Magnetischer Messerblock
- Skill levelEinfach
- Costs100 €
- Duration1-2 Tage
Magnetische Messerblöcke sehen toll in der Küche aus wie ich finde, kosten aber ohne Probleme 300€ aufwärts. Nicht so toll.
Also habe ich mal einen Versuch gestartet, ob ich das nicht auch günstiger und vor allem selbst hinbekomme.
Hier ist das Ergebnis, was dann auch mein Einstandsprojekt hier ist ;)
- Schlagbohrmaschine
- Multischleifer
- Ryoba
- Forstnerbohrer 25 mm
- Hammer
- Holzleim, Lappen, Zwingen
- Schleifpapier
- Holzblock
- Scheibenmagnete
- Rundholzabschnitte
- Grundplatte
- Schrauben
- Holzpaste
- Öl
- Rutschstopper
Den Holzblock auftrennen und die Außenseiten schleifen
Wenn man ein passendes Holz gefunden hat, kann es losgehen. Ich hatte einen sägerauen Block Drechselholz aus Rüster (Ulme).
Das für mich Schwierigste kam direkt zu Beginn. Der Holzblock muss längs wie ein Buch aufgetrennt werden.
Dazu wird zuerst der Schnitt umlaufend angezeichnet.
Anschließend wird der Block sicher eingespannt und es kann losgehen. Wohl dem, der einen für diesen Zweck geeigneten Schraubstock o.ä. hat... Meiner ist eigentlich für Modellbau gedacht und dementsprechend wacklig war das Ganze.
Wenn der Block sicher verspannt ist, beginnt man mit einer Ryoba (Japansäge, die im Gegensatz zu meinen Feinsägen mit verstärktem Rücken keine begrenzte Schnitttiefe hat, da ihr Rücken nicht verstärkt ist) möglichst dort zu sägen, wo man vorher angezeichnet hat. Ich könnte mir vorstellen, dass eine Bandsäge hier sehr nützlich sein könnte...
Wenn das geschafft ist, werden die Außenseiten (!) der beiden Hälften mit 80er Körnung grob geschliffen. Nur die Außenseiten, denn die Innenseiten sollen später wieder verleimt werden und dazu möglichst gut wieder zusammenpassen, was man durch ein Schleifen der Innenseiten wahrscheinlich zunichte machen würde.
Bei mir zielte das Schleifen zum einen darauf ab, die Sägespuren zu beseitigen und zum anderen die Wachsreste abzutragen, die an den Stirnflächen aufgetragen waren (erkennbar an den dunkleren Bereichen des Holzes).
(Ich kannte diesen Beitrag zu dem Zeitpunkt leider noch nicht, der dabei vielleicht sehr hilfreich gewesen wäre: http://www.1-2-do.com/wissen/Wachsentfernung_von_Holz)
Übrigens, falls jemand noch nie eine Ryoba in der Hand hatte, es tut weh.. ^^
Aber nach einer Woche Projektpause ging es weiter (Nächstes Projekt: Nicht wackelnde Werkbank...).
Magnete testen
Jetzt muss bestimmt werden, wie tief die Magnete in das Holz eingelassen werden müssen, damit das Magnetfeld auf der Vorderseite stark genug ist, um die Messer zu tragen.
Leider hatte ich kein passendes Reststück in der gleichen Holzart, so dass ich auf Fichte ausweichen musste.
Dazu habe ich ein Brett (18mm stark) in 5x5cm große Quadrate eingeteilt und in der Mitte jeweils 25mm große und unterschiedlich tiefe Löcher gebohrt.
So, dass einmal 15mm, einmal 10mm und einmal 5mm Material bis zur Außenseite übrig blieben.
Tests mit den Messern haben dann ergeben, dass es am Besten ist, je näher die Magnete an der Oberfläche sein würden.
Also bis auf 5mm Restmaterial bohren.
Dabei nicht die Zentrierspitze des Forstnerbohrers vergessen, die bei meinem Bohrer z.B. 3mm lang ist!
Wenn man also bis auf 3mm Restmaterial herunter bohren würde, käme man vorne schon wieder heraus und das Stück wäre im Eimer.
Die Magnete für den Test kann man übrigens sehr einfach und sicher mit einem Inbus-Schlüssel wieder aus den Test-Bohrungen entfernen.
Bei der Handhabung aufpassen, denn die Magnete sind mit einer Haftkraft von 8,8kg schon sehr stark und man kann sich leicht die Finger quetschen.
Löcher für die Magnete bohren
Jetzt werden die beiden Innenseiten der Hälften mit dem 5 x 5 cm Bohrmuster versehen und anschließend wird gekennzeichnet, wo Magnete eingesetzt werden sollen.
Danach können die Löcher mit einem 25mm Forstnerbohrer gebohrt werden, so dass 5mm Material bis zur Außenseite übrig bleibt.
Da muss man ein wenig Acht geben, je nachdem, wie gleich stark die beiden Hälften sind. Eine Abweichung von 2 Millimetern kann ja, wie im vorigen Schritt beschrieben, schon zum Fehlschlag des Projekts führen. Also gut messen!
Einsetzen der Magnete
Wenn alle Löcher gebohrt sind, werden die Magnete eingesetzt.
Ein Magnet pro Loch.
Wichtig ist, dass die Polung aller Magnete in die gleiche Richtung zeigt, also dass alle Nordpole z.B. zur Außenseite der Hälfte zeigen.
Noch wichtiger ist, dass es bei der gegenüberliegenden Hälfte genau anders herum ist, dass dort also in dem Fall alle Nordpole zur Innenseite zeigen.
Langer Rede kurzer Sinn: Hat man die Magnete eingesetzt, müssen sich die beiden Hälften des Blocks anziehen und nicht abstoßen, denn sonst bekommt man ein großes Problem beim Zusammenbau.
Fixiert werden die Magnete mit Rundholzabschnitten aus dem Baumarkt (oder selbst gesägt, wer grade ein passendes Rundholz da hat).
Dazu die 25mm Holzscheiben etwas schmirgeln, damit sie nicht allzu stramm sitzen und im schlimmsten Fall beim Einschlagen den Holzblock sprengen. Also einfach ansetzen und mit einem Hammer und einem kleinen Stück Holz in das Loch schlagen, bis der Magnet festklemmt. Leimen ist hier nicht notwendig, kann aber sicherlich gemacht werden.
Verleimen der Hälften
Mit Holzleim (Ponal bei mir) werden jetzt, nachdem man ein Zwingenkonzept erdacht und trocken ausprobiert hat, die beiden Hälften eingestrichen und verleimt!
Nach dem Abbinden sind doch recht große Leimfugen vorhanden, die durch das flexible Sägeblatt der Ryoba entstanden sind. Die werden später behandelt.
Finaler Zuschnitt und Behandeln der Leimfugen
Mein Messerblock sollte oben eine abgeflachte Kante bekommen.
Außerdem war er mir noch etwas zu hoch.
Beides also wieder anzeichnen und mit der Ryoba zusägen.
Damit habe ich bis nach dem Verleimen gewartet, um eine gleichmäßige Kante zu bekommen. Gleichzeitig ist das Verleimen eines Rechtecks einfacher als das einer solchen Form. Für mich zumindest.
Um die doch deutlichen Fugen zu verstecken werden anschließend die Leimfugen mit Holzpaste in mehreren Durchgängen verspachtelt.
Feinschliff und Ölauftrag
Nachdem die Paste getrocknet ist, kann geschliffen werden.
Dazu habe ich den gesamten Block mit 80er, 120er, 180er und schließlich 240er Körnung geschliffen.
Dann kann geölt werden. Dazu habe ich Livos Kunos Objektöl verwendet, was hauptsächlich Leinöl ist.
3 Aufträge habe ich verwendet, das kann jeder nach Belieben variieren. Das trocknen zieht sich natürlich über ein paar Tage, aber ich habe das mal nicht in der Arbeitszeit berücksichtigt, denn das Öl kann ja selbst trocknen..
Grundplatte anbringen
Als Grundplatte hatte ich mir eine Edelstahlplatte anfertigen lassen. Diese hat die Maße 250mm x 150mm x 3mm. Die Oberfläche und die Kanten sind geschliffen worden und umlaufend gefast.
Edelstahl passt in die meisten Küchen, sieht immer gut aus und bringt in der Stärke auch noch ein schönes Gewicht für die Stabilität des Messerblocks mit sich.
Zum Anbringen der Platte wird zuerst aus Pappe eine Bohrschablone erstellt. Diese hat die Größe der Grundplatte und die Position des Holzblocks wird darauf markiert. Anschließend werden mögliche Punkte zum Bohren angezeichnet.
Die Schablone wird mir Malerkrepp oder ähnlichem auf die Oberseite der Grundplatte geklebt, damit dann von oben gebohrt werden kann.
Hat man sich entschieden, wo man bohren möchte, bohrt man ;)
Ich habe deshlab von oben gebohrt, da die Löcher anschließend von unten gesenkt werden um die Schrauben vollständig zu versenken.
Die Schablone verbleibt dabei auf der Grundplatte, denn jetzt wird der Block wie beim Anzeichnen auf der Schablone passend auf der Grundplatte fixiert.
So kann jetzt von unten durch die Grundplatte die Position der Bohrungen angezeichnet (oder mit einer Schraube, Nagel, etc. gekennzeichnet) werden.
Jetzt müssen nur noch die Löcher an den entsprechenden Stellen in den Holzblock gebohrt werden und dann die Grundplatte mit zwei Schrauben befestigt werden.
Zum Schluss wird die Platte von Fett und Schmutz befreit und noch an jede Ecke ein Moosgummi-Rutschstopper geklebt, um Rutschen zu verhindern und Tischoberflächen zu schonen.
Damit ist die Grundplatte und der Messerblock fertig!
Freuen, dass es geklappt hat!
Es geht also tatsächlich, ist gar nicht so schwierig und macht eine Menge Spaß!
Die Kosten setzen sich in etwa wie folgt zusammen:
Grundplatte 40 €
Magnete 40 €
Holz + Kleinkram 20 €