Werkzeuge für Heim & Garten

Massivholzdielen im Altbau verlegen


  • Skill level
    Normal
  • Costs
    45 €
  • Duration
    1-2 Tage

Mein erstes Projekt.
In unserem Haus aus den 30ern mussten die Fußböden erneuert werden. Nach kurzem Überlegen haben wir uns entschieden, die alten Dielen zu entfernen und durch neue zu ersetzen. Ein Abschleifen wäre aufwändig gewesen und um die fehlende Trittschalldämmung einzubringen, hätte man den Boden ohnehin aufnehmen müssen.

Es ist das erste Mal, dass ich einen Boden verlegt habe, aber mit dem richtigen Werkzeug und einer guten Verlegeanleitung ist das eigentlich kein Problem. Die angegebenen Kosten sind geschätzt und sind pro Quadratmeter zu rechnen. Ich habe meine Anleitung extra so geschrieben, dass sie jemandem, der in der selben Situation / mit ähnlichen Vorkenntnissen, eine Hilfe sein sollte.

Du brauchst
  • Stichsäge
  • Tacker
  • Mitre saw
  • Brechstange
  • Staubschutzmaske
  • Schlagholz und Zugeisen
  • Klemmfilz WLG35 (z. B. von Ursa)
  • Trittschalldämmung
  • Massivholzdiele (Eiche natur, UV geölt von Terhürne)
Schritt 1 5

Bestandsaufnahme + Rückbau des alten Bodens

Nachdem die alten Bodenbeläge (Pappe, Teppich und Laminat) entfernt waren, zeigte sich der bisherige Boden in seiner ganzen "Pracht". Mit dem Multitool wurde dann ein quadratisches Stück aus einer Diele an der Stirnseite des Raumes ausgesägt, so dass man mittels Brechstange Diele für Diele aufnehmen konnte.

Dies ist dann der Moment, an dem man eine Staubschutzmaske aufsetzen sollte. Der alte Boden hat über Jahre Staub und Schmutz gebunden. Unter den Dielen kam dann die alte Dämmung zum Vorschein - ca. 10 cm Schlacke. Mal mehr, mal weniger. Mit einer Schaufel wurde das Bett aus Dämmmaterial gleichmäßig verteilt. Wer hier keine Staubschutzmaske trägt, ist selber schuld!

Schritt 2 5

Dämmung erneuern

Da wir uns, nach Rücksprache mit diversen Fachleuten (und natürlich dem Forum), entschieden hatten die bisherige Dämmung in der Decke zu belassen, haben wir zunächst die alte Dämmung begradigt (s. Schritt 1). Danach wurden die Balkenzwischenräume mit 100er Minralwolle aufgefüllt. Auf die Kopfflächen der Balken wurde eine 3mm starke und ca. 10cm breite Korkmatte getackert. Jetzt ist der Moment, wo man mit einer Alulatte prüfen sollte, ob der Boden in Waage ist - andernfalls müssen einzelne Balken mit dünnen Holzleisten aufgefüttert werden.

Schritt 3 5

Dielen verlegen

Dort, wo wir mit dem Rückbau der alten Dielen begonnen haben (am Fenster), haben wir mit dem Aufbau des neuen Bodens begonnen. Zunächst haben wir die erste Reihe der Dielen lose aneinandergelegt, um zu sehen, welchen Bogen die Wand macht (ein Hoch auf den Altbau).

Wichtig ist hier (und beim weiteren Verlegen des Bodens), dass man einen ausreichenden Abstand zu allen Wänden einhält (ca. 1,5 cm ). Zu wenig kann dafür sorgen, dass der Boden bei Temperaturschwankungen in die Wand drückt und hoch kommt. Zu viel Abstand sorgt für unschöne "Abgründe", da die Fußleisten diese nicht überdecken. Daher sind Keile, oder eine altes Stück Laminat sehr hilfreich, welches man zwischen Wand und Boden klemmt.

In die Balkenzwischenräume wurden dann Dachlatten gelegt, in welche die Holzdielen verschraubt werden. Dadurch hat man sichergestellt, dass die Bodenfläche vom Gebälk entkoppelt ist und kein Trittschall durch die Verschraubung direkt übertragen werden kann.

Die letzte Diele einer Reihe wird mit der Kappsäge abgelängt und als erste Diele der nächsten Reihe verwendet. Damit hält sich der Verschnitt in Grenzen.

Die Dielen werden oberhalb der Feder im 45° Winkel mit speziellen Dielenschrauben verschraubt. Wichtig ist hier darauf zu achten, dass der Schraubenkopf nicht herausragt, da sonst die Nut nicht über die Feder passt. Wer zu tief schraubt, riskiert ein Aufplatzen der Feder - das kann üble Knarzgeräusche beim späteren begehen des Bodens nach sich ziehen.

Die nächste Reihe wird angesetzt und mittels Schlagklotz und/oder Zugeisen in die richtige Position geschlagen. Um ein Ausbrechen der Feder zu verhindern, haben wir zwischen Schlagklotz und Feder ein altes Stück Diele mit der Nutzseite aufgesetzt.

Einige Regeln sollte man immer beachten:

Keine Kreuzfungen - das schwächt den Boden
Fugen sollten immer einen Abstand von mind. 30 cm zueinander haben!

Abstand zur Wand halten
Hab ich schon erklärt

Keine zu kurzen Dielenstücke verwenden
Jedes Dielenelement sollte mindestens zwei Auflagepunkte haben. Gemeint sind hier nur tragende Balken - nicht die "schwebende" Konterlattung!

Schritt 4 5

Die letzte Dielenreihe

Die letzte Dielenreihe ist sicherlich die schwierigste. Da die Wände im Altbau in der Regel nicht gerade sind, gestaltet sich das Messen und der letzten Dielenbreite als Herausforderung. Hierbei gibt es einen einfachen Trick - man dreht einfach die Diele um 180° über die Längsachse. Diese legt man dann so an, dass sie den perfekten Abstand zur Wand hat und markiert die Stelle, an der sich die zu schneidende und die letzte bereit gelegte Diele kreuzen. Wichtig ist hier beide seiten der Diele (rechts + links) zu markieren. Die beiden Punkte verbindet man dann mit einem geraden Strich und sägt das ganze dann mit der Stichsäge. Zu empfehlen sind hier die richtigen Sägeblätter - ich habe die Bosch-Blätter mit Clean für HardWood verwendet.

Schritt 5 5

Ergebnis genießen und Projekt einstellen

Wenn die letzte Dielenreihe gelegt ist, kann man mit dem anbringen der Fußleisten beginnen. Dies habe ich zurückgestellt, da unsere Wände noch nicht soweit sind. Daher haben wir den Boden nur mit Malervlies abgedeckt.

Da der Boden bereits vom Hersteller vorgeölt wurde, ist ein erneutes Ölen nicht zwingend erforderlich - wir werden es aber wohl trotzdem machen, da man, solange noch keine Möbel im Raum stehen, dies relativ problemlos bewerkstelligen kann.