Werkzeuge für Heim & Garten

RC Modellsegelboot für unter 200€


  • Skill level
    Normal
  • Costs
    200 €
  • Duration
    Mehr als 4 Tage

Hier mal etwas Anderes aus der Modellbauecke. Ich möchte hier mal zeigen, wie einfach es ist sich komplett selbst ein Modellsegelboot der IOM Klasse zu bauen.

Ohne Baukasten o.ä.
Und das für knapp 200€ (ohne Fernsteuerung).
Einige Modellbaukollegen würden das hier gezeigte vermutlich als Naja bezeichnen. Aber es soll nicht um Wettbewerbe und Meisterschaften gehen, sondern es soll einen möglichen Einstieg in dieses schöne Hobby darstellen.

Das Boot wird NUR über die Segel angetrieben. Wie bei einem richtigen Segelboot kann man , vom Ufer aus, das Ruder verstellen und die Segel dichtholen oder auffieren. Etwas Segeln sollte man also können, oder eben damit Lernen :)

Die Pläne mit allen nötigen Maße kann man sich hier herunterladen: LINK
Ich stelle mal wieder nur das Wichtigste hier vor, was bedeutet dass noch ein bisschen Eigenkreativität nötig ist.
Also keine detaillierte Bauanleitung sondern nur ein Leitfaden.....

Du brauchst
  • Deltaschleifer
  • 3D Drucker
  • Bandsäge
  • Dekupiersäge
  • Beplankung
  • Spanten
  • Glasfasermatte
  • Flugzeugsperrholz
  • Mast
  • Bäume
  • Segel
  • Segel
  • Verschiedene Kleinteile
  • Kohlefaserrohr
Schritt 1 10

Der Rumpfbau

Spanten Ausdrucken und auf Pappelsperrholz aufkleben
Spanten Ausdrucken und auf Pappelsperrholz aufkleben
Auf der Dekupiersäge aussägen
Auf der Dekupiersäge aussägen
Spanten auf dem Baubrett ausrichten und befestigen
Spanten auf dem Baubrett ausrichten und befestigen
Leisten zum Beplanken zurechtschneiden
Leisten zum Beplanken zurechtschneiden
Leisten mittels Sekundenkleber aufkleben
Leisten mittels Sekundenkleber aufkleben
Verschleifen
Verschleifen
Fertig beplankt
Fertig beplankt
Fertig laminiert
Fertig laminiert

Zuerst werden die Umrisse der Spanten ausgedruckt und auf 4 mm Pappelsperrholz aufgeklebt. Diese werden dann mittels der Dekupiersäge ausgeschnitten.


Danach werden die fertig ausgeschnittenen Spanten auf ein stabiles Brett montiert. Am Fuße des Spanten leimt man hierzu eine Viereckleiste bündig an, mit deren Hilfe die Spanten dann rechtwinklig auf das Brett geschraubt werden. Wichtig ist, dass man die Spanten genau ausrichtet. Hierzu kann man gut den Bosch Kreuzlaser verwenden.

Dann schneidet man sich mit der Bandsäge aus den Balsabrettchen 8 mm breite Streifen zurecht, die dann mittels Sekundenkleber aufgeklebt werden. Wichtig ist auch, dass man die Leisten an ihren Kanten miteinander verklebt.

Dann muss alles möglichst sauber verschliffen werden.

Zum Schluss wird der gesamte Rump mit Epoxyd Hartz eingepinselt und eine Glasfasermatte aufgelegt. Diese muss dann mit einem Pinsel gut angetupft werden und an der einen oder anderen noch trockenen Stelle mit Hartz nachgepinselt werden.

Dann kommt Spachteln , Schleifen, Spachteln, Schleifen, ... biss man eine saubere glatte Oberfläche hat.

Danach kann man mit der Japansäge die Füße der Spanten absägen und das Boot dann von dem Baubrett abnehmen.

Die Oberseite der Spanten werden dann mit der Modellbaustichsäge sauber entlang ihren Kannten zurechtgeschnitten und mit dem Schleifklotz genau zurechtgeschliffen.

Jetzt werden an den Stellen wo später der Kiel eingesetzt wird, das Ruder sich befindet und das Vorsegel befestigt wird auch noch von Innen eine Glasfasermatte einlaminiert. (Das ist allerdings nicht IOM konform :) )

Schritt 2 10

Die Kielflosse

Flossenteile
Flossenteile
Laminieren
Laminieren
Ausrichten
Ausrichten
Von Innen verklebt
Von Innen verklebt

Das Boot bekommt eine etwa 40 cm lange Kielflosse mit einem Gewicht von ca 2,4 kg.


Die Flosse besteht aus 1mm starken Flugzeugsperrholz. Nach dem Plan werden 2 Brettchen zugeschnitten und wie auf den Bildern gezeigt zusammengeklebt. In die Mitte der Flosse werden 3 verschieden starke Kohlefaserrohre mit eingeklebt. Dies ergibt zu einem das Profil der Flosse, zum Anderen erhöht es die Stabilität. Die Röhrchen müssen an beiden Enden so weit überstehen, dass sie Später oben bis zum Deck reichen und nach unten bis in die Kielbombe.

Die äußeren Längsseiten der Flosse entlang werden dann die beiden Brettchen mit Sekundenkleber verklebt und wiederum mit Glasfasermatte überzogen.

Der Rumpf wird dann Kopfüber gelegt und mit der Modellbaustichsäge eine Öffnung für die Flosse, entsprechend Plan, ausgeschnitten. Die Flosse wird dann eingebracht und mittels Bosch Kreuzlinienlaser genau ausgerichtet (90° zur Wasserlinie)

Mit Klebebändern und reichlich Epoxydkleber wird die Flosse dann mit dem Rumpf so verklebt, dass sich ein kleiner Klebewulst um die Flosse entlang am Rumpf bildet. Danach wird die Flosse von Innen ordentlich mit Glasfasermatten versteift.

Die Kohlefaserrohre enden oben in einem Decksbalken und werden hier nochmals mit der Oberkannte der Rumpfes verstärkt.

Schritt 3 10

Das Kielgewicht

Einzelteile
Einzelteile
Verklebt
Verklebt
Fertiges Gewicht
Fertiges Gewicht

Das Kielgewicht wurde am Computer an Hand des Planes konstruiert und in 3 Teilen auf dem 3D Drucker gedruckt.


Die 3 Teile wurden dann mit Sekundenkleber verklebt, auf der Oberseite Löcher für die 3 Kohlefaserrohre eingebohrt, mittels Laser ausgerichtet und in gleicher Art verklebt wie die Flosse mit dem Rumpf.

Auf der Stumpfen Seite der Flosse wurde dann ein 10 mm Loch eingebohrt. Durch dieses wurde dann 1 mm Bleischrot eingefüllt.
Nach dem das Gewicht voll mit dem Schrott war wurde ganz langsam und mit Pausen dünnflüssiger Epoxy Hartz eingegossen, und zwar so lange bis sich am Einfüllloch eine kleine Schicht bildete. Dann wurde mindestens 12 Stunden gewartet und der Vorgang wiederholt.
Zum Schluss wurde das einfüllloch mit Hartz verschlossen und es begann wieder das Schleifen und Spachteln

Schritt 4 10

Die Rumpfeinbauten und Shootführung

Rudereinbau
Rudereinbau
Darstellung
Darstellung
Einbauten
Einbauten
Vordere Umlenkrolle
Vordere Umlenkrolle

Bevor das Deck verschlossen wurde mussten die einbauten in den Rumpf erfolgen.


Am hinteren Ende des Rumpfes wurde ein Loch für eine Messinghülse mit 4 mm Innendurchmesser gebohrt und eine solche Hülse mit einer Verstärkung eingebracht. Sie dient als Halterohr für das Ruder (leider gibt es hiervon keine vernünftige Bilder).

Dann wurde ein Montagebrettchen passend zu den Fernsteuerkomponenten eingebaut. Es nimm den Empfänger, einen Akku und die Winde zur Segelverstellung auf.

Im hinteren Bereich wurde der Halter für das Ruderservo eingeklebt. Dies alles habe ich im Bild Nummer 2 schematisch dargestellt.

Auch die Shootführung, zum verstellen der Segel sollten aus meinen schlecht gezeichneten Skizzen ersichtlich sein

Schritt 5 10

Das Deck

Deck
Deck
Decksöffnungen
Decksöffnungen

Der hintere Teil des Deckes wurde dann mit 1 mm Flugzeugsperrholz beplankt, welches mit Epoxyd-Hartz aufgeleimt wurde. Der vordere gewölbte Bereich wieder mit Balsaleisten.

Dies wurde dann alles wieder gespachtelt und verschliffen.

Auch das Deck, wurde wie der Rumpf nochmals mit einer Glasfasermatte überzogen.
Und dann kam das finale Spachteln, Schleifen, Grundieren, Schleifen und so weiter und so weiter.

Mit der Modellbaustichsäge wurden dann Öffnungen in das Deck geschnitten um Später nochmals anstehende Reparaturen durchführen zu können

Schritt 6 10

Lackierung

Grundlackierung
Grundlackierung
Ladebuchse
Ladebuchse
DC-Fix
DC-Fix

Dann wurde schwarz lackiert und die Decksöffnungen mit gelber DC-Fix Folie verschlossen. Diese hält dicht, kann aber immer mal wieder entfernt werden um Wartungsarbeiten durchzuführen.


Die Hauptöffnung wurde mit transparenter Folie verschlossen, so dass an einen Einblick hat um evtl. eingedrungenes Wasser o.ä. feststellen zu können.

Der Schalter für die Fernsteueranlage und die Ladebuchsen wurden nach außen geführt, was ein ständiges Öffnen unnötig macht.

Die Beschriftung, der Name des Bootes, wurde aus gelber DC-Fix Folie geschnitten und aufgeklebt. Was er bedeutet, da lass ich euch mal raten, der Ein oder Andere wird es wissen :)


Schritt 7 10

Der Mast und die Beschläge

Hauptbeschlag
Hauptbeschlag
Einzelteile
Einzelteile
Verstellbare Segelhalter
Verstellbare Segelhalter

Der Mast besteht aus handelsüblichem 12 mm Alurohr.

Die Beschläge wurden aus 10 mm Epoxy auf der Dekupiersäge zugeschnitten.

Der Hauptbeschlag hat hinten jeweils ein 12 mm Loch und wird am Mast mit Sekundenkleber befestigt. in das fordere 7mm Loch wurde jeweils ein Kugellager für eine 3 mm Welle eingeklebt.
Die Welle mit den beiden Flanschen für die Gabelköpfe wurden aus Messingröhrchen zusammengelötet.

Die verstellbaren Halter für das Segel wurden auf gleiche Weise hergestellt. Stirnseitig bekamen sie jeweils noch ein 2 mm Innengewinde, womit man sie gegen Verrutschen auf den Alurohren sichern kann

Der Rest beschreibt, (hoffe) glaube ich, klar das Bild

Schritt 8 10

Segel

Segelschablonen
Segelschablonen
Bahnen auf Schablone kleben
Bahnen auf Schablone kleben
Prinzip
Prinzip
Segelverstärkungen
Segelverstärkungen
Fertige Segel
Fertige Segel
Schablone zum Segelkleben
Schablone zum Segelkleben
Abmessungen der Segel
Abmessungen der Segel

Für die Segel wurden auf zusammengeklebte Zeichenkartons Schablonen erstellt. Mittels diesen wurden dann die einzelnen Bahnen mit einem Skalpell aus der Blumenfolie geschnitten.

Diese einzelnen Bahnen wurden dann mit TESA thin-Fix über einer gewölbten Schablone zusammengeklebt, wodurch der Bauch des Segels entsteht.
Hier ist dieses Verfahren nochmals sehr gut beschrieben

Am Vorsegel wurde mittels Gewebeklebeband von ein Edelstahldraht befestigt.

An den jeweils 3 Ecken wurde das Segel mit selbstklebendem Spinnackertuch verstärkt. Darin wurden dann mit der Lochzange Löcher eingestanzt und Nieten gesetzt


Ich habe mich für die Größe B für mittelstarken Wind entschieden

Schritt 9 10

Endmontage

Mastmontage
Mastmontage
Schibeösen
Schibeösen
Vorsegelbefestigung
Vorsegelbefestigung

Der Maßt steht in der sogenannten Masttasche die beim Deckpeplanken mit eingebaut wurde.

Es ist ein vierkant-Kunststoffrohr in dem der Maßt seitlich gestützt ist aber nach vorn und hinten leicht kippen kann. Damit kann man die Maßtneigung einstellen und das Boot trimmen. Dieses Kunststoffrohr wurde auf dem Rumpfboden verklebt und mit dem gleichen Decksbalken verklebt in dem auch die Kohlefaserrohre der Kielflosse stecken.

Rechts und links neben dem Mast wurden Alu C-Profilschienen auf das Deck geschraubt. Kleine Messingplättchen wurden geschnitten die genau in das Profil passen . In diese wurde ein Gewinde M3 eingearbeitet. In dieses kann dann eine Augenschraube eingedreht werden. Daran werden die aus Edelstahlschweissdraht gefertigten Wanten befestigt die den Mast halten.
Am Mast wurden in den Edelstahldraht kleine Ösen gebogen und mit Schrauben M2 befestigt.

Um den MAst zu justieren kam wieder der Kreuzlaser zum Einsatz

Schritt 10 10

Fazit

Um genau zu Beschreiben wie man so etwas baut ist dies hier nicht der richtige Ort, dies würde den Rahmen einer Projektvorstellung deutlich sprengen. Über dieses Thema wurden Bücher geschrieben.


Auch ist dies hier bestimmt nicht das tollste Boot, und einige Modellsegler würden die Nase rümpfen!

Es besteht auch keine Konformität zu der wirklichen IOM Klasse.

Aber ich hoffe es hat gezeigt wie einfach es sein kann ein billiges Modellsegelboot zu bauen um einfach mal in das Hobby reinzuschnuppern.

Ich bin das Boot nun seit zwei Sommern gefahren und bin sehr zufrieden. Es läuft erstaunlich gut und konnte sogar bei der ein oder anderen freien Spassregatte die vorderen Plätze belegen