Tee-Regal
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Schwierigkeitleicht
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Kosten20 €
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Dauer3-4 Tage
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Öffentliche Wertung
Seit ungefähr 12 Jahren haben wir in unseren Küchen (wir haben nicht mehrere Küchen zur gleichen Zeit, wir sind nur in dem Zeitraum bereits 3x umgezogen!) ein schnell zusammengeschraubtes "Tee-Regal". Eigentlich nur als Provisorium gedacht, hat es sich bis jetzt doch hartnäckig gehalten. Schön war es zwar nie, aber so praktisch...
Als ich letztes Jahr meiner Frau die Küchenkommode gebaut habe, wollte ich eigentlich auch gleich noch ein neues Teeregal dazu bauen. Zu Weihnachten hab ich es leider nicht mehr geschafft, auch nicht zum Valentinstag, Ostern oder ihrem Geburtstag. Ich hab es immer wieder rausgeschoben, dann kam der gigantische Sommer, wo ich keine Lust auf Werkstatt hatte, sondern meine Abende lieber mit meiner Frau bei einem Glas Rotwein im heimischen Garten verbringen wollte... Und jetzt? Jetzt hab ich den Salat!
Es weihnachtet gar fürchterlich. Und, wie jedes Jahr: so plötzlich! Und zu Weihnachten 2018 wollte ich ihr das neue Tee-Regal doch spätestens schenken können!
Jetzt aber hurtig - ab in die Werkstatt!
Du brauchst
Werkzeuge
- NanoBlade-Säge
- Exzenterschleifer
- Oberfräse
- Schlagbohrmaschine
- Sägestation
- Schleifpapier in verschiedenen Körnungen
- Einhandzwingen
Materialliste
- 6 x Leimholz | Fichte/Tanne (150 mm x 600 mm x 18 mm)
- Holzdübel | Buche
- Holzleim
- Lasur
Los geht's - Schritt für Schritt
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Planung
Bevor ich wild drauflos säge, überlege ich mir als erstes, wie groß, breit und tief das Regal sein soll. Da es zwischen Kühlschrank und Fenster an die Wand soll, darf es natürlich nicht zu wuchtig werden, soll aber farblich zum Rest der Kücheneinrichtung passen.
Leider hatte ich hier lange kein klares Bild vor Augen. Wie gesagt, die Planung geht schon fast ein Jahr und in dem Zeitraum habe ich viele Entwürfe gemacht (und wieder verworfen).
Meine erste, etwas ungelenke Skizze verwerfe ich ziemlich bald. Zu groß, klobig und unelegant. Ich erspare euch den Anblick:
wer ein paar meiner anderen Projekte kennt, weiss, dass ich NICHT zeichnen kann!
Der zweite Entwurf sieht die Fertigung von zwei kleinen Schubladen am unteren Ende vor. Eigentlich ganz nett. Aber bei genauerer Berechnung der Dimensionen stelle ich fest, dass die Schubladen entweder so klein sind, dass ich vielleicht jeweils drei Teebeutel darin aufbewahren kann, oder aber mir das Regal insgesamt viel zu groß wird.
Inzwischen ist es Mitte November und ich stelle außerdem fest, dass mir wohl die Zeit gar nicht reichen wird, um bis Weihnachten mit extravaganten Sperenzchen fertig zu werden. Also: neuer Plan.
Schlichtheit ist ja derzeit sowieso en vogue...
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Zurechtsägen der Bretter
Insgesamt benötige ich 6 gleiche Bretter: 4 Fächer und zwei Seitenteile. Aus meinem Leimholz-Fundus krame ich ein paar 20 cm breite, 18mm starke Bretter hervor, die ich auf der TKS auf je 60cm ablänge.
Damit das Regal etwas filigraner wird, säge ich diese danach auf 15cm Breite zurecht.
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Jetzt wirds Fachlich!
An den Seitenteile zeichne ich mir die Lage der Fächer an, wie sie später hingehören. Analog zum "Plan" latürnich!
Hier bohre ich dann mittels Ständerbohrmaschine jeweils zwei 6mm Löcher für die Dübel. Eingedenk früherer Missgeschicke nutze ich dieses Mal wohlweislich die Bohrtiefenbegrenzung meines Bohrständers.
Mit Dübelspitzen übertrage ich die Löcher auf die Stirnseiten der Fächer.
(Von diesen Schritten habe ich leider im Eifer des Gefechts keine Bilder gemacht: Bei Fragen einfach fragen. Ist aber denke ich selbsterklärend...)
Um die Löcher dann auch lotrecht bohren zu können (schließlich sollen die Dübel nicht krumm sitzen!), muss ich ein wenig tricksen:
Ich drehe den Ständerfuß um 180° und klemme den Bohrständer mit einer Zwinge so an den Tisch, dass der Bohrer knapp vor dem Tischbein über den Tisch herausragt. Jetzt kann ich die Bretter an das Tischbein zwingen und schön senkrechte Löcher bohren. Mein Kombiwinkel hilft mir dabei, die Bretter auch wirklich im 90° Winkel zur Tischplatte zu setzen.
Zur Kontrolle setze ich die Dübel ohne Leim in die Löcher und stecke alles zusammen:
Uiiiihh, da passt der Winkel doch glatt!
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Kontur geben
Weil mir das Regal zu eckig ist, möchte ich den Seitenteilen eine schön geschwungene Kontur verleihen.
Aber was nehm ich da? Freihand kann ich das nicht, wie ich bei meinem Projekt mit dem Schemel für meine Frau feststellen musste.
Mal sehen, was bei mir so in den Regalen liegt...
Ein Schraubendreherset hilft mir weiter!
Ein Seitenteil wird angezeichnet, dann klebe ich beide Seiten mit Klebeband passgenau zusammen, dann muss ich nämlich nur einmal sägen und die beiden Teile sind dann auf jeden Fall deckungsgleich! Jetzt noch schnell die Bandsäge nutzen und schon habe ich zwei schön geschwungene Seitenteile!
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Anhübschen
So ganz gefallen mir die Seiten noch nicht. Da müsste man vielleicht...
Stimmt, ich hab mir doch diese putzige vonHaus Einhandfräse gekauft und immer noch nicht ausprobiert! Das hol ich doch jetzt einfach nach!
Mit dem Profilfräser fahre ich die Kanten (hinten natürlich nicht!) entlang und habe jetzt richtig schöne Seiten!
Nun an den Kanten noch mit Schmirgel drüber, alle Flächen mit dem Excenterschleifer bearbeiten und dann zusammenleimen!
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nochmal Anhübschen und Aufhängung vorbereiten
MistMistMistMistMist! Da hat doch die Zwingenverlängerung Abdrücke vorn am Fach hinterlassen! Da muss ich wohl nochmal mit Schleifpapier bei...
Damit das Regal später auch aufgehängt werden kann, leime ich unter das oberste Fach noch eine dünne Leiste stumpf ein: entweder ich dübel das Regal dann dadurch an die Wand oder ich schau mal, was ich für unsichtbare Befestigungen von hinten einbringen kann.
Jetzt wird das Regal jedenfalls erstmal in Farbton Wenge lasiert. Zweimal.
Sonst wärs zu blass.
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Aufhängung und Endbearbeitung
Irgendwie missfällt es mir, das Regal so brachial einfach an die Wand zu schrauben. Da gibt es doch sicherlich elegantere Lösungen für, oder?
Nach etwas Internet-Recherche habe ich hierfür eine prima Lösung gefunden: Regalaufhänger. Leider hatte der heimische Baumarkt diese nicht vorrätig, daher musste ich die doch online bestellen.
Zunächst bohre ich mit einem 35mm Forstnerbohrer hinten in die Querleiste rechts und links je ein 11mm tiefes Loch (so tief wie die Aufhänger), seitlich halte ich natürlich den gleichem Abstand ein.
Hiervon Fotos zu machen hab ich leider in der Hitze des Augenblicks vergessen...
Jetzt die Aufhänger einsetzen, mit 2mm Bohrer die Schraubenlöcher vorbohren und mit den mitgelieferten Schrauben festschrauben.
Sitzt, passt, wackelt und hat Luft!
Damit die Oberfläche auch mal feucht abgewischt werden kann, entschließe ich mich, das Regal schlussendlich mit Möbelwachs zu behandeln.
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Heilig Abend
Euch allen eine schöne, ruhige, friedliche und fröhliche Weihnachtszeit! Lasst es euch gut gehen.
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Fräsung im Detail
Es wurde der Wunsch laut, dass ich etwas genauer auf die Profilierung bzw. Fräsung der Seitenteile eingehe.
Dazu gibt es an sich wenig zu sagen: Fräser einspannen, Oberfräse entlang der Kontur führen (Fräser mit Anlauflager).
Anbei ein paar Detailfotos.
Update vom 5. Januar 2019:
Es hängt!
Die alten Löcher machen wir dann im Frühling zu wenn wir eh malern...
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