Werkzeuge für Heim & Garten

Vom Öltank zum Badezuber


  • Skill level
    Schwer
  • Costs
    1000 €
  • Duration
    Mehr als 4 Tage

Inspiriert durch einen Beitrag bei Instructables und nach einem Besuch auf meinem Lieblingsschrottplatz, ist bei mir die Idee gereift einen beheizbaren Pool aus einem Stahltank zu bauen.
Der Badezuber sollte Platz für vier Personen bieten und sich mittels einer Holzbefeuerung besonders in den kälteren Jahreszeiten nutzen lassen.
Die Fertigstellung hat mehr als fünf Monate gedauert, ich hatte den Aufwand _leicht_ unterschätzt.
Aber die Arbeit hat sich gelohnt, der Badezuber wird regelmäßig genutzt und auch Freunde und Verwandte sind gerne mit in der Wanne.

Du brauchst
  • Winkelschleifer
  • Schweißgerät
  • Schlagbohrmaschine
  • Stichsäge
  • Handkreissäge
  • Akku-Bohrschrauber
  • Tischbohrmaschine
  • Oberfräse
  • Deltaschleifer
  • Exzenterschleifer
  • Multifunktionswerkzeug
  • Feinsprühsystem
  • Tauchsäge
  • Hobel
  • Das übliche
  • Erdtank
  • Sperrholzplatten 15mm
  • Terrassendielen
  • Terrassendielen
  • Rauchrohr m. Bogen
  • Schwartenbretter
  • Winkeleisen
Schritt 1 7

Tank zerlegen

Mit dem geliehenen Hänger aus dem Baumarkt habe ich den Tank vom Schrottplatz abgeholt und zuhause mit einem beherzten Schubs abgeladen.
Danach habe ich mich gleich ans Ausmessen und Zerlegen gemacht.
Das Unterteil des Tanks sollte die Wanne darstellen, ein Ring aus der Mitte dann die Auflage werden.
Die Höhe der Wanne, so hatte ich mir überlegt, sollte so bemessen sein, daß der obere Rand in Sitzposition sich in Höhe der Achseln befindet, damit man die Arme bequem seitlich ablegen kann.
Das Zerlegen erfolgte mittels Winkelschleifer - aus Sorge um die Stabilität hatte ich die 3mm starken Trennscheiben verwendet, was das Schneiden des 5mm starken Stahlblechs allerdings langwierig, laut und kräftezehrend machte.
Aber 13 Trennscheiben später war der Tank in vier Stücke zerlegt.
Später habe ich herausgefunden, daß die 1mm Scheiben problemlos einsetzbar sind und viel schneller schneiden - tja...
Um die Reste der Bitumenbeschichtung leichter entfernen zu können habe ich den Tank mit einem Strohfeuer angewärmt.

Schritt 2 7

Aufstellort vorbereiten

Der Badezuber sollte sich nahe des Brunnens befinden um die Wasserbefüllung zu erleichtern.
Es bot sich das bisherige Kräuterbeet an, ein eingegrabener Schachtring mit ca. 160cm Durchmesser.
Als Kräuterbeet sowieso ungeeignet, da unsere drei Katzen die weiche Erde immer sehr anziehend fanden.
Ich habe also zuerst ein paar Kräuterpflanzen ins Hochbeet versetzt und dann noch Erde abgegraben.
Dann habe ich ein paar Schubkarren Frostschutz (Kalkschotter) eingefüllt und gut gestampft.
Oben drauf noch eine Schicht Magerbeton - Estrichbeton, mit Sand gestreckt.
1:1 verdünnt gibt es allerdings sehr mageren Beton, gerade noch ausreichend verfestigt.

Schritt 3 7

Die Heirat

Der Unterbau hat bereits einen Ausschnitt für die Ofentür sowie eine Öffnung für das Kaminrohr erhalten.
Außerdem habe ich den Umfang um ca. 10cm verkleinert, damit die Wanne sicher aufgesetzt werden kann.
Den Rauchabzug  habe ich mit der Stichsäge ausgeschnitten, trotz Einsatz von Schneidöl eine ziemliche Plackerei.
An der Wanne habe ich an der tiefsten Stelle einen Edelstahl Schweissnippel für einen Zu/Ablauf angeschweisst, sowie zwei Stück seitlich für einen optionalen Filteranschluß.
Mit Hilfe des alten Schaukelgestells, vier Spanngurten sowie Schraubzwingen habe ich die Wanne angehoben und den Unterbau daruntergeschoben.
Es war schon etwas spannend, die ca. 200kg schwere Wanne so baumelnd zu sehen.
Tiefes Durchatmen, als sie endlich auf dem Ring ruhte.
Leider waren weder das Oberteil noch das Unterteil perfekt kreisrund, so daß noch einiges an Justage nötig war, bis es einigermaßen aufeinander passte.
Beide Teile habe ich dann noch an mehreren Stellen miteinander verschweisst.
Ein Dank an meinen Nachbarn für das Ausleihen des Schweissgerätes.
Natürlich konnte ich es kaum erwarten und habe die Wanne gleich geflutet und unterhalb ein Feuerchen angefacht.
Und siehe da, es wird warm, allerdings ist das Wasser bräunlich vom Rost und verstömt ein dezentes Heizölaroma...

Schritt 4 7

Innenausbau

Als nächstes habe ich Befestigungslaschen für die Sitzbank angeschweisst, dazu habe ich Edelstahlreste vom Schrottplatz verwendet.
Außen habe ich noch Winkeleisen für eine "Wendeltreppe" angeschweisst.
Mir fällt es immer noch schwer das Wort "Schweissen" für meine Arbeit zu verwenden, aber es hält (bislang).
Dann ging es ans Entrosten - man beachte die _fast_ vorbildliche Schutzausrüstung meiner reizenden Assistentin.
Nach endlosen Schleifdurchgängen erfolgte die Grundierung mittels 2k-Epoxy-Grund.
Mein Farbsprühgerät hat mir hier gute Dienste erwiesen, auch wenn die Kamera etwas Sprühnebel abbekommen hat...
Danach mehrmaliges Streichen mit spezieller Poolfarbe, einer Kautschukbeschichtung.
Da das übliche Karibikblau auf einhellige Ablehnung stieß, konnte meine Wunschfarbe "Resedagrün" einen WAF von 100% erreichen.

Schritt 5 7

Holzarbeiten

Als nächstes waren die Sitzbänke zu bauen, aus Komfortgründen sollten sie aus Holz sein.
Da die Bretter ja ständigem Wechsel aus Nässe, Wärme und Trockenheit ausgesetzt sein würden, musste ich geeignetes Holz finden.
Nach einiger Recherche in Holzbearbeitungsforen etc. erschien mir Thermoesche, also thermisch behandeltes Eschenholz als geeignete Wahl.
Im Yieppieyaya Markt konnte ich nach kurzer Diskussion die benötigte Menge in Einzelbrettern kaufen - immerhin kostet eine einzige Diele €25.-
Durch die thermische Behandlung wird das Holz noch härter, allerdings spröder - wenn man schraubt ohne ausreichend vorzubohren, reisst es entlang der Faserrichtung.
Um die Sitzbank optimal zuschneiden zu können, habe ich mir eine Schablone aus OSB angefertigt.
Kaum fertiggestellt musste der aktuelle Baustand natürlich sofort wieder getestet werden, also Feuer frei!

Schritt 6 7

Einfassung und Unterkonstruktion

Die Wanne sollte noch eine Überlaufrinne, eine Randeinfassung aus Holz sowie eine ästhetische Verkleidung erhalten, also frisch ans Werk!
Die Unterkonstruktion wollte ich auch aus Holz anfertigen, aber wie bringt man gerade Bretter an die runde Wanne?
Mit Hitze, so wusste ich, kann man irgendwie Holz biegen.
Also habe ich mit Hilfe eines Tapetenablösegerätes und eines HT-Rohres als Dampfbehälter meine ersten (ernüchternden) Versuche gemacht.
Ich habe das Holz (wie in einer Anleitung auf Youtube gesehen) eine Stunde lang bedampft, danach wollte ich es mit einem Spanngurt an der Wanne in Form biegen.
Allerdings lässt sich mit dem Spanngurt der Druck nicht gleichmäßig verteilen, so daß das Brett keine Rundung annimmt, sondern an ein paar Stellen abknickt und bricht.
Daraufhin habe ich die Bretter alle 10cm mit der Kreissäge auf 2/3 der Tiefe geschlitzt, danach bedampft und in Form gespannt.
Die Leisten habe ich übrigens aus 15mm Sperrholz gesägt, da ich mir davon die beste Stabilität und Schwundarmut erwartet habe.
Für die Überlaufrinne habe ich die Bretter mit Marinedichtmasse an die Wanne geklebt, sowie an den Stoßstellen geblattet und verschraubt.
Ebenso habe ich die Schlitze mit der Dichtmasse verschlossen und danach die ganze Oberfläche damit überzogen.
Diese Dichtmasse ist aus Urethan und im Gegensatz zu Silikon schleif- und überstreichbar.
Allerdings musste ich feststellen, daß sich die Dichtmasse mit der Poolfarbe nicht verträgt und eine schleimige Gleitschicht erzeugt.
Also musste an der Wannenaußenseite die Farbe wieder abgeschliffen werden und nur mit der 2k-Grundierung neu gestrichen werden.
Die Überlaufrinne hat ein leichtes Gefälle, damit das übergeschwappte Wasser an der tiefsten Stelle über ein paar Bohrungen zurück in die Wanne laufen kann.
Aus einem Reststück Sperrholz habe ich noch einen Notüberlauf gefräst, der das Wasser bei Überfüllung kontolliert nach Außen leitet.
 

Schritt 7 7

Verkleidung und Abdeckung

Isolierung
Isolierung
Zirkel
Zirkel
Feuerkiste
Feuerkiste

Um die Holzverkleidung vor der Hitzestrahlung der Feuerstelle zu schützen und das Badewasser etwas effektiver zu erwärmen habe ich eine Isolierung aus Mineralfilz angebracht.
Um Regen und Insekten abzuhalten habe ich sie noch mit Folie verkleidet.
Da man später durch Spalten in der Holzverkleidung durchsehen kann, habe ich schwarze PVC Folie verwendet, die einen unauffälligen Untergrund ergibt
Danach konnte ich die Holzverkleidung anbringen.
Vom Sägewerk habe ich mir recht günstig Schwartenbretter besorgt, die ich abwechselnd mit den Schrägen innen und außen angenagelt habe.
Mit dem Elektrohobel habe ich die Oberfläche vorher ganz leicht abgehobelt um die abstehenden Holzfasern zu entfernen.
Den rustikalen Look habe ich gezielt erhalten wollen.
Anschließend habe ich an der oberen Umrandung noch Klötzchen befestigt um daran die Einfassung anschrauben zu können.
Dank einer weiteren reizenden Assistentin war das schnell erledigt.
Die Einfassung habe ich aus glatten Lärchenholz Terrassendielen angefertigt.
Mit meinem Riesenzirkel habe ich den Radius angezeichnet, mit der Stichsäge ausgeschnitten, die Bretter dann ausgerichtet und mit rostfreien Terrassenschrauben befestigt.
Zum Schluß mit Hilfe von Tauchsäge und Führungsschiene bündig abgesägt.
Zu guter Letzt habe ich aus dem bereits erwähnten Sperrholz noch eine Abdeckung gebaut.
Sie ist an beiden Seiten mit Türschanieren befestigt, so daß man sie bei Bedarf auch abnehmen kann.
Das Sperrholz habe ich zweifach mit Lasur behandelt.

Angefeuert wird in einer Kiste aus 1,5mm Stahlblech, so kann man zum nachschüren und Asche ausleeren bequem hantieren.
Die ca. 800l Wasser werden mit einer Schubkarrenladung Holz in drei Stunden auf angenehme Temperatur erhitzt.
Das verbrauchte Badewasser lasse ich anschließend über einen Schlauch an wechselnden Stellen im Garten versickern.
Da Grundwasser zur Verfügung steht, kann (und muss) ich mir den Luxus des Wasserwechsels leisten, ohne weitere Behandlung fängt das Wasser nach kurzer Zeit nämlich an zu miefen.