Moderne Schubladenkommode aus Kernbuche für das Schlafzimmer
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Schwierigkeitschwer
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Kosten1150 €
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DauerMehr als 4 Tage
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Öffentliche Wertung
Hallo ihr alle, nach dem Projekt ist vor dem Projekt..... Im Anschluss an das Vogelhaus entschloss ich mich, endlich meine Wäschekommode anzugehen, um so langsam meine Schlafzimmereinrichtung zu erweitern. Ich habe mich entschieden, eine Schubladenkommode zu fertigen, die etwa 1600mm lang, 430mm breit und 930mm hoch ist. Sie sollte zeitlos und modern, aber doch massiv sein. Und ich wollte nicht sichtbare Auszüge montiere´n Aufgrund der Fertigungsweise ist es mir nicht möglich alle Einzelteile chronologisch zu beschreiben, wie ich es sonst mache. Es kann durchaus sein, dass bei der Fertigung eines Bauteils ein anderes Bauteil benötigt wird, dessen Fertigung noch nicht beschrieben wurde. Der Korpus der Kommode, die Sockelleisten und die Fronten der Schubladen bestehen aus 26mm Kernbuche mit durchgehender Lamelle, während die Korpusse der Schubladen aus 19mm Kernbuche, ebenfalls mit durchgehender Lamelle, bestehen sollten (das gelieferte Holz war allerdings knapp 20mm) - aber dazu später mehr. Die Böden und die Rückwand sind aus 12mm Buchensperrholz mit messerfurnierter Buche gefertigt. Die Kommode wird mittels massiver Griffleisten, die unterseitig eine nicht durchgehende Hohlkehlfräsung haben geöffnet und geschlossen. Das Holz wurde mit Hartöl behandelt, die Schubladen jedoch mit Schellack- ebenso die Korpusinnenseiten und Schubladenböden und die Rückwand. Es wurden Unterflur Vollauszüge mit 3D- Verstellung und Soft-Close verbaut, die eine Tragfähigkeit von 35 kg aufweisen. Die Kommode wird wieder mit Scheulenburg XS-Verbindern zusammengehalten, denn ich wollte sie noch transpotabel machen. Die Verbinder sind arbeitsintensiv einzusetzen und auch kein Schnäppchen, aber die gextremen Anzugskräfte machen alles wieder wett. Ich habe die Kommode während der Fertigung bestimmt 30 mal zerlegt und es gabe keinerlei Probleme beim erneuten Verbinden. . In dieser Kommode steckt sehr viel Arbeitszeit und Nerven hat es mich auch gekostet. Erdnüsse und andere Snacks als Medizin lagen immer griffbereit. Aber es hat mir wirklich riesigen Spaß gemacht, das schon lange geplante Projekt endlich fertigzustellen. Das ist ein schweres Projekt gewesen- in des Wortes wahrster Bedeutung, denn die montierte Kommode wiegt etwa 170kg Also ruhig mal zwischendurch eine Dose Spinat essen.... Der Preis genannte Preis von etwa 1150 Euro ist NICHT mehr aktuell, denn ich habe das Holz für die ganze Einrichtung (Bett, Kommode und Nachttische (folgen später)) vor fast 2 Jahren gekauft und die Preise sind danach in andere Dimensionen vorgedrungen. Der Holzpreis lag seinerzeit bei etwa 900 Euro und der Rest ging jetzt für Auszüge, Verbinder etc drauf. Man kann die Kosten aber auch minimieren, wenn man günstigeres Holz zum Bau nutzt. Wie immer wünsche ich viel Spaß beim Lesen und eventuellem Nachbauen. Ich hoffe, dass ich euch mal wieder Inspirationen geben konnte und freue mich jetzt schon auf eure Kritik und Kommentare. Viele Grüße Christian
Du brauchst
- Oberfräse
- Kapp- und Gehrungssäge
- Tischkreissäge
- Multischleifer
- Akku-Bohrschrauber
- Exzenterschleifer
- Hammer
- Schleifpapier
- Pinsel
- Bleistift
- Schraubzwingen
- Zollstock
- Winkel
- Bohrer
- Holzleim
- Stechbeitel
- Forstnerbohrer
- Bandsäge
- Cuttermesser
- Bohrmaschine
- Japansäge
- Lineal
- Holzbohrer
- Feile
- Kantenfräse
- Flachdübelfräse
- Tape
- Tischbohrmaschine
- Bohrschablone
- Kopierfräser 16mm
- Ralihobel
- Hohlkehlfräser 18mm
- Streichmaß
- Tauchsäge GKT 55 GCE
- Oberfräser 45°
- Oberfrästisch Eigenbau
- Kantenfräse GKF 550
- Einhandzwingen Juuma
- Eindrehhilfe für Gewindeeinsätze
- Knarrenkasten
- Inbusschlüssel
- Schwamm
- Putzlappen
- Zewa
- Kegelsenker
- Querlochsenker
- Messschieber
- Tiefenmessschieber
- Bandmass
- Dremel
- Kompressor
- Werkstattsauger ( unerlässlich )
- FFP3 Maske mit Ventil
- Karosseriescheiben m8
- Schaftfräser mit Grundschneide 12mm
- Richtscheit 2 m
- 2 x Boden und Deckel 1650 x 430 x 26 Kernbuche mit durchgehender Lamelle
- 2 x Seitenteile 930 x 400 x 26 Kernbuche mit durchgehender Lamelle
- 1 x Mittelwand 800 x 400 x 26 Kernbuche mit durchgehender Lamelle
- 1 x Sockelleiste 1600 x 70 x 26 Kernbuche mit durchgehender Lamelle
- 4 x Sockelleisten 400 x 70 x 26 Kernbuche mit durchgehender Lamelle
- 16 x Seitenteile Schublade 340 x 185 x 19 Kernbuche mit durchgehender Lamelle
- 16 x Vorder und Rückseiten Schublade 706 x 185 x 19 Kernbuche mit durchgehender Lamelle
- 16 x Böden 750 x 340 x 12 Buchensperrholz messerfurniert
- 1 x Rückwand 1650 x 830 x 12 Buchensperrholz messerfurniert
- 16 x Griffleisten 900 x 60 x 19 Kernbuche mit durchgehenden Lamellen
- 18 x Scheulenburg XS Verbinder für 26mm Holzstärke (besteht aus je 3 Teilen)
- 18 x Ensat Gewindeeinsätze M8
- 8 x Satz Unterflur- Schubladenauszüge für Massivholz (19mm) mit Soft Close und 3D- Verstellung. Tragfähigkeit 35kg.
- 111 x Rückwandschrauben 3 x 30mm
- 32 x Senkkopfschrauben 3 x 25
- 32 x Halbrundkopfschrauben 3,5 x 20
- 32 x Halbrundkopfschrauben 3,5 x 16
- 80 x Halbrundkopfschrauben 4,5 x 35
- 12 x Senkkopfschrauben 4,5 x 60
- 9 x Senkkopfschrauben 4,5 x 50
- 48 x Flachdübel S20
- 64 x Flachdübel S10
- 12 x Holzdübel 10mm
- 2 x Holzdübel 6mm
- Malerkrepp in verschiedenen Breiten
- Ca. 1 Liter Möbel Hartöl farblos von Natural Farben
- Ca. 1 Liter Schellack
Los geht's - Schritt für Schritt
Der Schnittplan
Das benötigte Material wurde bereits beim Zuschnitt aller Platten für das Bett mit Aufmaß vorgeschnitten. Aus dem Material für die Griffleisten wurden aus dem Reststück 75mm breite Streifen geschnitten, aus denen dann die kurzen Sockelleisten hergestellt worden. Somit konnte ich wieder nahezu verschnittfrei arbeiten. Im Schnittplan kann man die Maße noch einmal nachlesen. Leider werden die Farbigen Randlinien hier nicht gut dargestellt. Aber ich hoffe, dass man trotzdem alles erkennen kann.
Der Zuschnitt
Die meisten Teile wurden erst während der Fertigung auf Fertigmaße geschnitten, da sich viele Maße erst während der Fertigung ergaben. Ein Hauptgrund dafür waren die Differenzen in den Plattenstärken. Die 26mm Platten waren zwischen 26,5mm und 27mm stark. Die 19mm Platten waren knapp 20mm stark. Da die Bezugskanten für den Korpus lagen alle auf der Rückkseite und so wurden die Teile erst später auf Maß geschnitten.
Die Verbinder
Hier greife ich wieder auf die bewährten XS Verbinder von Scheulenburg zurück. Sie können ohne jedwede Beeinträchtigung beliebig oft gelöst und befestigt werden. Die Verbinder bestehen aus drei Teilen. Der Klemmschraube, dem Gehäuse und dem Gewindebolzen mit Querloch. Der Verbinder hat einen Anzugweg von 4mm und kann geschüsseltes Holz problemlos geradeziehen. Da mein Massivholz zum Teil leicht geschüsselt ist, ist dieser Verbinder meine erste Wahl. Des Weiteren benötigt man einen Gewindeeinsatz. Gerne werden für so etwas "Rampamuffen" genutzt. Ich hingegen bevorzuge "Ensat" Gewindeeinsätze, da sie sich ihr Gewinde selber schneiden und das Kernloch nur sehr klein ist. (10,2 mm für einen M8 er Einsatz anstatt 14mm für eine Rampamuffe M8) Leider sind Ensat Gewindeeinsätze teuer als Rampamuffen und sie sind nur für den Einsatz in Hartholz geeignet. Aber die Festigkeit ist enorm. Ich habe es trotz mehrmaliger Versuche nicht geschafft, einen einmal gesetzten Einsatz wieder aus dem Holz zu ziehen. Allerdings ist beim Einbau der Verbinder mit großer Sorgfalt vorzugehen, denn Ungenauigkeiten werden sich später rächen. Eine Bohrschablone ist zwingend notwendig, damit alle Bauteile hinterher an ihrer exakten Position sitzen.
Die Bohrschablone
Die Bohrschablone ist aus 30mm x 30mm Vollaluminium und ist mit 5 Bohrungen 10mm versehen. In den beiden äußeren Bohrungen und der Mittelbohrung werden später die Verbinder verbaut. In den beiden anderen kommen 10mm Holzdübel zum Einsatz. Ich habe sie in der Arbeit auf einer Fräsmaschine gebohrt, da die Bohrungen exakt 12mm vom Rand sitzen müssen. Mit einer selbstgebauten Holzschablone habe ich bei Versuchen in diesem Fall schlechte Erfahrungen gemacht, weil sich immer etwas verzogen hat. Des Weiteren ist die Schablone mit zwei abnehmbaren Anschlägen versehen, denn ich muss sie teils mitten in den Platten ansetzen, aber auch genau am Rand. Nun werden die Bohrungen, die 20mm tief sind, mit einem 10mm Bohrer gefertigt. Alle verwendeten Bohrer müssen scharf sein, denn Kernbuche kann sehr hart sein.
Die Herstellung von Schellack
Den Schellack stelle ich selber her. Das ist kostengünstig und ich weiß genau was drin ist. Ich mische meinen Schellack folgendermaßen in einem großen, ausgespülten Gurkenglas an: Das Volumenverhältnis von Schellack zum Lösungsmittel beträgt etwa 1:4 100g Blätterschellack hellst (entwachst) 50g Blätterschellack hell (entwachst) ca. 2 TL Blätterschellack Rubin Die Verpackungseinheiten bei meinem Blätterschellack (Kremer Pigmente) sind jeweils 100g. Ich nehme als Lösungsmittel Isopropanol mit der Reinheit von 99,9%. Isopropanol hat gegenüber Spiritus den Vorteil, dass er eine etwas längere Verarbeitungszeit hat und so gut wie kein Wasser enthält. Spiritus enthält etwa 3-4% Wasser. Auch Schellack auf Isopropanolbasis trocknet in nur wenigen Minuten. Ich mache die Mischung immer nur nach Auge. Man wird hinterher keinerlei Unterschied in den Farben sehen. Nach etwa 2-3 Tagen hat sich der Schellack aufgelöst. Nun wird er durch einen Kaffeefilter einfach in dein anders Glas umgefüllt- in meinem Fall auf den Rest meines vorher schon genutzten Schellacks.
Die Sockelleisten
Aus dem Material wurden zwei Sockelleisten von 1600mm geschnitten (siehe Schnittplan). Eine davon wird später für die Nachttische genutzt. Die andere ist für die Vorderseite der Kommode. Aus dem 19mm Material für die Griffleisten wurde das Reststück in 75mm breite Streifen geschnitten. Diese hat mir mein Tischler auf 14mm Breite gehobelt. Nun wurden die Streifen miteinander verleimt. Jetzt wurden die aufgedoppelten Streifen und die geschnittene Sockelleiste auf Maß 70 gehobelt. Das hat wieder mein Tischler gemacht. Bei ihm dauerte das nur ein paar Minuten mit dem Dickenhobel. Das Einpassen und die Weiterbearbeitung beschreibe ich später.
Die Mittelwand
Die Mittelwand wurde auf etwas mehr als 400 x 800 geschnitten. Ich habe zuerst nur eine Längsseite besäumt. Das ist die Bezugskante auf der Rückseite. Im Anschluss wurde sie beidseitig auf 90° geschnitten. Dabei habe ich versucht, so wenig wie möglich abzunehmen, da ich so viel lichte Weite wie möglich erhalten wollte. Das klappte gut. Nun wurde die Bohrschablone an der Stirnseite angesetzt, wobei der Anschlag an der späteren Rückseite anliegen muss, und die Bohrungen wurden gefertigt. Dabei ist es unerlässlich, dass die Bohrschablone gut befestigt wird, um jedes Verrutschen auszuschließen. Die Bohrungen wurden dann mit zwei verschiedenen Bohrern mit 10mm Durchmesser gefertigt. Der eine Bohrer wurde bei 22mm mit einem Markierungsband versehen, und der andere mit 35mm. In den kurzen Bohrungen werden hinterher die Holzdübel eingesetzt. Die anderen Bohrungen nehmen die Verbindungsbolzen auf. Nach dem Bohren wird die Schablone abgenommen und mit einem Querlochsenker werden die Bohrungen auf etwa 12mm Durchmesser gesenkt. Nun werden die Bohrungen für die Verbinder auf 11mm aufgebohrt, während die beiden anderen Bohrungen mit 10,3mm aufgebohrt wurden. Meine 10mm Holzdübel haben etwa 10.2mm Durchmesser. Aber sie einzuschlagen war keine Option. Sie sollten lediglich spielfrei in der Bohrung sitzen. Nun wird die zweite Seite der Mittelwand ebenso mit Bohrungen versehen, wobei die Schablone an der gleichen Anschlagseite befestigt wird. Die Bohrungen müssen den gleichen Abstand von der selben Seite haben. Beachtet man das nicht, hat man hinterher bei der Montage ein großes Problem, denn dann haben die Bohrungsreihen einen Versatz von knapp 6-7mm und das ist nur mit großem Aufwand zu korrigieren. Deswegen sind auch alle Bauteile beschriftet und markiert. Nun wird die Lage der Topfbohrungen angezeichnet. Dazu habe ich mir beschriftete Anreißschablonen gefertigt, damit ich nicht immer meine Streichmaße einstellen muss. Damit war das Anzeichnen dann ein Kinderspiel und hat nur wenige Sekunden gedauert. Die Topfbohrungen müssen 22-23mm tief sein, damit das Gehäuse bzw. die Klemmschraube hinterher nicht überstehen. Bohrt man 1mm zu tief, tritt die Zentrierspitze des Bohrers auf der anderen Seite aus. Ebenso muss die Bohrung senkrecht verlaufen. Mit dem Akkuschrauber ist das allerdings eine kitzlige Sache und deshalb fertigte ich die Bohrungen mit dem Tiefenanschlag an meiner großen Säulenbohrmaschine. Natürlich machte ich vorher ein Probestück. Zu guter Letzt wurden die Bohrungen noch sehr fein mit einem scharfen Kegelsenker entgratet. Dann werden die Gehäuse engesetzt und die Mittelplatte wird mit der Bodenplatte verbunden.
Die Bodenplatte
Zuerst wird die Bodenplatte mit einem Sägeblatt Z32 mit der Tauchsäge einseitig längsseitig besäumt. Dieses Blatt macht einen hervorragenden Schnitt ohne jedwede Brandspur bei einer sehr guten glatten Oberfläche. Das Hobeln entfällt daher komplett. Die besäumte Seite ist hinterher die Rückseite, da die Platte erst im späteren Verlauf auf Breite geschnitten wird. Nach dem Schnitt wird die Lage der Mittelwand festgelegt und angezeichnet. Da die Platte leicht geschüsselt war, wurde sie zwischen 2 Aluminiumprofilen gerade gezogen. Nun wird 13mm aus der Mitte eine Anschlagleiste aus Messing mit Schraubzwingen befestigt and der die selbstbebaute Bohrschablone angelegt und befestigt wird. Dabei liegt der Anschlag and der Rückseite der Bodenplatte an, da von dort aus die späteren Maße abgenommen werden. Nun werden die Bohrungen, die 20mm tief sind, mit einem 10mm Bohrer gefertigt. Alle verwendeten Bohrer müssen scharf sein, denn Kernbuche kann sehr hart sein. Als Tiefenanschlag dient ein Streifen Tesaband, der gleichzeitig mit dem Bohrerdurchmesser beschriftet ist. Nach der Fertigung wird die Bohrschablone abgenommen und die Bohrungen werden mit einem Querlochsenker auf knapp 12mm – 13mm gesenkt, damit die Bohrungsränder beim Aufbohren nicht splittern. Die Verbinderbohrungen werden mit 10,2mm, die Dübelbohrungen mit 10,3mm aufgebohrt. Die Dübel sollen spielfrei aufgenommen, aber nicht eingeschlagen werden müssen. Nun werden mit der Eindrehhilfe die Ensat- Gewindeeinsätze etwas unter Plattenniveau eingedreht. Als nächstes wird die Mittelwand aufgesetzt und befestigt. Nun wird eine Spanplatte auf 755mm Länge geschnitten und and die angeschraubte Mittelwand angelegt und mit Zwingen befestigt. Jetzt wird die Führungsschiene mit der Gummilippe an die Messingschiene angelegt, befestigt und dann wird die Platte an dieser Stelle gesägt. Das gleiche passiert auf der anderen Seite der Mittelwand. So ist gewährleistet, dass die beiden Lichten Seiten das gleiche Innenmaß aufweisen. Somit bekommt der reine Korpus eine Gesamtbreite von knapp 1591mm (das 26mm Holz ist knapp 27mm stark). Nun wird die Platte wieder mit zwei Profilen geradegezogen und die Schablone an der Stirnseite befestigt. Bezungskanten sind die Hinter- und die Unterseite. Die Bohrungen werden an beiden Seiten gefertigt und anschließend werden wieder an der Säulenbohrmaschine die Topfbohrungen hergestellt. Zum Schluss werden wieder die Verbinder eingesetzt.
Die Seitenwände
Für die Seitenteile habe ich auf besonders schön gemasertes Holz ausgewählt. Das muss schon bei dem Schnittplan berücksichtigt werden. Wie immer wurden die Teile sauber beschriftet. Die Seiten wurden ebenfalls etwas größer als 900 x 400 zugesägt. Zuerst besäumte ich wieder die Längsseite und schnitt im Anschluss eine Stirnseite winklig. Nun werden zwei der verleimten 900mm langen Sockelleisten auf der Kappsage auf 400mm gesägt. Diese vier Sockelleisten benötige ich für die Rückseite und die Mitte. Eine Sockelleiste wird bündig an einem Seitenteil mit Schraubzwingen befestigt. Daran wird wiederum bündig die Bohrschablone (Bezugskante - hinten) befestigt und die Bohrungen werden gefertigt (20mm tief). Danach wieder senken, aufbohren und die Gewindeeinsätze eindrehen. Das passiert mit beiden Seitenteilen. Nun werden die Seiten an der Grundplatte befestigt. Im Anschluss wird die Mittelwand wieder entfernt und an den Seitenteilen befestigt. Mit einem Bleistift wird die Differenz markiert und anschließend wird der Überstand mit der Tauchsäge entfernt. Nun wird an den Stirnseiten wieder die Schablone angebracht und die Bohrungen werden wie vorher auch gefertigt. Danach wieder die Topfbohrungen anreißen und an der Bohrmaschine fertigen. Nun werden die Mittelwand und die Seitenteile auf endgültige Breite von 390mm geschnitten. Das mache ich mittels Tauchsäge und Massanschlagschienen.
Die Deckplatte
Wie immer erfolgt der Besäumschnitt auf der Rückseite als erstes. Danach wird bei der Deckplatte wieder die Mitte angerissen und wieder eine 13mm parallele Linie dazu auf der linken Seite. Wie bei der Grundplatte werden wieder mittels Bohrschablone die Verbindungsbohrungen gefertigt. Jetzt wird die Deckplatte das erste Mal auf den Korpus gesetzt, verschraubt und danach der Korpus auf den Rücken gelegt. Nun wird die 755mm Spanplatte wieder an die Mittelwand gelegt und an der Deckplatte befestigt. Mit großen Zwingen wird sowohl die Deckplatte, als auch das dort anliegende Seitenteil gerade gezogen, damit man die Linie übertragen kann. Es ist zu beachten, dass die Bezugskante NICHT die gezogene Linie ist (denn die ist innen). Die Bezugskante liegt eine Materialstärke zur Außenseite an der Linie!!!! Mit einem Reststück wird die Bezugskante angerissen und dort dann die Schablone befestigt Nun werden die Bohrungen mittels Schablone in altbekannter Weise gefertigt und die Gewindeeinsätze eingedreht. Das Gleiche geschieht mit der anderen Seite. Jetzt wird der Korpus verschraubt und eventuelle Unebenheiten auf der Rückseite mit dem Handhobel entfernt. Die Unebenheiten lagen im Zehntelbereich.
Zwischenarbeiten and Boden- und Deckplatte
Mittels der langen Sockelleiste werden bei Boden- und Deckplatte an der Vorderseite über die Seitenteile und Mittelwand Linien gezogen. Denn Boden- und Deckplatte sollen eine Materialstärke überstehen und später bündig mit den Fronten abschließen. Bei der Deckplatte wird zusätzlich an den überstehenden Seiten ebenfalls eine Materialstärke angerissen. Die Bodenplatte wird beidseitig verlängert, damit die Fronten dort ebenfalls sauber abschließen. Dazu werden rechts und links jeweils ein Reststück mit einem 6mm Holzdübel aufgeleimt. Sie werden später vorgesägt und dann plangeschliffen und mitsamt der Bodenplatte bündig gesägt. Die Deckplatte wird erst auf Maß geschnitten, bevor die Radien und Fasen angefräst werden.
Einpassen der Sockelleisten und Fräsen der Falze
Die Sockelleisten werden hinten bündig mit der Bodenplatte eingebaut und an der Vorderseite um eine Materialstärke nach innen versetzt. Sie werden immer mittig gebohrt. Ich habe das Maß in diesem Fall auf 13mm festgelegt. Auf der Rückseite werden 3 Sockelleisten á 400mm verbaut, um eine Lüftung zu gewährleisten. Vorne eiwrd die Sockelleiste durchgehend sein. Und unter der Mittelwand wird eine etwa 370mm lange Leiste verbaut. Das genaue Maß habe ich nicht, weil ich sie nach Auge geschnitten habe. Sie werden mit 4,5mm Schrauben unterschiedlicher Länge befestigt.befestigt. Das sollte alles von oben verschraubt werden, da ich so längere Schrauben nehmen konnte und das Anzugsmoment groß gehalten werden konnte. Ich habe die Bohrbilder so gewählt, dass sie hinterher unsichtbar sind. Nur beim Ausbau der Schubladen sollten sie zu erkennen sein. Das Problem ergab sich an der Rückseite, denn die Rückwand sollte komplett eingefalzt werden. Da sie 12mm stark ist, sollte der Falz 13 x 13mm werden. Das hat sich natürlich mir der Verschraubung überschnitten. Nach einiger Zeit des Nachdenkens fand ich jedoch eine relativ einfache Lösung für das Problem. Ich beschloss, die Bohrungen wie geplant zu erstellen, aber ich senkte sie so tief ein, dass der Schraubenkopf am Ende unterhalb des Falzes liegen sollte. Da ich nur einen Versuch hatte, ging ich es mit besonderer Sorgfalt an, denn einen Fehler hätte ich nicht mehr korrigieren können. Die vordere Sockelleiste wurde mittels Kappsäge eingepasst, so dass sie nahezu spielfrei einzusetzen war. Sie wird mitz 8 Schrauben befestigt. Die hinteren Sockelleisten wurden mit je 3 Schrauben und die unter der Mittelwand mit 4 Schrauben befestigt. Die Bohrungen wurden festlegt und angezeichnet und mit dem Akkuschrauber mit 2,8mm vorgebohrt. Nun wurden die Sockelleisten ausgerichtet und mit der Grundplatte verspannt. Dann wurden mit einem überlangen 2,8mm Bohrer die Bohrbilder übertragen. Hinterher wurden die Sockelleisten mit einem 3,2mm Bohrer ca. 40mm tief aufgebohrt und gesenkt. Mit einem 8,3mm Kegelsenker wurden dann alle Bohrungen in der Bodenplatte gesenkt. Danach wurden sie mit 5,5mm aufgebohrt. Danach versah ich den Senker mit einem Tiefenanschlag und machte eine Probesenkung, um die richtige Tiefe einstellen zu können. Nun wurden die rückseitigen 9 Bohrungen mit etwas gemischen Gefühlen bis zum Anschlag eingesenkt. Das Ergebnis konnte ich erst nach dem Fräsen erkennen. Die Falze wurden mit einem 16mm Fräser mit Grundschneide und Parallelanschlag gefertigt. Mittels eines 13mm Bohrers wurde die Tiefe eingestellt. Die Bodenplatte bekommt einen durchgehenden Falz. Die Seiten und der Deckel jedoch nicht durchgehende Falze. Sie wurden vorgefräst und mit Stechbeiteln wurden die Ecken ausgearbeitet. Das muss ebenfalls mit großer Sorgfalt geschehen.
Die Rückwand
Die Rückwand wurde 4mm kleiner als der Falz geschnitten. Sie wurde dann mittels Karosseriescheiben eingepasst und vermittelt. Als alles passte, wurde das Bohrbild aufgezeichnet. Es werden 31 Bohrungen benötigt. Sie wurden mit einem untergespannten Reststück gefertigt und im Anschluss beidseitig entgratet. Nun wurde mit Korn 240 und 320 geschliffen. Da die Platte messerfurniert ist, kann man mit einer feinen Körnung beginnen, sollte allerdings eine geringe Drehzahl nehmen, um das Furnier nicht durchzuschleifen. Jetzt wurde dieRückwand wieder in dem Falz vermittelt und die Bohrungen übertragen, die dann mit einem 1,8mm Bohrer gefertigt wurden. Diese wurden dann leicht gesenkt. Mit 2 x 20mm Rückwandschrauben wird sie provosorisch befestigt. Hinterher kommen 3 x 30mm Schrauben zum Einsatz.
Fasen und Radien
Zuerst wurden alle Korpusteile und die Sockelleisten bis Korn 320 geschliffen. Nun wurden die Fasen geplant Der Deckel wird mit 4 Radien R20mm versehen und bekommt oben eine umlaufende Fase 4 x 45°. Die Radien wurden mittels Schablone, Kopierfräser 16mm und Oberfräse hergestellt. Die Korpusteile wurden komplett mit der Kantenfräse und 45° Fräser gefast. Die untere Seite wird mit einer Fase versehen, die an den äußeren Kanten der Seitenteile ausläuft. Das wurde mittels Anschlagleiste getan. Die Grundplatte wurde nur vorne mit einer Fase versehen. Die Seitenteile bekamen außen und unten durchlaufende Fasen. Innen wurde nur dort gefast, wo auch die Sockelleisten anliegen. Das geschah wiederum mit Anschlagleisten. Die Sockelleisten wurden auf dem Frästisch gefast.