Schachspiel
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Schwierigkeitschwer
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Kosten30 €
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Dauer3-4 Tage
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Öffentliche Wertung
Nach langer Zeit mal wieder ein Projekt von mir:
Zeit zu Sägen!
Nachdem ich in der letzten Zeit fast ausschliesslich an meiner Drechselbank gearbeitet habe und mir meine Dekupiersäge deshalb vermutlich langsam beleidigt ist, freue ich mich, mal wieder ein Säge-Projekt vorstellen zu können!
Schach ist eine meiner Leidenschaften.
Ich spiele es nicht gut, zugegeben. Dennoch übt ein Schachspiel, insbesondere wenn es gut gefertigt ist, für mich eine ganz besondere Faszination aus.
Vielleicht deshalb auch mein 2. Schach-Projekt hier.
Die Vorlage entstammt der Zeitschrift "Feinschnitt Kreativ" und hat mich wegen der schnörkellosen Formen der Schachfiguren auf Anhieb angesprochen. 3D Sägen (oder englisch "compound cutting") fasziniert mich, seit ich den ersten Kerzenhalter von Sue Mey gesägt habe.
Sowohl Projektkosten als auch Arbeitszeit sind gemittelt.
Rechtschreibfehler bitte ich zu entschuldigen.
Ich habe das Schachspiel bereits im Herbst 2020 gemacht. Irgendwie habe ich aber die Projektbeschreibung ständig vergessen, verdrängt...
Jetzt endlich bin ich mal dazu gekommen.
Viel Spaß beim lesen, ich hoffe, euch gefällt mein kleines Projekt.
Du brauchst
Werkzeuge
- NanoBlade-Säge
- Exzenterschleifer
- Sägestation
- Putzhobel No 4
- Einhandhobel
- Flachwinkelhobel No 62
- Schleifleinen
Materialliste
- Brettchen | Nussbaumholz
- Brettchen | Ahornholz
- Brettchen | Multiplex Birke
- Brettchen | Siebdruckplatte
- Brettchen | Sperrholz, edelfurniert
- Reststück | HDF Platte
- Leim
- Sprühkleber
- Klebeband
Los geht's - Schritt für Schritt
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Schachfiguren: Kanteln sägen und Vorlagen aufbringen
Für die Figuren nehme ich ein Brett Nussbaum und ein Brett Ahorn, und säge mir davon jeweils ein paar 20mm Kanteln an der TKS ab. Die Sägekanten hobel ich mit meinem Axminster No 62 schön plan.
Die Papiervorlage schneide ich mir passend zurecht und sprühe ausreichend Sprühkleber auf die Rückseite. Nachdem ich die Vorlage auf die Kanteln geklebt habe (hier muss man ziemlich genau die Mittellinie an der Holzkante ausrichten!), spendier ich noch eine Schicht durchsichtiges Klebeband darüber.
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Schachfiguren sägen
Jetzt geht's ans fröhliche Sägemehl produzieren:
erst wird die eine Seite gesägt, dann alles wieder mit durchsichtigem Klebeband zusammenpappen, danach den Kantel um 90° kippen und die nächste Seite sägen.
Nur beim Springer (oder Pferd oder Ross oder wie auch immer) und bei den Türmen ist die Sägereihenfolge wichtig:
Beim Pferd wird erst die schmale Vorlage gesägt, nach dem Zusammenkleben die Kinnpartie und erst dann der Rest.
Der Turm bekommt zunächst beidseitig die Zinnen verpasst, bevor die Seiten gesägt werden.
Bei insgesamt 16 Figuren bin ich hier doch ganz schön beschäftigt...
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Schleifen
Lieblingsbeschäftigung.
NICHT!
Aber ohne geht's ja nicht!
Meine selbstgemachten Feilen und der Schleifstern leisten mir hier echt gute Hilfe. Trotzdem eine staubige Angelegenheit...
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Schachbrett sägen
Für das Spielbrett nehme ich schwarze Siebdruckplatte mit 9mm und gleichstarkes Birken Multiplex.
Mit meinem Streichmaß (natürlich selbstgemacht) reisse ich jeweils einen Streifen mit 36mm Breite an, den ich dann an der Deku absäge. Die Sägespuren egalisiere ich dann mit meinem No4.
Dann den nächsten Streifen sägen und noch einen und noch einen und so weiter.
Bis ich schlussendlich vier schwarze und 5 weiße Streifen vor mir liegen habe. um sicher zu gehen, dass die auch definitiv alle gleich breit sind, hobel ich jetzt nochmal im Stapel.
Alle Streifen wechselweise nebeneinander gelegt:
Sieht gut aus, keine Lücken zu finden!
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erste Verleimung
Jeweils zwei der Streifen lege ich vor mich und klebe ein Klebeband über die Mitte. Jetzt kann ich das Ganze umdrehen, den einen Streifen hochklappen, auf die Kanten Leim aufbringen den Streifen wieder herunterklappen und fest verzwingen.
Die so entstandenen schwarz-weissen Streifen kann ich nun gleichartig wieder untereinander verleimen.
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Zersägen und zweite Verleimung
Das gestreifte Brett ist zwar ganz nett, aber ich brauche ja ein Schachbrettmuster!
Mit Hilfe meines Schiebeschlittens säge ich an der TKS wieder Streifen. Hier muss ich jetzt echt genau arbeiten: die gesägten Streifen müssen später exakt gleich breit wie die verklebten Streifen sein!
Die Sägekanten schleife ich dieses Mal einfach mit Schleifleinen ab.
Beim verleimen (gleiches Procedere wie oben) achte ich jetzt nur darauf, dass die Feldecken auch tatsächlich so passgenau wie nur möglich sind.
Die überstehenden weissen Felder säge ich anschließend an der Dekupiersäge ab.
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Verstärkung und Zierrahmen
So ganz befriedigt mich die Optik des Schachbrettes noch nicht: die Multiplex Kanten sind halt nicht soooo hübsch anzusehen.
Da ich außerdem befürchte, dass die Kantenverleimung unter Umständen nicht ausreicht, beschließe ich, das Ganze zu stabilisieren.
Von einem edelfuniertem Stück Sperrholz (zufällig auch 9mm dick!) säge ich mir vier Streifen mit je 10mm Stärke ab. Die Sägekanten mache ich wieder mit Schleifleinen schön.
Ein Reststück Schrankrückwand (auch 3mm HDF genannt) dient mir als Boden: Schachbrett an zwei Seiten bündig drauflegen, an die anderen Seiten je zwei der Sperrholzstreifen als Abstandhalter anlegen, anzeichnen und HDF passend absägen.
Als nächstes schleife ich die Unterseite vom Schachbrett grob ab, damit der Leim eine Chance hat. Die Beschichtung der Siebdruckplatte lässt sich nämlich wirklich schlecht verleimen.
Schachbrett mittig auf HDF ausrichten und verpressen. Hierfür nehme ich gern meinen Schraubstock...
Die Sperrholzleisten länge ich passend auf 45° Gehrung ab, schmier' gescheid Leim auf Innenkanten und Unterseiten und klebe sie an die richtigen Stellen.
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letzte Schritte
Während beim Schachbrett der Leim anziehen darf,öle ich mal meine Schachfiguren.
Damit das Leinöl besser einzieht, erwärme ich es ein wenig (auf ca. 38°C, will mir ja nicht die Pfoten verbrennen). Die Figuren tauche ich jetzt in das Ölglas, lasse sie ein bisschen abtropfen und stelle sie dann über Nacht auf Küchenkrepp (auch Werkstattrolle genannt).
Auch das Spielbrett bekommt als Oberflächenschutz noch eine Ölbehandlung mit Leinöl.
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Fazit
Fertig!
Und ich finde es ist einfach richtig schön geworden.
Auch wenn die Figuren nach Vorlage gesägt sind, hat mir der Bau immens Spaß gemacht. "Compound Cutting" setzt meist extreme Genauigkeit beim Sägen vorraus, was bei 2cm starkem Ahorn echt 'ne Herausforderung ist!
Das Spielfeld habe ich diesmal, anders als bei meinem ersten Schachspiel, nicht aus einzelnen Feldern zusammengeleimt, sondern mir passende Streifen gesägt und verleimt. Der Vorteil hierbei ist, dass sich minimale Größenunterschiede nicht merklich potenzieren.
Die Umrandung mit edelfurniertem (hier Okoumé, oder auch Gabun Mahagoni) Sperrholz, wertet die Optik deutlich auf. Dass ich die 45° Gehrung auf Anhieb stimmig hinbekommen habe, verwundert und erfreut mich immer noch. Normal klappt das nie so gut...
Ich hoffe, euch gefällt mein kleines Projekt!
Rechtlicher Hinweis
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