Verstellbarer Raumteiler für Kinderzimmer oder Tagespflege

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  • Schwierigkeit
    mittel
  • Kosten
    140 €
  • Dauer
    2-3 Tage
  • Öffentliche Wertung

In unserer Tagespflege haben wir eine offene Küche. Einige unserer Zwerge haben jedoch die Angewohnheit, andauernd in die Küche zu flitzen. Das ist auf Dauer ein wenig nervig.


Im Kindergarten unserer Jüngsten stolperte ich dann über einen recht hübschen Raumteiler, den eine Schreinerei hergestellt hat. Auf Anfrage bei der KiTa Leitung wurde mir gesagt, dass der Raumteiler wohl nicht gerade günstig war (vierstellig). Also fiel bestellen komplett raus und ich habe beschlossen, selber etwas zu bauen.

Die Herausforderung war, dass das Teil später aussieht wie gekauft. Es sollte also keine "gebastelte" Lösung sein. Vor allem beim Lack habe ich dann ordentlich Federn gelassen.

Aber lest selbst..

Ich gehe im Projekt nicht explizit auf jede Funktion der Shaper Origin ein. Jedoch gibt es im Forum einen Thread, wo ich einige Funktionen bereits erklärt habe.

Los geht's - Schritt für Schritt

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Das Objekt der Inspiration

Die Bäume sind irgendwie unförmig.
Detailaufnahmen vom Verstellmechanismus

So sieht der Raumteiler in der KiTa aus.

Dieser hat seitlich noch eine Verlängerung, die bei uns bisher nicht nötig ist. Jedoch kann ich meine Version bei Bedarf noch erweitern.

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Zeichnung in SketchUp (Make 2017)

Rechte Seite mit den Bohrungen für die Schrauben
Linke Seite mit der Nut, um den Raumteiler in der Breite einstellen zu können.
Der Baum, Stamm und Wipfel habe ich verwendet, den "Boden" stelle ich evtl. noch her.

Um alles auf meine handgeführte CNC importieren zu können, musste ich zunächst eine Zeichnung der Teile in SketchUp anfertigen.


Für jemanden, der erst seit Januar mit diesem Programm arbeitet und vorher keine Ahnung davon hatte, nicht so einfach.

Nach unzähligen Tutorials auf YouTube waren die Teile dann nach knapp zwei Stunden fertig gezeichnet. Eine Herausforderung war definitiv, die Baumwipfel halbwegs brauchbar aussehen zu lassen. Da habe ich mich optisch ein wenig an Kinderbüchern orientiert. Die Baumwipfel des Raumteilers der KiTa haben mir zum Beispiel gar nicht gefallen.


Auf der Rückseite der linken Seite habe ich auch vergessen, zusätzlich zur normalen Nut noch eine etwas breitere einzuzeichnen, dazu aber später mehr. Auf jeden Fall habe ich dabei gelernt, dass man lieber ein wenig mehr plant und nicht direkt loslegt.

Die Aufstellmaße betragen jetzt:
Breite (ausgezogen): 2,40m
Höhe: 1,10m

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Der erste Versuch (der direkt in die Hose ging)

Die Hälfte gefräst, die andere Hälfte ausgesägt
Blöd wenn das Blatt verläuft..

Da ich bis dahin nur maximal einen 6mm Spiralnutfräser für die Origin hatte und man ja, wenn man die normalen Fräsregeln beachtet, nie mehr als die Hälfte des Fräserdurchmessers als Zustelltiefe nehmen sollte, musste ich bei 21mm Multiplex schon einige Züge über das Holz fahren.


Aus dem Grund habe ich beschlossen, nur bis zur Hälfte zu fräsen und den Rest dann mit der Stichsäge auszusägen. Danach wäre ich dann mit dem Bündigfräser die Kanten entlang gefahren und hätte etwas Zeit gespart.

Leider habe ich die Rechnung ohne meine, eigentlich gute, Stichsäge gemacht. Bei der ist, trotz moderatem Druck, regelmäßig das Blatt verlaufen und mit dem Splitterschutz sieht der Linkshänder mal dezent nix.. Der Splitterschutz hat eine Art kleines Sichtfenster. Jedoch ist das auf der Seite, auf die ein Rechtshänder schaut. Na ja, das Teil hab ich dann beiseite gelegt und neu begonnen..

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Jetzt aber! (Aber erstmal puzzeln)

Erstmal die ganze Platte mit Tape abkleben
So sieht das schon besser aus
Leider konnte ich die Platten nicht optimal ausnutzen

Bevor es losgeht, muss ich noch etwas zu den benutzten Multiplex Platten sagen.

Ich habe sie bestellt, kurz nachdem es mit Corona losging und Holz langsam Mangelware wurde. Geplant war Qualität A/B, geliefert wurde der letzte Murks.

Leider ist mir das erst einen Monat nach der Lieferung richtig aufgefallen und da war es für eine Reklamation zu spät. Auf den Platten waren ungewöhnlich viele Flicken in der Deckschicht und einige Platten hatten sogar Risse in dieser Schicht, sodass man die dunkle zweite Schichte gesehen hat.

Dazu kam noch, dass die Platten letztes Jahr von der Flut erwischt wurden und ich 40-50cm jeder Platte erstmal gar nicht verwenden konnte. Auf der Sichtseite musste ich also schauen, dass so wenige Flicken wie möglich zu sehen sind (die Rückseite sieht dafür aus wie die Oberfläche des Mondes...).

Was man auch nicht vergessen darf, ist die Richtung der Maserung.

Es sähe seltsam aus, wenn die Maserung an einem Stamm horizontal verläuft. Genau so seltsam sieht es aus, wenn die Maserung in den Wipfeln vertikal verläuft. Die beiden Grundplatten sollten auch eine horizontale Maserung haben.

Nachdem ich dann grob alle Teile mit der Origin auf die Platte projeziert habe, konnte das Fräsen beginnen.

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Flicken, Flicken, Flicken und Äpfel!

Die Apfelernte ;-))
Die Taschen darf mein Sohn fräsen :-)
Erstmal die Taschen ausfräsen
Die Äpfel strategisch günstig auf dem Holz verteilen
Das sieht ja schon gut aus
Beten uuuuund...
Passt!
Geht doch glatt noch als Backform durch ;-))
Die Taschen darf mein Sohn fräsen ;-)

Als alle großen Teile ausgefräst waren, ging es daran, die Flicken mit irgendwas zu füllen.


Zum Glück hatte ich ein paar Wochen vorher von der Firma Klemmsia (Zwingenhersteller) ein Überraschungspaket bestellt. Meist ist dort Hainbuche drin, im aktuellen Paket gab es jedoch auch Obst. Unter anderem ein hübsches Stück Apfelholz. Was liegt also näher, als einfach ein paar Äpfel auf die Flicken zu setzen?

Mit dem Holz bin ich zu einem Tischler im Ort gefahren und er hat es mir auf seinen großen Maschinen vernünftig abgerichtet und dann noch mittig aufgetrennt. Mit den beiden Stücken bin ich dann nach Hause gefahren und einen Tag später hatte sich eines der Stücke bereits verzogen. Schade auch, dabei hatte ich es vernünftig gelagert. Gut, also musste das noch gerade Stück eben so viele Äpfel wie möglich hergeben.

Die Flicken habe ich dann ausgemessen und mit dem Shaper Onlinetool (ShaperLabs) habe ich in der Vorlagenbibliothek eine schöne Apfelform gefunden und die dann genutzt. aus dem Stück habe ich sieben Äpfel herausbekommen.

Und wenn man schon fräst, kann man ja auch direkt eine hübsche Tasche ausfräsen, in die die Äpfel dann eingelegt werden können. Das hat mein Sohn dann allerdings gemacht :-))

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Schleifen,erste Passprobe und eine Nut vergessen

Die Kante ist schon mal okay
Hier muss eine zusätzliche, etwas breitere Nut rein, damit die Schrauben zur Verstellung versenkt werden können.

Nachdem alle Teile fertig waren, habe ich sie mit 180er Korn geschliffen.


Als ich dann die Teile grob zusammengelegt habe, ist mir ein Fehler in der Planung aufgefallen.

Die Bäume werden auf der Rückseite vom Raumteiler befestigt und da er ja verstellbar ist, müssen die Schraubenköpfe versenkt werden.

Dafür musste ich händisch noch schnell eine Nut fräsen.

Danach habe ich bei allen Teilen mit dem 3mm Radiusfräser eine schöne Kante hergestellt. Da durfte auch der neue Bosch Advanced TrimRouter mitspielen.

Bei einem Baumwipfel habe ich testweise mit einem größeren Radiusfräser gearbeitet.

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Wässern und beizen

Ein paar Farben habe ich ja.
Schön mit Schwamm
Gewässerte Oberfläche mit aufgestellten Fasern
Grün Grün Grün sind alle meine Teile
Sie haben "bürsten" gesagt...
So gefällt es mir!

Ich habe früher ja schon Dinge mit Beize behandelt. Aber irgendwie sah das alles immer relativ gruselig aus.


Da mein Plan, das Teil wie gekauft aussehen zu lassen, auch eine vernünftige Oberfläche beinhaltet, habe ich mir die Anleitung auf den Tütchen ganz genau angeschaut.

Schritt 1: Mit 180er Korn schleifen - Check
Schritt 2: Oberfläche wässern, damit sich die Fasern aufstellen - Check
Schritt 3: Oberfläche bürsten* - Che...äh..bürsten??

Okay, ich hab keine Bürste, aber eine Satiniermaschine! Das sollte doch auch klappen ;-))

Nachdem die Beize also getrocknet war, hab ich eine 240er Bürste auf die Maschine gepackt und bin damit über die gebeizten Teile gegangen. Das hatte tatsächlich den Vorteil, dass das sehr dunkle Grün etwas heller wurde.

Notiz an mich: Immer erst ein Probestück anfertigen..

Die Oberfläche war danach schön glatt und fühlte sich gut an.

*Im Nachhinein habe ich erfahren, dass man eigentlich nur bei gröberen bzw offenporigen Hölzern bürsten sollte. Da war es aber schon zu spät.

Der Vorteil mit der Satiniermaschine war auch, dass ich die Kanten nach dem beizen auch schön glatt bekommen habe. Allerdings hat die Rolle an dem Gerät einen Durchmesser von 100mm, sodass ich ein paar Stellen händisch schleifen musste. Von Bosch gab es so etwas doch auch in klein, muss mir das Teil mal anschauen.

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Äpfel verleimen

Da alle Teile ja lackiert werden sollen, habe ich die Äpfel und die Blättchen vorher verleimt.


Die Kanten an den Äpfeln habe ich mit Schleifpapier gebrochen. Es soll sich ja niemand daran verletzen.


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Lackieren

Vorbereitung
Erstmal die Äpfelchen (die Maserung gefällt mir)
Die erste Schicht lasse ich knapp 15 Stunden trocknen
Sieht bisher ganz gut aus
Nach dem trocknen..
..wird geschliffen
Zweite Schicht
Hallöchen!!
Wuhuuu!
Hui!
Der Flickenteppich auf der Rückseite
Und schönes Holz sieht anders aus..

Wo lackiert man am Besten? Richtig! In einem staubfreien Raum!!


Haha.. hab ich nicht.. Mir stand nur der Rohbau im Erdgeschoss zur Verfügung, der nach der Flut auf Handwerker wartet, die ihn wieder wohnlich gestalten. Und der ist hier alles andere als staubfrei...

Nun gut, kannste machen nix.

Ich habe mich für Holzsiegel Lack von Clou entschieden, da er prima mit der Beize kombinierbar ist. Die benötigte Menge wird mit 10% Verdünnung ja.. verdünnt.

Aufgetragen habe ich alles mit dem Pinsel. Eigentlich hatte ich gehofft, beim Test mit dem Sprühsystem dabei zu sein, das hat aber nicht geklappt. Und mit dem Airless von Graco wollte ich es nicht machen (werde ich aber beim nächsten Mal!).

Von der ersten Schicht ist noch einiges ins Holz eingezogen und ich hatte, warum wohl..., einige Staubeinschlüsse. Komisch, ist doch alles ultrasauber hier.. ;-))

Ich habe die Staubteilchen dann geschliffen und die zweite Schicht aufgetragen.

Nachdem die dann trocken war, hatte ich eine schöne Oberfläche. Ich habe sie dann mit einem Motorikwürfel von Wehrfritz verglichen, der hier in der Tagespflege steht und konnte im Endeffekt keinen großen Unterschied feststellen. Dann hat das ja schon mal geklappt.

Danach habe ich alle Teile umgedreht und mich um die Rückseite gekümmert.

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Herstellung der Beine

Abgesägte Beine eines alten Kindertisches
Provisorisches hobeln mit Gegenwind..
Knapp am Ziel vorbei
Eine Nut einfräsen an der Workstation
Die fertige Nut
Passprobe (passte auf Anhieb)
Alle Kanten abrunden (R3)
Die fast fertigen Teile
Verbindung herstellen
Verleimen
Und montieren

Für die Beine hatte ich noch alte Tischbeine von einem Kinderstuhl übrig. An dem hat meine Frau als Kind schon gespielt und ich fand, dass es doch eine schöne Idee ist, das Holz für den Raumteiler zu nutzen.


Die Maße lagen bei knapp 44mm und ich habe sie mit meinem Hobel auf 40mm gehobelt.

Das habe ich in der Garage gemacht, da ich den Absaugstutzen nicht gefunden habe. Geplant war, dass der Hobel den ganzen Kram dann aus der Garage bläst. Hätte fast geklappt, aber jedes Mal, wenn ich ein Teil in den Hobel geschoben habe, gab es Gegenwind und ich hab die ganzen Späne in die Fre*** bekommen.... War super... ganz toll... ja...

Danach habe ich mit der Origin und der Workstation eine Nut in die beiden kürzeren Hölzer gefräst. Die Idee war, dass ich die dann über die Grundplatten schieben und formschön miteinander verschrauben kann (Siehe Bilder).

Danach die Verbindung mit der Domino hergestellt und nachdem der Leim getrocknet war, habe ich die Stellfüße dann montiert.

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Vorabmontage (mal gucken wie es so aussieht)

Erster Versuch (man beachte den rechten Baum)
Ich hab keine Ahnung wie die Schrauben heißen, aber sie sind toll!
So sollte es aussehen!
Dank einer kleinen Fehlplanung musste ich einige Schrauben mit dem Hammer in die Löcher eintreiben
Der Verstellmechanismus...
...mit versenkten Schraubenköpfen
So rum ist es wohl schöner
Die Bäume werden von hinten verschraubt

Jetzt war der Moment gekommen, alles mal irgendwie zusammenzusetzen um zu schauen, ob die ganze Planung überhaupt etwas gebracht hat.


Siehe da, ich hatte keinen Fehler in der Zeichnung und alle Teile ließen sich problemlos miteinander kombinieren.

Im ersten Versuch habe ich einen der Wipfel hinter einen Stamm geschraubt (war im Original auch so). Mir wurde jedoch mitgeteilt, dass das nicht so schön aussieht. Also hab ich den Wipfel nach vorne gesetzt.

Die Schrauben (keine Ahnung wie man sie genau nennt) habe ich bewusst in schwarz genommen. Das sieht in meiner Welt schöner aus.

Die Bäume habe ich so an den Grundplatten montiert, wie in der Vorlage. Jedoch von hinten. Der Raumteiler wird von Besuchern quasi nur von einer Seite gesehen. Aus diesem Grund sind die hässlichen Teile vom Multiplex auch auf der Rückseite.

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Aufstellung in der Tagespflege / Fehler / Fazit

Als alles fertig war, haben meine Frau und ich den Raumteiler in die Tagespflege gestellt und erstmal eine Fotosession gemacht.


Die Stelle, für die er gedacht ist, habe ich nicht fotografiert. Hier steht noch alles mögliche rum, bis die Wohnung unten wieder fertig ist und ich muss ja keine Bilder vom Chaos hier zeigen.

Fehler:

Ja, da habe ich natürlich auch einige gemacht.

Zuerst befindet sich auf der linken Grundplatte unter der Nut ein Apfel, der da gar nicht geplant war. So kann man den Raumteiler natürlich nicht komplett zusammenschieben. Leider war genau an dieser Stelle auch ein Flicken und ich kam zu dem Zeitpunkt nicht auf die Idee, den Apfel doch bündig zur Oberfläche zu versenken.

Dann hatte ich diverse Lacknasen an den Kanten, an einigen Stellen war ich mit der Satiniermaschine etwas zu übermütig (zum Glück auf der Rückseite) und einmal bin ich mit der Stichsäge beim aussägen einen Millimeter in einen Baumwipfel gekommen.

Und ein Apfel ist ein wenig zu schräg geworden.

Fazit:

Mir hat das Projekt sehr viel Spaß gemacht und ich bin gespannt, was noch so folgt.

Vielen Dank wer bis hierhin gelesen hat und ich freue mich über eure Kommentare und konstruktive Kritik!


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