Werkzeuge für Heim & Garten

Mobiler Frästisch


  • Skill level
    Normal
  • Costs
    85 €
  • Duration
    Unter 1 Tag

Vorwort:
Da ich nicht nur in meiner Werkstatt arbeite, sondern auch sehr gerne Mobil bin, bedurfte es grundsätzlicher Überlegungen wie ich dieses Spagat mit meinem Werkzeug und Maschinen (bequem ;) ) lösen kann.

Meine Handwerkzeuge habe ich alle entsprechend organisiert (L-BOXXen) , die Tischkreissäge sowie die Kapp- & Zugsäge sind ebenfalls mit wenigen Handgriffen im Auto verladen …
… nur auf den Komfort und die Möglichkeiten eines Frästisches außerhalb meiner Werkstatt musste ich bisher verzichten.

Meine vorhandene Woodster BS-52 ist einfach zu unhandlich und zu schwer um diese „mal eben“ schnell mitzunehmen. Dazu kommt, dass ich diese Woodster schon seit langem in den Ruhestand schicken will und mir deshalb schon vor ~ 1,5 Jahren eine Bosch GMF 1600 zulegte, die neben einem normalen Tauchkorb auch einen Kopierkorb im Lieferumfang hat, den ich aber als Basis für einen Frästisch nutzen wollte.

Aber wie das halt so ist, außer vielen Ideen dazu im Kopf, fertig entwickelt und gebaut, war nie wirklich Zeit dieses Thema ernsthaft anzugehen und umzusetzen, bis heute …
 

Du brauchst
  • Oberfräse
  • Stichsäge
  • Akku-Bohrschrauber
  • Tischbohrmaschine
  • Diverse Fräser
  • Diverse Bohrer und Bits
  • verschiedene Messwerkzeuge
  • Spanntisch Wolfcraft 200
  • 12mm Platte
  • 16mm Platte
  • Sicherheitsschalter
Schritt 1 9

Welche Basis soll der Frästisch haben ?

Die Basis
Die Basis
.. stabil, standfest, wertig ...
.. stabil, standfest, wertig ...
... die Auflagen die gedreht werden können ...
... die Auflagen die gedreht werden können ...
... die maximale Spannweite.
... die maximale Spannweite.

Da ich immer noch nicht weiß wie ich meine Werkstatt nach der Renovierung endgültig einrichte/aufbaue und wie ich einen Frästisch darin integriere, erschien es mir sinnvoll zuerst eine „mobile Lösung“ umzusetzen die ich bei Nichtbenutzung einfach an die Wand hängen kann damit sie nicht im Weg steht.


Nach vielen Überlegungen habe ich eine Lösung gefunden und umgesetzt, die mich vollauf zufrieden stellt, kostengünstig sowie schnell auf- und abgebaut  ist, eine ausreichende Arbeitshöhe (83 cm) hat und meine alten Knochen nicht mit unnötigem Gewicht strapaziert. ;)


Die Basis ist ein einfacher Spanntisch von Wolfcraft (Modell 200).

Ich hätte liebend gerne den Bosch PWB 600 dafür verwendet, der aber durch seine (gelungene) Konstruktion für diesen Einsatzzweck leider nicht zu gebrauchen ist.


Der Wolfcraft 200 Spanntisch ist aber wie geschaffen für mein Projekt, denn er kann die Tischauflagen ab Werk schon ~150mm weit öffnen (der PWB 600 nur 85mm) und wenn die Halterungen der Tischauflagen um 180° horizontal gedreht werden, öffnen sich die Auflagen sogar bis 220mm.


Dazu kommt, dass er unglaublich günstig angeboten wird (~40€) und in der aktuellen Version wirklich sehr stabil und hochwertig verarbeitet ist.


Also Wolfcraft 200 gekauft und mit gedrehten Halterungen für die Auflagen gebaut.  :)

Schritt 2 9

Die Montageplatte für den Fräsmotor

Die INCRA Schablone
Die INCRA Schablone
Montageplatte mit montiertem Kopierkorb
Montageplatte mit montiertem Kopierkorb
Trockenübung und festlegen der Maße
Trockenübung und festlegen der Maße
Blick von unten
Blick von unten
Montageplatte in der Schablone
Montageplatte in der Schablone

Als Montageplatte für den Kopierkorb meiner GMF habe ich mich schon lange für die Version von INCRA entschieden die auch später in meinem Arbeitstisch in der Werkstatt verwendet werden soll.
 
Aus diesem Grunde habe ich diese Montageplatte auch nicht in den Projektkosten aufgeführt, denn dieser mobile Frästisch ließe sich auch mit einer einfachen 12mm starken MPX-Platte realisieren.

Da INCRA keine fertig gebohrten Montageplatten für die Kopiereinheit der GMF anbietet, habe ich also die „jungfräuliche“ Version bestellt und die notwendigen Löcher (4 Stück) schnell selbst gebohrt.

Gleichzeitig habe ich auch die Frässchablone von INCRA mitbestellt, denn für 16,95 € ist damit viel Zeit und Energie gespart und allein der Materialwert macht schon ca. 7,00 € aus.

Kurzer Trockentest der fertig gebohrten Montageplatte mit befestigtem Kopierkorb und der Frässchablone auf dem Spanntisch. Dabei habe ich auch die Größe des späteren Frästisches entschieden und somit kommen aus dem Baumarkt noch zwei MDF-Platten (12mm & 16mm stark) in der Größe 600*800mm dazu (ca. 10,00 €) . Schnell mit PONAL PUR-LEIM flächig verklebt und einen 28mm starken Frästisch in der Größe von 600*800mm erhalten.
 

Schritt 3 9

Grobes Aussägen der Platte

die neue GST 10,8 V-LI :-)
die neue GST 10,8 V-LI :-)

Mit der Frässchablone von INCRA alles mittig angezeichnet und mit der Stichsäge den inneren Teil herausgesägt (musste nicht schön sein, aber schnell :) ).

Schritt 4 9

Ausrichten und Fixieren der Schablone und Fräsungen

Ausrichten und fixieren ...
Ausrichten und fixieren ...
... Kopierhülse auf Passung testen ...
... Kopierhülse auf Passung testen ...
... langer Bündigfräser ...
... langer Bündigfräser ...
... der fertige Ausschnitt ...
... der fertige Ausschnitt ...
... die fertige Falz ...
... die fertige Falz ...
... hier im Detail ...
... hier im Detail ...
... und die abgerundeten Kanten.
... und die abgerundeten Kanten.

Wenn ich doppelseitiges Klebeband zum fixieren von Schablonen vermeiden kann mache ich das auch. Glücklicherweise ist die INCRA-Schablone recht groß so dass ich diese mit Leisten auf dem Frästisch ausrichten und fixieren konnte.

Da ich als Auflage für die Montageplatte eine Falz von 14*14mm wollte, habe ich eine 40er Kopierhülse mit einem langen 12mm Bündigfräser verwendet (brauche ich sonst nur für Küchenarbeitsplatten) und die Tiefe so fixiert, dass das Kugellager nirgendwo anläuft.

Damit habe ich dann den „Ausschnitt“ über die gesamte Stärke von 28mm erstmal sauber ausgefräst.

Anschließend mit einem 1/2“ Bündigfräser (Kugellager am Schaft), exakt die INCRA-Schablone in der Tiefe von 14mm abgefahren und damit die 14*14 mm Falz fertiggestellt.

Kurz mit der GKF die Kanten abgerundet und fertig war ich mit den Fräsarbeiten.
 

Schritt 5 9

Der Trick mit dem Spanntisch ...

Die Dübel an der Unterseite ...
Die Dübel an der Unterseite ...
... die Hilfsleiste ...
... die Hilfsleiste ...
... für den Sicherheitsschalter.
... für den Sicherheitsschalter.
Der fertige Tisch (noch ohne Fräse)
Der fertige Tisch (noch ohne Fräse)

Jetzt kommen wir zu dem Trick warum ich (neben anderen Gründen) einen Spanntisch als mobiles Gestell wählte.

Die Auflagen des Spanntisches haben 20 mm Bohrungen zur Aufnahmen von Spannelementen usw. und diese Bohrungen wollte ich auch zur Verbindung von Gestell und Frästisch verwenden.

Ich habe die Frästischauflage umgedreht, den Spanntisch ebenfalls umgekehrt auf die Auflage gestellt (also alles auf dem Kopf ;) ), mir vier(4) dieser Löcher ausgesucht und angezeichnet.

In diese Kreise habe ich jeweils ein(1) 8mm Sackloch gebohrt (22mm tief) und einen passenden Holzdübel geleimt (ich habe meine 10er Holzdübel nicht gefunden :( ), danach noch schnell den Sicherheitsschalter montiert und alles ist fertig für den ersten Test.

Jetzt der Trick:
Die vier(4) Dübel passen bei komplett geöffneten Spannauflagen in die serienmäßigen Löcher des Spanntisches.  Nun fahre ich die Spannbacken so weit zusammen, dass sich die Auflage mit dem Tisch verspannt und eine sehr stabile und feste Verbindung eingeht. Ich kann sogar so stark spannen, dass ich problemlos durch anheben des Frästisches auch den Spanntisch mit anheben und durch die Gegend tragen kann …  :)

Überhaupt ist diese gesamte Einheit unglaublich stabil und standfest.

Schritt 6 9

Endmontage und Funktionstest

Tisch mit Montageplatte und Fräsmotor ...
Tisch mit Montageplatte und Fräsmotor ...
... verspannen der Montageplatte ...
... verspannen der Montageplatte ...
... die fertig justierte Montageplatte ...
... die fertig justierte Montageplatte ...
... mit Höhenverstellung von oben.
... mit Höhenverstellung von oben.
Auch der Fräserwechsel ...
Auch der Fräserwechsel ...
... ist problemlos ...
... ist problemlos ...
... von oben möglich.
... von oben möglich.

Nun zum Test des Frästisches.

Den Fräsmotor in die Kopiereinheit geschoben, die Montageplatte in die Aussparung, die Höhe der Platte mit 10 Madenschrauben noch schnell feinjustiert (einmalig), festgespannt (mit einer exzentrischen Eckschraube) und die Betriebsbereitschaft ist hergestellt.

Die Höhe des Fräsmotors kann ich von oben durch die Montageplatte in 1/10 mm Schritten verstellen (eine ganze Drehung ist 1 mm) und sogar der Fräser kann problemlos von oben gewechselt werden ohne den Fräsmotor ausbauen zu müssen.

Schritt 7 9

Die "0"-Linie ...

Anzeichnen der 0-Linie
Anzeichnen der 0-Linie

Vor der ersten Fräsung habe ich sowohl über die Länge als auch über die Breite des Frästisches die „0-Linie“ exakt eingezeichnet. Diese Linie ist der exakte Mittelpunkt der Spannzange und hilft mir beim schnellen ausrichten von Anschlägen wie im folgenden Beispiel:

Schritt 8 9

Die erste Fräsung

Einstellen ...
Einstellen ...
... PERFEKT !
... PERFEKT !

Aufgabe:
Eine 4mm Nut (für eine Rückwand)  im Abstand von 10mm zur Kante fräsen.

Rechnung: 
Seitenabstand (10mm) + 1/2 Fräserdurchmesser (2mm) = 12mm = Abstand Anschlag von der 0-Linie.

Mit meiner langen ProGrip-Zwinge ist das Ruckzuck eingestellt, fest verspannt und noch schneller gefräst …  ;)

Schritt 9 9

Mein Fazit

Ich bin hochzufrieden ! :)
Ich bin hochzufrieden ! :)

Alles in Allem bin ich hochzufrieden mit der Funktion, der Stabilität und vor allem auch der Mobilität dieser Frästischlösung und kann sie jedem empfehlen der für kleines Geld ein mobiles System haben möchte das nur bei Bedarf Platz in der Werkstatt benötigt.

Für die Zukunft geplant sind noch T-Nut Schienen, ein geteilter Anschlag und eine „spezielle Staubabsaugung“ …  ;)

… und wenn das alles so funktioniert wie ich es in meinem Kopf schon fertig habe, stelle ich mir ernsthaft die Frage, ob ich überhaupt noch einen festen Platz für einen Frästisch in der Werkstatt brauche oder ob ich diesen „mobilen Frästisch“ im Bedarfsfall einfach von der Wand abhänge und dort aufstelle wo gerade Platz ist.  ;)

Mal sehen was die Zukunft bringt.  ;)

Fragen ?
Fragen !

 


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