Rollschrank in der Erker-Drempel-Nische
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Schwierigkeitschwer
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Kosten400 €
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DauerMehr als 4 Tage
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Öffentliche Wertung
Inspiriert von der MDR Sendung "Einfach genial" im Nov. 2011 wollte ich das Gleiche für meinen Dachausbau in einer Drempelnische nachbauen.
Hintergrund war die Überlegung, daß bei Schiebetüren immer noch (schlecht) in die hinterste Ecke gekrochen werden muß, um an das letzte Teil im Stauraum zu kommen, und man wird ja immer älter.....
Die Planung begann zwar schon gleich nach der MDR Sendung, aber die Bauzeit war mit Unterbrechungen (Schichtarbeit, Urlaub etc.) nach etwa 3 Monaten endlich erledigt.
Da es mein erster Schrankbau war, und ich es noch nicht so mit dem Dübeln und Zinken hab', verlegte ich mich auf einen Zusammenbau mit Holzschrauben.(Bisher nur Ikea-möbel zusammen gebaut)
Die Maße und Schrägen waren ja bauseits schon vorgegeben.
Länge 3,90 m, Höhe vorne 1,0 m, Tiefe 1,05m, hintere Höhe 45cm.
So mußte ich "nur noch" diese Lücken füllen.
Geplant hatte ich zu erst 5 Rollschränke in die Nische einzubauen. Auf der Entwurfszeichnung waren es noch 4 Stück. Nach einiger Überlegung beschloß ich nur 3 Rollschränke herzustellen und die seitlichen Nischen als kleinen Abstellraum zu nutzen.
Es wäre mit der seitlichen Erker-Schräge viel zu viel Fummelarbeit geworden.
Du brauchst
- Handkreissäge
- Schlagbohrmaschine
- Hobel
- Akku-Schrauber
- Bandschleifer
- Tischkreissäge
- Oberfräse
- Schraubzwingen
- Spanngurte
- Hammer
- Holzklötze und Keile
- Stemmeisen
- Schmiege
- Schmirgelpapier
- Japansäge
- Montagetisch
- Workmate Werkbank
- Staubsauger
- 2 x Seitenwände | Spanplatte (140x100 cm mittig schräg teilen zu 4 schrägen)
- 3 x Zwischentrennwände | Spanplatte (63x58 cm)
- 3 x Endplatten | Spanplatte (60x38 cm)
- 3 x Abstandsplatten | Spanplatte (56,5x20 cm)
- 6 x Einlegeböden | Spanplatte (55x58,4 cm)
- 3 x Frontplatten | spanplatte (100x60 cm)
- 3 x Schieber Endplatten | Kiefernleimholz 18 mm dick (51x17,5 cm )
- 6 x Schieber Seitenteile | Kiefernleimholz 18 mm dick (53,6x17,5 cm)
- 10 x Metallgriffe | Eisen (13 cm x 3 cm, ca 8mm stark)
- 4 x 120° Scharniere | Eisen ( Spezial)
- 2 x 90° Scharniere | Eisen (Spezial)
- 2 x Drehscharniere | Mess. o. Eisen (Spezial ca 6cm x 3 cm)
- 6 x Softclose Teleskopschienen | eisen (55 cm lang)
- 3 x Pakete Laminat | Schiffsbodenimitat (ca 6m² )
- 1 x Montagekleber | Kleber (nach Bedarf)
- 1 x Holzleim | Kleber (nach Bedarf)
- 1 x Paket Spaxschrauben | Eisen (4,5 x 45 mm)
- 3 x Abdeckplatten | Pappe (60 x 50 cm (aus Schrankrückwand))
- 3 x Schieberböden | Pappe (ca 54 x 52 cm)
- 1 x Dose | Beize (Nußbaumfarbe)
- 1 x Päckchen Stiftnägel | Eisen (2 x 30 mm)
- 12 x Möbelrollen | PVC (Fertigteile)
- 10 x Parkettrollen | PVC (Fertigteile Abstands- und Führungsrollen)
- 1 x Bund gehobelte Dachlatten | Holz (40 x 20 mm)
- 1 x Kantholz | Holz (60 x 40 mm x 4m für Dachschräge)
- 2 x Kantholz | Holz (60 x 40mm x 1m für Erkerseiten)
- 1 x Doppelseitiges Klebeband | PVC (nach Bedarf)
- 1 x Päkchen Unterlegscheiben | Eisen (verschiedene Größen/Reste)
- 2 x Befestigungswinkel | Eisen (ca 40x40 mm)
- 1 x Päckchen Dübel | PVC (8 mm )
- 8 x Spreizdübel | PVC (8 mm)
- 10 x Spaxschrauben | Eisen (100 x 6 mm für Dachschrägenleiste)
- 4 x Magnetschnäpper (kräftig) | Eisen (Fertigteile)
- 1 x Kantenumleimer weiß (20 mm) | PVC (ca 10m, nach Bedarf)
- 1 x Gummidichtung | Tesamoll (ca 1,2m nach Bedarf)
Los geht's - Schritt für Schritt
Überlegungen zur Rollenführung
Da die Drempelschräge nur ca 100 cm hoch ist, wollte ich die Trägerrollen der einzelnen Segmente so klein wie möglich haben. Die Wahl fiel auf die vom Umzug her bekannten Möbelrollen. Diese haben eine geringe Bauhöhe von 30 mm und verteilen das gesamte Gewicht auf viele Rollen. Dadurch erreiche ich, daß keine extra "Rollbahn" gebaut werden mußte und trotzdem keine Fahrrinne am weichen Korkboden entsteht.
Die Abstands- bzw Führungsrolle zwischen den Rollschränken brachte ich auf einer am Boden fixierten Dachlatte auf. Mit einer Skizze (Bild) habe ich mir die Dimensionen und die Montagehöhen visualisiert, um zu überprüfen wie eng die Abstände sein können um den größtmöglichen Stauraum zu erhalten.
Rollschränke herstellen
Aus den geplanten 4 schmalen Rollschränken wurde auf 3 große Rollschränke begrenzt. (wollte ja nicht zuviel Arbeit investieren und Platz sollten die Teile ja auch haben.)
Die einzelnen weißbeschichteten Spanplatten (16mm) ließ ich mir im Baumarkt zuschneiden. Und wie ich da so anfange zusammenzuschrauben, mußte ich feststellen daß an einigen Teilen die Maße um 20 mm nicht stimmten und einfach zu kurz waren!. Auf meiner Materialliste stimmte alles, keine Ahnung was da los war. Zurückbringen war mir zu aufwendig, da ich alles vom Dachboden wieder herunter tragen und zu Baumarkt fahren gemüßt hätte. Also wieder einmal umplanen und improvisieren.(Dachlattenstücke mit den fehlenden 2 cm eingefügt)
Die 4 Seitenwände (3 für die rollende Tragwände, 1 als feststehende Abschlußwand) habe ich aus zwei doppelt so großen Platten (1m x1,40m) mit dem Winkel der Dachschräge auf ca. 1m Höhe vorne und 38 cm Höhe hinten bei 1 m Tiefe mit der Kreissäge geteilt. Die Seitenwand ist zugleich die Tragwand auf der Bodenplatte mit den Rollen. Beides habe ich zu erst miteinander verschraubt, danach die Abteilungs- und Rückwandplatte an die Tragwand geschraubt. Das Abstandsbrett für die Schubkastenhöhe mit den Einlageböden und dem 2. oberen Regalbrett wurde zum Schluß verschraubt.
Schlußendlich folgte noch das Aufbügeln der Umleimer an den sichtbaren Kanten.
Den Möbelrollen habe ich die gummierten Drehteller entfernt, mit beidseitigem Klebeband versehen und mit je einer Schraube + Unterlegscheibe im mittigen "Drehloch" festgeschraubt.
Die eine Schraube reichte vollkommen, das Gewicht des Rollschranks und das Klebeband tun das ihrige zum Fixieren.
Schubkästen herstellen und mit Softclose-Schienen versehen.
Da ich nicht immer einen ganzen Rollschrank für Kleinigkeiten ausfahren wollte, dachte ich mir, daß an der untersten Stelle ein Schubkasten im Rollschrank ganz nützlich und praktisch wäre. Gesagt, getan. Die Außenmaße: Breite 55 cm Tiefe ca 54 cm Höhe 18 cm. Aus Leimbrettern schnitt ich mir die passenden Teile zu und versuchte mich erstmalig mit dem Zinken. Mit der Japansäge machte ich die Begrenzungseinschnitte und die Oberfräse entfernte die Zwischenräume. Von Hand arbeitete ich die unpassenden Stellen noch nach.
Das Einbauen der Softclose-Schienen ging relativ schnell von statten.
In die, mit der Oberfräse problemlos mit Anschlag gefräste Vertiefung vermittelte ich die Schienen und schraubte sie fest.
Neues Problem, die bestellten 55 cm Schienen waren aber echte 55,5 cm lang. Also erneut den Überstand von 5mm aus der Frontblende herausfräsen/stemmen. Möchte ja die ganze Auszugslänge nutzen.
Seitentüren links an der Erkerwand
Die Seitentüren stellte ich aus den zusammengeleimten Nußbaum-Laminatplatten her, welche ich auch für die gesamte Front benutzte.
Nach den zusammenklicken der Platten wurde Montagekleber aufgetragen und mit einer Spachtel großflächig verteilt. Die Rückseite um 90° versetzt aufgelegt und mit allen möglichen Spannzwingen fixiert.
Separate einzelne Seitentür rechts
Da auf der rechten Seite noch ein Schrank aufgestellt werden soll, brauchte ich nur eine Seitentür. Die rechte Spitzeecke des Trapezförmigen Drempels habe ich mit einer Rigipsplatte verkleidet. Zum Abstellen wird die Tür nach rechts geöffnet und das Staugut um die Ecke in die Ecke gestellt. Reicht auch!
Das Scharnier welches ich in die Laminatplattentür einschraubte wurde jedoch durch Gewicht und Unachtsamkeit an den Schrauben herausgerissen.
Nun bohrte ich je Scharnier 2 Dübel in "V"- Schräge in die Plattentür. Hintergrund: so können die Dübel auch nicht mehr "herausgezogen" werden und es ist genügend "Fleisch" für die Schrauben vorhanden.
Verblenden der Rollschrankfronten
Um eine "schöne" Frontseite zu erhalten, klebte ich die abgelängten Laminatplatten auf.
Dies war komplizierter als gedacht.
Das Verteilen des Klebers ging fix, jedoch die richtige Lage zu behalten war schon kniffliger.
Alle Schraubzwingen konnten, bedingt durch die kurzen Klemmhebel, immer nur am Rand angebacht werden. Mehrere Korrekturen waren notwendig um die richtigen Abstände auf dem rutschigen Kleberfilm zu erhalten.
Um einen mittigen Anpressdruck zu erreichen, benutzte ich die restlichen Leisten und Kanthölzer. Mit Spanngurten und Keilen versuchte ich nun so gut es ging einen gleichmäßigen Anpressdruck auch in der Flächenmitte zu erhalten.
Ich gebe zu, es sieht schon etwas kaotisch aus (McGyver läßt grüßen...), aber damit wurde das Ziel erreicht, die Laminatplatten halten bombenfest auf den beschichteten Spanplatten und verdecken die Schrauben. (was sich später wieder als Problem erwies)
Mittelklappe
Irgendwie wollte ich noch einen Spezialklappenteil haben. Nun, der mittlere Rollschrank wurde nochmals in der Front unterteilt bzw. abgesägt. Er sollte ein aufklappbares Fach im oberen Teil haben.
Die Spanplattenfront war aber mit der Blende zu dick, um die Scharniere klappbar öffnen zu können. Ergo Laminat abreißen, Spanplatte raus, neue Laminatrückwand aus den Verschnittresten aufkleben, Scharniere weiter nach vorne versetzen, Testen und siehe da, es reicht gerade noch so; nach dem dritten Anlauf. (siehe Detailbild)
Bauende - Finisch
nachdem alles verschraubt, verklebt, eingebaut, getestet und für gut befunden wurde, kam zum Schluß noch eine Abdeckleiste zwischen den Rollschränken, Seitentüren und der Decke bzw. Fensterbrett. Diese wurde mit einer Hohlkehle versehen (um die unterschiedlichen Abstände auszugleichen) und in Nußbaum gebeizt. Befestigt wurde die Leiste mit einfachen Stiftnägeln.
Fast hätte ich's vergessen, die Griffe wurden ja auch noch angeschraubt. Dazu Durchgangsschrauben durch die Front- und Laminatplatten.
Fazit: Statt Schrauben wäre es einfacher gewesen mit Lamello-Flachdübeln zu arbeiten. Da ich aber keine Lamello-Fräse habe, fand ich das Schrauben als schnellste Verbindungsart.
Problem: Falls nochmals an der Front etwas geändert werden sollte, müßten die Laminatplatten heruntergerissen werden. Deswegen habe ich nachträglich nur einen Klappdeckel gebaut.
- Verbesserungstipp: Die Frontverkleidung wäre vmtl. mit doppelseitigem Klebeband (großflächig!) einfacher gewesen. Der Montagekleber braucht seine Zeit um auszuhärten, und währenddessen kam es zu kleinen Verschiebungen bis alle Schraubzwingen fest saßen.
- Die vorderen Rollen würde ich jetzt um eine Spurweite nach innen (enger) versetzen, damit wird nochmals die Last besser auf dem Korkboden verteilt. Quasi in einer 2ten Spur gefahren.
- Die Rollschränke könnten auch aus OSB-Platten oder Sperrholz hergestellt werden, um das Eigengewicht zu reduzieren.
Also war es doch nicht so 100% durchdacht. Tja, hinterher ist man meistens schlauer.
So, das war's !
Jetzt kommt ihr an die Reihe. Nachbauen und besser machen!
PS: habe die Werkzeug- und Materialliste nochmals ergänzt.
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