Oberfräse mit innovativer Fräsplatte am Multifunktionstisch (MFT)

Mit einer Fräsplatte hatte ich schon länger geliebäugelt. Die 7-in-1 Adapterplatte CRB von Trend hatte ich ausprobiert und wieder beiseite gelegt. Die teilweise großformatigen Fräsplatten einiger Youtuber gefielen mir nicht. Die Idee von Ricker & Bau überzeugte mich hingegen sofort. 

Deren handliche, hochfeste, geschliffene Aluminiumplatte mit auswechselbarer Gleitfläche aus Kunststoff kann mit der Oberfräse fest verbunden bleiben. Sie ermöglicht es, mit wenigen Handgriffen zwischen stationärem und mobilem Betrieb zu wechseln. Ich brauche keine fest eingebaute Fräsplatte im Tisch, keine zwei Oberfräsen und habe keine Mühe mit dem Umbau. Das umfangreiche Zubehör der Fräsplatte erweitert die Möglichkeiten der Oberfräse ganz beträchtlich. 

Das Frässystem FSK 1.0 ist für mehrere Oberfräsen von Makita, Bosch und DeWalt erhältlich. In die Bohrungen passen sowohl das Kantenmodul als auch der Hubmodul der kleinen Makita RT0700. Die größere Platte FSG 1.0 ist für mehrere Oberfräsen von Festool, Bosch und Triton geeignet.

Mehr auf der Produktseite von RBT (Ricker Bau Tools) https://bau-woodworks.com/produkt/router-system-fsk-1-0/

Wie schon meine Stichsägestation habe ich das Frässystem und einen Nullspannungsschalter am anderen Ende des Tisches in eine Platte eingebaut, die sich nach dem Lösen von zwei Schrauben leicht herausnehmen lässt. Ricker & Bau haben sich eine pfiffige Lösung überlegt, die den Einbau und die Anwendung sehr vereinfacht. 

In den Tisch muss nur ein passender Ausschnitt gefräst werden. Eine weitere Stufe zum Versenken der Fräsplatte ist nicht erforderlich. Auf der Unterseite der Tischplatte werden in den Ecken Dreiecke aus Aluminium angeschraubt. Sie haben jeweils zwei Madenschrauben, die als Stützen für die Platte dienen, und ein Gewindeloch zum Fixieren der Platte. 

Ein unter Heimwerkern viel diskutiertes Problem bei Verwendung einer Oberfräse in einem Frästisch ist die Einstellung der Frästiefe. Denn nur wenige Oberfräsen bieten die Möglichkeit, die Höhe bequem durch den Tisch einzustellen. Auf Youtube finden sich dazu zahlreiche Videos. Anders als das Kantenmodul ist auch das Hubmodul der Makita RT0700 dafür nicht ausgelegt. Um dem abzuhelfen, habe ich eine einfache Hubvorrichtung (Fräslift) gebaut.

Dazu nutze ich auf der Grundplatte des Hubmoduls M5-Gewindebohrungen zum Feststellen des Parallelanschlags. In diese habe ich Führungsstangen geschraubt, sie bilden die Säulen der Hubvorrichtung. Ein verschieb- und feststellbarer Bügel zwischen den beiden Führungsstangen drückt die Fräse nach unten und hält sie in der gewünschten Position. Die Feineinstellung der Frästiefe erfolgt über eine Rändelschraube in der Mitte des Bügels.

Die Führungsstangen (Ø 7 mm) mit einem M5-Außengewinde am Ende stammen von der Trend-Fräsplatte CRB. Man kann sie im Sautershop für ca. 30 Euro beziehen. Den Bügel habe ich aus Alu-Vierkant gefertigt. Einfacher dürfte es mit einem Stück Flachstahl und zwei aufgeklebten Stellringen gehen. 

Das Frässystem FSK 1.0 macht den Original-Parallelanschlag der Makita RT0700 weitgehend überflüssig, sodass die beiden Führungsstangen auch beim handgeführten Einsatz am Hubmodul der Fräse montiert bleiben können. 

Die Fräsplatte lässt sich für horizontales Fräsen auch senkrecht an den Profilschienen des MFT montieren. Was man damit machen kann und welche Vorteile diese Methode bei manchen Aufgabe bietet, hat Oberfräsen-Guru Guido Henn in seinem Buch und in Videos gezeigt. Anwendungen zeigt Dominik Ricker auch in einigen Videos. Darauf möchte ich hier nicht näher eingehen, sondern das Prinzip nur im Foto zeigen.

Diese hochwertige Fräsplatte hat natürlich ihren Preis. Mit umfangreichem Zubehör kostet sie ca. 190 Euro. Einen Nullspannungsschalter benötigt man auch (ca. 30 Euro) noch und ggf. die o.g. Führungsstangen für die Hubvorrichtung (ca. 30 Euro). Ich finde, es ist gut angelegtes Geld, wenn man die Möglichkeiten zu nutzen weiß. 

Ich kann das Frässystem FSK/FSG sehr empfehlen. Es macht Freude, damit zu arbeiten, und die Qualität ist wirklich exzellent. Dominik Ricker und Fabian Bau haben schon Ideen für weiteres Zubehör, mit dem man noch mehr aus dem System herausholen kann, so bereits einen kleinen Verbindungsfrästisch. Wie man es in der Praxis einsetzt, zeigen die beiden in diversen Videos auf Youtube, sodass sich jeder in Ruhe überlegen kann, ob sich die Investition lohnt.