Werkzeuge für Heim & Garten

Schneidebrett für die Spüle

Eicheschneidebrett
Eicheschneidebrett

  • Skill level
    Normal
  • Costs
    10 €
  • Duration
    Unter 1 Tag

Für unsere neue Küche haben wir uns für eine Blanko-Spüle entschieden. Hinterher haben wir festgestellt, dass aufzulegende Schneidebretter zwar überall in der Werbung als Zubehör angepriesen werden, diese aber nur in Buche verfügbar sind. Aber was, wen Fußboden und Arbeitsplatte aus Eiche Natur sind? Da passt Buche definitiv nicht. In der Folge mache ich das Brett einfach selbst.

Du brauchst
  • Oberfräse
  • Kapp- und Gehrungssäge
  • Exzenterschleifer
  • Frässchablone
  • Vakuumspannvorrichtung
  • Vakuumpumpe
  • Eichenbrett 2 cm stark
Schritt 1 8

Das Brett - alte Türschwelle

Kappen der Enden
Kappen der Enden
Bereits geschliffen
Bereits geschliffen
Schaut. Schon gut aus!
Schaut. Schon gut aus!

Beim Umbau musste ich eine Türe zumauern. Dabei habe ich die Türzage inklusive verzapfter Eichenschwelle entfernt. So etwas wirft man ja nicht weg. Darüber war ich dankbar. Zwar ziemlich unschön, mit Parkettlack überzogen … Zunächst schneide ich die verzapften Enden an den beiden Seiten ab und säge auf das Endmaß ab - 20 mm mehr als das Innenmaß der Spüle. Dann noch ein Formschnitt auf die Längen um die leicht beschädigten Seiten schön zu bekommen. Sodann schleife ich Verschmutzungen und alter Lack vom Brett herunter - Körnung 80 und 120.

Schritt 2 8

Ecken abrunden - die Frässchablone

Die Frässchablone mit verschiedenen Radien
Die Frässchablone mit verschiedenen Radien
Die seitlichen Anschläge
Die seitlichen Anschläge
Direkt mit Maschinenschrauben verschraubt
Direkt mit Maschinenschrauben verschraubt
Klebeband zur Befestigung an den Brettecken
Klebeband zur Befestigung an den Brettecken

Das Brett soll an den Ecken abgerundet werden. Dazu habe ich vor Jahren eine Frässchablone mit unterschiedlichen Radien hergestellt. Die Vorlage habe ich von Holzmichel aus dem Forum hier bekommen, die ich mit Kopierfräser.auf eine HPL-Platte übernommen habe. Das Material ist „unkaputtbar“. Sodann habe ich an den Seiten Gewinde direkt ins HPL geschnitten, so dass ich Anschläge je nach Radiuswahl an den Seiten. Die Schablone klebe ich mit doppelseitigem Klebeband auf das Brett. Ich hätte natürlich auch eine Zwinge verwenden können, aber das geht in diesem Fall nicht, da ich das Brett auf meiner Vakuumspannvorrichtung befestige. Das ist auch zum späteren Schleifen deutlich besser.

Schritt 3 8

Vakuumspannvorrichtung

Vor zwei Jahren hab ich mir eine Vakuumspannvorrichtung gebaut. Ein Gerät, das ich häufig verwende und welch ich nicht mehr missen möchte. Diese kann mit wenigen Handgriffen auf meinem Multifunktionstisch befestigt werden. Per Vakuum kann ich dann Werkstücke aufspannen, die ich mit Fräse, Säge, Schleifer, aber durchaus auch mit Stechbeitel und Klüpfel bearbeiten kann. Der Vorteil, ich habe keine Zwingen an der Oberseite und kann vollflächig bearbeiten. Wer mehr dazu wiissen möchte: Hier das Projekt dazu: https://www.1-2-do.com/projekt/vakuumspanntisch/bauanleitung-selber-bauen/4015261

Schritt 4 8

Gefräste Ecken und Kanten brechen

Die abgerundeten Ecken
Die abgerundeten Ecken
Sanftes Kanten brechen mit Radiusfräser 2,5 mm
Sanftes Kanten brechen mit Radiusfräser 2,5 mm

Kritik an der Software - Billder werden abgeschnitten und man sieht nicht alles - hier keine Ecken meh Weiter geht es … Die Ecken werden rund gefräst. Sodann soll das Brett zwar auf der Spüle aufliegen, aber nicht verrutschen. Dazu fräse ich am Tisch ringsum der Brettunterseite einen Falz der dem Maß der Spüle entspricht.

Schritt 5 8

Falz an der Unterseite

Eckig muss rund werden
Eckig muss rund werden
Ordentliches Ergebnis
Ordentliches Ergebnis
Handarbeit die man nicht sieht
Handarbeit die man nicht sieht

Damit das Brett ordentlich auf der Spüle aufliegt, brauche ich einen Falz am Rand mit dem das Brett in die Spüle gesetzt wird. Am Frästisch fräse ich auf halbe Bretttiefe einen Falz, der dem Innenmaß der Spüle entspricht. Leider entstehen dabei Ecken, die an die runden Spülenecken angepasst werden müssen. Dazu zeichne ich an und entferne den Überstand mit einem scharfen Stechbeitel

Schritt 6 8

Schleifen bis 280

Schleifen auf dem Vakuumtisch
Schleifen auf dem Vakuumtisch
Das Ergebis erfreut das Holzwerkerherz
Das Ergebis erfreut das Holzwerkerherz

Jetzt werden beide Seiten gut geschliffen bis Körnung 280. Dann wird das Holz gewässert und nach Trocknung wieder geschliffen. Durch das Wasser richten sich „angeschliffene“ Holzfasern auf und erzeugen eine grobe Oberfläche. Diese werden im zweiten Schritt abgenommen. In der Praxis - also der Benutzung an der Spüle hat gezeigt, dass sich nach einigen Tagen wieder Holzfasern aufgestellt haben und ich das Nachschleifen nochmals wiederholen musste. Inzwischen nach 10 Monaten täglicher Nutzung ist alles in Ordnung. Falls jemand sich frägt, warum nur bis 280 geschliffen wurde: Meine Erfahrung zeigt, dass mehr bei Hartholz nicht notwendig ist. Früher habe ich oft bis 400 geschliffen. Aber schon 240 fühlt sich für Finger extrem glatt an. Schleift man feiner und feiner, schleift man aber wieder feinste Holzfasern an, die sich aufrichten könnten. Und das macht dann noch weiteres Befeuchten nötig, was m.E. nur unnötig Arbeit ist.

Schritt 7 8

Einlegen in die Spüle

Das Brett liegt sauber in der Spüle
Das Brett liegt sauber in der Spüle
Und lässt sich leicht verschieben
Und lässt sich leicht verschieben

Nun wird erstmals das fertige Brett in die Spüle eingelegt. Der Vergleich zur Arbeitsplatte zeigt, dass das Holz optisch perfekt passt. Buche wäre definitiv ein Stilbruch!

Schritt 8 8

Tipp: Öl weglassen, stattdessen Zitronen nutzen

Viele ölen ihre Schneidebretter. Kann man machen, aber ich frage mich wozu. Es verändert die Optik eines Holzes, das ich hier definitiv nicht will. Es soll exakt so aussehen wie die Eiche der Arbeitsplatte. Dann hätte ich gleich Buche nehmen können. Sodann enthalten alle aushärtenden Öle Zusätze, sogenannte Sikkative, bei denen kein Hersteller seine Inhaltsstoffe preisgibt. Vermutlich auch um die gesundheitliche Unbedenklichkeit nicht in Frage zu stellen. Klar, gibt es natürliche aushärtende Öle wie Leinöl, aber das stinkt wochenlang und durch Schneiden auf dem Brett geht der Oberflächenschutz mit der Zeit verloren und das Brett wird rasch unansehlich. Ich habe das Brett nicht behandelt. Anfangs gab es den einen oder anderen Wasserfleck - insbesondere, wenn man was Nasses stehenlässt. Das ist aber absolut kein Problem. Jedes Mal wenn eine Zitrone genutzt wird, wird entweder etwas Saft oder die innenseite. Einer von Hand ausgepressten Zitrone über die Fläche gewischt. Das bleibt dort stehen und wird nicht entfernt! Der Saft dringt ins Holz ein und die Säure entfernt Flecken und Ränder. Nach Trocknung ist das Holz so schön wie am ersten Tag. Unser Brett ist jetzt 10 Monate in täglicher Nutzung und wird täglich Nässe ausgesetzt. Die in den Bildern oben zu sehende Flecken sind nass, da wir kurz zuvor die Spüle genutzt hatten. Kleine Einschränkung, wir schneiden eher selten auf dem Brett und achten auch darauf, nicht gerade rote Beete oder Wein darauf zu bringen. Aber Tomaten, Kräuter haben kein Problem dargestellt. Zum Schneiden habe ich einige andere Schneidebretter gemach, teils geölt, inzwischen ungeölt. Und die ungeölten sehen nach langer Nutzung besser aus. Man kann diese dann auch viel einfacher mal kurz abschleifen oder eben Zitronensaft auftragen. Dieser desinfiziert durch die Zitronensäure auch perfekt, was nach frischem Geflügel oder Fisch unerlässlich ist.