Schiebetisch für Oberfräse oder Tischkreissäge mit Linearführung
-
Schwierigkeitschwer
-
Kosten100 €
-
Dauer3-4 Tage
-
Öffentliche Wertung
Der hier vorgestellte Schiebetisch ist m.E. inbesondere auch wegen der konstruktiven Lösung der Höhenverstellung interessant und letztlich mit Modifikationen der Befestigung auf andere Systeme übertragbar.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Auf der Suche nach einer Schiebetischlösung für mein in die Jahre gekommenes halbstationären Festoolsystem wurde ich dank "exzellenter" Modellpolitik dieses Herstellers nicht fündig. Schließlich hat alles einen anderen Namen erhalten und da wird natürlich auch eine Winzigkeit hier und da modifiziert damit der treue Kunde alles neu kaufen muss will er neuere Accessoires nutzen. Da bleibe ich doch jetzt bei Bosch und kaufe wenn was kaputt geht von einem Hersteller für den Service mehr ist als eine bloße Floskel.
Genug des Unmutes - zur Sache:
Obwohl ich schon hin- und wieder etwas bastele hat mich der Schwierigkeitsgrad der Sache überrascht. Neben der Notwendigkeit des spielfreien und rechtwinkeligen Anschlusses an das bestehende System stellte die Konstruktion für die exakte Justierung der Linearführung in der Vertikalen und Horizontalen der ganz neue Anforderungen an Präzision und Geduld.
Bis ich Erfolg hatte habe ich einige Anläufe benötigt und stand mehr als einmal vor dem eher seltenen Moment die Sache in die Tonne zu drücken. So war das Ganze ursprünglich als Klapplösung gedacht was sich als zu ungenau erwies. Auch eine Lift-Lösung zur Höhenverstellung war nicht das Wahre. Wie so oft lag die Lösung in der Einfachheit.
Nun denn, es ist gelungen und ich werde mich bemühen, die Sache so zu dokumentieren, dass der geneigte Leser für einen evt. Nachbau die Sache etwas leichter hat.
Bei Fragen und Anregungen einfach kommentieren.
Weitere Projekte von mir findest du hier
Du brauchst
- Tischkreissäge
- Kapp- und Gehrungssäge
- Akku-Schrauber
- Tischbohrmaschine
- Gewindeschneider M12
- Zwingen Spannraum größer 650mm
- 1 x Holz | MPX 20mm (verschiedene)
- 2 x Linearführungen | Edelstahl/Aluminium (650x50x50mm)
- 4 x Lager f.d. Linerführung | Aluminium (50x30mm)
- 4 x Metallbolzen | Stahl/Gewindestange (180x12mm)
- 2 x Passfedern | Stahl (7x9x180mm)
- 4 x Muttern M 12 | Stahl (M 12)
- 4 x Führungsrohre | Aluminium (Innendurchmesser 12mmx15x2mm)
- 8 x Unterlegescheiben | Stahl (M 12)
- 4 x Feststellknebel | Kunststoff/Metall (M6 Gewinde Länge 50mm)
- 1 x Holz | MPX 10mm (verschiedene)
- 1 x Diverse Schrauben | Edelstahl (verschiedene)
- 1 x T-Nutschienen | Aluminium (je nach Tischabmaßen)
- 1 x Holz | MPX 20mm Film/Film beschichtet (je nach Tischabmaßen)
Los geht's - Schritt für Schritt
Materialauswahl
Zwecks besserer Übersicht zeige ich hier alle verwendeten Materialien und nenne die Bezugsquellen.
Passfedern herstellen
Die Passfedern wollten auf Format von 9x6 mm gefräst werden und mit Gewinden in M6 versehen werden.
Dank eines hilfreichen Nachbarn, der für alle Metallarbeiten top ausgerüstet und fachlich sehr qualifiziert ist, war das Fräsen nicht mein Problem und in der notwendigen Genauigkeit schnell erledigt.
Die Bohrungen mit einem 4,8 mm Bohrer und das anschließende Gewindeschneiden habe ich dann wieder selbst übernommen. HIlfreich war hierbei ein kleines Tool, das ich auf den Fotos zeige und erläutere. Bohrständer und Schneidführung sind von Wabeco.
Lager für die Linearführung herstellen
Die Lager wurden nötig, da ich die Höhenverstellung über einen verwindungssteifen Gewindebolzen lösen wollte. Für einen 12 mm starken Bolzen war keine räumliche Möglichkeit im Fuß der Linearführung vorhanden. Da ich Edelstahl für zu schwer und zu zäh in der Bearbeitung halte habe ich mich hier für Aluminium in der Stärke von 30 mm und der Breite von 50 mm entschieden, da 30 mm hinreichend Halt für den Gewindebolzen geben und die Breite bis auf ein paar mm der Breite des Fußes der Linearführung entsprechen.
Die durchgehenden M12 Löcher habe ich mit 10,2 Hss Bohrer auf niedrigem Tempo im Bohrständer vorgebohrt. Die M6 Sacklöcher mit dem 4,8m m Bohrer. Ein wenig Kühlung mit Schneidöl war hier hilfreich. Die M6 Gewinde habe ich dann von Hand mit einer Schneidführung für Bohrständer geschnitten. Für die M12 Gewinde habe ich einen dafür geeigneten Sacklochgewindeschneider in die Bohrmaschine gespannt. Von Hand war mir das zu anstrengend.
Da die Löcher durhgehend sind musste ich nicht auf eine Schneidtiefe achten.
Gewindebolzen herstellen
Vorbemerkung:
Im Verlauf der Arbeit habe ich gemerkt, dass ich die in die Träger der Linearführungen gebohrten Löcher für die Bolzen nicht ohne Passhülsen für die exakte Führung der Bolzen nutzen kann. Da sich ein Gewinde, dass in einer Passhülse läuft bei minimalem Spiel nicht wesentlich anders verhält als ein glattes Stück Metall, hätte ich hier gleich zum Gewindestab greifen können. Aber hinterher ist man ja im Idealfall immer schlauer. Deshalb dennoch die Schilderung meines obsoleten Vorgehens.
-------------------------------------------------------------------------------------------------
Ich hatte noch ein paar lange Schrauben mit M12 Gewinde, die nur wenig Gewinde, aber dafür viel glatte Fläche hatten. Ich habe einfach den Kopf abgeschitten und die Schnittflächen konisch angeschliffen, damit sich der Gewindeschneider drauf drehen lässt.
Ich habe keine Gewindestange genommen, da ich die Gewindfreie Fläche als Gleitraum in den Führungshülsen vorgesehen hatte.
Trotz großem Schneidwerkzeug musste ich mir ein paar Verlängerungen basteln um das Gewinde leichter aufdrehen zu können. Bei 4 Bolzen kam ich ganz schön in's Schwitzen.
Führungshülsen herstellen
Da ich keine Aluminiumröhren mit einem 12mm Innendurchnesser gefunden habe, habe ich mit Röhren mit 11mm Innenduchmesser und 2 mm Wandstärke besorgt um diese dann aufzubohren.
Wie so oft war mit den Bordmitteln dieses Unterfangen nicht so genau zu bewerkstelligen wie es die Aufgabe erfordert. Also flugs mit einer Pulle Wein zum strapazierten Nachbarn.
Das Ergebnis vom Fachmann seht ihr auf den Bildern. Das Einpressen der Hülsen in die vorgebohrten Löcher habe ich mit der Einhandzwinge erledigt.
Seitenhalterungen mit Auflagearmen und Auflagen für die Linearführungen herstellen
Um für den Aufbau bestehend aus Linearführungen und Lager mit der Höhenverstellung eine gewisse Tiefe bzw Absenkung des Unterbaus benötigte habe ich MPX in der benötigten Höhe und Länge verleimt und danach mit den Seitenhalterungen verbunden. .
Danach habe ich die Auflagen für die Führungen aus 2 Stücken 20 mm MPX verleimt und durchgebohrt. Die Führungsröhrchen habe ich danach eingesetzt und mit Montagekleber verleimt.
Da ich mich kenne und Messfehler neben Denkfehler neben meinem Namen im Lexikon stehen, habe ich sowohl bei der Länge der Auflagearme als auch bei den Auflagen etwas Übermaß gegeben, damit ich später auf die benötigten Maße ablängen kann.
Am Ende hatte ich 2 einzelne Seitenteile und 2 Auflagen für die Linearführungen. Ich habe die Seitenteile montiert und dann am "lebenden Objekt" die Maße genommen und das Ganze zusammengeleimt und verschraubt. Zwecks Verwindungssteifigkeit habe ich noch einen Winkel verbaut der das Ganze zusätzlich aussteift.
Linearführung montieren und ausrichten
Der wohl schwierigste Teil war die genaue Montage und Ausrichtung der Führungen. Die genaue vertikale Justage der Höheneinstellung an allen 4 Ecken und die Ausrichtung des Schiebetisches in der Horizontalen hat einige Zeit in Anspruch genommen.
Schiebetisch mit Führungsnuten für den Winkelanschlag
Die passgenaue Montage des Führungstisches auf den Linearführungen erwies sich als Vorhaben mit mehr als einem Problem. Allein die positionsgenaue Übertragung von 16 Löchern in den Auflagen der Schlitten der Linearführung auf die Schiebetischauflage war nicht einfach zu lösen. Da sich Messen als zu ungenau erwies, eine im Zeichenprogramm angelegte Zeichnung durch Verzug des Druckers zu ungenau ausgegeben wurde habe ich mich dazu entschieden es mittels Abdruck zu lösen.
Hierzu habe ich zwischen die Schlitten ein Abstandsholz gleicher Länge positioniert und die Schlitten daran eingeklemmt. Dann habe ich die Schlitten in der gewünschten Position festgestellt.
In die Bohrungen der Schlitten habe ich M6 Madenschrauben verkehrt herum eingedreht und auf die so entstanden Spitzen ein Stück Kappa in den Abmessungen des Schiebetischs gedrückt. Da dieses Material verwindungsteif ist hatte ich so eine "Abformung" der Lochpositionen, die ich dann auf die Holzauflage übertragen habe.
Im Ergebnis habe ich dann bis auf ein paar Zehntel genau korrekt gebohrt. Das konnte ich ausgleichen.
Bosch übernimmt keine Gewähr für die Vollständigkeit und Richtigkeit der hinterlegten Anleitungen. Bosch weist außerdem darauf hin, dass die Verwendung dieser Anleitungen auf eigenes Risiko erfolgt. Bitte treffen Sie zu Ihrer Sicherheit alle notwendigen Vorkehrungen.
Meinungen und Reaktionen
Wie hat dir das Projekt gefallen? Indem du deine Meinung mit uns teilst, hilfst du uns und anderen Community-Mitgliedern zukünftige Inhalte zu verbessern.