Waschtisch aus Bambus
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Schwierigkeitmittel
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Kosten500 €
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DauerMehr als 4 Tage
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Öffentliche Wertung
Diesen Waschtisch haben meine Freundin, ihr Vater und ich letzten Frühling gebaut, da sich der alte Waschtisch bereits "auflöste". Da die Wände, zwischen denen der Waschtisch stehen soll sehr schief sind und kein Platz verschwendet werden soll, war die einzige Lösung ein Selbstbau. Dies hat uns vor diverse Herausforderungen gestellt:
- Auf der rechten Seite befindet sich der Hauptwasserhahn, welcher natürlich nach dem Einbau des Waschtisches auch noch zugänglich sein sollte.
- Direkt vor dem Waschplatz befindet sich die Dusche (samt Duschwand), wodurch es unmöglich war, den fertigen Waschtisch direkt zu montieren. Wir mussten uns daher überlegen, wie wir den Waschtisch vor Ort zusammenbauen können.
- Es sollte der alte Wasserhahn (welcher nicht mit Flex-Schläuchen anzuschließen ist) wiederverwendet werden. Daher sollte die Position des Wasserhahnes am neuen Waschtisch trotz neuem Waschbecken gleich bleiben.
Du brauchst
- Handkreissäge
- Stichsäge
- Akku-Schrauber
- Standbohrmaschine
- Akku-Schrauber
- Multifunktionswerkzeug
- Tischlerwinkel, Lineal, Rollmeter, Bleistift, etc.
- Forstnerbohrer
- Schleifpapier
- Malerkrepp
- Schraubzwingen, 'Eckenzwingen'
- Wasserwaage
- Rohrzange
- 14 mm Steinbohrer zur Montage des Waschbeckens
- 2 x Bretter | Bambus (200 x 60 cm)
- mehrer x Lackierte Bretter | Fichte (Reste, welche ich zu Hause hatte)
- divers x Schrauben | Spax (verschiedene Längen)
- 4 x Schubladenauszüge | Metall (Vollauszüge)
- 2 x Möbelscharniere | Metall (außenanliegend)
- 2 x Möbelscharniere | Metall (für Mitteltüren)
- 6 x Möbelfüsse | Plastik (10 cm)
- 1 x Waschbecken | Keramik (ca. 60 x 45 cm)
- 1 x Wasserhahn | Metall (vom alten Waschtisch)
- 1 x Holzleim | . (.)
- 1 x Silikon | farblos (1 Tube)
- 4 x Platten | Hartfaser (39 x 27,4 x 0,6 cm)
- div. x Sperrholz | . (Reststücke für Schubladenunterteilungen)
- 6 x Griffe | Edelstahl (.)
- etwas x Fermit | . (zum Abdichten des Sifons)
- div. x Kanthölzer | Fichte (ca. 5 x 5 cm)
Los geht's - Schritt für Schritt
Montage der Türen
Die Scharniere (aufliegend für die rechten Seite, halb aufliegend für die mittlere Tür) wurden mit Hilfe der PBD40 und einem Forstnerbohrer an den Fronten montiert. Sehr hilfreich war dabei auch eine kleine Schablone, welche wir zufällig im Baumarkt gefunden haben (siehe Bild 1).
Montage der Schubladenfronten
Die Schubladenfronten waren weit schwieriger zu montieren, als die Türen. Begonnen wurde mit der untersten Lade. Schrittweise wurde eine Front an die entsprechende Lade "geklemmt" und anschließend von innen verschraubt. Dafür haben wir uns eine Schablone für die Bohrlöcher (siehe Bild 2) angefertigt.
Montage der Griffe
Nun konnten auch schon die Griffe montiert werden. Gebohrt wurde natürlich wieder mit der PBD40. Nach langem Überlegen entschieden wir uns, bei den Schubladen die Abstände von oben gleich zu machen (7 cm), und nicht jeden Griff in der Mitte der Höhe zu montieren.
Halterungen für die Tischplatte
Zur Montage der Tischplatte wurden innen an die Seitenwänden Kanthölzer geschraubt.
Korpuseinbau
Um den Korpus an seinen endgültigen Bestimmungsort zu bringen, wurden sämtliche Fronten wieder abmontiert. Der demontierte Korpus wurde nun mit einem Ausschnitt für den Hauptwasserhahn (auf der rechten Seite) versehen und an seinen späteren Einsatzort gebracht. Man beachte die etwas "lustige" Montage. Der Korpus wurde anschließend an die hintere Wand geschraubt.
Tischplatte
Nun konnte die Tischplatte genau eingepasst und der Waschtisch in Waage gebracht werden. Da die umgebenden Wände sehr schief waren (der Abstand an der hinteren Seite war um mehr als 1cm kürzer, als der der vorderen Seite), mussten wir sehr genau arbeiten. Außerdem sollte man ein paar Millimeter Spielraum zu den Wänden lassen, da Holz ja bekanntlich arbeitet.
Da beim Abbau des alten Waschtisches unschöne Bohrlöcher in den Fliesen zum Vorschein kamen, entschieden wir uns für eine breite Bambusleiste an der Hinterseite, sowie 2 schmäler Leisten rechts und links. In diesem Schritt wurde auch gleich die Sockelleiste hergestellt.
Anschließend haben wir sämtliche Bambus-Bretter (natürlich ohne Beschläge *g*) dem Tischler unseres Vertrauens übergeben, welcher diese mit 2-Komponentenlack lackierte. Zuerst haben wir überlegt die Bretter selbst zu lackieren, nachdem es den Lack jedoch nur in sehr großen Gebinden gibt, dieser auch sehr teuer ist, und wir über kein Sprühsystem verfügen, entschieden wir uns, die Bretter vom Tischler lackieren zu lassen.
Zusammenbau
Nachdem die Bretter fertig lackiert waren, konnte alles wieder montiert werden. Die Tischplatte wurde dabei von unten verschraubt. Sämtliche Fugen wurden mit farblosem Silikon abgedichtet und die Leisten ebenfalls damit an die Fliesen geklebt. Endlich konnte das Waschbecken montiert werden. Der Sifon wurde dabei mit Fermit abgedichtet.
Das Video zeigt die Funktionalität der Schubladenauszüge.
Der letzte Schliff
Nach Einbau des Waschbeckens konnten wir nun auch die oberste Lade genau anpassen. Diese wurde auch gleich mit Abtrennungen aus Sperrholz versehen.
Außerdem wurde der Hauptwasserhahn mit einer Holzbox abgedeckt und ein Einlageboden eingepasst. Bei der Holzbox kam zum ersten Mal mein Bündigfräser des Dremel Trios zum Einsatz (siehe Bild 4).
Endlich fertig
Hier noch ein paar Bilder vom Ergebnis.
Planung
Am Anfang jedes größeren Projektes steht natürlich eine gründliche Planung. Zuerst wurde das neue Waschbecken ausgesucht, dabei stießen wir im Baumarkt zufällig auf Bambus-"Holz" (Bambus ist ja eigentlich ein Gras). Dieses hat uns so gefallen, dass wir es auch gleich mitgenommen haben, nachdem wir 2 Platten ausgesucht hatten, welche halbwegs gerade waren - im Baumarkt werden diese Platten trotz Hinweis des Herstellers leider stehend gelagert. Diese Platten sind wasserfest schichtverleimt, was im Bad durchaus ein Vorteil ist. Außerdem haben die Platten auf beiden Seiten eine unterschiedliche Maserung, was wir in unserem Projekt gleich ausgenutzt haben: Die Fronten haben die feinere Maserung und die Tischplatte die gröbere.
Für den Korpus hatten wir noch jede Menge 18mm starkes Fichtenholz zu Hause, welches bereits mit 2-Komponenten-Lack behandelt worden ist. Da der gesamte Korpus später nicht sichtbar ist, konnten wir uns so einiges an Geld sparen. Außerdem entschieden wir uns den gesamten Korpus zu verschrauben, anstatt zu dübeln, da man die Schrauben später ohnehin nicht sieht.
Wir haben auch lange überlegt, wie wir die Schubladen bauen sollten. Schlussendlich entschieden wir uns für etwas teurere (aber hochwertigere) Vollauszüge mit Dämpfung. Später waren wir sehr froh darüber, da diese auch leichter einzustellen sind, als billige Auszüge.
Korpus I
Zuerst wurde die Bodenplatte mit einer Größe von 106 x 45 cm aus dem Fichtenholz zugeschnitten. Danach wurden die beiden Seitenteile, sowie die Trennwand zwischen Schubladen und rechtem Kastenteil hergestellt.
Im oberen Teil wurden zwei Kanthölzer zur Stabilisierung eingeschraubt. Dabei musste das hintere Kantholz etwas tiefer verschraubt werden, da später im oberen Bereich das Waschbecken sein wird.
Korpus II
Die Trennwand musste an das Waschbecken, sowie an die Kanthölzer angepasst werden. Den Ausschnitt für den Hauptwasserhahn auf der rechten Seite haben wir erst später hinzugefügt.Als nächstes wurden 6 verstellbare Möbelfüße auf die Bodenplatte geschraubt.
Schubladen I
Die vier Schubladen wurden, wie der restliche Korpus, aus Fichtenholz hergestellt. Dabei musste die Anleitung, welche den Schubladenschienen beigefügt ist genauestens beachtet werden. Die Laden sind 28,4 x 39 x 12 cm groß. Die Innenteile der Laden wurden absichtlich so hoch wie möglich gefertigt, damit später auch bei einer überfüllten Lade nichts herausfallen kann.
Sämtliche Seitenteile der Laden wurden mit Hilfe des Dremel Trios mit einer Nut ausgestattet, um die Schubladenböden aus Hartfaserplatten zu halten. Anschließend wurde die Schubladen verschraubt und gleichzeitig der Boden eingeleimt.
Schubladen II
Nun wurden die Schubladen auf der Rückseite mit je 2 Löchern für die Führungen versehen. Außerdem wurde an der Unterseite die Einrastmechanik der Schienen, sowie am Korpus die Schubladenschienen montiert.
Fronten
Nun wurden die ersten Schnitte ins Bambusholz gewagt: Die Fronten wurden hergestellt. Dabei haben wir sicherheitshalber sämtliche Schnittkanten mehrschichtig mit Malerkrepp abgeklebt (eine Schicht hat nicht ausgereicht), um ein Ausfransen zu verhindern. Die beiden Türen haben eine Größe von 66,1 x 35 cm. Die Schubladen, welche aus einem Stück (zwecks Faserung) hergestellt wurden sind 16,2 x 35 cm (unterste Lade), 14,5 x 35 cm (mittlere 2 Laden) und 19,9 x 35 cm (oberste Lade) groß. Die unterschiedliche Größe der unteren Ladenfront ist dadurch entstanden, dass wir nicht berücksichtigt haben, dass die Vorderkante der Bodenplatte verdeckt werden soll. Die obere Front ist Höher, da der Raum, welcher vom Waschbecken benötigt wird, von dieser Front verdeckt wird.
Sämtliche Kanten wurden leicht abgerundet.
Achtung: Bambusholz splittert in rohem Zustand sehr stark. Dadurch kann man sich sehr leicht "Schiefern" einziehen.
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