Etagen-Hochbeet mit Sitzfläche
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Schwierigkeitschwer
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Kosten380 €
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DauerMehr als 4 Tage
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Öffentliche Wertung
Für unsere 'Plantage' auf dem Flachdach hat sich meine Frau ein Hochbeet aus Holz gewünscht, das u.a. mit Rutenhirse als Sichtschutz bepflanzt werden sollte: Länge insgesamt ca. 5m. Zudem sollten hier auch noch ein paar Tomatenpflanzen Platz finden.
Das Dach ist an sich 5,7m breit, doch den Bereich mit den Ab- und Überläufen für Regenwasser wollten wir nicht dauerhaft verbauen. Für diesen Bereich wird sich später noch eine Lösung finden.
Als Pflanzkästen sollten 90l Mörtelkübel verwendet werden. Es würde also kein klassisches Hochbeet, sondern eher eine Art Verkleidung / Ständerkonstruktion für die Pflanzkübel werden.
Um alle für den Bau benötigten Materialien - Holz, Kübel, Erde etc. - auf's Dach zu transportieren, haben wir den
benutzt. War eine riesige Erleichterung!
Wie ich beim Bau des Hochbeets vorgegangen bin, ist im Projekt beschrieben.
Los geht's - Schritt für Schritt
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Material vorbereiten
Im Schuppen meines Vaters lagerte noch viel Bretterholz. Das war leider sehr eingestaubt und nicht gehobelt, dafür gut abgelagert. Das Holz habe ich als Jugendlicher bestimmt mit aufgestapelt und das ist jetzt gut 30 Jahre her!
Der ca. 1,2m hohe und breite Stapel sah nach vielen nutzbaren Brettern aus. Leider kamen ab der Mitte des Stapels andere und breitere Bretter, die ich nicht verwenden konnte, denn die Optik meines Hochbeets sollte einheitlich sein.
Herausgekommen sind dann ca. 55 laufende Meter Holz. Das musste dann eben reichen.
Ich habe zunächst alle Bretter schon als sie noch im oder vor dem Schuppen lagen auf 2,1m Länge abgesägt (mit Akku-HKS), da sich diese Länge m.E. an der Abrichte gut benutzen ließ und außerdem entsprach das ungefähr einem Vielfachen der häufigsten Maße in der Range von 60-70cm, die ich brauchen würde. Vor dem Hobeln habe ich alle Brettern von grobem Schmutz und Staub befreit.
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Anforderungen & Planung
Anforderungen:
- Meine Frau hat sich eine schöne Optik gewünscht. - Deshalb wollte ich nicht einfach nur Bretter waagerecht verbauen und stumpf oder mit Gehrung stoßen, sondern Ecken und Beine mit senkrechten Brettern bauen. Wie das gedacht war, sieht man am Besten auf den Fotos.
- Das Hochbeet sollte eine hintere hohe und davor eine niedrigere Reihe haben. Hinten sollten ausschließlich Pflanzkübel stehen. In der vorderen Reihe sollte neben 3 Pflanzkübeln auch eine Art Sitzbank integriert werden.
- Der Bereich unter der Sitzbank sollte als Stauraum nutzbar sein.
Groß geplant habe ich nicht, da sich die Dimensionen der Konstruktion einerseits aus den verwendeten Mörtelkübeln bzw. den zur Verfügung stehenden Brettern ergab, vor allem der Breite der Bretter.
Da als Pflanzkübel 90l-Mörtelkübel verwendet werden sollten, war die Mindesthöhe der unteren Etage / vorderen Reihe schon festgelegt: mindestens 40cm
Vordere Reihe (Pflanzkästen, Sitzbank): Meine gehobelten Bretter hatten eine Breite von ca. 14cm. Bei 3 Brettern übereinander mit kleinem 6mm Spalt zwischen den Brettern und etwas 'Luft' nach unten, würde eine Höhe von ca. 44cm rauskommen. Das ist auch eine bequeme Sitzhöhe.
Hintere Reihe (Pflanzkästen): die Höhe der vorderen Reihe plus 2 weitere waagerechte Bretter ergibt eine Höhe von ca. 74cm (incl. Zwischenräume).
D.h. die vordere Reihe sollte 44cm, die hintere 74cm hoch werden.
Die Tiefe ergab sich aus der Breite der Pflanzkästen genauso wie die Länge. Diese Maße sollten dann beim Bau festgelegt werden.
Da das Dach ein Gefälle hin zu den Abläufen hat, würde auch mein Hochbeet leicht schräg stehen. Ich hatte erst überlegt, das Gefälle durch unterschiedlich lange Beine auszugleichen, diesen Gedanken dann aber verworfen. Das hätte den Bau aufwändiger gemacht und 2% Gefälle sind nicht so dramatisch und fallen letztendlich kaum auf bzw. nur, wenn man weiter weg steht.
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Bretter hobeln
Das Hobeln hat 2 Nachmittage gedauert. Herausgekommen sind 55 laufende Meter allseits gehobeltes Holz! - Bestimmt nicht absolut präzise gehobelt - für meine Zwecke sollte es aber reichen.
Da das Holz schonmal benutzt worden war, was ich an den Nagellöchern sah, habe ich jedes Brett noch sicherheitshalber vor dem Hobeln mit dem UniversalDetect untersucht. Einen Nagel habe ich tatsächlich gefunden. Der hätte dem Hobelmesser bestimmt nicht gut getan.
Mit einer Abrichte hatte ich das letzte Mal vor 30 Jahren zu tun, mit einem Dickenhobel noch nie. Den Hobel habe ich mir gekauft, um all' die Bretter im Schuppen nutzen zu können. Die sind zwar sehr schmutzig, aber auch ein wahrer Schatz bei den aktuellen Holzpreisen!
Trotz mangelnder Erfahrung kam ich gut zurecht. Ich habe die Bretter zuerst auf Dicke gehobelt und erst zum Schluss abgerichtet. Zwischendurch habe ich auch 3x die Messer gewechselt: immer dann, wenn ich den Eindruck hatte, dass sich der Hobel sehr quält. Zum Glück hatte ich vorsorglich 3 Paar Ersatzmesser gekauft.
Die Bretter sind nicht alle gleich dick / gleich breit geworden. Das ist aber nicht tragisch. Es kommt beim Projekt nicht auf die absolute Genauigkeit an.
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Zusammenbau, Allgemein
Normalerweise kommt hier der Schritt, wo man zugeschnitten hat und erstmal streicht / lasiert.
Da meine Hochbeete sehr ,luftig' werden sollten und ich auch nach dem Zusammenbau noch an alle Stellen gut rankäme, habe ich zunächst nach und nach alles zugesägt und verschraubt. Geschliffen / Gestrichen und ggf. alle Schrauben einheitlich versenkt würde alles erst nach dem Zusammenbau.
An Schrauben hatte ich mir vorsorglich 2kg Edelstahl-Schrauben in verschiedenen Längen besorgt (ca. 1000 Stück, Sonderpreis-Baumarkt). Hat leider nicht gereicht. Von den 4x40er Schrauben musste ich noch 200 nachkaufen.
Zu den 55lfm gehobelten Brettern bzw. 100lfm Kanthölzern, die auch aus dem Holzlager meines Vaters stammten, kamen noch 30lfm Glattkantbretter. Die habe ich im Baumarkt gekauft und war wiedermal entsetzt, wieviel dort für tlw. schlechte Qualität verlangt wird. Nur jedes 10. Brett aus dem Stapel war einigermaßen zu gebrauchen - also nicht krumm und ohne Ast-Löcher (mit herausgefallenen Ästen).
An Werkzeugen kamen zum Einsatz:
- Kappsäge
- Handkreissäge, mit Führungsschiene und Akkustaubsauger
- 3 Akkuschrauber (Bohren, Senken, Schrauben)
- Schreinerwinkel, Maßband, Bleistift, Streichmaß
- Einhandzwingen
Mit der Kappsäge habe ich fast alle Teile abgelängt. Da die Kappsäge in der Kellerwerkstatt steht, die Baustelle aber 4 Etagen höher auf dem Dach war, habe ich einige Teile auch auf dem Dach mit der Handkreissäge gesägt oder final auf das genaue Maß zugeschnitten.
Ich habe alle Löcher vorgebohrt, gesenkt nur anfangs. War wegen des weichen Holzes nicht nötig, also habe ich mir das später erspart.
Beim Anzeichnen der Bohrlöcher hat sich mein selbst 3D-gedrucktes Streichmaß sehr bewährt. Hier kann man prima Abstände einstellen und dann auf vielen Brettern nacheinander anzeichnen.
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Zusammenbau, Teil 1
Ich habe mit dem hinteren, höheren Teil des Hochbeets begonnen und erstmal die 4 Ecken gebaut.
Ecken / Seitenteile:
- dazu wurden 8 Bretter auf 740mm abgelängt
- und danach je 2 miteinender an den Längsseiten stumpf verschraubt
- an jede Seite wurde ein Glattkantbrett (Länge 700mm) mit Überstand angeschraubt
- jeweils 2 Ecken wurden mit 5 kurzen Brettern (250mm) verbunden (seitlicher Abstand 4mm, Abstand zwischen den Brettern 8mm). Die Abstände habe ich durch Einlegen von kleinen Sperrholzplättchen festgelegt.
Jetzt hatte ich die Seitenteile.
Beine / Mittelteile:
- danach wurden 8 weitere Bretter auf 740mm abgelängt (das sind die Beine, die jeweils zwischen den Pflanzkästen stehen)
- an deren Längsseiten habe ich Glattkantbretter (Länge ca. 450mm) verschraubt. Hier werden später die Zwischenbretter angeschraubt
- um jeweils 2 Beine (vorn und hinten) miteinander verbinden zu können, habe ich jetzt 8 Kanthölzer von 535mm Länge gesägt und oben und unten an die Beine geschraubt
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Zusammenbau, Teil 2
Als nächstes mussten die Seitenteile / Beine miteinander verbunden werden.
Da vorab das Maß noch nicht feststand, hatte ich zunächst 25 Bretter a 680mm gesägt (Kappsäge).
Das finale Maß dieser Bretter war dann 655mm. Um das Herauszufinden habe ich einen Pflanzkübel 'eingehangen' und den Abstand zwischen den Teilen gemessen. Das Ablängen auf das Maß habe ich auf dem Dach mit der Handkreissäge erledigt.
Danach wurden die Bretter mit den Beinen und den Seitenteilen verschraubt.
Auf der Rückseite (Bild 07) wurde nur ein Brett als Stabilisierung verschraubt. Ich musste Material sparen und die Optik ist hier egal.
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Zusammenbau, Teil 3
Danach wurde die vordere Reihe montiert.
Hier bin ich nach dem gleichen Schema wie bei der hinteren Reihe vorgegangen:
- Ecken bauen und positionieren
- Beine bauen und positionieren
- Alles mit waagerechten Brettern verbinden
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Nachbesserung
- Ich hatte die vordere linke Ecke tatsächlich falschherum zusammengeschraubt und musste das noch ändern (man sah von vorn die Längsseite des hinteren Bretts).
- Vor dem Ablauf, der das Wasser vom Dach zur Regenrinne leitet, ist leider eine Kuhle auf dem Dach. Deshalb läuft das Wasser nicht vollständig nach einem Regen ab. War wohl schon immer so und hat nicht gestört. Jetzt steht aber mein Hochbeet dort und mit den linken Füssen in der Pfütze. - Ist auf Dauer sicher nicht gut. Deshalb habe ich aus Terrassendielen aus Teak, die noch von einer anderen Terrasse übrig waren, Unterlegbretter gesägt: Vorne durchgehend (aus optischen Gründen) und hinten nur als kurze Brettchen.
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Sitzfläche
Die Sitzfläche besteht aus 4 Brettern und hat eine Breite von ca. 60cm. Damit ist sie ca. 2cm breiter als der untere Absatz des Hochbeets und steht vorne etwas über. Damit hat man gleich ein Kante zum Anfassen, wenn man die Fläche hochklappen möchte.
Eins der Bretter war leider etwas krumm (hatte ich beim Abrichten gar nicht festgestellt!). Mit ein paar Zwingen liess sich das beim Verschrauben beheben.
Beim Verschrauben hatte ich die Leisten im Hochbeet fixiert, damit der Deckel (Sitzfläche) hinterher 'saugend' sitzt und nicht seitlich verrutschen kann.
Zum Abschluss mußte noch eine Ecke bei den Leisten abgesägt werden, damit die Sitzfläche geklappt werden kann.
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Lasieren
Da die Hochbeete lange Zeit halten sollen und auch im Freien stehen, sollen sie natürlich noch lasiert werden: mit Osmo Öl-Lasur. Damit haben wir vor 10 Jahren schon die Terrasse gestrichen und die sieht noch gut aus.
Da gerade die Tomaten im Beet wachsen, muss ich das Lasieren auf später verschieben. Die Kübel sind zwar entnehmbar, allerdings sind die Pflanzen mittlerweile recht groß. Also wird nach der Ernte lasiert.
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Bepflanzung
Mit Rutenhirse haben wir schon an anderer Stelle als Sichtschutz sehr gute Erfahrungen gemacht. Deshalb soll
sie auch hier verwendet werden. Allerdings nur in der hinteren Reihe. Rutenhirse ist sehr dekorativ und natürlich mehrjährig.
Die Halme vertrocknen allerdings im Herbst und sollten dann abgeschnitten werden. Das hat aber auch den Vorteil, dass die Pflanzen nicht so krautig werden.
In die Kübel wurden mit einem 10er Bohrer ein paar Löcher gebohrt, damit das Wasser ablaufen kann. Danach wurden Holzspäne als Drainageschicht eingebracht. Darüber kam Vlies und ein Gemisch aus Kokosfasern und Gartenerde. Dann wurden die Pflanzen eingesetzt. Sieht zwar noch recht kläglich aus. - In ein / zwei Jahren wird hier aber eine grüne Wand stehen.
Die 3 Kübel in der unteren Reihe wurde genauso befüllt: Holzspäne, Vlies, Kokosfasern, Erde. Hier wurden Tomaten eingepflanzt, die aus Samen gezogen wurden.
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Bewässerung
Das Wasser zum Bewässern kommt aus dem Brunnen hinterm Haus, wird zeitgesteuert nach oben auf's Dach gepumpt und dort mit Gardena-Microdrip verteilt.
Ursprünglich hatte ich als Brunnenpumpe eine normale Gartenpumpe am Start. Die hat leider etwas viel Strom verbraucht und hätte es zudem nicht geschafft, Wasser in 12m Höhe zu pumpen. Deshalb wurde diese Pumpe ausgemustert bzw. zur Pumpe zum Auspumpen des Regenfasses degradiert und eine Tiefbrunnenpumpe angeschafft.
Diese befördert das Brunnenwasser spielend auf's Dach (12m Höhe), verbraucht dabei nur ein Drittel des Stroms und ist leise (steckt ja im Brunnen unter der Erde).
Jedenfalls wird diese Pumpe von der Hausautomation zu bestimmten Zeiten geschalten (Homematic). Gleichzeitig öffnet sich ein Magnetventil und gibt den Weg für das Wasser, das auf's Dach soll, frei. Ein Schlauch führt hinter dem Fallrohr nach oben und mündet in einem Druckminderer von Gardena. Danach wird das Wasser mit MicroDrip auf die Pflanzkübel verteilt.
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Fazit
Kosten:
Holz 60€ (nur die Glattkantbretter). Der Rest war geschenkt.
Zum Hobeln der Bretter aus dem Schuppen habe mir allerdings einen ADH (von Scheppach) gekauft, um alles abrichten und hobeln zu können.
Schrauben: 40€
Lasur: 70€
Mörtelkübel: 45€
Edelstahl-Winkel: 20€
Erde, Holzschnitzel, Pflanzen etc.: 120€
Bewässerung: 30€
Der Bau hat riesigen Spaß gemacht und das Ergebnis rechtfertigt auch den Aufwand, den ich z.B. beim Hobeln der Bretter hatte. Jetzt haben wir einen schönen Sichtschutz mit eingebauter Chillecke!
Und meine Frau findet's auch klasse.
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