Werkzeuge für Heim & Garten

Mein Avatare als Ebenbild in Ton


  • Skill level
    Einfach
  • Costs
    25 €
  • Duration
    3-4 Tage

In der Reha-Klinik gab es nicht nur Übungen mit Werkstoffen, sondern auch die Möglichkeit die abendliche Freizeitgestaltung sinnvoll auszuüben.

Stricken, Häkeln oder Singen war nicht so sexy, aber das Arbeiten mit Ton hat mich sehr gereizt, zumal ich es noch nie gemacht habe. Deshalb war es für mich dann schließlich keine Frage sich in diesem "Kurs" anzumelden.

Die typischen Werkstücke die gemacht wurden waren Vasen, Töpfe oder Wassertränken für die Vögel. Das hat mir aber nicht zugesagt und da kam mir die spontan Idee, mein Avatare mal einigermaßen nachzutöpfern.

Das dies dann auch noch so viel Spaß gemacht hat war vorher nicht abzusehen, da ich sehr skeptisch an dieses Projekt rangegangen bin...


** Weitere Projekte von mir findet ihr hier **

Du brauchst
  • Steinplatte
  • Reißnadel
  • Tonaushöhler
  • Brennofen
  • Wassertopf
  • Ton
  • Eisensulfat, trocken
  • Pinsel
Schritt 1 5

Ton vorbereiten

Ich habe mir etwa 1,5 kg Ton von einem Tonblock abgeschnitten. Der Ton hatte einen hohen Anteil an Feuchtigkeit und musste erst noch vorbereitet werden.

Auf einer stabilen Steinplatte musste ich den Ton "schlagen". Da bedeutet ganz einfach, man nimmt das Tonstück und schlägt es kräftig auf die Steinplatte. Dieses Schlagen bewirkt die Verdichtung des Tones und dabei entweichen etwaige Lufteinschlüsse. Das ist für das spätere Brennen sehr wichtig, da bei großen Tonstücken das Brennen, also die thermische Einwirkung, von aussen nach innen erfolgt.

Wenn nun die "Außenhaut" des Tones hart wird, aber im Kern noch Feuchtigkeit mit Lufteinschlüssen vorhanden wäre, könnte der innen entstehende Dampf das Tonstück zerreisen, da die Feuchtigkeit von innen nicht mehr entweichen kann.

Das Schlagen des Tones benötigt etwa 10 bis 15 min. Zeitaufwand und lohnt sich also durchzuführen.

Schritt 2 5

Formen des Kopfes

Als Vorlage hatte ich mein ausgedrucktes Avatare neben mir liegen. Eigentlich wollte ich ja nur den Kopf nachformen, aber mit diesem großen Tonstück wäre zu viel Rest übrig geblieben.

Das immer noch viereckige Tonstück habe ich zunächst im ersten dritten verjüngt und dann die Kopfform als großen Ball geformt. Als nächstes versuchte ich mich an der Nase, damit ich die Proportionen für die Augen und Ohren einigermaßen hin bekomme.

Als die Nase irgendwann mal als Nase aussah, habe ich die Augen eingedrückt und in die Schädeldecke geformt. Danach kamen die Ohren und der Mund. Das ganze sah zwar noch nicht so richtig nach Erdmännchen aus, aber es nahm langsam Gestaltung an.

Schritt 3 5

Formen des Torsos

Im nächsten Schritt überlegte ich, was ich nun mit dem Rest des Tones unterhalb des Kopfes anfangen sollte. Abtrennen und nur den Kopf modelieren war mit dann doch zu schade.

Also versuchte ich jetzt ohne Bildvorlage in etwa die Pfoten und den Körper nachzubilden. Das war mit der schwierigste Arbeitsschritt. Erstens hatte ich keine Vorlage und zweitens musste ich so den Ton modellieren, dass mir der Kopf nicht wieder verformt wird.

Das dritte Problem war, dass sich der Kopf an der verjüngten Stelle immer wieder leicht nach vorne oder zur Seite bewegte. Zudem absorbierte die Feuchtigkeit des Tones durch das Formen mit den Händen in die Haut meiner Hände und das Tonstück wurde aussen trocken.

Hier musste ich dann mit einer Schale voll Wasser den Ton immer wieder anfeuchten.Im Torso musste ich auch noch ein großes Stück Tohn mit dem Tonaushöhler entfernen. Das ist notwendig, damit der Brennvorgang verkürzt und in der Mitte nicht das Problem mit dem Verdampfen von Wasser gefördert wird.

Schritt 4 5

Details in Kopf und Torso einarbeiten

Nachdem der Torso und der Kopf endlich nach langem modellieren eine Grundstabilität erreichte, begann ich mit der Reißnadel die Behaarung des Erdmännchens anzugehen.

Zuvor habe ich aber in die Nase mit der Reißnadel noch zwei Nasenlöcher "gebohrt".

Das Ritzen des Felles war langwierig und schwer. Man durfte nicht zu tief einritzen, aber doch noch so viel, dass die Berabeitung mit Eisensulfat in einem weiteren Arbeitsgang möglich war.

Immer wieder musste ich die Außenhaut anfeuchten, damit das Fell seine Struktur bekam.

Schritt 5 5

Das Trocknen, Brennen und die Fellstruktur mit Eisensulfat herausheben

Das fertige Erdmännchen musste nun ein bis zwei Tage leicht durchtrocknen, damit es im Brennofen seine Struktur behält.

Dann kam es in den Brennofen bei etwa 800 Grad Celsius und wurde "gebacken". Nachdem das Erdmännchen diesen Brennvorgang überlebt hatte, dass ist nämlich hin und wieder Glücksache, habe ich es abkühlen lassen und mit einem Eisensulfat und einem Pinsel vorsichtig über dem Fell eingepinselt.

Danach kam es wieder in den Brennofen, damit das Eisensulfat mit dem Ton reagiert und sich verbindet.

Auch das ging gut...

...und als ich mein Erdmännchen fertig im Ofen stehen sah war ich überglücklich über meinen kleinen Bruder :)