Vakuumspanntisch
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Schwierigkeitleicht
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Kosten1 €
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DauerUnter 1 Tag
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Öffentliche Wertung
Per Zufall kam ich an eine medizinische Absaugpumpe. Ich war lange schon auf der Suche, aber ganz ehrlich, die sind einfach zu teuer - egal ob neu oder gebraucht. Unter 250 Euro kommt man an Vakuumpumpen einfach nicht ran.
Da ich mir denke, dass das nicht so häufig nachgebaut wird, halte ich mich in der Beschreibung kurz, zeige aber zum Schluss in einem kurzen Video was mein Nutzen von der Pumpe ist. Und ich vermute, der Wunsch für so etwas wird bei einigen geweckt werden.
Du brauchst
- Cuttermesser
- 1 x Vakuumpumpe
- Siebdruckplatte
- Rundholz (20 mm)
- Trockenbaudämmband
- Fensterdichtungen
Los geht's - Schritt für Schritt
Die Vakuumpumpe
Aber von Anfang an. Diese Pumpe dient zur Absaugung bei Lungenpatienten. Ist insofern leistungsstark und der erreichbare Unterdruck ist noch besser als ich erwartet habe. Im vorderen Bereich seht Ihr einen Ring. Dort kann man einen Behälter einsetzen, den ich auch mal als Vakuumbehälter nutzen kann und werde. Das ist ganz geschickt um beispielsweise kleine Holzstücke besser und tiefer zu imprägnieren. Aber das ist erst mal Nebensache. Mir geht es um das Vakuum, das ich für einen Spanntisch nutzen möchte.
Ein erster Versuchsaufbau
Ich habe in meinem Holzfundus nen kleinen Ständer für Kerzen herumliegen. Wesentlich ist, dass das Brettchen ringsum einen Rahmen hat legt man oben etwas auf, ist darunter in der Folge eine Luftmenge, die abgesaugt werden kann. So kann überhaupt nur ein Vakuum entstehen.
Also bohre ich ein Loch passend zum Vakuumschlauch mittig in das Brettchen. OK, eine Dichtung brauche ich in irgendeiner Weise. Mir fallen Dämmstreifen für Trockenbauprofile ein. Diese sind selbstklebend und empfinde ich für einen ersten Versuch vielversprechend. Also ringsum noch einen Streifen aufgeklebt.
Vakuumschlauch habe ich rund 10 Meter. Daran hätte ich keine Not. Aber wird die Vakuumpumpe genug Vakuum erzeugen. Ich spanne den modifizierten Kerzenhalter in meine Spannzange an der Werkbank.
Erster Test
Bitte seht es mir nach, das Video hat absolut schlechte Qualität. Ich hatte das eigentlich nur für meine WhatsApp-Gruppe gedreht, will es aber gerne doch denen zeigen, für die das Thema interessant ist.
Ich lege hier ein kleines MDF-Brett auf meine Test-Vakuumspannfläche. Und ich bin erstaunt, es hält super. Mit einer Hand habe ich große Not das Brett abzuheben. Es klappt dann letzten Endes doch.
Der Unterdruck ist für mich super! Ich könnte bedenkenlos mit der Oberfläche rundum die Kanten abrunden. Und das wäre bevorzugte Anwendung für so eine kleine Saugplatte.
Ich habe ja ausreichend Schlauch mit einem T-Stück könnte ich zwei solcher Saugplatten ausstatten und an meinen zwei Vorderzangen befestigen. So könnten auch lange Bretter angesaugt werden. Ihr sehr, man kann da allerhand mit machen ...
Aber Ihr seht das Manometer (ist das der richtige Begriff auch bei Vakuum?). Es schlägt bis 400 aus. Am Berät ist eine Stellschraube und ich kann das Vakuum noch erhöhen bis auf 600. Also da ist auch noch „Luft“ nach oben. Und ich habe später auch festgestellt, dass an meinem ersten Versuchsaufbau die Ecken der Dichtung nicht wirklich dicht sind. Da muss ich nachbessern.
Große Saugplatte
Was im kleinen geht, wird auch im großen klappen. Zumindest hoffe ich das. Ich mache auch keinen umfangreichen Plan, sondern nehme eine Siebdruckplatte aus dem Fundus. Warum gerade Siebdruck? Einfach deshalb weil es stabil ist, schön ausschaut und einfach eine gute Grße hat so dass ich nichts zusägen brauche.
Ich lege die Siebdruckplatte auf meinen MFT und schaue mal welche Löcher ich gut nutzen könnte. Diese zeichne ich von unten durch die MFT-Löcher an. Von anderen Projekten habe ich Buche-Rundstabstücke mit 20 mm-Durchmesser, die in die MFT-Löcher passen. Zwei davon schraube ich mal an die Siebdruckplatte. Dann bohre ich noch ein Loch mittig und stecke dort den Vakuumschlauch ein.
Abdichten
Jetzt braucht die Saugplatte eine Abdichtung. Ich entscheide mich wieder für die Dämmstreifen für Trockenbauprofile. Diese ringsum aufgeklebt. Hier versuche ich die Ecken ordentlich zu verkleben, so dass da keine großen Spalte entstehen. Gelingt mir zwar, aber später macht es sich doch bemerkbar, Luft sucht sich auch die kleinste Ritze - besonders wenn dahinter ein Unterdruck herrscht.
Ein erster Versuch mit einer Sperrholzplatte mit den Maßen 70 x 70 cm misslingt - zumindest zum Teil. Ziehe ich am Tisch horizontal, kann ich den Tisch durch die Werkstatt ziehen. Ziehe ich am Brett nach oben, bekomme ich es ohne großen Kraftaufwand abgehoben.
Das Holz wird zwar angesaugt, aber nicht so, dass das wirklich stabil wäre. Und das hat zwei Gründe. Um den Unterdruck entstehen zu lassen, muss ich auf das Brett drücken. Das dichtet dann den Rand der Saugbretts ab und der Unterdruck entsteht, nun bemerke ich aber, dass die Trockenbaudämmstreifen eine glatte Oberfläche haben und sich diese auf die feinen Maserungsvertiefungen des Holzes nicht perfekt dichtend anpassen. Ich kann das Brett leicht abheben. Der Unterdruck ist einfach zu gering.
Im kleinen hat das am MDF funktioniert, dieses war glatt. Sperrholz ist aber nicht so glatt und es wird hier Luft angesaugt. Also brauche ich bessere Dichtungen. Das Manometer zeigt auch nur 150 bis 200 mmHg. Im Vergleich: Bei meiner kleinen Saugplatte waren es 400 mmHg. Das zeigt, hier entsteht viel weniger Unterdruck.
Ich verwende erst mal was ich habe. Und das sind Fensterdichtungen selbstklebend. Davon klebe ich paar Streifen ringsum. Klar, an den Ecken wird das auch nicht wirklich dicht sein. Aber ich muss das einfach mal ausprobieren um Erfahrungen zu sammeln.
Und im Ergebnis bekomme ich nun 600 mmHg. Das ist das was am Gerät auch als höchste Leistung steht. Ich bin folglich an der Leistungsgrenze des Gerätes angelangt. Die Undichtigkeiten, die sicher noch vorhanden sind, werden von der Pumpe locker ausgeglichen. Ich bin begeistert. Aber ob das für die Praxis genügt?
Versuch im Video - noch nicht perfekt
Ich zeige hier den Unterdruck nur mit Trockenprofildämmstreifen. Ich bekomme gerade mal 150 bis 200 mmHg hin. Je nachdem wie stark ich zu Anfang auf das Brett drücke. Durch diesen Druck drücke ich das Brett auf die Dichtung, diese dichtet besser ab und wenn das Vakuum hergestellt ist, wird durch das Ansaugen der von mir ausgeübte Druck zumindest teilweise erhalten. Dieser Druck genügt gegen Verschieben des Brettes, aber noch nicht zum Verhindern eines Hochhebens.
Deshalb habe ich mit den Fensterdichtungen nachgebessert.
Vorläufiges Endergebnis.
Nun aber mein Ergebnis mit 600 mmHg. Das ist wirklich stabil und ich kann das Brett nur mit Aufwand anheben und das Vakuum abreissen. Zum Schleifen oder Fräsen großer Werkstücke vollkommen ausreichend. Doch seht selbst im Video.
Fazit
In kaum einer Stunde habe ich mir eine kleine Spannplatte für die Vorderzange und eine große für den MFT gebaut. Und sie funktionieren beide.
Ich werde wohl noch Verbesserungen anstreben, aber für den Moment bin ich zufrieden und kann die Spannplatten benutzen. Möglicherweise ist Mossgummi eine gute Alternative. Ich könnte aus einer großen Fläche eine Ringsumdichtung am Stück heraus schneiden. Ich bin auch schon auf der Suche nach Gummidichtungen, habe aber noch nicht die passende Idee, wie ich diese zu einem Ring dicht zu bekommen wären.
Ich werde auf jeden Fall noch das eine oder andere an Saugplatten bauen. Mir schwebt noch eine verstellbare auf einem Kugelkopf vor. Ich habe so etwas aus Metall noch herumliegen. Und dann noch eine kleine Saugplatte für kleine Dinge mit etwa 5 x 5 cm Fläche.
Der Vorteil ist, nachdem ich nun weiß, wie es funktioniert, ist ne Saugplatte innerhalb weniger Minuten für den jeweiligen Bedarf gebaut.
Bisher schrieb ich nur von Schleifen und Fräsen. Aber auch zum Ölen oder lackieren sind solche Saugplatten ganz hilfreich. Legt man ein Werkstück auf Benchdogs können diese doch rutschen, sauge ich das Werkstück an, kann ich geölte Flächen mit dem Exzenterschleifer abpolieren. Und hinterher kann ich auf Benchdogs lagern. Aber das Lackieren oder Ölen wird dadurch einfacher.
Jedenfalls bin ich glücklich endlich einen Vakuumspanntisch zu haben und ich werde zu gegebenere Zeit Verbesserungen und Erweiterungen hier vorstellen. .
Vorteile so eines Tisches
Auf Wunsch in den Kommentaren will ich noch kurz auf die Vorteile eingehen. Ich habe immer wieder das Problem, dass ich beim Schleifen Zwingen ansetzen muss, damit das Werkstück sich nicht mitbewegt oder gar zu sehr vibriert. Ich öle auch häufig Holz und dieses Öl wird zuerst mit Lappen oder Spülschwämmen aufgetragen und nach etwa 10 bis 15 Minuten einpoliert um Überstände zu entfernen bzw. zu verteilen. Auch hier habe ich bei kleineren Werkstücken das Problem, dass diese unter dem Exzenterschleifer nicht einfach liegen bleiben. Für solche Arbeiten ist eine Vakuumansaugung von unten absolut hilfreich.
Bosch übernimmt keine Gewähr für die Vollständigkeit und Richtigkeit der hinterlegten Anleitungen. Bosch weist außerdem darauf hin, dass die Verwendung dieser Anleitungen auf eigenes Risiko erfolgt. Bitte treffen Sie zu Ihrer Sicherheit alle notwendigen Vorkehrungen.
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