Miniprojekt: Stern-, Kreuz- oder sonstwelche Griffe selbst herstellen
- Skill levelNormal
- Costs0 €
- DurationUnter 1 Tag
Wer steht nicht irgendwann auch vor dem Problem... ich muß was befestigen, ich weiß eine Schraube bringt das, aber wie bewältige ich das und bewege die Schraube ohne Werkzeug?
Die Industrie gibt bereits Antworten in Form von Rändelschrauben oder -muttern, Flügelschrauben oder -muttern, Kreuz- oder Sterngriffe...
Wie machts der Holzwerker? Eine kleine Antwort auf eine große Frage hier...
Es war einmal..
... die Anforderung eine "Griffschraube" zu erstellen....ohne unnötig Geld in die Baumarktdynastien zu pumpen ;)...
"Griffschraube" ist jetzt ein Kunstbegriff von mir... Man möchte eine Schraube bewegen, ohne Werkzeug zu Hilfe nehmen zu müssen.
Als Holzwerker liegt natürlich Holz als Griffwerkstoff nahe. Gesagt, getan... ein Reststück Hartholz, in dem speziellen Fall ein Reststück Buche.
Hintergrund und Strategie
Natürlich kann man mit Hilfe einer Sechskantschraube oder -mutter einen Griff herstellen. Das Gewinde ist in Metall, der Griffwerkstoff ist dann nach Belieben. In Holz bedeutet dies, man erzeugt mit einem Bohrer in Schlüsselweite eine Senkung für den Schraubenkopf oder eben die Mutter. Die Ecken müssen mühsam mit dem Stechbeitel ausgestemmt werden, damit für den Sechskant Formschluß zwischen Gewinde und Griff erzeugt werden kann.
Warum das mühsame Ausstemmen der Ecken nicht vereinfachen?
Holzwerkzeuge sind gewöhnlich aus Stahl... Die Schraube, bzw. Mutter ist es auch... So natürlich wie es verschieden harte Hölzer gibt, gibts verschieden harte Metalle, keine Frage. Aber es stellt sich die Frage: warum nicht ein Werkzeug aus einer Schraube erstellen. Schrauben und Muttern sind Normteile mit vorgegebenen, genormten Toleranzen. Toleranzen, die vermutlich deutlich enger sind als die meisten von uns Holzwerkern imstande sind herzustellen?
Auf dem Bild ist eine präparierte Mutter M6 zu sehen... die Mutter wurde mit einem Senker bis auf das Eckmaß angesenkt, so daß sich eine umlaufende scharfe Schneide ergibt.
Da der verbleibende Rest des Gewindes nicht tragfähig genug ist, wurde bei der Mutter das Gewinde entfernt, indem sie auf Nennmaß des Gewindes aufgebohrt wurde.
Umsetzung
Auf das Restholzstück wurde eine Bohrung in Gewindenenndurchmesser - fast willkürlich - markiert und eingebracht.
Erweitert wurde diese Bohrung durch eine Senkung mit einem Bohrer (ich habe einen Metallbohrer verwendet) im Maß der Schlüsselweite und Tiefe des Schraubenkopfes (Bild 1).
In diese Bohrung wurde eine Schraube durchgesteckt, auf der anderen Seite gefolgt von der "Werkzeugmutter" mit Schneide gen Holz, dann eine Unterlegscheibe, abgeschlossen von von einer normalen Mutter, die die Translationsbewegung erzeugt, hervorgerufen durch das drehen der Schraube. Zwischen "Werkzeugmutter" und Mutter habe ich eine Unterlegscheibe gelegt, um das Werkzeug vor zu tiefem Eindringen zu schützen. Für das "Einziehen" der Werkzeugmutter kann auch ein Schrauber verwendet werden... kann nichts passieren.
Nachdem die Bewegungswerkzeuge entfernt sind, steckt die Werkzeugmutter noch im Holz. Diese kann mit einem Stichel einfach herausgehebelt werden.
Abschließend kann das eigentliche Befestigungsmittel (Schraube oder Mutter) eingebracht werden. Auch hierfür wieder Schrauber und entsprechend Unterlegscheiben als Sicherungsmaßnahmen gegen zu tiefes Eindringen möglich...
Wem der reine Formschluß zu wenig ist, kann ja auch noch entsprechend Klebstoff (2K) mit zu Hilfe nehmen.
Kosmetik und Außendarstellung
Die eigentliche Arbeit ist bereits im vorigen Schritt getan.. jetzt kommt was für die Frauen unter uns ;)...