Jaguar - großes Fretwork
- Skill levelSchwer
- Costs5 €
- DurationMehr als 4 Tage
Endlich ist (m)ein Monsterprojekt geschafft. Alles zusammen habe ich rund 70 Arbeitsstunden, verteilt auf fünf Monate (immer wenn ein anderes Projekt gerade etwas Luft ließ) daran gearbeitet.
Reine Sägearbeit weit über fünfzig (50!) Stunden, Sägeblattverbrauch: gut 40 Stück (in unterschiedlichen Stärken). Größe des fertigen Bildes: 60x40 cm
Vielleicht hat jemand Lust die Innenschnitte zu zählen ;-)
- Dekupiersäge
- Tischbohrmaschine
- Schlagbohrmaschine
- Mobiler Bohrständer
- Schleifgeräte und -mittel
- viele Sägeblätter in unterschiedlichen Stärken
- Sperrholz 15mm
- Sperrholz 4mm
- Lasur
- Lasuren
Hintergrund und Schleifarbeiten
Das Bild legte ich auf einen Rest 8mm Buchensperrholz und zeichnete die Umrisse nach (Bild 1). Mit etwa 1-2mm Überstand sägte ich die Platte für den Hintergrund auf der Dekupiersäge aus. Diese wurde fein geshcliffen, entstaubt und mit zwei Schichten schwarzuer Holzlasur bemalt (Bild 2).
Während die Farbe trocknete machte ich mich ans Schleifen. Nicht so zeitaufwändig wie die Sägerei, aber ein paar Stunden muss man schon einrechnen.
Ich bereitete mir einige Schleifutensilien vor. Dazu schnitt ich unterschiedlich dünne Streifen von Papierfeilen und einer Rolle Schleifpapier. Mit diesen habe ich nach und nach die vielen Innenschnitte geglättet (Bild 3). Das kurze Video (4) zeigt, was das für eine Fuzzelarbeit ist.
Nach dem Schleifen legte ich das Bild auf den mittlerweile trockenen Hintergrund (Bild 5). Man könnte es ohne weiteres so "in natura" belassen. Meine bessere/klügere/schönere Hälfte wollte aber, dass ich, wie schon beim kleinen Fretworkbild etwas Farbe ins Spiel bringe.
Also weiter zum nächsten Schritt.
Bild farbig beizen
Da das Malen mit Holzbeize eine sehr sparsame Art der Farbgebung ist habe ich noch genügend Beize in unterschiedlichen Farben von einem früheren Projekt (Jaguarbild 3D, Abschnitt 4).
Ich bereitete zu jeder benötigten Farbe einen kleinen Becher vor, in welchem ich eine passende Verdünnung abmischte: etwas Wasser rein und mit einem Pinsel die Beize am Rand hineinrinnen lassen bis die gewünschte Verdünnung erreicht ist.
Hinweis: Dabei nicht mit dem Pinsel ins Wasser kommen, da man damit die ursprüngliche Farbe nach und nach immer mehr verdünnen würde!
Je nach gewünschter Farbintensität habe ich die pute Farbe aufgetragen, die verdünnte Farbe genommen oder erst klares Wasser auf das Holz gebracht und ins Nasse hinein etwas verdünnte Farbe laufen lassen (Bilder 1-3).
Barthaare und Pupillenreflex malte ich mit einem feinen Pinsel und weißer Acrylfarbe (Bild 4). So bekam das Bilkd seine Farbe (Bild 5).
Nach dem Beizen legte ich das Bild auf den Hintergrund um einen ersten Eindruck des fertigen Werkes zu bekommen (Bild 6).
Abschlussarbeiten
Viel gibt es nicht mehr zu tun.
Erst einmal werden Bild und Hintergrund miteinander verleimt (Bild 1). Nach dem Abbinden des Leimes werden die Außenkanten angepasst (Bild 2) und geglättet (Bild 3). Danach bekommt das Bild eine Aufhängung. Diese wird mittig an der Oberkante montiert (Bilder 4+5).
Fehlt nur noch der Rand. Dazu klebte ich die Seiten gerade ab und lasierte einen schwarzen Rahmen (Bilder 6-9).
Auf der Unterkante der Rückseite klebte ich drei Filzpads als Wandschoner (Bild 10).
Nach dem die Farbe komplett getrocknet war kam ein Hauch Klarlack drüber und dann - endlich - konnte das Werk an seinen Platz (Bild 11).
Vorlage
Erst einmal ein geeignetes Bild suchen. Es sollte unbedingt ein Jaguar sein und ruhig auch etwas schwieriger. Auf einer Seite mir lizenzfreien Fotos wurde ich fündig (Bild 1).
Das Foto in eine Bildbearbeitung laden. Ich verwende für solche Arbeiten gerne das kostenfreie Gimp. Das Bild wird gespiegelt (Bild 2).
Die nächsten Schritte sind etwas aufwändiger. Im Netz finden sich viele Anleitungen wie man aus einem Bild/Foto eine sägefähige Vortlage erstellt. Ich habe mich an die Lektionen von Scroll Saw Village gehalten. Schritt für Schritt wurde das Bild umgewandelt, nachgezeichnet und angepasst bis ich damit zufrieden war (Bild 3).
Die fertige Vorlage wird in Easy Poster Printer geladen und in passender Größe ausgedruckt (Bild 4). Bei einer Größe von 60x40 cm ergibt das neun A4-Zettel (Bild 5).
Diese werden beschnitten und zum fertigen Bild zusammengefügt (Bilder 6+7).
Sägefertig machen
Eine auf passende Größe zugeschnittene 15mm Birkensperrholzblatte wird ganz glatt geschliffen (Bild 1). Auf Grund der Größe klebte ich diesmal kein Paketklebeband auf sondern versuchte etwas Neues. Ich verwendete ein Stück Klarsichtfolie (wie man sie zum Einbinden von Büchern und Heften nimmt) und klebte diese auf das Holz (Bilder 2+3), darauf dann die Vorlage mittels Sprühkleber. Bei der Größe des Bildes habe ich anfangs nur etwa ein Drittel eingesprüht, die Vorlage genau ausgerichtet und angeklebt. Umschlagen, den Rest einsprühen und Rest ankleben (Bild 4).
Jetzt ging es ans Bohren der unzähligen Löcher für die Innenschnitte. Da die zu sägenden Löcher teils sehr eng beisammen liegen und oft auch sehr klein sind ist es sehr wichtig, dass die Bohrungen absolut senkrecht gesetzt werden!
Das erledigte ich soweit möglich mit der Tischbohrmaschine (Bild 5). Da ich mit dieser nicht an alle Stellen gelangen konnte kam erstmals mein mobiler Bohrständer zum Einsatz. Da meine (Akku)Bohrer nicht in die Halterung desselben passten hatte ich mir dazu im Netz einmal eine elektrische Bohrmaschine um unter 20 Euro bestellt, welche so auch zu ihrem ersten Einsatz kam (Bild 6).
Nach einer gefühlten Ewigkeit waren (fast) alle Löcher allesgebohrt. Die Rückseite (Bild 7) musste danach nochmals geglättet werden. Dann war das Bild zum Sägen vorbereitet (Bild 8).Es
Bild sägen
Ich bereitete drei Sägeblatthalterungen mit unterschiedlichen Blättern vor (Bild 1). Von der Mitte des Bildes aus arbeitete ich mich nach außen. Das Einfädeln war anfangs nicht ganz einfach (Bild 2). Nach ein paar Minuten war der erste Innenschnitt gemacht (Bild 3).
Über mehrere Wochen verteilt sägte ich Stück für Stück und Loch für Loch am Bild (Bilder 4-12). Weit über 50 Sägestunden und viele Hörbücher später hatte ich es endlich geschafft und das komplette Bild ausgesägt (Bild 13).
Danach war erst einmal ein paar Tage Ruhe angesagt.
Anmerkung:
Das kurze Video am Ende zeigt das Sägen eines kleinen Innenschnittes. Da sehr viele sehr feine Details (halber Millimeter und weniger) zu sägen waren kommt es natürlich öfter vor dasss sich auf den feinen Stegen die Vorlage ablöst. Um trotzdem gute Sicht auf die Vorlage zu haben und mich nicht zu versägen habe ich das Papier mit einer Anreißspitz niedergehalten.