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Unser Japanzimmer, Teil1 (Einbauschrank und Schmucknische)

Sicht vom Flur
Sicht vom Flur
Sketup-Zeichnung, was soll gebaut werden
Sketup-Zeichnung, was soll gebaut werden
Sketup-Zeichnung, mit Flurwand
Sketup-Zeichnung, mit Flurwand
Farbkonzept
Farbkonzept

  • Skill level
    Schwer
  • Costs
    700 €
  • Duration
    Mehr als 4 Tage

Als Fans des japanischen Einrichtungsstils wollten wir unser Gästezimmer im japanischen Stil gestalten und hier vor allem das Prinzip der Leere und Schlichtheit (keine herumstehenden Möbel, reduzierter Einrichtungsstil, alles in Einbauschränken verstaubar etc.) umsetzen, siehe u.a. hier.
Als Materialien haben wir dunkel gestrichenes / gebeiztes Holz und Tapete, Wandfarbe und Tübespannungen in Grün- / Gold-Tönen verwendet, siehe Foto: Farbkonzept.

Im ersten Schritt haben wir einen Einbauschrank mit davor laufenden Fusuma-Türen und eine Schmucknische / Alkoven (Tokonoma) gebaut. Fusuma-Türen sind eigentlich mit blickdichtem Papier beklebte Shoji-Türen (Holzskellet-Türen). Der Einfachheit halber haben wir uns hier aber für die Verwendung von MDF-Platten, die wir mit Wildseide bespannt haben, entschieden.
Der Bau der Einbauschränke, verschiebbaren Fusuma-Türen, herausnehmbaren Türen (oberhalb der Fusuma-Türen), Verkleidungen und der Schmucknische ist im Folgenden beschrieben.

Hier kannst Du noch weitere interessante Projekte von mir anschauen!

Du brauchst
  • Handkreissäge
  • Kapp- und Gehrungssäge
  • Tischbohrmaschine
  • Arbeitstisch
  • Oberfräse
  • Akku-Multischleifer
  • Exzenterschleifer
  • Tacker
  • Digitaler Laser-Entfernungsmesser
  • Akku-Schrauber
  • Schlagbohrmaschine
  • Tischkreissäge
  • Laser-Wasserwaage
  • Multischleifer
  • Hammer
  • verschiedene Holzbohrer / Betonbohrer
  • diverse Schrauben
  • diverse Winkel
  • Nageldübel
  • Schleifpapier
  • Beize (Nussbaum)
  • Sprühkleber
  • Schank (Pax von Ikea)
  • Wandfarbe, Farbton Everglade (Signeo)
  • Tapete
  • Zaunpfahl
  • Viertelstab
  • Leiste
  • Kantholz / Leiste
  • MDF-Platte
  • Vlies
  • Wildseide
  • Brett
  • Kantholz / Leiste
  • Leimholz
  • Dünn-MDF-Platte
Schritt 1 5

Vorbereitung des Raumes

Einbau der Ständerwände
Einbau der Ständerwände
Nach dem Streichen
Nach dem Streichen

Der Raum, der zum 'Japanzimmer' gestaltet werden sollte, war rechts und links offen (keine festen Wände --> hier werden später die Shoji-Türen eingebaut).
Um einen Einbauschrank bzw. eine Nische einbauen zu können, mußten also zunächst Stummelwände eingezogen werden. Die Wände wurden aus Metallständern (50mm) und Gipskarton (12,5mm) gebaut; deckenhoch, Tiefe je 50cm und danach beidseitig gespachtelt. Das ergibt eine Wandstärke von 75 mm.
Als nächstes wurden die Zimmerdecke, die Wand zum Flur und die beiden Stummelwände grün gestrichen. Als Wandfarbe haben wir den Farbton Everglade (von Signeo) verwendet. Das ergab ein schönes gedecktes hellgrün, was wunderbar zum Farbkonzept paßt.
Beim Streichen haben wir die Decke / Wand hinter dem Einbauschrank bzw. die zu tapezierenden Stellen ausgespart.
Danach wurde die Rück- und die rechte Seitenwand der Nische tapeziert.

Schritt 2 5

Bau des Einbauschranks und der Schmucknische

Einbauschrank
Einbauschrank
Viertelstäbe (rechts / links)
Viertelstäbe (rechts / links)
Verstaufach im Podest
Verstaufach im Podest

Für den Einbauschrank haben wir 4 Kleiderschränke von IKEA (Pax, schwarzbraun, 100x35x201, ohne Türen) verwendet.
Die beiden unteren Schränke wurden komplett aufgebaut, die beiden oberen in der Höhe soweit gekürzt, dass sie auf die unteren Schränke gestellt werden konnten.
An die rechte Seite des Einbauschrank wurde danach eine tapezierte MDF-Platte geklebt, da diese Seite die linke Seite der Schmucknische ist, der komplett tapeziert sein sollte. Ausserdem konnte damit kaschiert werden, dass der Einbauschrank eigentlich aus übereinandergestellten Schränken besteht.
In die rechte und linke Ecke der Nische wurde danach je ein dunkel gestrichener Viertelstab eingeklebt.
Da der Boden der Schmucknische im japanischen Wohnraum meist etwas erhöht ist, haben wir unten in der Nische ein hohles Podest gebaut. Als Rahmen haben wir Kiefernbretter (40 x 150) verwendet, als Boden eine Leimholzplatte. Alle Hölzer wurden dunkel gestrichen und miteinander verschraubt. Später kommt hier noch eine dunkel gestrichene Platte als herausnehmbarer Boden drauf. Das wird ein kleines praktisches Fach zum Verstauen, z.B. für Hausschuhe.

Schritt 3 5

Bau der Fusuma-Türen (Schiebetüren) incl. Laufschienen

Bild 1, Gefräste Laufschienen (hier obere Schienen, Nut 10 mm tief)
Bild 1, Gefräste Laufschienen (hier obere Schienen, Nut 10 mm tief)
Bild 2, Einbau, obere Laufschiene
Bild 2, Einbau, obere Laufschiene
Bild 3, Rahmen, gefräste Falze
Bild 3, Rahmen, gefräste Falze
Bild 4, Einbau der Rolle für die Schiebetür 01
Bild 4, Einbau der Rolle für die Schiebetür 01
Bild 5, Einbau der Rolle für die Schiebetür 02
Bild 5, Einbau der Rolle für die Schiebetür 02
Bild 6, Einbau der Rolle für die Schiebetür 03
Bild 6, Einbau der Rolle für die Schiebetür 03
Bild 7, Obere Rahmenleiste (Nut mit Führungsleiste)
Bild 7, Obere Rahmenleiste (Nut mit Führungsleiste)
Bild 8, Zusammenbau des Rahmens (Kleben und Dübeln)
Bild 8, Zusammenbau des Rahmens (Kleben und Dübeln)
Bild 9, Rückseite, Schiebetür mit Klebefläche für den Türgriff
Bild 9, Rückseite, Schiebetür mit Klebefläche für den Türgriff
Bild 10, Bespannte Tür mit Ausschnitt für den Türgriff
Bild 10, Bespannte Tür mit Ausschnitt für den Türgriff
Bild 11, Türgriff
Bild 11, Türgriff
Bild 12, Fertige Tür
Bild 12, Fertige Tür
Bild 13, Tür, eingebaut
Bild 13, Tür, eingebaut

Laufschienen: Zunächst wurden die obere und untere Laufschiene für die Fusuma-Türen gefräst. Als Material wurde hierfür jeweils ein Kantholz (95 x 45) verwendet. Da zwei Türen hintereinander laufen sollten mußten jeweils 2 Nuten gefräst werden. Die unteren Nuten wurden 3 mm tief gefräst (für die Laufrollen), die oberen 10 mm (für die Führung, bestehend aus einer eingeklebten Leiste). Da die Türen nur vor dem Einbauschrank laufen sollten (und nicht vor der Schmucknische), wurden die Nuten nur jeweils auf 2 Meter Länge gefräst. Da die Laufrollen jeweils mittig in die Türen eingelassen werden sollten (Türstärke 30mm) ergab sich ein Abstand Mitte / Mitte Nut von 30 mm + 2 mm Spiel (1. Bild).
Die Laufschienen wurde danach dunkel gestrichen. Die untere Laufschiene wurde vor dem Einbauschrank am Boden verklebt, die obere auf ca. 205 cm Höhe links und rechts an den Ständerwänden mit Winkeln verschraubt (2. Bild).

Fusuma-Türen (Rahmen): Als Rahmen für die Türen wurde (oben, rechts, links) eine Kiefernleiste (30 x 30) verwendet. Da unten in die Türen Rollen eingelassen werden sollten, wurde hier eine höhere Kiefernleiste (30 x 60) verwendet. In jeden der Rahmen wurden 2 Falze gefräst, um hier die mit Stoff bespannte 8 mm MDF-Platte und eine 3 mm MDF-Platte als zur Fixierung einlassen zu können (3. Bild). Die dünne MDF-Platte wurde am Schluß von hinten am Rahmen festgetackert.
In die untere Rahmenleiste wurden 2 Nuten gefäst, um die Schiebetür-Rollen einlassen zu können (4.-6. Bild).
In die obere Rahmenleiste wurde zusätzlich noch eine Nut eingefräst, in die danach eine Leiste für die obere Führung eingeklebt wurde (7. Bild).
Danach wurden die 4 Rahmenleisten zusammengebaut (geklebt und gedübelt), 8. Bild.
Abschliessend wurden die Rahmen dunkel gestrichen.

Fusuma-Türen (Füllung): Als Türfüllung haben wir 8 mm MDF-Platten verwendet, die mit Wildseide bespannt wurden.
Zunächst wurden die MDF-Platten in die Türrahmen eingepaßt (rundherum 2 mm Spiel für die Bespannung) und mit der Lochkreissäge ein Ausschnitt für den später einzuklebenden Türgriff gesägt. Hinter das Griff-Loch wurde als Klebefläche eine dünne MDF-Platte geklebt, 9. Bild.
Auf die Platten für die Füllung wurde mit Sprühkleber ein dünnes Vlies aufgeklebt und danach die Platten komplett mit der Wildseide eingeschlagen und das Loch für den Türgriff eingeschnitten. Die Wildseide wurde auf der Rückseite der Füllung festgetackert. Das Vlies haben wir deshalb verwendet, um die Seide etwas zu polstern und die Türoberfläche weicher zu machen.
Danach wurden die bespannten Füllungen in die Rahmen gelegt und mit an den Rahmen festgetackerten Dünn-MDF-Platten fixiert.
Zum Schluß wurde der wunderschöne Einlaßgriff (aus schwarzem Zinn) eingeklebt, 10. - 13. Bild.

Schritt 4 5

Bau der herausnehmbaren Türen

Bild 1, Leiste zwischen den Türen
Bild 1, Leiste zwischen den Türen
Bild 2, Querschnitt Rahmen (gefräste Falze)
Bild 2, Querschnitt Rahmen (gefräste Falze)
Bild 3, Tür mit Füllung (von hinten)
Bild 3, Tür mit Füllung (von hinten)
Bild 4, Türverriegelung
Bild 4, Türverriegelung
Bild 5, seitliche Verkleidung
Bild 5, seitliche Verkleidung
Bild 6, Fisch-Griff
Bild 6, Fisch-Griff

Um auch den oberen Teil des Einbauschranks nutzen zu können, sollten auch hier 2 Türen eingebaut werden. Um es einfacher zu machen, haben wir uns für herausnehmbare Türen entschieden.
Da die oberen Türen symetrisch zu den Fusuma-Türen sein sollten, ergab sich die Notwendigkeit, zwischen den oberen Türen bzw. rechts und links noch jeweils eine senkrechte 30 mm Leiste einzubauen, 1. Bild.
Da an der Decke aber ohnehin eine Leiste (45 x 45) als oberer Abschluß angeschraubt wurde, gab es mit der Befestigung dieser Leisten keine Probleme und die obere Laufleiste der Schiebetüren konnte auch gleich an mehreren Punkten an der Decke "aufgehangen" werden. Ansonsten hätte sie über die Länge des Einbauschranks durchgehangen.

Die Rahmen der Türen bestehen aus Kiefernleisten 30 x 30, in die wieder jeweils umlaufend 2 Falze (für Füllung und Rückwand) gefräst wurden, 2. Bild.
Die 4 Rahmenleisten wurden gedübelt / geklebt und dunkel gestrichen.
Danach wurde wiederum die 8mm-MDF-Füllung eingepaßt (mit etwas Spiel), die Füllung mit Vlies beklebt, mit Wildseide bespannt und das Ganze von hinten mittels aufgetackerter 3mm-Dünn-MDF-Platte fixiert, 3. Bild.
Um die Türen gegen Herunterfallen zu sichern, wurden unten je 2 Magnetschnäpper verwendet, oben haben wir innen kleine Leisten als Anschläge verschraubt und aussen selbst kleine Riegel aus Holzleisten gebaut, die mit Zierschrauben an der Leiste unter der Decke befestigt wurden, 4. Bild.
Rechts der Türen wurde noch eine angepaßte, mit Wandfarbe gestrichene MDF-Platte eingesetzt, damit der Einbauschrank abgeschlossen ist, 5. Bild.
Als kleines Highlight bekam jede Tür noch einen Griff in Fischform, die wir auf einem Flohmarkt in China gekauft hatten, 6. Bild.

Schritt 5 5

Fertigstellung der Schmucknische

Nische mit Tokobashira (links) und Fake-Pfosten (rechts)
Nische mit Tokobashira (links) und Fake-Pfosten (rechts)
Beleuchtete Nische
Beleuchtete Nische

Ein Tokobashira ist ein senkrechter Pfosten, der in Japan traditionell neben einer Schmucknische verwendet wird.
Da wir einen solchen Pfosten auch verwenden wollten, haben wir links von der Nische einen lediglich geschliffenen und hell gewachster Fichtenpfosten (Durchmesser 80 mm) aufgestellt. Der ist optisch ein schöner Kontrast zum dunklen Holz und stützt gleichzeitig noch die obere Laufschiene der Schiebetüren ab. Der Pfosten wurde an der unteren Schiene mit einem Dübel fixiert und von oben verschraubt.
Da man auch im japanischen Haus (auch wenn man sitzt), den Übergang von der Wand zur Decke in der Schmucknische nicht sehen soll, haben wir den oberen Bereich der Nische / rechts der herausnehmbaren Türen verkleidet.
Hierfür haben wir eine 8mm-MDF-Platte benutzt, die wie die Decke mit Wandfarbe im Farbton Everglade gestrichen wurde. Die Platte wurde mit umlaufend eingeklebten dunkel gestrichenen Viertelleisten fixiert.
Hinter der Platte wurde ein 3-flammiger Spot aufgeschraubt, mit dem die Nische von innen beleuchtet werden kann. Der Spot wird per Funksteckdose geschalten, 1. Bild.
Da man rechts der Nische (an der Stummelwand) den Rand der Tapete sah, haben wir hier noch ein gefastes Brett (10 mm dick) als Fake-Pfosten angeklebt, 2. Bild.

Wenn das ganze Zimmer fertig ist, wird die Nische noch mit einer Schriftrolle komplettiert.

Demnächst werde ich hier auch den zweiten Teil des Projekts - den Bau und Einbau der Shoji - Türen vorstellen. Wie die Türen aussehen, ist im Titelbild dieses Projekts schon zu erahnen.

P.S. Vielen Dank an die Community, denn meine Hilferufe bzgl. Wachsen von Holz und Fräsen wurden schnell und hilfreich beantwortet.


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