Werkstattschrank: Aus 3 mal Alt mach einmal Neu!
- Skill levelNormal
- Costs100 €
- Duration1-2 Tage
Ende letzten Jahres sind wir auf der Arbeit umgezogen. Da es in den neuen Räumlichkeiten neue Möbel gab, wurden die alten (bereits ca 20 Jahre alten) Büromöbel nicht mehr gebraucht und konnten von der Belegschaft für einen geringen Betrag erstanden werden. Da die Möbel zwar alt, aber sehr massiv und von einem namhaften Bochumer Büromöbelhersteller gebaut sind, habe ich mir direkt welche für meine Werkstatt gesichert.
Nuten für die Fachteiler fräsen
Der ursprüngliche Schrank besteht eigentlich aus einem Unterteil (ca 1,2m x 0,8 m) und einem Oberteil (1,2m x1,2m) Das Oberteil habe ich nicht ins Auto bekommen und die Möbel lassen sich nicht zerlegen (außer einmal ;-)) also habe ich kurzentschlossen 3 Unterteile mitgenommen. Eine goldrichtige Entscheidung, wie sich herausstellte. Denn wenn man den Sockel entfernt passen 3 Unterteile übereinander beinahe Perfekt in meine Werkstatt. Am oberen „Unterteil“ musste ich eine Aussparung für Heizungsrohre sägen. Die Korpi sind untereinander verschraubt und zusätzlich oben in der Decke fixiert.
Einräumen
Flott ging es ans einräumen. In den oberen Korpus habe ich Holzschrauben, Schleifmittel, Gewindeschrauben und sonstiges Verbrauchsmaterial untergebracht. Im untersten Teil fanden alle Werkzeuge und Gegenstände Platz, die ich nicht so oft brauche.
Im mittleren Teil wollte ich mein ganzes Handwerkszeug unterbringen. Ich stehe nicht auf Werkzeugwände, weil ich lieber sauberes als angestaubtes Werkzeug habe. Allerdings reichten die insgesamt 6 Ablageböden bei weitem nicht für das ganze Werkzeug aus....also mussten Schubladen her....
Schubladen
Der Schrank hat ja fast nix gekostet, also schnell mal mit Sketchup berechnet wie viele Schubladen ich unterbringen könnte. Es wurden 14 Schubladen....also auch 14 Paar Vollauszüge. Nachdem diese geliefert waren habe ich sie mit Hilfe von Abstansklötzchen in den nötigen Abständen montiert.
Die Schubladen entstanden aus 19mm Rohspan mit 4mm Film/Film als Boden. Für die Seitenteile habe ich mir für jeh 7 gleiche Teile ein passendes Brett zuschneiden lassen. Zum einen sind die Schubladen 9,5 cm hoch, das wird im Baumarkt nicht mehr geschnitten und zum anderen war es beim einfräsen der Nuten für die Raumteiler einfacher. Nach dem fräsen habe ich dann die einzelnen Teile auf der TKS zugesägt.
Die Schubladenrahmen habe ich mit Flachdübeln verleimt und die Böden mit Montagekleber aufgeklebt.
Aus 4mm Fil/Film habe ich mir dann einen Stapel Raumteiler zugesägt. Schnell die Auszüge an die Schubladen montiert und dann konnte ich es nicht lassen, die halbfertigen Schubladen bereits zu beladen...
Schubladenfronten
Jetzt brauchte ich nur noch Fronten für die Schubladen. Nochmal Material zukaufen kam eigentlich nicht in Frage, also habe ich meine Restbestände durchforstet. Ich fand einige passende Bretter, z.B. Kiefer, ein wenig Siebdruck, oder auch Multiplex, aber von keinem Material genug für alle Fronten. Naja, egal, schließlich ist es ein Werkstattschrank, und irgendwann muss ich die Bretter ja mal für irgendwas benutzen. Also habe ich alles zu passenden Fronten zersägt, was ich finden konnte. 4 Stück in Multiplex, 4 Stück in Siebdruck und 6 Stück in Leimholz Kiefer.
Als nächstes habe ich mal Passproben gemacht, wie es am besten ausschauen würde.
1.Versuch: alles wild durcheinander und keine 2 gleichen nebeneinander.......neeee
2.Versuch: von oben nach unten symmetrisch.....schon besser, so wird’s gemacht!
Zuerst mussten aber noch Griffe an die Fronten. Bei einem Restposten-Werkzeughändler habe ich für kleines Geld Edelstahl-Bügelgriffe erstanden (Edel geht die Welt zugrunde)
Auf meinem Bohrtisch habe ich einen Hilfsanschlag befestigt, mit dessen Hilf eich alle 28 Bohrungen in die 14 Fronten schnell anbringen konnte. Damit die Schraubenköpfe auf der Rückseite nicht auftragen, habe ich noch 3 mm mit einem Forstnerbohrer angesenkt.
Mit Griffen versehen habe ich die Fronten endlich an den Schubladen angeschraubt. Für den richtigen und gleichmäßigen Abstand zwischen den Fronten und dem Korpus sorgten die jeweils passende Anzahl Spielkarten. Die Fronten habe ich zuerst mit doppelseitigem Klebeband passend an die Schublade geklebt und dann mit Klemmen gesichert. Dann wurde die Schublade herausgezogen und die Front von hinten verschraubt. So ging es von unten nach oben Front für Front weiter.
Fertig!
Fräserschublade
Eine der Schubladen sollte meine Fräserschatzkiste beerben.
Hierfür habe ich mir 5 kleine 22mm MDF-Bretter zuschneiden lassen und mit einem V-Nut-Fräser in einzelne „Fächer" unterteilt. Jedes dieser Fächer hat eine 8mm Bohrung bekommen. Schnell am PC noch Etiketten mit den wichtigsten Fräserdaten gedruckt und es konnten zuerst die MDF-Brettchen und dann die Schublade bestückt werden.
Besonderheiten:
Um mir schnell mal Sachen zu skizzieren oder Maße zu notieren, habe ich auf die oberen beiden Schiebetüren jeweils ein Stück Tafelfolie geklebt... hat mir bereits gute Dienste geleistet.
In den ca 3cm breiten Spalt zwischen Schrankoberseite und Zimmerdecke habe ich meine Korpuszwingen gesteckt. So sind sie aus dem Weg, aber immer schnell griffbereit.
In die freie Seitenwand habe ich ein Paar Haken geschraubt und daran meinen Fräszirkel, Japansägen, Dübellineal und einen Satz Schraubendreher befestigt.
Außerdem befinden sich „werksseitig“ zwischen dem unteren und dem Mittleren Korpus 2 ausziehbare Bretter, die als zusätzliche Ablage dienen.