Pagoden-Vogelhaus
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Schwierigkeitschwer
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Kosten150 €
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DauerMehr als 4 Tage
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Öffentliche Wertung
Zu Weihnachten wünscht sich meine Frau ein Vogelhaus. Es soll im Garten direkt im Blick vom Küchenfenster stehen. Und ich finde den Wunsch klasse und ich sehe das als sportliche Herausforderung, Wenn es im direkten Blickfeld stehen wird, dann brauchen wir auch einen echten Blickfang. Also in die Werkstatt ohne Plan, aber mit klarem Ziel. Ein Vogelhaus massiv Eiche, stylisch und definitiv groß. Und mit Haken für Meisenknödel, einem Futtersilo und einem außergewöhnlichen Design. Los geht‘s!
Du brauchst
- Bandschleifer
- Akku-Tellerschleifer und Polierer
- Nass- und Trockensauger
- Kapp- und Gehrungssäge
- Schleifpapier
- Bleistift
- Schraubzwingen
- Zollstock
- Schraubendreher
- Bohrer
- Feile
- Holzleim
- Stechbeitel
- Dekupiersäge
- Japansäge
- Lineal
- Cuttermesser
- Winkel
- Bandsäge
- kapp und gehrungssäge
- Bandschleifer
- Schmiege
- Zirkel
- Inbus-Schlüssel
- Borma Holzmasselösung
- Holzleim wasserfest D3
- Schonhammer
- Holzraspel
- Holzbohrer
- Forstnerbohrer 40 mm
- Geodreieck
- Winkelmesser
- Schleifklotz
- Akkuschrauber
- Standbohrmaschine
- Leimzwingen
- Uhu Hart
- Gewindeschneidkluppe
- 3 x Eichenbretter Leimholz 80 x 40
- 40 x Schrauben 3 x 16 und 3 x 35
- 1 x Siebdruckplatte 50 x 50, 22 mm Stärke
- Einwegflasche durchsichtig als Futtersilo
- 2 x Neodym-Magnete
- 1 x Messingscharnier
- 1 x Messingglocke
- 1 x Zierspitze aus Messing
- 1 x Schraubhaken
- 1 x Eiche Rundstab 140 cm x 4 cm
- 1 x Schlossschraube 8 x 50
- 1 x Einschraubmuffe M8
- 1 x Alurohr 30 x 4 cm
- 1 x Alumuffe 4 cm
- 4 x Edelstahlschrauben 4 x 50 mm
Los geht's - Schritt für Schritt
Die Basis - ein Sechseck
Ich habe eine Siebdruckplatte mit 22 mm Stärke. Die rauhe Seite ist als Boden des Vogelhauses sehr gut geeignet. Die Basis soll ein Sechseck sein. Mit einem Zirkel konstruiere ich ein regelmäßiges Sechseck. Anleitungen hierzu gibt es im Internet. Wenn man weiß wie, ist das Sechseck in keinen 5 Minuten auf dem Holz angelegt. Zugleich hat man auch die exakte Mitte, was am Schluss des Projektes wichtig wird. Das Vogelhaus wird auf einen Pfosten geschraubt. Und da hilft die Mitte für die Verschraubung. Das Sechseck wird dann an der Kapp- und Gehrungssäge zugeschnitten. Und zum Schluss bohre ich den Mittelpunkt durch. Der kleine Zirkelpunkt sollte nicht verloren gehen …
Der Eichenrahmen um das Sechseck
Zum einen brauche ich einen Rand um die Siebdruckplatte abzudecken, zum anderen soll das Vogelfutter nicht herausfallen können. Und die Vögel brauchen auch eine Start- und Landekante. Da ich so weit als möglich auf Schrauben verzichten möchte, setze ich die Randleisten nicht stumpf auf, sondern falze diese. Die Siebdruckplatte liegt in und unter den Leisten. Dadurch erhalte ich eine größere Leimfläche und mehr Stabilität. Zuerst säge ich aus dem Eine-Leimholz Leisten und falze diese im Anschluss am Frästisch. Dann werden die Leisten mit Winkel 30 Grad auf Gehrung gesägt. Warum 30 Grad? Ganz einfach: 6 Winkel im Sechseck - 360 Grad geteilt durch 6 ergibt 60 Grad. Der Halbwinkel ist 30 Grad. Den Winkel kann man sich behalten, den brauche ich bei allen Gehrungen. Bei einer guten Kappsäge rastet es an dieser Stelle ein, da dieser Winkel häufig genutzt wird. Jede Leiste wird an das Sechseck exakt angepasst und dann durchnummeriert. Die entsprechenden Nummern stehen auch auf Kreppband auf dem Sechseck. So kann bei. verleimen nichts mehr schief gehen. Wichtig: Wasserfesten Leim verwenden, also D3. Ich verwende den von Uhu, der ist deutlich günstiger als Ponal oder Tidebond. Und: Bei Hartholz immer beide Seiten mit Leim versehen. Es klebt sonst nicht richtig. Lieber etwas mehr als zu wenig, ideal ist, wenn der Leim beim Pressen überall an den Fugen herausgedrückt wird. Das wischt man einfach weg und harter Leim wird mit Stechbeitel sowie beim späteren Schleifen entfernt. Also an der Menge nicht sparen.
Das Dach
Nun kümmere ich mich um das sechseckige Dach. Wieder 6 Stücke, dreieckig. Die Basis der Dreiecke hat die Breite des Innenmaßes der Bodenplatte. Ich messe an den Innenkanten der aufgeleimten Leisten. Warum dieses Maß? Wer schon mal ne Pyramide mit Schraubzwingen pressen wollte, weiß, dass das nicht geht. Und am Sechseck noch viel weniger. Die sechseckige Pyramide wird später in der Rahmen der Grundplatte gestellt und von oben Druck ausgeübt. Unten können die Bretter nicht weg und so wird die Konstruktion stabilisiert. Klar, das Dach ist kleiner als die Grundplatte, das sit aber hier gewollt, denn das Dach bekommt noch eine Verbreiterung. Kommt aber später. Die Herausforderung: Man braucht doppelte Gehrungsschnitte. Und zwar die Dreiecke werden wieder mit 30 Grad gesägt. Aber das Sägeblatt wird zusätzlich geneigt. Und zwar auf 15 Grad. Kann man berechnen: Grundlage ist hier kein Kreis, sondern nur ein Halbkreis. Wir haben wieder 6 Gehrungswinkel was 12 Halbwinkeln entspricht. 180 geteilt durch 12 ergibt 15 Grad. Das wird in der Säge eingestellt und wir haben den richtigen Schifterschnitt. Und in den Bildern sieht man, es passt exakt.
Die Brettchen für die Dachverbreiterung
Das Vogelhaus soll die Optik einer Pagode erhalten. Richtige Pagoden haben häufig abgestufte Dächer - zwei verschiedene Dachneigungen oder an den Ecken wieder nach oben ansteigende Bögen. Letzteres ist nur aus Holz kaum nachzubilden. Also wähle ich die abgesetzte Variante. Dazu muss ich an die Sechseckpyramide unten ein weiteres Dach ansetzen. Meine Bretter habe. 20 mm Stärke, das würde zu massiv aussehen, weshalb ich die Bretter verschlanke. Doch zuvor säge ich Streifen mit 8 cm Breite, diese werden auf der Kreissäge an einer langen Kante angeschrägt. Exakt im Winkel zu meiner Pyramide. Dachneigung ist 60 Grad. Der Gegenwinkel unten ist - wen wundert es? Genau: 30 Grad. Eigentlich total einfach. Mehr brauchen wir nicht für dieses Vogelhaus. Also Leiste einseitig mit 39 Grad abgeschrägt und grob abgelängt. Dann habe ich den Bandsägetisch schräg gestellt und die Bretter aufgetrennt. Auf der einen Seite auf die Höhe der Pyramidenseite, auf der anderen 5 mm. Das habe ich vermessen und dementsprechend am Sägeblatt und dem Anschlag passend eingestellt. In den Bildern sieht man dann das Ergebnis. Ich verwende übrigens ein ziemlich grobes Sägeblatt für die Eiche. Das Holz wird zwar nicht sauber glatt, Riefen der Sägezähne kann man aber ganz leicht am Bandschleifer egalisieren. Also auftrennen und ordentlich verschleifen. Und das sechsmal.
Die Dachverbreiterung
Die Brettchen für den unteren Dachrand werden auf Gehrung gesägt. Hier ein senkrechter Schnitt mit 30 Grad. Einen Schifterschnitt brauche ich nicht, da die Brettchen unten eben sind und flach auf dem Tisch aufliegen. Die Schräge ist an der Oberseite, so dass Wasser ablaufen kann. Das wirkt sich aber auf den rechten Schnittwinkel von 90 Grad nicht aus. Also Brettchen auf Gehrung und mal testweise auslegen. Gehrung passt. Egal wie genau man arbeitet, feine Fugen können immer entstehen. Vor allem, weil man schraubt. Das ist aber in dieser Dimension kein Problem. Tipp: Leim in die Fuge, Sägemehl drauf, verreiben und einfach trocknen lassen. Später schleift man den Überstand weg und man sieht nichts mehr von der Minifuge. Das Sägemehl hole ich mir meist aus der Bandsäge und sammle es in einer Dose. Dieses ist nicht so fein wie das von der Kreissäge und deshalb besser für so etwas zu nutzen. Das gröbere Sagemehl ist zwar an der Fuge auch grob, aber beim Schleifen, schleife ich das Sägemehl eben und man sieht nur Holz, keinen Leim. Feines Sägemehl dringt in den Leim ein und man hat auch Leim an der Oberfläche. Und das sieht man. Hat man kein gröberes Sägemehl, dann sägt man eben etwas um das nötige Material zu haben …
Die Seitenteile - Vorversuch
Da ich ohne konkreten Plan vorgehe überlege ich mir erst jetzt, wie die Seitenwände aussehen könnten. Auf jeden Fall sehr weit offen, damit die Vögel gut ein- und ausfliegen können. Also mehr Stützen als Wände. Zum Test säge ich Muster aus Fichtenholz, das habe ich in großer Menge und kostet vergleichsweise „nichts“. Da spiele ich etwas herum. Bögen vermeide ich, passt nicht zur geometrischen Form der Sechsecke. Also abgeschrägte Ecken mit etwa 7,5 Grad. Muss ja irgendwie ins System passen. Optisch ist das gefällig, da ich an den Ecken Gehrungsschnitte habe, brauche ich eine Außenbreite von 2 cm. Entsprechend nehme ich das Maß auch für den Sturz oben. Also 2 Teststücke aus Fichte grob zugesägt. Test bestanden, Dann das ganze ordentlich in Eiche.
Die Seitenteile in Eiche
Zunächst säge ich erst die richtigen Außenmaße der Wände gleich mit den 30 Grad-Gehrungen an den Seiten. Diese Seitenteile werden dann in die Basis gestellt um die Winkel zu prüfen. Hierbei säge ich ein Teil nach dem anderen wofür ich exakt die Länge messe. Die Teile werden wieder markiert, so dass beim Verleimen jedes an die korrekte Stelle kommt.
Ausschnitte der Seitenteile
Die Ausschnitte mache ich an der Bandsäge. Zunächst nur die zwei Senkrechten. Diese werden exakt angezeichnet - besonders wie lang der Schnitt sein soll. Dann wird der Anschlag genutzt. Einmal links, einmal rechts. Und dann werden alle Seitenteile nacheinander gesägt. Dann die Schrägen. Ich säge zunächst einen Bogen hin zur Linie und dann weiter. Bei der Geraden angekommen, lege ich den Anschlag an, das wird einfach exakter und spart mit das Nachschleifen, dann an der Schräge bis hin zum Sägeschnitt. Der Ausschnitt fliegt in die Restekiste und nun kann ich das Werkstück umdrehen und den Bogen absägen. Nun wird ordentlich geschliffen. Hierzu verwende ich ein Stück Hoz auf das ich mit Holzleim Schleifpapier geklebt habe, damit kann ich einfach wie mit einer Feile schleifen. Das fertige Teil verwende ich zum Anzeichnen der weiteren 5 Seitenwände. Die fertigen Seitenwände werden auf die Basis gestellt und nochmals kontrolliert, bevor verleimt wird.
Verleimen der Seitenteile
Jetzt geht es ans Verleimen. Das Pressen macht mir zunächst Probleme. Ich habe keine parallelen Seiten, aber ausreichend genug Spannzangen. Die orangenen Spannbacken kann man wegklappen. Und dann haken die sich auch hinter den Schrägen gut ein. Dann setze ich das Dach auf. Schaut gut aus. Die Proportionen stimmen und die Schrägen in den Seitenteilen passen zur Gesamtoptik. Da das Vogelhaus später eher auf Augenhöhe stehen wird, stelle ich es auf einen Hocker, den ich auf den Arbeitstisch stelle. So hat man die spätere Ansicht. Ich bin zufrieden und kann mich weiter um das Dach kümmern.
Dach absägen für den Glockenturm
So schaut das Vogelhaus noch sehr einfach aus. Ich will aber ein Pagoden-Vogelhaus. Typische Pagoden haben mehrere Stockwerke, jeweils mit eigenem Dachstuhl. Wenn ich nun die Spitze der Sechseckpyramide absäge, kann ich darauf ein weiteres Geschoss setzen und die Spitze für dessen Dach verwenden. Vor dem Sägen hatte ich gehörigen Respekt. Ich muss von Hand sägen, der Schnitt soll exakt gerade sein und ich muss in der Schräge ansetzen … Aber es geht besser als gedacht. Da ich schräg durch das Holz muss, habe ich je Segment etwa 2,5 cm Materialstärke also ringsum 5 cm zu sägen. Bei Eiche dauert das einige Zeit. Aber dann endlich ist alles gut gegangen. Ich habe eine schöne glatte Fläche und eine Pyramidenspitze.
Dach des Glockenturms
Warum Glockenturm? Ja, ich will eine Messingglocke in den Turm setzen. Rein optisch finde ich, dass es etwas hermacht. Und wozu einen Turm, wenn keine Glocke dort hängt? Zurück zum Dach. Am unteren Dach habe ich eine Verbreiterung angebracht, das soll oben ebenfalls die Optik aufnehmen. Die Brettchen für das untere Dach habe ich an der Bandsäge aufgetrennt, die Reste habe ich aufgehoben und diese verwende ich jetzt oben. Allerdings sind die Brettchen alle zu schräg und zu dick. Ich muss diese an der Bandsäge wieder auftrennen, geht ganz schnell am Anschlag. Dann noch kurz über den Bandschleifer und ich kann die Winkel an der Kappsäge machen. Langsam habe ich Übung. Nach Kontrolle, ob alles passt, leime ich die Brettchen an und verschraube mit dem Pyramidendach.
Der Glockenturm
Nachdem ich das Dach habe, brauche ich auch noch den aufgesetzten Turm mit Fenstern. Hierzu wieder sechs Bretter für das Sechseck. Dann Fensterbögen nach dem Muster des Erdgeschosses zusägen und alles verleimen. Rein optisch sollte auch dort noch ein Dachüberstamd hin, sehr Ihr auf den Bildern. Dazu verwende ich die Reststücke vom oberen Dach - also die Reste wieder passend aufgetrennt und abgeschrägt. Was davon übrig bleibt, kommt in die Brennholzkiste (eine kleine Hand voll dünnen Hölzchen).
Die Dachdekoration
Irgendwie habe ich das Gefühl, das schaut noch nicht wirklich nach einer Pagode aus. Es braucht noch irgendwelche hochgezogenen Ecken oder Rippen. Also mache ich mich an schmale Leisten. Ziemlich aufwändig, die passenden Schrägen abzunehmen. Aber es klappt. Sechs für das untere Dach und sechs für das kleinere obere Dach.sagen, anpassen, wieder sägen bis die Winkel exKt stimmen, dann schleifen und auflegen. Und dann feststellen, irgendwie ist es mir zu viel und gefällt mir doch nicht so. Also alles auf den Restestapel und weiter mit dem Futtersilo.
Der Futtersilo
Man liest immer wieder, dass Vogelhäuser schlimme Infektionsherde für Vögel darstellen können. Wenn kranke Vögel ihre Notdurft im Futter verrichten, können andere Vögel infiziert werden und selbst erkranken. Deshalb wird empfohlen, dass das Futter nicht vollflächig auf dem Boden des Vogelhauses verteilt wird. Ich entschied mich deshalb für einen unten offenen Silo. Das Futter fällt unten heraus und bildet nur dort einen Berg. Wird weggefuttert, rutscht wieder Futter nach. Es liegt also nur Futter in der Mitte und sollte mit dem „Guano“ nicht in Kontakt kommen. So weit der Hintergrund. Ich brauche also in der Mitte ein Gefäß. Es sollte wie einen Röhre sein und am besten durchsichtig. Ich nehme zunächst eine Sprite-Mehrwegflasche. Diese säge ich an der Bandsäge auf und versuche mit einem Forstnerbohrer am unteren Rand Bohrungen anzubringen, aus der das Futter dann fallen soll. Naja, war nicht die gute Idee, ich habe das nicht optisch ansprechend hinbekommen, ich habe dann noch zwei weitere Flaschen demoliert und kam dann zu einer Einwegflasche. Das Material ist weicher und nicht so spröde. Zwar habe ich keine Chance, mit dem Forstnerbohrer zu arbeiten, aber ein gerader Schnitt und Abstand vom Boden genügen auch. Anhand der Bilder versteht man besser was ich gemacht habe. Ich habe eine Art Flansch gemacht, in den ich die Flasche einschrauben konnte. Dieser wurde am oberen Dachstuhl befestigt, die Flasche hängt nach unten und unten kann das Futter herausfallen. Klappt man später das oberste Dach auf, kann man die Flasche mit Futter füllen. Mein Flansch ist oben gerade, weshalb ich noch eine Art Trichter aus Reststücken einbaue.
Scharnier für das Dach mit Magnetverschluss
Damit man das Futter bequem nachfüllen kann, wird das obere Dach klappbar angebracht. Also ein Scharnier. Im Fundus habe ich ein stabiles Messingscharnier. Hierzu wird Material in Scharniergröße ausgeklinkt und das Scharnier angeschraubt. Bei windigem Wetter könnte der Wind das Dach aufklappen und Regen auf das Futter kommen. Also brauche ich eine Befestigung für das Dach. Ich lasse zwei Neodym-Magnete ein und gegenüber im Dach kommen zwei Schrauben zum Einsatz. Die Magnete halten die Schraubenköpfe fest und so braucht es etwas Kraft um den Deckel zu öffnen. Wäre das zu wenig, setze ich zwei weitere Magnete. Aber nach Gefühl sollte das genügen.
Die Glocke
Endlich kommt meine Glocke zum Einsatz! Auf ebay habe ich ein Konvolut mit 4 Glocken für 8 Euro ersteigert. Gar nicht so einfach, eine kleine Messingglocke zu bekommen. Meine sollte nicht mehr als 6 cm Durchmesser haben. Fast alles war zu groß oder zu klein. Eine in meiner Auktion hatte die richtige Größe. Super!
Dach befestigen
Noch liegt das untere Dach noch lose auf dem Geschoss und dieses ist auch noch nicht mit der Grundplatte verbunden. Also säge ich mit Klötzchen zu. Diese haben den Winkel der Dachneigung und werden unten an den Fenstern verschraubt. Im nächsten Schritt werden die Fensterbögen von unten mit der Grundplatte verschraubt.
Die Dekospitze am Dach
Ich habe leider an der Dachspitze ein kleines Loch. Ich könnte das natürlich verspachteln - sieht man hinterher nicht mehr, aber ein hübscher Abschluss wäre nach oben hin auch hübsch. Eine Spitze muss her. Und ich habe so etwas im Fundus. Keine Ahnung was das mal war, kleine Einschlagmuffen mit Gewinde M4 und hübsche Spitzen und alles in Messing. Ich habe das zweifach und kann die zwei Muffen geschickt hier nutzen. Zunächst wird die Spitze aufpoliert. Eingespannt in die Standbohrmaschine, dann mit Chromputzpaste und ein altes Tuch. Im Anschluss gleich auch die Glocke aufpoliert. Die Idee: Die zwei Muffen werden in das Dach eingelassen. Von oben kommt die Spitze rein, von unten kommt ein Schraubhaken mit Gewinde M4 an dem die Glocke hängen wird. Problem: Ich habe nur einen Schraubhaken mit Holzgewinde aber nicht M4. Also versuche ich ein Gewinde dort zu schneiden. Klappt sogar! Dann ein Loch gebohrt, Muffen auf eine kurze M4-Inbusschraube und mit leichten Hammerschlägen ins Loch geklopft. Schraube rausdrehen, von oben die Zierspitze, von unten der Haken. Danach nochmals raus, Uhu hart in die Gewindegänge und gut angezogen. So wird das lange halten.
Halterung für den Standfuß
Das Haus wird auf einem 4 cm starken Eiche Rundholz stehen. Dieses habe ich gekauft - ursprünglich als Handlauf gedacht. Gibt es bei Obi und das für 40 Euro. Zunnächst muss dieser Fuß am Haus befestigt werden. Zum einen durch eine Schraube vom Boden des Vogelhauses aus. Aber diesen Boden will ich ordentlich verstärken, so dass der Rundstab mehr Halt bekommt. Also setze ich unter den Boden Eichenholz mit einem 4 cm-Loch in das das Rundholz passgenau eingesteckt und dann verschraubt wird. Für die Verstärkung nehme ich wieder Reststücke Eiche, säge diese rund auf der Bandsäge (dazu verwende ich meine Kreis-Sägevorrichtung* und bohre dann die 40er-Löcher. Dann werden zwei dieser Ringe miteinander verleimt und https://www.1-2-do.com/projekt/kreisschneider-fuer-die-bandsaege/bauanleitung-selber-bauen/4328098 an das Vogelhaus geschraubt. Die Bilder erklären es … *Kreis-Sägevorrichtung für die Bandsäge: https://www.1-2-do.com/projekt/kreisschneider-fuer-die-bandsaege/bauanleitung-selber-bauen/4328098
Befestigung Standfuß
Nun bohre ich im Boden ein Loch mit 8 mm. Da ich ganz zu Anfang den sechseckigen Boden mit dem Zirkel konstruiert habe, ist die Mitte bereits exakt markiert. In dieses Loch kommt eine Schlossschraube M8. Der Vorteil ist, die Schrauben haben unter dem flach-abgerundeten Kopf einen Vierkant und verdrehen sich nicht mehr im Loch. So kann ich später den Standfuß mit der bloßen Hand ohne weiteres Werkzeug befestigen und jederzeit auch wieder entfernen. In den Standfuß kommt eine Einschraubmuffe mit dem passenden Gewinde M8. Hilfreich: Der gekaufte Rundstab ist als Handlauf gedacht und hat deshalb am einen Ende einen Dübel, am anderen Ende ein Dübelloch. Zum einen geschickt, wenn mehrere Handläufe aneinander gesteckt werden sollen, aber man kann dort auch käuflich erwerbbare (und teure) Endkappen aufsetzen. Brauche ich nicht, aber das Dübelloch ist hilfreich, weil ich so bereits die Mitte habe und nur noch aufbohren muss. Zuerst also Schraubenloch in den Boden und dann Rundstab aufbohren, Muffe eindrehen.
Standfuß anbringen
Nun habe ich den Standfuß und die Halterung. Letztere muss nun ans Vogelhaus geschraubt werden. Zunächst vier Schraublöcher anzeichnen. Dann diesen Flansch auf den Rundstab setzen und diesen erstmal mit der Schraube am Vogelhaus befestigen. Erst dann den Flansch selbst am Boden verschrauben. So sitzt dieser zentriert. Dadurch habe ich jetzt eine stabile Halterung für den Rundstab, der in 4 cm Eichenbrettern zentriert steckt. Da kippelt nichts mehr.
Alurohr als Witterungsschutz
Das Vogelhaus wird im Garten stehen und kommt in einer Bodenhülse zu stehen. Im Garten haben wir an verschiedenen Stellen Bodenhülsen eingesetzt. Für Sonnenschirme, Waschespinne, Sonnensegel, aktuell einen Weihnachtsbaum mit Lichterkette und Meißenknödeln und nun wohl auch für das Vogelhaus. Damit aber das Eiche-Rundholz in den Bodenhülsen noch in Staunässe steht, bringe ich unten mit einer Muffe ein Alurohr an. Habe ich beides im Internet für kleines Geld bestellt.
Halter für Meisenknödel
Wir möchten am Vogelhaus auch Meisenknödel oder ähnliche Dinge aufhängen können. Dazu brauche ich aber unten irgendwelche Schraubhaken . Das finde ich nicht schön, es würde am Holzhaus einen Stilbruch bedeuten. Also brauche ich Halter aus Holz. Und da kommen die in Schritt 13 verworfenen Deko-Dachauflieger-Zierhölzchen ins Spiel. Die sind bisher übrig und können sehr leicht angepasst werden. Ich säge an der Flrm etwas nach und kann diese von unten so anschrauben, dass diese als Überstand an den Seiten Haken bilden. Und daran kann man einfach etwas anhängen.
Borma Holzmasselösung
Ich habe hier und da kleine Fehlstellen. Zum einen ist das Holz als Naturprodukt nie wirklich perfekt, zum anderen ich bin es auch nicht und so habe ich auch die eine oder andere Fuge an Leimkanten. Das würde im Allgemeinen nicht stören, aber am Dach wo Nässe leicht eindringen kann, sollte es keine Nuten geben. Ich spachtle Fehlstellen peinlich gut ab. Und dazu verwende ich Borma Holzmasselösung. Ich mache selten Werbung, aber hier ist diese vollauf berechtigt. Ich mische Holzmehl der Eiche aus der Bandsäge (ist etwas grober als das von der Kappsäge) mit etwa einem Drittel der Holzmasselösung (klar und flüssig wie Wasser) zu einem eher trockenen Brei. Diesen drücke ich in Spalten oder auf Unebenheiten, ist die Fehlstelle gefüllt, kommt noch etwas trockenes Sägemehl darauf. Die Masse trocknet in etwa 10 Minuten hart aus. Und mit hart ist auch hart gemeint! Nach dieser Zeit kann mann schleifen und es ist wirklich belastbar. Und das Wichtigste: Es sieht aus wie das Holz! Ja, man kann das auch mit Leim machen. Aber nach meiner Erfahrung dauert es viel länger, Leim schwindet und wenn man Pech hat, ist das Holz dann heller als die Spachtelung. Bei der Holzmasselösung hatte ich das bisher nicht. Wichtig ist, dass man wirklich wenig Lösung hinzugibt und die Füllmasse eher trocken als feucht ist. Drückt man die trockene Masse irgendwo rein, wird sie dann dochfeucht und man kann hinterher Überstände gut abschleifen.
Hinweise zum Wetterschutz mit Öl und Schrauben bei Eiche
Natürlich braucht Holz im Außenbereich immer einen Schutz. Perfekt wäre natürlich Bootslack. Aber dieser ist extrem spröde und kann durchaus reißen, wenn das Holz arbeitet. Und das wird es, denn ich habe unterschiedliche Holzstärken und allein durch Hitze und Kälte wird es Bewegung im Holz geben. Insofern verzichte ich auf Bootslack. Von Wachs muss man abraten, Wachs bietet im Außenbereich keinen Schutz. Auch Hartwachsöl ist nicht ausreichend, sondern sogar schädlich. Das Wachs liegt oberflächlich auf, erwärmt sich bei hoher Sommerhitze und Sonnenstrahlung und kann dann Fehlstellen bilden. Was funktioniert ist Hartöl, das für den Außenbereich geeignet ist. In der Regel Leinöl mit Sikkativen. Wichtig ist, dass es gezielt für den Außenbereich ausgewiesen ist. Insofern sollte jedes Terassenöl funktionieren. Sodann haben farblose Öle keinen UV-Schutz. Holz vergraut und wenn man das nicht will, muss zwingend ein pigmentiertes Öl verwendet werden. In meinem speziellen Fall will ich die Natürlichkeit des Holzes unterstreichen, ich will es nicht pigmentieren und vergraute Eiche finden wir schön. Insofern kommt definitiv nur Öl an das Holz. Wichtig zu wissen: Harthölzer haben aufgrund ihrer Struktur nur sehr feine Holzporen (Markstrahlen). Dadurch sind sie gegen Feuchte auch resistenter als Nadelhölzer die sehr große Poren haben. Zugleich aber nehmen dadurch Harthölzer nur wenig Öl auf. Durch Sägen, schleifen werden die Poren zusätzlich noch gedrückt und verstopft. Deshalb sollten Harthölzer vor dem Ölen erst einige Zeit der Witterung ausgesetzt werden. Bei heimischen Hölzern genügen drei Wochen. Bei exotischen Hölzern kann das bis zu drei Monaten andauern, bis sich die Poren maßgeblich geöffnet haben. Bei der Eiche werde ich einige Wochen Regen, Sonne, Frost und Schnee vergehen lassen. Ich werde dann kontrollieren und ölen, eventuell aber nochmals etwas schleifen, abwittern lassen und dann ölen. Sodann: Durch den hohen Gerbsäureanteil löst die Eiche aus Eisenschrauben und Nägeln Rost und verfärbt sich unschön schwarz. Das passiert übrigens auch bei Tanne, Fichte, aber erst nach vielen Jahren. Bei Eiche bereits nach kurzer Zeit. Deshalb immer Edelstahlschrauben verwenden. Ich habe überall darauf geachtet, dass ich keine eisenhaltigen Materialien verwendet habe. Am Schraubhaken der Glocke musste ich auf einen normalen Haken zurückgreifen, die Verfärbung wird aber ausschließlich an der Innenseite des Daches stattfinden.
Bilder im Garten
Rechtzeitig zur Fertigstellung hat es bei uns geschneit, na wenn das nicht die Gelegenheit ist, das Vogelhaus probeweise aufzustellen … Doch seht selbst …
Weihnachten
Jetzt wird das Vogelhäuschen aber erst mal wieder versteckt. Denn an Weihnachten wird es meiner Frau am Weihnachtsbaum überreicht. Und dann kommt es vor das Küchenfenster auf den Rasen, so dass wir von dort unsere gefiederten Freunde beobachten können. Ich hoffe, Euch hat mein Projekt gefallen und ihr habt eine Anregung für einen schönen Bau Eures eigenen Vogelhauses. Wie so oft ist der Weg das Ziel und man kann auch ohne Plan etwas wirklich schönes erschaffen.
Futtersilo befüllt
Damit man auch mal sieht, wie es mit Vogelfutter ausschaut noch ein Bild. Das mit der Flasche funktioniert gut. Das Futter liegt ordentlich nur zur Mitte hin.
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