Logo-Plätzchen

Auf Pinterest teilen per E-Mail teilen IC-send-mail Drucken IC-print-circle
Weihnachtsplätzchen mit Logo
Logostempel, Einzelteile 3D-gedruckt und geklebt
Weihnachtsplätzchen mit gestempeltem Logo
Weihnachtsplätzchen mit gestempeltem Logo, nachträglich ausgemalt
  • Schwierigkeit
    mittel
  • Kosten
    15 €
  • Dauer
    1-2 Tage
  • Öffentliche Wertung

Ich arbeite seit Anfang diesen Jahres bei einer neuen Firma, wo mir die Arbeit sehr viel Spaß macht. - Die Firma hat ausserdem auch ein sehr schönes Firmenlogo.

Als vor Kurzem bei uns zu Hause das weihnachtliche Plätzchenbacken anstand, hatte ich die Idee, selbstgebackene Plätzchen mit dem Firmenlogo zu versehen und an Kollegen und Chefs zu verteilen. Sowas bringt immer Sympathie-Punkte - gerade wenn man neu in einer Firma ist (habe ich zwar nicht nötig, schadet aber auch nicht ;-)

Wie ich das Logo auf die Plätzchen bekommen habe, ist im Folgenden beschrieben.

Los geht's - Schritt für Schritt

1 9

Logo erstellen (mit Fusion 360)

01 Das Logo, importiert in Fusion 360
02 Mein Nachbau des Logos in Fusion 360

Zunächst habe ich vom Logo einen Screenshot erstellt und das gespeicherte Bild in Fusion 360 importiert.
Danach habe ich das importierte Bild einfach in Fusion in einer Skizze nachgezeichnet. Das war recht leicht, da das Logo letztendlich nur aus ein paar gerade Linien besteht.
Bis hier war alles nur 2D.

2 9

Stempel konstruieren und drucken, Teil 1

01 Logo in 3D
02 Logo mit Platte, seitenverkehrt
03 Logo mit Platte, seitenverkehrt
04 Logo mit Platte, ausgedruckt
05 Logo mit Platte, Version 2, Draufsicht
06 Logo mit Platte, Version 2, mit Perspektive
07 Logo mit Platte, Version 2, ausgedruckt

Als nächstes wurde der Stempel in 3D konstruiert, um ihn danach mit dem 3D-Drucker ausdrucken zu können.

Dass dieser Stempel aus 2 Teilen bestehen würde, die dann zusammengeklebt werden müßten, war mir recht schnell klar.
Das liegt an den Eigenschaften des FFF-3D-Drucks, bei dem das Material schichtweise aufgetragen wird. Deshalb druckt man die Objekte am Besten liegend auf einer glatten Fläche des Objekts. - Und da mein Stempel oben einen Griff und unten das Logo haben sollte, habe ich das geplante Objekt (den Stempel) horizontal geteilt, um glatte Flächen zu bekommen.

Ich mußte jetzt nur rausfinden, welche Form am leichtesten zu verwenden und am schnellsten zu drucken war.

Die einzelnen Schritte der Konstruktion hier zu erklären, führt zu weit. - Deshalb nur eine grobe Erklärung zu den einzelnen Fotos bzw. zum Vorgehen.

Ich habe zunächst vom Logo eine 3D-Version erstellt (per Extrusion, Bild01) und es auf einer runden Platte von 60mm Durchmesser platziert und mittig ausgerichtet (Bild02 / Bild03).
Das Logo hatte danach einen Breite von ca. 48mm und eine Höhe von ca. 30mm. Das war eine gute Größe für ein Plätzchen.
Das Logo ist hier schon spiegelverkehrt. - Diesen Prototypen habe ich mit meinem 3D-Drucker ausgedruckt (Bild04).

Beim ersten Praxistest ließ sich damit das Logo gut 'stempeln', allerdings verdeckte die Platte die Sicht auf das 'Operationsgebiet'.

Deshalb entwarf ich eine zweite Version des Stempels, dessen Platte nur 2mm größer war als das Logo (per Versatz) und druckte diese Version. Dadurch dass die Platte nur minimal größer war, als das Logo, läßt sich das Ganze gut positionieren und keine Platte versperrt die Sicht (Bild05, Bild06, Bild07).

3 9

Stempel konstruieren und drucken, Teil 2

01 Stempelgriffe in Fusion360
02 Stempelgriffe ausgedruckt
03 6 ausgedruckte Stempelgriffe

Danach habe ich noch 2 passende Stempelgriffe entworfen (Bild01) und ebenfalls ausgedruckt (Bild02).

Beide Griffe lagen gut in der Hand. Der kleinere (rechts, erstellt per Erhebung) gefiel mir aber besser und brauchte auch weniger Druckzeit beim Druck von weiteren Exemplaren. Also habe ich davon weitere 6 Stück gedruckt (Bild03).

Material: PLA, schwarz
Infill: 50%
Layer: 0,15mm
Druckzeit: je 1:15 h

Von der zweiten Version des Logos habe ich ebenfalls 6 Stück gedruckt.

Material: PLA, rot
Infill: 50%
Layer: 0,10mm
Druckzeit: je 1:03 h

Anmerkungen:
Beim Erstellen mußte ich u.a. auch darauf achten, dass ich nicht aus Versehen die Seiten vertausche. Der Stempel mußte in der Ansicht von unten seitenverkehrt sein, um beim Stempeln das Logo in der richtigen Ausrichtung zu erstellen.
Beim Drucken habe ich relativ kleine Layer gewählt, damit die Oberflächen sehr fein werden und ein Infill von 50%, damit die Teile recht massiv sind und nicht so leicht brechen, wenn doller aufgedrückt wird.

4 9

Stempel kleben

01 Gedruckte Teile
02 Jeweils eine Logo-Platte mit einem Griff verklebt und mit 3 Mini-Schraubzwingen fixiert
03 Kleben
04 Geklebte Stempel
05 Ein Set

Für meine eigene Plätzchenbäckerei habe ich aus den vorhandenen Prototypen - eine Logoplatte plus ein Griff - einen Stempel verklebt. Zum Kleben habe ich Modellbaukleber von Uhu verwendet.

Laut techn. Merkblatt ist der getrocknete Klebstoff stabil, völlig neutral und physiologisch unbedenklich, ausserdem temperaturbeständig zwischen -30 °C bis ca. +90 °C und wasserfest - also verwendbar für meine Zwecke. Und der Stempel kann nach dem Backen auch mit Wasser gereinigt werden.
Spülmaschinenfest ist er leider nicht, was aber am verwendeten Filament (PLA) liegt, was nur bis 65°C formbeständig ist. - Es könnte dann also passieren, dass der Stempel etwas krumm aus der Spülmaschine kommt.

Da beim Stempeln aber nur die Unterseite des Stempels mit Teig in Berührung kommt und der Stempel insgesamt noch etwas mehlig werden kann, ist das Abspülen mit warmem Wasser m.E. ausreichend.


Verkleben:
Die glatte Unterseite des Griffs habe ich dünn mit Kleber bestrichen und dann beide Teile exakt positioniert und mit 2 kleinen Schraubzwingen fixiert.

Mein eigenes Stempel-Exemplar ist schwarz, die zum Verschenken habe ich schwarz-rot gemacht.

5 9

Ausstecher konstruieren & drucken

01 Ausstecher in Fusion 360
02 Ausstecher mit Griffen
03 Ausstecher im Slicer
04 Ausstecher ausgedruckt

Bei der etwas willkürlichen Festlegung der Größe meines Stempels hatte ich ausgeblendet, dass ich ja auch eine Ausstechform für das Plätzchen an sich benötige.

Deshalb und zur Sicherheit habe ich schnell noch eine Ausstechform von 60mm Durchmesser entworfen und gedruckt.

Konstruktiv ist das ein 15mm hoher Zylinder mit 3mm Wandstärke. Per Phase wird die Wandstärke nach unten auf 1mm verjüngt, da ein Ausstecher eine schmale Kante benötigt (Bild01).
Noch zwei kleine Griffe ran, die Kanten abgerundet ... fertig zum Export in den Slicer (Bild02).

Bild03, Ausstecher im Slicer. Hier werden die Parameter für den Druck festgelegt.

Für den Ausstecher habe ich gewählt

Material: PLA, rot
Infill: 20%
Layer: 0,2mm
Druckzeit: je 0:47 h


6 9

Das Plätzchen-Rezept

01 Der fertige Teig

Ich habe Butterplätzchen gebacken.

Zutaten
  • 250g Weizenmehl Typ 550
  • 3 Eigelbe
  • abgeriebene Schale von einer 1/2 Biozitrone
  • 125g Butter
  • 125g Zucker
  • 1 Teelöffel Zitronensaft
Zubereitung

Zutaten nacheinander in eine Rührschüssel geben und in der Küchenmaschine kneten, bis es einen glatten Mürbeteig ergibt.
Danach den Teig in Haushaltsfolie einwickeln und im Kühlschrank 2 Stunden ruhen lassen.

Der Teig hat bei mir für 45 Plätzchen ausgereicht.

7 9

Plätzchen ausstechen und stempeln

01 Teig ausgerollt
02 Runde Plätzchen ausgestochen
03 Ausstecher und Stempel
04 Abgestempelt
05 Abgestempelt
06 Erste Charge bereit für den Ofen

Nachdem der Teig auf einer glatten Unterlage mit dem Teigroller auf 3mm Höhe ausgerollt war, habe ich mit meinem Ausstecher Kreise ausgestochen und mit dem Stempel mittig gestempelt.
Ich hatte auch noch einen quadratischen Ausstecher aus Blech parat. Die quadratischen Plätzchen liessen sich aber viel schlechter stempeln als die runden. Der Teig ist am Rand immer gerissen. - Warum das so war, habe ich nicht rausgefunden. Die runden Plätzchen sehen aber ohnehin besser aus, als die eckigen; also habe ich mehr runde gemacht.

Nach dem Ausstechen und Stempeln wurde alle Plätzchen auf Backbleche verteilt und bei 180°C 6 Minuten mit Umluft gebacken.

P.S. Wir nutzen einen Teigroller / Nudelholz aus Edelstahl. Daran bleibt der Teig manchmal kleben. Degegen hilft, einen Nylonstrumpf über die Rolle zu ziehen, siehe Bild01.

8 9

Nachträgliches Verzieren

01 Farbe
02 Fertige Plätzchen vor dem 'Ausmalen'
03 Vorbereiteter 'Malstift'
04 Ergebnis
05 Ergebnis

Da das Firmenlogo im Original rot ist, wollte ich noch probieren die Stempelung rot auszumalen.

Klar erkennt man das Logo auch ohne Farbe schon recht gut. Ich wollte trotzdem die Gelegenheit nutzen und erste Gehversuche mit Lebensmittelfarbe machen; es war eine gute Gelegenheit zum Ausprobieren.

Ich hatte zweierlei Farbe gekauft: rote Glitzerfarbe zum Direktauftrag und rotes Farbkonzentrat zum Einfärben von Zuckerguß.

Ich habe mit der Glitzerfarbe begonnen, die Tube wie angewiesen gut durchgeknetet, dann geöffnet und sie wie einen Malstift benutzt.
Das hat sehr gut funktioniert.
Ich habe zum Zeichnen erstmal die Plätzchen benutzt, deren Stempelung etwas mißraten oder - nach dem Backen - nicht mehr so gut zu erkennen war. Dadurch dass aber auch hier die Vertiefungen des Stempels im Backwerk noch vorhanden waren, liess es sich sehr gut ausmalen.

Ich war begeistert!

Bei näherer Betrachtung ist die 'Farbe' etwas klumpig (war aber auch eher eine Art Marmelade). Das macht aber gar nichts. - Schliesslich sind die Plätzchen zum Naschen da und schmecken trotzdem gut.

Ich habe insgesamt ca. die Hälfte meiner Plätzchen bemalt, die anderen unbemalt gelassen.

Variante2 der geplanten Bemalung - Zuckerguß mit Lebensmittelfarbe einfärben - hebe ich mir für ein anderes Mal auf. Hiermit könnte auch Ausgiessen der gestempelten Vertiefung funktionieren. - Mache ich vielleicht nächstes Jahr mit etwas mehr Vorplanung.


9 9

Zusammenfassung & Fazit

01 Druckteile im Slicer
02 Ausgedruckt
04 Meine Plätzchen-Varianten
05 CookieCutter bei Thingiverse

Die Logo-Plätzchen kamen sehr gut bei meinen Kollegen und Chefs an. Denn die Plätzchen sahen nicht nur gut aus, sondern haben auch prima geschmeckt.

Da etliche Kollegen den Wunsch hatten, selber solche Plätzchen zu backen, habe ich noch weitere Exemplare des Stempels gebaut und zum Nikolaus veschenkt.

Als Projektkosten habe ich 15 Euro veranschlagt. Das ist nur überschlagen, enthält aber mMn. die Kosten für Filament, Kleber, Plätzchenteig für 45 Plätzchen und Lebensmittel-Farbe.

Dieses kleine Projekt zeigt hoffentlich allen Skeptikern, dass sich mit einem 3D-Drucker schnell und einfach nützliche Dinge herstellen lassen.

Um spezielle / eigene Plätzchenformen oder -ausstecher drucken zu können, benötigt man natürlich das entsprechende KnowHow bzgl. der Konstruktion.
Diverse Formen lassen sich aber auch im Internet finden und frei verwenden (Bild04).


Rechtlicher Hinweis

Bosch übernimmt keine Gewähr für die Vollständigkeit und Richtigkeit der hinterlegten Anleitungen. Bosch weist außerdem darauf hin, dass die Verwendung dieser Anleitungen auf eigenes Risiko erfolgt. Bitte treffen Sie zu Ihrer Sicherheit alle notwendigen Vorkehrungen.


Tags

Du brauchst Hilfe beim Nachbau dieses Projekts?
Die Mitglieder der Community helfen dir hier in unserem Forum gerne.

Meinungen und Reaktionen

Wie hat dir das Projekt gefallen? Indem du deine Meinung mit uns teilst, hilfst du uns und anderen Community-Mitgliedern zukünftige Inhalte zu verbessern.

  • Öffentliche Wertung