Werkzeuge für Heim & Garten

Tablett, billiger als fertig kaufen?

Endlich fertig
Endlich fertig
Tablett nach dem Lackieren
Tablett nach dem Lackieren
SketchUp
SketchUp

  • Skill level
    Einfach
  • Costs
    45 €
  • Duration
    1-2 Tage

Fasziniert vom dänischen Designer Jens Quistgaard, aber abgeschreckt von dem Preis habe ich mich entschlossen mich beim Bau meines Tabletts von seiner Arbeit inspirieren zu lassen.
Um es vorweg zu nehmen: wenn ich das Tablett auch in Teak, wie das Original, und nicht in Sapelli (afrikanische Mahagoni-Art) gebaut hätte, wäre es mir teurer gekommen (der Verkaufspreis des Tabletts liegt momentan bei ca. 90€, Sapelli liegt bei 1970€/m³ und Teak bei 9700€/m³ Materialkosten des Sapelli lagen bei ca 30€, somit wären die Materialkosten für Teak ca 150€, den Verschitt nicht mit berechnet ... und man muss beim Holzhändler immer ganze Bretter kaufen, bei dem Sapelli, waren das ca. 90€ für ein 35mm starkes, 250mm breites und 5,2m langes Brett (nur gesägt, also roh und mit einer Menge schlechtem Holz für so ein Projekt (ca 5 cm Rand mit Wurmlöchern, nicht so schlimm, aber für so feine Sachen unbrauchbar)). Ach so, Buche Leimholz hätte mich in Tischlerqualität (durchgehende Lamellen) ca 25€ und in Baumarktqualität ca 9€ gekostet.

Du brauchst
  • Tischkreissäge
  • Bandsäge
  • Hobel
  • Oberfräse
  • Frästisch
  • Gurtzwinge
  • Brett aus dem Stamm geschnitten
  • Sprühlack oder Klarlack
Schritt 1 7

Foto aus dem Internet mit Berücksichtigung der hier vorhandenen Werkzeuge in eine Zeichnung wandeln

Bemaßte Zeichnunng
Bemaßte Zeichnunng
Original-Internet Foto unterliegt dem Copyright
Original-Internet Foto unterliegt dem Copyright

Foto aus dem Internet herunterladen und als erste Übung mit SketchUp in eine bemaßte Zeichnung wandeln.

Sicherheitshinweise und Disclaimer
bei einigen der hier gezeigten Arbeitsschritte habe ich aus Gründen der besseren Sichtbarkeit Sicherheitseinrichtungen außer Kraft gesetzt bzw. um einige Schritte überhaupt durchführen zu können komplett entfernt.
Diese Vorgehensweise geschah auf eigene Verantwortung und in dem Wissen, dass ich im Falle eines Unfalls keine Schadensersatzansprüche gegenüber irgend jemandem geltend machen kann. Ein Nachmachen meiner Verfahren geschieht auf eigenes Risiko und ich kann nicht für eventuelle Unfälle die durch das Entfernen von Sicherheitseinrichtungen entstehen, haftbar gemacht werden.

Bei der Benutzung von Elektromaschinen ist grundsätzlich zu beachten:

  1. Lese und verstehe die Gebrauchsanleitungen
  2. Benutze das Werkzeug nur zu dem konstruierten Zweck
  3. Benutze das Werkzeug nicht, wenn Du Dich dabei unwohl fühlst, denke über sicherere Alternativen nach, (benutze die Oberfräse um einen Schlitz zu fräsen, wenn Dir die Kreissäge zu unsicher ist)
  4. Benutze immer eine persönliche Sicherheitsausrüstung
  • Sicherheitsbrille
  • Gehörschutz
  • und wenn nötig eine Schutzmaske.

Schritt 2 7

Material Zuschneiden

Tischkreissäge
Tischkreissäge
Bandsäge
Bandsäge

Auf der TKS das Holz auf das grobe Endformat schneiden und mit der Bandsäge die dicken Bretter halbieren.
So erhält man 2 Bretter 530 x 750 mm und 2 Bretter 370 x 750 mm aus einem 900 x 750 mm Brett. Der Vorteil, bei diesem Holz leider nicht so sichtbar, ist der rundum gleiche Verlauf der Maserung, ohne Sprung an irgend einer Ecke.
Bei Bedarf erkläre ich separat, wie ein Brett aufzutrennen ist, damit der Maserungsverlauf rundum gleichmäßig ist.
Ach so, aus Gründen der schnelleren Produktion habe ich das Restbrett in Steifen á 15 mm Stärke geschnitten, nachdem ich 2 Seiten mit dem Abrichthobel rechtwinklig und plan abgerichtet hatte.
Daraus wurden dann 9 Streifen 530 x 30 x 15 mm und 13 Streifen 370 x 30 x 15 mm.

Schritt 3 7

Material auf Endformat bringen

Abricht- und Dickenhobel
Abricht- und Dickenhobel

Mit dem Dickenhobel die 4 Rahmen-Teile auf 15 mm Dicke gleichmäßig runter hobeln, die anderen 22 dünnen Teile auf 10 mm.
Mit der TKS die Rahmen auf 2 Stück 510 x 70 mm und 2 Stück 350 x 70 mm genau und Rechtwinklig zuschneiden. aus den Dünnen Dingern 13 Stück 500 x 20 mm und 9 Stück 340 x 20 mm zuschneiden.

Somit sind alle Teile des Puzzels zusammen.

Schritt 4 7

Boden anfertigen

Fleißarbeit
Fleißarbeit
Explodiert
Explodiert
Detail Boden
Detail Boden

Leider habe ich keine Fotos von diesem Arbeitsschritt, aber hier meine Erklärung:
Jedes dünne Brett muss mit 20mm breiten und 5 mm tiefen Nuten versehen werden und zwar beginnend an der Kante und dann immer weiter in einem Abstand von 20 mm macht 234 Nuten
(puhhhhhhhhhhhh, aber zu Gunsten der Rechtwinkligkeit des Endproduktes und der mangelhaft präzisen Werkzeuge habe ich darauf verzichtet mehrere Nuten gleichzeitig zu machen.)
Hoffentlich hilft die Explosionszeichnung meine schlechte sprachliche Umsetzung zu veranschaulichen.
(hierfür hagelt es bestimmt Kritiken)
So, weiter im Text, das Ganze über Kreuz miteinander verleimen und schon hat man ein (wenn man darauf geachtet hat) perfektes, rechtwinkliges Bodenbrett mit dem lustigen Lochmuster.
(und wieder kein Foto :-( )
An der Außenkante des fertigen Brettes (alle Seiten) habe ich eine 8 mm Breite Nut angefräst, damit das Brett hier nur noch 5 mm Stark ist.
(hoffentlich richtig erklärt, sonst werde ich hier noch gehängt)

Schritt 5 7

Der Rahmen

Fingerzinken fräsen
Fingerzinken fräsen
Nut für den Boden
Nut für den Boden
Griffe
Griffe
Griffe Innen abrunden
Griffe Innen abrunden
Schleifen
Schleifen
Fibgerzinken
Fibgerzinken
abgerundete Griffe und Rahmen
abgerundete Griffe und Rahmen

Mit Hilfe der Zinkenschablone (Wolfcraft, heute irgendwie nicht mehr erhältlich) die Fingerzinken anfertigen. (wenn man es kann genügt auch eine gute alte Handsäge und viel Geduld)
In die Seitenteile die Nut für den Boden einfräsen, dabei die Zinken nicht beschädigen!
(dafür snd die Striche auf dem Holzanschlag)
Mit Hilfe eines 20 mm Rundfräsers habe ich die Griffe in mehreren (ich glaube 5) Durchgängen gefräst. Als Begrenzung dienen die beiden Anschlagbretter am Fräsanschlag.
Die Griffe mit dem Abrundfräser abrunden, nachher ist ein Abrunden mit der Oberfräse von innen nicht mehr möglich!
Zum Schluß meine "Lieblingsarbeit" Schleifen

Schritt 6 7

Leimen

Trockenkontrolle 01
Trockenkontrolle 01
Trockenkontrolle 02
Trockenkontrolle 02
Leimen mit Druck
Leimen mit Druck
Dieser Leim muss weg
Dieser Leim muss weg
Pfusch beseitigen
Pfusch beseitigen

Nach etlichen Trockenübungen mit den 5 Teilen in verschiedenen Stadien der Produktion (das sollte man immer machen, denn wenn der Leim erst mal dran ist, ist es zu spät)
NUR DIE FINGERZINKEN ZUSAMMENLEIMEN, nicht den Boden vergessen in die Nut einzustecken, aber den Boden NICHT leimen, damit er etwas Platz zum arbeiten hat!
Nebenbei: Im Gegensatz zu mir arbeitet Holz!
Nachdem alles Trocken ist, nicht ganz trocken, so nach ca 20 Minuten bei dem Leim, den ich verwende, den Überschüssigen Leim entfernen, die Überstände an den Fingerzinken und alle ungleichmäßigen Übergänge mit einem sehr scharfen Hobel beiputzen.
Den Boden mit dem Hobel nivellieren, wenn er es nicht schon sein sollte, damit dass Tablett nicht wackelt.
Ganz am Ende noch mal alle Kanten (außer den Gezinkten) mit einem kleinen Abrundfräser abrunden. (zur Not geht es auch mit Schmirgelpapier) Und dann noch die restlichen 4 scharfen Kanten (die mit den Zinken) leicht mit Schmirgelpapier brechen (0,5mm Fase reicht vollkommen, ist nur wegen des Griffgefühls, man sollte keine Scharfen Kanten stehen lassen. Bei KINDERSPIELZEUG ist ein Abrunden Vorschrift!)

Schritt 7 7

German Finish

Pffffffffffffft
Pffffffffffffft
Negative Kritiken
Negative Kritiken

Da ich bei diesem Projekt keine Zeit hatte, habe ich mich für 2 Lagen Sprühlack entschieden, alles in allem ein sauberes Finish in "german style"

Resumé:
Mit Buche Leimholz aus dem Baumarkt hätten sich die Materialkosten auf 20€ reduziert.
Aber der Look....... (Und ich glaube das diese Projekt mit Baumarkt Holz unmöglich ist, da ich ja mindesten 13 durchgehende, 500 mm lange Lamellen brauche, das habe ich beim orangen Bieber und auch anders wo noch nicht gesehen)
Mit dem Sapelli sieht das Ding schon einigermaßen gut aus, und das Preis- Leisungsverhältnis stimmt.
Mit dem Teak hätte ich es für den Preis niemals bauen können!

Ich und der Beschenkte sind glücklich, und das ist die Hauptsache!

Ach so, ein Nachbau ist für mich die höchste Auszeichnung eines Designs

(natürlich nicht kommerziell und nur für den Eigenbedarf)


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