Wursthobel
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Schwierigkeitmittel
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Kosten8 €
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Dauer2-3 Tage
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Öffentliche Wertung
Im November habe ich im Newsletter eines bekannten Werkzeughandels einen Wursthobel gesehen. Beim aufgerufenen Preis bin ich schier rückwärts umgefallen!
Aber das Gute war, dass ich damit eine Idee für Weihnachtsgeschenke hatte. Diesen Wursthobel kann ich doch sicher nachbauen, oder?
Dass ich zudem beim Sondertest für die Akku-Kantenfräse mitmachen durfte, hat mir zudem ein tolles Werkzeug beschert. Daher auch die Foto-Dokumentation nicht komplett lückenlos -- sorry dafür!
Das Messer gibt es bei besagtem Werkzeughandel übrigens auch als Ersatzteil: für schlappe 20 Öcken zu erwerben. Ich habe mir statt dessen verschiedene Ersatzmesser für gängige Gemüsehobel bestellt (Preis pro Stück ca. 5 €) und diese meinen Anforderungen nach umgeschliffen.
Meine Wursthobel (auch Salami-Guillotine genannt) kamen bei den Beschenkten hervorragend an. Vielleicht gefallen sie euch ja auch!
Du brauchst
Werkzeuge
Materialliste
- Holz
- Schrauben
- Ersatzmesser für Gemüsehobel
- Leim
- Walnussöl
Los geht's - Schritt für Schritt
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Grundplatte fräsen, sägen und nochmal fräsen
Zuerst säge ich an der TKS ein Stück Holz für die Grundplatte zurecht: willkürlich lege ich die Größe auf 28 cm x 17 cm fest.
Dann wird die Nut für das Messer gefräst.
Mit dem 20mm Nutfräser mit Grundschneide fräse ich in kleinen Schritten eine 10mm tiefe Nut. Damit die Wurstscheiben nicht in den Dreck fallen, fräse ich die Nut leicht außermittig. So ist später rechts vom Messer genug Material übrig für die Wurstauffangschale.
Dann wird die Außenform "konstruiert".
Der Griff soll 6 cm dick und die Ecken hübsch griffelfreundlich gerundet werden. Die Rundungen übernehme ich von einem rumliegenden gelben Deckel und einem Staubsaugeradapter, jeweils tangential an die Kanten gelegt. Ausgesägt wird das Ganze dann an der Dekupiersäge.
Nun fräse ich die Vertiefung im vorderen rechten Teil des Wursthobels. Ich nenne es mal Wurstauffangplatte.
Ich nutze auch hier wieder den 20mm breiten Nutfräser, die Frästiefe habe ich immer noch auf 10mm eingestellt. Langsamer Vorschub natürlich vorausgesetzt, ist das kein Problem.
Damit meine Fräse nicht an der Nut ständig anstößt, entschärfe ich die linke Nutflanke mit dem Schleifklotz.
Von Fräsvorgang gibt es keine Bilder, da hier auch wieder mit dem Testgerät gearbeitet wurde.
Danach wird die Vertiefung schön geschliffen: EasyCurv Sander erledigt hier die grobe Arbeit, der Rest geschieht von Hand.
Nun kann ich auch schon die Kanten mit dem 6,3mm Abrundfräser anhübschen: So fasst sich das Holz besser an!
Jetzt geht's der Außenform nochmal an den Kragen: Die Flanken und Rundungen werden jetzt nochmal am Tellerschleifer schön gemacht, per Hand erledigt der Schleifklotz die Feinarbeit.
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Schiebemesser sägen und fräsen
Die Außenform des Schiebemessers habe ich frei Schnauze (optisch aber angenähert an das "Original") mit Zirkel und Geo-Dreieck konstruiert:
Wichtig war mir nur, dass die Öffnung groß genug auch für Klodeckelhände sein muss. Daher habe ich die Kreisbögen beim Griff mit Radius 17,5mm gezeichnet.
Das 20mm starke Buchenholz ist mit der Dekupiersäge noch einigermaßen fix zu sägen.
Danach werden am Tellerschleifer und Spindelschleifer noch die Sägespuren entfernt und die Kanten rundrum mit dem 3mm Abrundfräser gebrochen.
Allerdings nicht vorne, wo die Klinge hinkommt!
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Messer anpassen
Zunächst wird das Messer wie gewünscht positioniert und entsprechend angezeichnet.
Dann mit einem scharfen Stemmeisen entlang des Risses in Messerstärke ausstemmen und entsprechend sauber putzen.
Die überstehende Klinge habe ich dann am Tellerschleifer entsprechend der Holzform abgeschliffen.
Mit der Dekupiersäge habe ich nun noch die Holzkante soweit wie möglich grob angeschrägt und den Rest am Tellerschleifer noch etwas gefälliger gestaltet.
Nun nur noch das Messer aufschrauben.
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Wurstanschlag
Aus Reststücken säge ich mir ein paar Quader an der TKS zurecht. Die Dimension wähle ich dementsprechend, dass die Hartwurst (die ich vor meinem geistigen Auge habe) entsprechend Platz hat.
Damit der Wurstanschlag ausreichend stabil ist, wird er aufgedoppelt: Zwei der Quader leime ich einfach zusammen.
Für eine gefällige Form übernehme ich die Steigung des Messers an der Bandsäge und säge freihand (daher die angezeichnete Markierung) die Unterkante des Würfels schräg ab. Die vordere Oberkante schleife ich noch am Tellerschleifer rund.
Dann werden die Kanten noch mit dem Abrundfräser (6,3mm) gebrochen und alles handfreundlich bis K240 geschliffen.
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Messerführung
Auch hierfür nehme ich passende Reststücke Holz, das ich mir passend quaderförmig zurechtsäge.
Ich übertrage die Nut der Grundplatte auf die Unterkante und zeichne parallele Striche. Zwischen den Strichen soll nämlich später das Messer durchlaufen.
Dann messe ich die Höhe des Schiebemessers und zeichne diese ebenfalls an der Führung an.
Jetzt kann ich das Ganze an der Dekupiersäge aussägen.
Zum Schluss schleife ich wieder bis K240 und gestalte auch hier die Außenkanten per Abrundfräser etwas griffelfreundlicher.
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Zusammenbau
Als erstes markiere ich mir nochmal genau die gewünschte Position der Messerführung und übertrage diese mit dem Winkel auf die Unterseite der Grundplatte.
Ebenso verfahre ich beim Anschlag: Position (Mitte) markieren und per Winkel auf die Unterseite übertragen. Den Anschlag setze ich mir auf die Markierung und zeichne die beiden Schraubenlöcher an (je bei einem Drittel).
An der Tischbohrmaschine wird gleichzeitig das Loch gebohrt und die Bohrung gesenkt.
Etwas Leim auf die Verbindungsstellen und dann wird das Ganze mit je zwei Schrauben verschraubt. Für die Messerführung muss natürlich das Schiebemesser bereits in der Nut liegen!
Und schon bekommt der Wursthobel die letzte --- ähhhhh, ich meine natürlich erste Ölung!
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Fazit
Fertig!
Insgesamt habe ich 8 von diesen Wursthobeln gebaut. Deswegen sind die Bilder auch nicht unbedingt immer alle vom gleichen Werkstück: mal bearbeite ich Erle, dann wieder Buche, dann sogar Ahorn...
Das Vorgehen war aber weitestgehend immer das gleiche.
Seltsamer Weise sind bei dem Projekt nur wenige UPPSIs passiert.
Nur einmal hat sich der Fräser böse verhakt.
Die Messerführung habe ich übrigens so platziert, dass sie auch gleichzeitig als Längsanschlag fungiert. Den Wurstanschlag habe ich entsprechend so positioniert, dass Messerklinge und Anschlag sich ganz leicht überlappen und die Wurst tatsächlich durchgeschnitten wird.
Wie ihr sehen könnt, funktioniert der Wursthobel sehr gut: die italienische Cacciatore lässt leicht sich in dünne Scheiben schneiden.
Je härter die Wurst ist, umso leichter lässt sie sich schneiden.
Die verwendeten Messer sind sauscharf - ich habe mich bereits ein paar Mal daran geschnitten...
Ich hoffe, mein kleines Projekt hat euch gefallen.
Vielen Dank für Eure Aufmerksamkeit!
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