Werkzeuge für Heim & Garten

Weihnachtspyramide modern

Pyramide in Betrieb
Pyramide in Betrieb
Nahaufnahme
Nahaufnahme
im Hellen
im Hellen

  • Skill level
    Einfach
  • Costs
    20 €
  • Duration
    2-3 Tage

Meine beiden Töchter sind aus dem Haus und studieren auswärts. Ich habe beschlossen, jeder von ihnen eine Weihnachtspyramide zu bauen, um die Adventszeit außer Haus ein bißchen zu erhellen.


Da beide studentisch spartanisch und sehr modern eingerichtet sind, würde eine klassische Weihnachtspyramide nicht zur Einrichtung passen.
Deshalb hab ich mich um eine schlichte und moderne Bauweise bemüht, die die Grundidee der Weihnachtspyramide als Deko dennoch wiedergibt.

Die Kosten beziehen sich auf das Messingblech, den Stab und die Kerzen. Alles andere hatte ich noch im Fundus.

Was das verfügbare Werkzeug angeht, mußte ich etwas improvisieren, aber das ist wohl - außer in wirklichen Profiwerkstätten - normal und macht die Heimwerkertätigkeit erst interessant.

Die beiden Pyramiden sind jedenfalls gut angekommen. Schauts euch doch einfach mal an.


Du brauchst
  • MPX - Platte
  • Sperrholz
  • Messingrundstab
  • Messingblech
Schritt 1 8

Zuschnitt der Trägerplatte und der Bögen

meine universelle Führungsschiene
meine universelle Führungsschiene
zugeschnitten und die Ecken angerissen
zugeschnitten und die Ecken angerissen
nach Eckenschnitt mit der Stichsäge
nach Eckenschnitt mit der Stichsäge
die Ecken am Teller geglättet
die Ecken am Teller geglättet
die fertigen Grundplatten
die fertigen Grundplatten
die Aufnahmen für die Tragebögen
die Aufnahmen für die Tragebögen
mit der Stichsäge zugeschnittene Bögen
mit der Stichsäge zugeschnittene Bögen
werden ebenso abgerichtet
werden ebenso abgerichtet
für die Innenkurven wird der Bandschleifer senkrecht gestellt
für die Innenkurven wird der Bandschleifer senkrecht gestellt
mit etwas Gefühl wirds gleichmäßig
mit etwas Gefühl wirds gleichmäßig
bei beiden Bögen
bei beiden Bögen
Paßprobe
Paßprobe
ok
ok

In Ermangelung einer Bandsäge habe ich die Grundplatten und die Tragebögen mit der Stichsäge ausgeschnitten und dabei einen knappen Millimeter Luft gelassen.


Die Grundplatten wurden mit der HKS ausgeschnitten.

Die Ausschnitte der Bögen wurden dann mit der Stichsäge erstellt.

Am Tellerschleifer und am stationären Bandschleifer hab ich die Teile dann genau abgerichtet.

Nicht erst seitdem steht auf meinem Wunschzettel auch eine Bandsäge...

Schritt 2 8

Die drehende Plattform

die vorgeschnittenen Trägerplattformen
die vorgeschnittenen Trägerplattformen
werden ebenso exakt angeglichen
werden ebenso exakt angeglichen
Bohrung für die Welle ( 6mm )
Bohrung für die Welle ( 6mm )
eine der fertigen Plattformen
eine der fertigen Plattformen
Aufnahme der Flügelhalterungen und Haltestäbe
Aufnahme der Flügelhalterungen und Haltestäbe
probegesteckt
probegesteckt
aufbohren der Stellringe
aufbohren der Stellringe
Der Messingstab wird angespitzt
Der Messingstab wird angespitzt
Kaum noch Reibungswiderstand
Kaum noch Reibungswiderstand

Die kreisrunde Plattform habe ich nach Anriß mit dem Zirkel aus 4mm Sperrholz mit der Stichsäge ausgeschnitten und wie in Schritt 1 mit dem Tellerschleifer abgerichtet.


Neben der Bandsäge steht seitdem auch ein Kreisschneider auf meiner Liste.

Nach Ausschnitt und Abrichten habe ich die Plattform zentral mit einem 6er durchbohrt zur Aufnahme des 6mm Messingstabes, der als Welle verwendet wird.

Der Messingstab wird auf dem Bock angespitzt, um die Reibungsfläche mit dem Glaslager zu minimieren.

Die kleine Rundscheibe für die Aufnahme der Flügel wurde ebenso erstellt und mit 9,5er Bohrungen versehen.

Die Stellringe, die die Trägerplattform und die Aufnahme für die Flügel auf der Welle fixieren sollen, haben exakt 6mm Durchmesser.

Der " 6mm - Messingstab ", der die Welle bildet, hat leider etwas mehr Durchmesser, so daß die Stellringe mit einem 6,5er aufgebohrt werden mußten, damit sie über die Welle gehen.

Anschließend habe ich die Teile dann goldfarben lackiert, da sie ja direkt auf dem Messingstab sitzen und nicht so auffallen sollen.

Die Fixierung der Ringe erfolgt dann mit der Madenschraube.


Schritt 3 8

Das Lager für die Welle

das verwendete Nugget
das verwendete Nugget
vorsichtiges Erwärmen
vorsichtiges Erwärmen
die Farbe zeigt den Erweichungspunkt an
die Farbe zeigt den Erweichungspunkt an
Eindrücken der Delle mit geeignetem Kugelkopf
Eindrücken der Delle mit geeignetem Kugelkopf
langsames reduzieren der Temperatur
langsames reduzieren der Temperatur
das fertige Lager
das fertige Lager
aufschmelzen des Glases in der Muffel
aufschmelzen des Glases in der Muffel
bei 950°C
bei 950°C
das flüssige Glas
das flüssige Glas
abkühlen auf 600°C
abkühlen auf 600°C
Eindrücken der Mulde für die Wellenaufnahme
Eindrücken der Mulde für die Wellenaufnahme
langsames Abkühlen über unterschiedliche Temperaturen
langsames Abkühlen über unterschiedliche Temperaturen
das fertige Lager
das fertige Lager

Normalerweise werden für die Lager der Achse der Pyramide Keramiklager verwendet, weil die durch ihre Härte kaum verschleißen.


Natürlich hab ich sowas nicht im Fundus, also habe ich ein Glasnugget, von denen meine Frau haufenweise Vorrat zu Dekozwecken hat, verwendet.

Glas hat wegen des amorphen Aufbaus die Eigenschaft, mit zunehmender Temperatur immer weicher zu werden, statt wie Metall z. B. schlagartig von " fest " nach " flüssig " überzugehen.

Ich habe das Nugget mit dem Lötbrenner also erwärmt, bis sich die entsprechende Temperatur eingestellt hat und anschließend mit einer geeigneten Metallform eine Delle reingedrückt.

Nach dem Eindrücken der Delle habe ich das Nugget nochmal auf Temperatur gebracht, um die Riefen des Metallkugelkopfes wieder glatt zu verschmelzen.

So habe ich eine im Sinn des Wortes glasglatte Oberfläche und geringstmöglichen Reibungsverlust.

Zum Abkühlen ist die Flammtemperatur schrittweise zu reduzieren.

Ansonsten läuft man Gefahr, daß das dicke Nugget beim Abkühlen zerplatzt.

Ich habe die Temperatur des Brenners peu a peu reduziert und anschließend mit dem Heißluftfön und unterschiedlichen Stufen auf unter 200°C abgekühlt.

Anschließend war das Lager fertig zum Einkleben.

Die Härte ist vergleichbar mit Keramik und läßt auf eine lange Laufzeit hoffen.

Das Lager wurde in ein mit dem Forstner gebohrtes Loch mit 2K - EP - Kleber eingeklebt.

So habe ich das eine Lager erstellt.

Beim Lager für die 2. Pyramide habe ich beschlossen, es mir etwas einfacher zu machen und auf das umfangreiche Ofenequipment meines Arbeitsplatzes ( Labor ) zurückgegriffen.

Ich habe hierzu in einem geeigneten Tiegel eine ausreichende Menge Glasscherben in einer 950°C - Muffel eingeschmolzen, bis das Glas flüssig war und die Schmelze anschließend in einer 600°C - Muffel abgekühlt.

Bei 600°C hat Glas eine Konsistenz etwa wie Knete und läßt sich sehr leicht formen, ohne die Form wieder zu verlieren.

Bei dieser Temperatur habe ich dann die Delle, die die Welle aufnehmen soll eingedrückt ( dafür ist jedes stählerne Werkzeug mit entsprechender Form geeignet ) und das fertige Lager dann bei 540/400/200/80 und 60°C abgekühlt.

Da Glas einen wesentlich geringeren Ausdehnungskoeffizient als Stahl ( oder der verwendete Pt - Tiegel ) hat, ist die Entformung nach dem Abkühlen kein Problem:

Der Metalltiegel wird sehr kurz erhitzt, so daß er sich vom Glas löst.

Beim Umdrehen des Metalltiegels fällt das fertige Lager einfach raus.


Schritt 4 8

Herstellen des Lagers Teil 2

das verwendete Nugget
das verwendete Nugget

Das hört sich sehr anspruchsvoll an, ist aber nichts anderes, als die Temperatur nach Gefühl zu reduzieren, wie beim Herstellen des 1. Lagers auch.

Was die Sicherheit angeht, ist lediglich beim Aufschmelzen des Glases und solange dieses unter thermischer Spannung durch das Abkühlen steht eine Schutzbrille zu tragen.
Die Gefahr ist nicht sehr groß, da Glas beim zu schnellen Abkühlen eher reißt, als zu zerplatzen.

Nach Menschermessen werden keine Splitter in der Gegend rumfliegen, sondern die Teile durch die Risse lediglich zerfallen.

Hitzeschutzhandschuhe sind nicht notwendig, da man das heiße Glas ohnehin mit Zangen oder Pinzetten händeln muß und es, solange es formbar ist, auch nicht reißen oder zerplatzen kann.

Natürlich ist auf eine feuerfeste Unterlage zu achten.

Wie man sieht, ist Gießen oder Erweichen und Umformen von Glas kein Hexenwerk und auch mit den Mitteln einer normalen Hobbywerkstatt problemlos machbar.

Wer sich also mal daran versuchen möchte und eine Lötlampe und ein paar Zangen hat: Traut euch!

Mit ein bißchen Übung wird es gelingen.

Dieser Arbeitsschritt ist nur notwendig, weil die Zeichenanzahl pro Arbeitsschritt auf 3000 begrenzt ist.


Schritt 5 8

der Propeller und die Nabenscheiben

die 30cm Rundscheibe für die Flügel
die 30cm Rundscheibe für die Flügel
in 8 gleiche Teile geschnitten
in 8 gleiche Teile geschnitten
zum Bündigschleifen zusammengezwingt
zum Bündigschleifen zusammengezwingt
und am Bandschleifer abgerichtet
und am Bandschleifer abgerichtet
8 genau gleiche Flügel
8 genau gleiche Flügel
Verleimung aller Teile des Propellers
Verleimung aller Teile des Propellers

Die 8 Flügel für den Propeller sind aus einer runden 4er Birkensperrholzplatte geschnitten ( Dm 30cm).


Die Teile wurden grob mit der Stichsäge vorgeschnitten und dann übereinandergezwingt.

So kann der ganze Stapel am Bandschleifer abgerichtet werden und es entstehen 8 genau gleiche Teile.

Die Verbindung zur Nabenscheibe bilden bis zur Mitte abgeflachte 10er Rundstäbe.

Die flache Seite dient zur Verleimung der Propellerflügel.

Die Nabenscheibe wird aus einem Reststück Multiplex geschnitten und rundum mit 8 Bohrungen ( 9,5mm ) versehen.

Diese nehmen die 10er Rundstäbe der Flügelhalter fest auf, nachdem die Rundstäbe etwas verjüngt wurden.

So braucht man nicht zu leimen und die Drehgeschwindigkeit der Pyramide ist problemlos durch Variieren der Flügelneigung verstellbar.

Mittig wird eine Bohrung ( 5mm ) zum Aufschieben auf die Welle angebracht.
Da die Welle 6mm Durchmesser hat, genügt es, die Bohrung ein wenig aufzureiben, damit sie stramm auf der Welle sitzt.

Eine runde Scheibe mit 40mm 4er Sperrholz wird ebenfalls mit einer solchen Bohrung versehen.
Sie dient dazu, die Spitzen des " Tannenbaums " aus Messing nach oben zu fixieren.

Deshalb ist sie auch mit 4 feinen Einschnitten mit der Laubsäge zur Aufnahme der Messingbleche oben im Winkel von 90° versehen.

Schritt 6 8

stilisierter Tannenbaum

das Messingblech angezeichnet
das Messingblech angezeichnet
angekörnt
angekörnt
und mit dem Schälbohrer gebohrt
und mit dem Schälbohrer gebohrt
ausgeschnitten
ausgeschnitten
nach dem Entgraten geschlichtet
nach dem Entgraten geschlichtet
und gebürstet
und gebürstet

Meine Idee war, einen sich mitdrehenden stilisierten Tannenbaum aus Messingblech anzubringen.


Dazu habe ich aus einem Messingblech 4 rechtwinklige Dreiecke mit einem sehr spitzem Winkel geschnitten und mit dem Schälbohrer verschieden große Löcher reingebohrt,die den Kugelbehang darstellen sollen.

Nachdem Entgraten habe ich mit 240er Schleifpapier und waagerechten Schleifstrichen eine Oberfläche " gebürstet "
simuliert.

Anschließend wurden die Messingteile mit Felgenklarlack behandelt, weil sich die filigranen Formen ( zumal in eingebautem Zustand ) nicht gut putzen lassen.

Diese 4 Messingdreiecke werden dann auf der drehenden Plattform rechtwinklig zueinander und oben mit der 4er Rundscheibe an der Welle fixiert.

Lt. Zeugenaussagen kann man tatsächlich erkennen, daß es ein Tannenbaum sein soll.

Schritt 7 8

Deko und Zusammenbau

das eingeklebte Glaslager
das eingeklebte Glaslager
die Ausrichtung des Tannenbaums
die Ausrichtung des Tannenbaums
Probebetrieb mit Restkerzen - läuft
Probebetrieb mit Restkerzen - läuft

Aus meinem Fundus habe ich ein paar Dekoteile ausgesucht, die sich auf der Plattform mitdrehen sollen.


Die Bohrung des Tragebogens, der die Welle führt, habe ich übrigens mit Silbergleit behandelt, um die Reibung noch weiter zu minimieren.

Das funktioniert. Wenn man den Flügeln einen Schubs gibt, läuft sie auch ohne brennende Kerzen minutenlang nach.

Die Pyramide hab ich komplett demontierbar gemacht, damit sie übers Jahr etwas besser zu verstauen ist.

Beim Zusammenbau wird zuerst die Plattform mit den Stellringen auf der Welle fixiert.

Die kleine Rundscheibe zur Führung des " Tannenbaums " wird ebenfalls auf die Welle gesteckt.

Anschließend wird die Welle durch die Bohrung des Tragebogens gesteckt und dieser in die Aussparungen der Bodenplatte gesteckt.

Der sitzt so stramm, daß eine Verleimung nicht notwendig ist.

Mit einem weiteren Stellring wird die Propellereinheit dann über dem Tragebogen auf die Welle gesteckt.
Der rote Abschluß ist übrigens ein Schubladenknopf, den ich noch liegen hatte.
Den hab ich nur rot lackiert, weil bei uns die Weihnachtsfarben rot und gold sind.

Die Messingbleche des Tannenbaums werden mit kleinen Messingstiften auf der Plattform und oben in feinen Einschnitten der kleinen Rundscheibe fixiert.

Die Kerzenuntersetzer sind Schieferplättchen, die wir noch als Untersetzer im Schrank hatten.

Wenn ich irgendwann mal wieder Zeit habe, werde ich noch ein paar Teller aus Messingblech treiben, die als Alternative beigepackt werden.
Mir gefällt der Schiefer als Kontrast zum Messing und dem hellen Holz allerdings ganz gut.

Dann fehlten nur noch die paar Dekoelemente und die Pyramide konnte sich drehen.




Schritt 8 8

Fazit

Hier noch ein paar Aufnahmen
Hier noch ein paar Aufnahmen

Die Teile sind bei den Empfängerinnen gut angekommen und passen als Deko gut in die streng modern eingerichteten Wohnungen.


So bringen sie ein bisschen Licht in die dunkle Adventszeit.

Schauts euch doch mal an. Ich freue mich wie immer auf Kritiken und Kommentare.