Werkzeuge für Heim & Garten

Xylophon


  • Skill level
    Schwer
  • Costs
    30 €
  • Duration
    3-4 Tage

Als Weihnachtsgeschenk für mein Patenkind habe ich ein voll funktionsfähiges Xylophon gebaut. Dabei ist auch der Dremel Trio wieder zum Einsatz gekommen! Als besonderes Extra habe ich den Namen der zukünftigen Besitzerin mit dem Trio eingefräst.

Du brauchst
  • Stichsäge
  • Oberfräse
  • Akku-Schrauber
  • Cordless screwdriver
  • Feilen und Raspeln in verschiedenen Größen
  • Schleifpapier
  • Schraubzwingen
  • Werkzeugwinkel, Lineal (+ev. Schublehre), Bleistift, usw.
  • Stimmgerät
  • Brett
  • Nägel
  • Gummischlauch
  • Sperrholz
  • Leisten
  • Rundholzstab
  • Holzkugeln
Schritt 1 17

Vorbereitungen

Für den Bau habe ich mich an der Anleitung aus folgendem PDF orientiert
http://klangwerkstatt.info/kreativ/werkstatt/kreativwerkstatt/80-instrumente-zum-selberbauen/Instrumentenbauverzeichnis.pdf (Ab Seite 38 - Sopran Xylophon).

Einige Details haben mir daran jedoch nicht gefallen, weshalb ich es dann doch etwas anders gebaut habe. Für den Nachbau habe ich daher drei Google SketchUp Modelle erzeugt. Diese können hier heruntergeladen werden:

  • http://juergen_galler.public1.linz.at/xylophon/gesamt.skp
  • http://juergen_galler.public1.linz.at/xylophon/korpus.skp
  • http://juergen_galler.public1.linz.at/xylophon/boeden.skp

Dort kann man auch nochmals alle Maße ablesen! (Einige Ausschnitte von den Modellen habe ich hier als Bilder angehängt. Die Details erkennt man aber nur, wenn man das richtige 3D-Modell mit Google Sketchup betrachtet!)

Schritt 2 17

Korpus aussägen

Zuerst wurden die Maße der beiden Seiten- und Längsbretter auf das 18mm starke Fichtenbrett übertragen. Dabei habe ich auch gleich die Positionen für die Nuten markiert. Die genauen Maße können dem SketchUp-Modell entnommen werden. (Wenn jemand das kostenlose Tool nicht herunterladen möchte, kann er mir gerne eine PN schreiben, dann schicke ich gerne die Werte...)

Im Gegensatz zur urprünglichen Anleitung, habe ich die Längsbretter 4mm höher gemacht, so dass die Bodenplatten versenkt werden können. Außerdem habe ich die Nuten an den Enden der Längsbretter genau anders angeordnet. Dadurch vermeidet man, dass später etwaige Spalte von außen sichtbar sind.
Die Seitenbretter habe ich um 8mm breiter gemacht, so dass diese auf jeder Seite 4mm überstehen.

Alle Holzteile wurden anschließend mit der Stichsäge (in Verbindung mit einem Parallelanschlag) ausgesägt. Da die beiden Längsbretter nicht exakt gleich groß waren, habe ich diese zusammen gespannt und plan geschliffen (Siehe Bild 3).

Schritt 3 17

Korpus fräsen

Als nächstes wurden alle Nuten gefräst. Dabei habe ich den Dremel Trio mit verschiedenen Fräsern verwendet.

Schritt 4 17

Kleines Zusatzfeature

Um das Xylophon etwas persönlicher zu gestalten, habe ich den Namen der zukünftigen Besitzerin in die Stirnseite des Korpuses eingefräst. Dazu habe ich den Dremel Trio mit dem V-förmigen Fräser verwendet.

Schritt 5 17

Verleimen

Damit das Xylophon exakt symmetrisch wird, habe ich auf einen Bogen Papier eine gerade Linie gezeichnet. Danach habe ich auf jeder der beiden Stirnseiten die Mitte markiert. Der Korpus wurde dann so zusammengeleimt, dass die Markierungen genau auf der gezeichneten Linie lagen. Außerdem wurde das Xylophon "kopfüber" auf der Werkbank festgespannt. Dadurch wird sichergestellt, dass alle Oberkanten in einer Ebene liegen.

Anfangs hatte ich Bedenken, dass die Abweichung vom rechten Winkel zu Problemen führen könnte. Da der Winkel jedoch nur ~2,8° beträgt, kam es zu keinen Schwierigkeiten.

Schritt 6 17

Zwischenwände und Böden

Nach der Arbeit immer brav den Akku von der Stichsäge abziehen :-)
Nach der Arbeit immer brav den Akku von der Stichsäge abziehen :-)

Die Zwischenwände und Böden habe ich aus 4mm dicken Sperrholz hergestellt. Man benötigt 2 Trennwände (115x90mm und 101x70mm) und 3 trapezförmige Böden. Die genauen Maße können wieder aus den 3D-Modellen entnommen werden. Es ist ratsam, diese Teile etwas größer (ca. 1mm) herzustellen und anschließend passend zu schleifen.

Es wird immer abwechselnd ein Boden (beginnend mit dem kürzesten) und eine Trennwand hergestellt und eingeleimt. So vermeidet man unschöne Spalte.

Schritt 7 17

Teilweise verkleinern des Klangraumes

Danach werden die 3 Kammern jeweils auf der schmäleren Seite mit Hilfe einer weiteren Platte aus Sperrholz verkeinert. (Breiten von links nach rechts: 35mm, 75mm, 100mm)

Schritt 8 17

Rohlinge für die Klangstäbe

Laut Original-Anleitung sollte man Afrikanisches Wengeholz verwenden. Da man dieses jedoch nicht bei jedem Baumarkt um die Ecke bekommt, musste bei mir Buchenholz herhalten :-)
Ich habe mit diesem keine schlechteren Ergebnisse erzielt. Wichtig ist nur, dass man Hartholz verwendet.

Die Stäbe sollten auch alle eine ähnliche Maserung haben, da man sonst Probleme beim Stimmen bekommt. Ich musste 2 Stäbe nachkaufen, da sonst die Proportionen des Xylophons überhaupt nicht gepasst hätten (ich hätte g'' kürzer machen müssen als a'', damit der Klang passt). Daher habe ich bei den Materialen 2 Stäbe als Reserve dazu gerechnet.

Bevor die einzelnen Klangstäbe abgeschnitten wurden, habe ich alle Kanten abgerundet. Laut Original-Anleitung sollten die Stäbe am Rand dann nurnoch 10mm dick sein. Man sollte darauf achten, dass man nicht zu viel wegnimmt, sonst wird das Stimmen schwieriger.

Außerdem habe ich die Leisten an einer Seite etwas gekürzt, so dass auch der erste Klangstab wieder eine schöne Kante hat.

Schritt 9 17

Klangstäbe

Aus den Rohlingen werden nun 14 Klangstäbe abgesägt. (Tonhöhen: c" d" e" f" fis" g" a" b" h" c'" d'" e'" f'" fis'", wobei fis'', b'' und fis''' als Austauschstäbe für f'', h'', und f''' dienen, so dass man auch G-Dur und F-Dur spielen kann)

Ich habe wie in der Original-Anleitung vorgeschlagen gleich alle mit den darin angegebenen Längen hergestellt. Im Nachhinein betrachtet ist es aber sinnvoller, einen Klangstab nach dem anderen herzustellen und zu stimmen, da die Längen sehr stark vom Holz abhängig sind.

Bei 22% der Länge jedes Klangstabes wird ein 5mm dickes Loch gebohrt, damit diese später am Korpus eingehakt werden können.

Schritt 10 17

Abstandhalter herstellen

Die 23 Abstandhalter für die Klangstäbe werden aus ca. 4cm langen Nägel (Stahlstifte) hergestellt. Um die Klangstäbe von den Nägeln zu entkoppeln, werden diese mit einem jeweils 2cm langen Gummischlauch überzogen.

Da in meinem Fall der Schlauch etwas zu eng war, habe ich folgenden Trick angewendet: In ein Stück Restholz wird ein ca. 2,5cm tiefes Loch mit einem Durchmesser, welcher etwas größer ist als der des Gummischlauches gebohrt. Nun steckt man den Gummischlauch auf die Spitze des Nagels und schiebt diesen dann in das Loch. Jetzt kann man den Nagel ohne Probleme mit einem Hammer in den Gummischlauch schlagen. Damit der Schlauch auch bis ans Ende des Nagels geschoben wird, bohrt man ein weiteres Loch in das Restholz. Dieses muss jedoch dem Durchmesser des Nagels entsprechen.

Schritt 11 17

Abstandhalter montieren

Um die Abstandhalter zu montieren, müssen zuerst die richtigen Positionen markiert werden. Dazu habe ich zuerst die Abstandhalter in Höhe der beiden Trennwände markiert (auf der dem Musiker näher gelegenen Seite). Anschließend habe ich den Abstand dazwischen ausgemessen und durch 4 (Anzahl der Stäbe dazwischen) dividiert. Diesen Wert habe ich dann für alle weiteren Abstände verwendet. Auf der anderen Seite sind alle Abstandhalter um die Hälfte des berechneteten Wertes versetzt. Wichtig ist, dass die Trennwände nicht von den Klangstäben verdeckt werden.

Tipp: Vorbohren, sonst kann das Holz springen!

Schritt 12 17

Abdeckungen

Die Abdeckungen habe ich so ausgesägt, dass diese oben und unten jeweils 1cm und auf der Stirnseite 5mm überstehen. Am besten misst man den frei bleibenden Abstand über den Klangräumen aus und passt die Abdeckungen dementsprechend an.

Da später zwischen die Abstandhalter noch ein Gummischlauch gefädelt wird, habe ich mit dem Dremel Trio einen Kanal durch die Abdeckungen gefräst (Siehe Bilder 3-5). So verschwindet der Schlauch sauber im Xylophon.

Aufgeleimt werden die Abdeckungen erst, nachdem alles geölt worden ist, da man sonst den Gummischlauch mitölen müsste.

Schritt 13 17

Schlägel

Zur Herstellung der Schlägel habe ich Buchenholzkugeln (zur Hälfte vorgebohrt) verwendet. Da das Loch jedoch zu klein war, musste dieses aufgebohrt werden. Dazu habe ich mit einem Topfbohrer eine kleine Grube in ein Stück Restholz gebohrt. So konnte ich die Kugeln gut festzwingen. Anschließend habe ich von einem Buchen-Rundholzstab jeweils 30 cm abgesägt und die Kugeln aufgeleimt.

Schritt 14 17

Stimmen

Das Stimmen hat die längste Zeit in Anspruch genommen. Ohne Stimmgerät (oder absolutem Gehör ;-)) ist es kaum möglich das Xylophon richtig zu stimmen.

Ist der Ton zu hoch, so muss eine Kerbe in die Unterseite des Klangstabes gefeilt werden. Ist der Ton zu tief, müssen die Stäbe gekürzt werden. Es ist viel einfacher hohe Klangstäbe tiefer zu machen. Eine Längenänderung wirkt sich leider nur sehr gering auf die Tonhöhe aus.

Schritt 15 17

Ölen

Nachdem alle Klangstäbe gestimmt worden sind, habe ich das Xylophon, samt Schlägel zweimal geölt. Dazwischen habe ich die Oberflächen mit feinem Schleifpapier leicht angerauht, um wegstehende Holzfasern zu entfernen.

Schritt 16 17

Gummischlauch montieren und Abdeckungen aufleimen

Nachdem alles getrocknet war, habe ich den Gummischlauch s-förmig um die Abstandhalter gefädelt und in die Nuten der seitlichen Abdeckungen gesteckt. Auf der Seite mit der kürzeren Abdeckung habe ich den Schlauch durchgehen lassen. Auf der anderen Seite musste ich die beiden Enden fixieren. Dazu habe ich ein kleines Loch vorgebohrt. Nachdem die Abdeckungen festgeleimt waren, habe ich die Enden des Schlauches mit Hilfe einer Beilagscheibe und einer kleinen Schraube fixiert. (Dabei habe ich das erste Mal meinen neuen IXO verwendet *g*)

Schritt 17 17

Test :-)

Natürlich haben alle das fertige Xylophon mal ausprobieren müssen. Videos davon sind unten!

Zum Abschluss habe ich noch etwas Filz auf die Unterseite des Korpuses geklebt, um einen schöneren Klang zu erhalten. Eventuell werde ich noch die Klangstäbe mit goldenem Lackstift beschriften.


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