Werkzeuge für Heim & Garten

Schneidlade - Gehrungslade für die Kapp-+Gehrungssäge

Die fertige Schneidlade
Die fertige Schneidlade
Schneidlade von vorne
Schneidlade von vorne

  • Skill level
    Normal
  • Costs
    20 €
  • Duration
    Unter 1 Tag

Ermitteln der Problematik beim Gehrungsschnitt

Es klingt wie ein Witz, aber nur weil man eine Kapp-und Gehrungssäge besitzt, geraten die Gehrungsschnitte in der Summe nicht zwingend genau. Bei der Herstellung von Bilderrahmen oder Kästchen etc. wird das besonders deutlich.

Lange habe ich mich über mein offenkundiges Unvermögen geärgert Gehrungen so präzise anzulegen, dass beim Zusammenfügen kein noch so kleiner Raum zwischen den Winkeln blieb.

Jede halbwegs gute Kappsäge (KS) ist in den voreingestellten Winkeln exakt. Wo lag das Problem. Die Antwort war ganz einfach. Es lag zum einen in der exakten Längeneinstellung jedes einzelnen Holzes das mit 2x 45° Gehrungen zu versehen war. Denn nur wenn die sich gegenüber liegenden Hölzer exakt gleichlang sind, wird es auch was mit der Präzision. Und zum zweiten in der unverrückbar festen Einspannung des Werkstücks.

Nach meiner Erfahrung ist gerade das Thema Längenanschlag und auch Werkstückfixierung bei den KS eher stiefmütterlich behandelt.

Es galt also eine Schneidlade zu bauen, die beide Wünsche vereinte. In den Arbeitsschritten erläutere ich meine Gedanken und auch eine lächerlich einfache Vorgehensweise wie man auch profilierte Leisten sicher und präzise sägt.

Du brauchst
  • Oberfräse
  • Kapp- und Gehrungssäge
  • Tischbohrmaschine
  • Tischkreissäge
  • Winkelschleifer
  • Gewindeschneider M8
  • Schraubzwingen
  • MPX 20mm
  • MPX 20mm
  • MPX 10mm
  • Drehknauf M6
  • Drehknauf M8
  • Gewindestange M8
  • Muttern M8
  • Unterlegscheiben
  • Unterlegscheibe
  • Distanzstück
  • Gewindemuffe M6
  • Spannbacken M8 Gewinde
Schritt 1 5

Konstruktion der Lade

Lade an Kappsäge
Lade an Kappsäge
Lade von hinten mit Befestigung
Lade von hinten mit Befestigung

Wie so oft fiel mirt zu spät ein alle Schritte zu dokumentieren. So erläutere ich am fertigen Objekt was ich mir gedacht habe.

Wichtigstes Element ist das Rückenstück des Anschlags es muss absolut im Winkel und absolut gerade sein. Ich habe hier 20mm MPX verwendet. Für die Bodenplatte habe ich 20 mm MPX mit Filmbeschichtung verwendet, damit es besser gleitet. Damit das Ganze nicht zu massiv wird habe ich für den vorderen Teil nur 10mm MPX verwendet.

Bevor das Ganze verleimt werden konnte mussten noch ein paar Arbeitsschritte erledigt werden, die ich im Folgenden erläutere.



Schritt 2 5

Unterflur Spannvorrichtung

Konstruktion Spannzangen
Konstruktion Spannzangen
Spannzangen von vorne
Spannzangen von vorne
Spannzange von hinten mit der eingelassenen Gegenmutter
Spannzange von hinten mit der eingelassenen Gegenmutter

Die Konstruktion ist sicher bekannt, aber ich erläutere sie zur Sicherheit kurz. Ich habe 2 x 20 mm breite und 12mm tiefe  Schlitze in die Grundplatte gefräst. Dann habe ich aus 5mm starkem Stahl 2 Spannelemente mit der Metallkreissäge gesägt und mit einer 6,8mm Bohrung zum anschließenden Gewindeschneiden auf M8 versehen. (Das Ganze ist etwas aus der Mitte. Liegt an der Entsheungsgeschichte der Lade)

Dann habe ich die Bohrungspositionen auf die Seitenwände übertragen und durchgebohrt. Auf der Rückseite der Rückwand habe ich mit einem 15er Forstnerbohrer 2 Senklöcher gebohrt die etwa 12 mm tief sind.

Nun habe ich 2 Gewindestangen geschnitten, die ca. 200 mm lang sind. An einer Seite habe ich mit Loctide  eine M8 Mutter arretiert bzw eingeklebt.

Dann habe ich die Gewindestangen durch die Rückseitenbohrungen geführt, die Spannzangen davorgesetzt und so lange gedreht, bis die Stange an der anderen Seite ankam. Weiter gedreht bis sie auf der Vorderseite herauskamen und nun die Kontermutter und den Knauf aufgeschraubt, das Ganze gegeneinander verspannt, fertig.

Nun laufen die Zangen in der Führung rauf und runter wenn man den Knauf dreht und spannen was sie sollen.

Ach so, das ich dafür 3 Anläufe genommen habe bis alles klappte sollte ich nicht vergessen zu erwähnen. Man kann ja so einen Mist zusammenbasteln......denn  der gerade verklemmungsfreie Lauf in den Führungsnuten ist ja Pflicht sonst spannt es nicht. (absichtsloser Reim)

Schritt 3 5

Anschlagreiter

Lade solo
Lade solo
Lade aufgesetzt
Lade aufgesetzt
Ohne Worte
Ohne Worte

Ich denke die Funktionalität ist klar, vermutlich werde ich das gute Stück noch einkürzen, denn so lang braucht es nicht zu sein.

Schritt 4 5

Befestigung an der Metabo KGS 254

Schneidlade montiert mit Spannelement der Säge und mit Zusatzklemmung an der Rückseite
Schneidlade montiert mit Spannelement der Säge und mit Zusatzklemmung an der Rückseite
Feststellknebel und Positionsanschlag
Feststellknebel und Positionsanschlag
Zusatzklemmung von hinten. Die werksseitig verbaute Anschlagfläche besaß einige Versteifungen die ich als hinderlich für meine Montagevorstellungen empfand und deshalb abgeflext habe. Rückbblickend war das nicht nötig, hat aber auch nicht geschadet.
Zusatzklemmung von hinten. Die werksseitig verbaute Anschlagfläche besaß einige Versteifungen die ich als hinderlich für meine Montagevorstellungen empfand und deshalb abgeflext habe. Rückbblickend war das nicht nötig, hat aber auch nicht geschadet.
Passgenau
Passgenau
Anschlag am Anschlag :-)
Anschlag am Anschlag :-)

Die absolut verwackelungsfreie Montage am vorhandenen Arbeitstisch war die Voraussetzung für ein sicheres Arbeiten mit der Gehrungslade.

Die vorhandene Klemmung/Niederhalter dient als vordere Befestigung und drückt die Lade vertikal auf den Arbeitstisch, die rückseitig angebrachte Klemmung fixiert in der Horizontalen. Da wackelt nix.

Schritt 5 5

Mein Weg zur perfekten Gehrung

Ohne Worte
Ohne Worte

Absolutes Muss ist ein gutes Sägeblatt mit möglichst vielen Zähnen. Ich nehme eins von Bosch mit irgendwas um 80 Zähnen.

Wie oben bereits erwähnt sind 2 weitere Voraussetzungen notwendig.
Erstens: Nur wenn die sich gegenüber liegenden Hölzer exakt gleich lang sind, wird es auch was mit der exakten Gehrung. 

Zweitens: Eine unverrückbar festen Einspannung des Werkstücks. Ich dachte lange, mit der Hand das Werkstück fest anzudrücken würde reichen. Weit gefehlt Denn auch wenn das Sägeblatt noch so scharf und mit 80 Zähnen oder mehr bewaffnet daher kommt, im Moment des Schneidens wird erhebliche Kraft auf das Werkstück ausgeübt die ohne feste Verspannung für Verschübe im zehntel Millimeter Bereich sorgt. Ausreichend um in der Summe aller Schnitte ein unbefriedigendes Ergebnis zu erzielen..

Hat man Leisten ohne Konturierung also einfach rechteckige Hölzer, dann schneidet man zunächst einmal 4 x die gleiche Gehrung an den grob abgelängten Hölzern.

Soll der Rahmen rechteckig werden also mit 2 unterschiedlichen Längen, stellt man nun die gewünschte Länge am Anschlag ein und legt die erste Leiste mit der spitzen Seite der Gehrung am Anschlag an. Festklemmen nicht vergessen. Ich bringe immer noch zusätzlich eine Markierungslinie an, da ich meinen Messungen grundsätzlich misstraue. Das gleiche mit der zweiten Leiste.

Nun den Abstand auf das gewünschte Maß vergrößern/verkleinern und das gleiche Procedere für die anderen Leisten durchführen. Im Ergebnis hat man ein absolut maßgenaues Rechteck mit exakten Gehrungen.

Bei profilierten Leisten schwenke ich die Säge für die ersten 4 Schnitte um 90° und klemme die Leisten mit einer kleinen Einhandzwinge fest. Da hier noch nicht die Länge festgelegt wird kommt es nur darauf an die Leiste am Verrutschen zu hintern. Hier denke ich noch darüber nach eine gespiegelte Lade mit Klemmung zu bauen.

So das war's.