Hobelbank - weitgehend mit Handwerkzeugen gebaut
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Schwierigkeitschwer
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Kosten350 €
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DauerMehr als 4 Tage
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Öffentliche Wertung
Die Hobelbank - meiner Meinung nach eines der wichtigsten Werkzeuge!
Und dennoch arbeite ich die ganze Zeit an meinem ehemaligen Schreibtisch. Warum eigentlich?
Achso, weil Hobelbänke RICHTIG TEUER sind! Und was, wenn man sich die selber baut?
Klar, auch hier fallen Kosten an. Aber doch im vergleichlich überschaubaren Rahmen, oder?
Nur: was muss so eine Hobelbank können? Was ist (für mich) unverzichtbar?
In meiner Planungsphase beschäftigte ich mich zunächst einmal mit den verschiedenen "berühmten" Hobelbänken. Holtzapffel, Ruobo, Shaker, Sellers, Key und Lang genauso wie die klassischen Bänke wie man sie z.B. von Ulmia oder Sjöbergs kennt. Leider findet man zu den unterschiedlichen Bauarten nicht viel im Netz, so dass ich mir hier recht schwer tat, die Unterschiede herauszufinden. Es gibt zwar von Christopher Schwarz wohl ein recht umfangreiches Buch, das war mir aber ehrlich gesagt zu teuer (v.a. da die Übersetzung wohl recht abenteuerlich sein muss).
So habe ich mir einfach mal ein paar Hobelbänke angesehen (da findet man im Netz recht viel Inspiration):
Wo liegen deren Stärken? Kann ich das für mich umsetzen? Was brauche ich eher nicht?
So habe ich mir einfach mal ein paar Hobelbänke angesehen (da findet man im Netz recht viel Inspiration):
Wo liegen deren Stärken? Kann ich das für mich umsetzen? Was brauche ich eher nicht?
Schön langsam reifte in mir ein immer klareres Bild. Und ich begann damit, meine Idee in die Tat umzusetzen.
Das Projekt besteht dieses mal aus (für meine Verhältnisse) ungewöhnlich vielen Arbeitsschritten mit reichlich Bildern - ich hoffe, dass dies den Bau nachvollziehbarer werden lässt. Nix für ungut! Falls etwas unklar sein sollte: einfach fragen!
Wegen eventueller Rechtschreibfehler: Ich hab zwar versucht, diese zu vermeiden, aber wenn ihr doch welche findet, dürft ihr die gerne behalten - ich hab davon noch genug vorrätig!
Ich habe mit dem Bau Ende Januar / Anfang Februar 2019 begonnen: Mein "Großprojekt" für dieses Jahr.
Klar war für mich, dass ich beim Bau der Hobelbank nach Kräften auf Maschineneinsatz verzichten wollte, zumindest soweit es für mich Sinn macht und die Fertigstellung nicht völlig unnötig herauszögert. Natürlich hätte ich hier auch kompromißloser sein können - aber egal.
Schrauben wollte ich ebenso möglichst vermeiden: zur Befestigung der Vorderzange an der Tischplatte sowie der Schubladenführungen und Türscharniere ok, das sollte es aber gewesen sein!
Inwiefern ich das geschafft habe?
Lest einfach weiter!
Weitere Projekte von mir findet ihr HIER
Schrauben wollte ich ebenso möglichst vermeiden: zur Befestigung der Vorderzange an der Tischplatte sowie der Schubladenführungen und Türscharniere ok, das sollte es aber gewesen sein!
Inwiefern ich das geschafft habe?
Lest einfach weiter!
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Du brauchst
Werkzeuge
- Akku-Bohrschrauber
- Handkreissäge
- Bandschleifer
- NanoBlade-Säge
- Exzenterschleifer
- Akku-Schrauber
- Sägestation
- Schleifroller
- Multischleifer
- Oberfräse
- Kapp- und Gehrungssäge
- Allzwecksauger
- Hobel
- Tischbohrmaschine
- Stechbeitel
- Dick Putzhobel No. 4
- Einhandhobel Juuma
- Schraubzwingen, Klemmen, Einhandzwingen usw.
- Nylonhammer
- Kataba Japansäge
- Ryoba Japansäge
- Dozuki Japansäge
- Axminster Flachwinkelhobel No. 62
Materialliste
- 20 x Dachlatten, sägerauh | Fichte/Tanne (2000mm x 58mm x 38mm)
- 2 x Leimbinder | Fichte (3000mm x 100mm x 100mm)
- 4 x Kantholz sägerauh | Fichte/Tanne (2000mm x 98mm x 98mm)
- 4 x Kantholz sägerauh | Fichte/Tanne (2000mm x 98mm x 78mm)
- Riffelstäbe | Buche
- Leimholz | Buche (verschiedene Größen)
- Vorderzangenführung
- Reststück Multiplex | Birke
- 8 x Schubkastenführungen | Vollauszüge GTV Prestige (600mm)
- 8 x OSB-Platten (2050mm x 625mm x 12mm)
- Reststück Holzbohle | Cumarú
- Schrauben in verschiedenen Größen
- 4 x Einschlagmuttern (M8)
- Rundholz | Fichte (25mm Durchmesser)
- 4 x Topfscharniere
- 2 x Dachlatten, sägerauh | Fichte/Tanne (24mm x 48mm )
Los geht's - Schritt für Schritt
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Grundgedanken zur Planung
Im Groben habe ich folgende Gedanken verfolgt:
- Bankschürze oder nicht (evtl. Probleme beim Spannen von Werkstücken)
- Bankknecht oder Schränke bzw Schubladen? Oder Beides?
- Vorder- und Hinterzange? Oder Beinzange? Oder nur eins davon?
- Hobelanschläge?
- Beilade?
- 19er oder 20er Bankhakenlöcher? Rund oder Eckig? oder gar keine?
Später ging es in die Feinheiten:
- Welche Abmessungen soll die Bank haben?
- welche Arbeitshöhe ist mir angenehm?
- welche Holzverbindungen beim Gestell sind besonders stabil?
- aus welchem Holz mache ich die Tischplatte? Selber verleimen?
- Soll die Hobelbank demontierbar sein?
- Welche Schubladenführungen nehme ich? Laufleisten? Vollauszüge?
Mit noch immer keinem klaren Bild vor Augen fing ich an, in Sketchup die ersten Pläne zu zeichnen. Die ersten Versuche waren fürchterlich, die erspare ich euch. Von den hier auf den Bildern gezeigten Plänen bin ich später dann auch immer mal wieder abgewichen, wenn ich eine bessere oder einfachere Lösung gefunden hab.
Aber seht selber:
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Tischplatte: Sortieren und Abrichten
Damit sich später die Tischplatte nicht verwirft und um Rissbildung zu vermeiden, sortiere ich meine Dachlatten nach der alten Verleimregeln "Kern an Kern und Splint an Splint".
Dafür markiere ich mir deutlich sichtbar die Jahresringe an den Enden der Latten und kennzeichne die einzelnen Lattenpakete (4 Latten pro Paket) einmal mit dem "Schreinerdreieck" und nummeriere zusätzlich alle einzelnen Dachlatten durch.
In Ermangelung eines Abricht-/Dickenhobels muss ich meine Dachlatten manuell mit meinem neuen Putzhobel No.4 abrichten.
Eine zeitraubende, anstrengende und (trotz der Kälte) schweisstreibende Arbeit!
Natürlich ist das jeweils beidseitig fällig und muss im Anschluss auch nochmals kontrolliert werden.
"Nebenbei" bringe ich die Dachlatten auch alle auf einheitliche Dicke von ca. 38mm. Nur so habe ich später wenigstens einigermassen gleich dicke Lattenpakete.
Ich glaube, diese Arbeit war beim Bau der ganzen Hobelbank am zeitaufwändigsten! Zum Glück musste ich hierbei nicht auf den Zehntel Millimeter genau arbeiten, sonst hätte es statt Wochen wohl Monate gedauert.
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Tischplatte: Verleimen und planhobeln Teil 1
Wie bereits gesagt, leime ich nun immer vier Dachlatten zusammen, sehr genau darauf achtend, dass ich die vorherige Reihenfolge nicht durcheinanderbringe!
Zu diesem Zweck klebe ich mir Packpapier auf den Boden: da kann der Leim meinetwegen gern drauf tropfen! Für die Enden der Lattenpakete umwickel ich mir Holzreste mit Klebeband und nutze diese als Unterlage für die Zwingen: das kann man nämlich leicht wieder lösen!
Wiedereinmal stelle ich fest, dass ich einfach zu wenige Zwingen habe. Deswegen kann ich immer nur ein Paket nach dem anderen zusammenleimen.
Eingedenk der Hobelei beim Abrichten der Latten kaufe ich mir kurzerhand einen Dickenhobel. Ich muss nämlich die einzelnen Pakete noch auf einheitliche Dicke bringen. Das kann man natürlich auch händisch mit z.B. einer Rauhbank No 7 machen.
Da ich aber eine solche nicht besitze und die Hobel, welche eine Feineinstellung des Eisens über Rändelschraube und Seitenhebel zulassen, nur unerheblich günstiger sind als der Triton Dickenhobel, kaufe ich mir lieber gleich die große Maschine!
Leider habe ich mit den (günstigeren) "deutschen" Hobeln überhaupt keine Erfahrung, die Einstellung des Hobeleisens via Keil erfordert dann doch ein wenig Übung!
Bevor ich aber alle Markierungen durchs Hobelmesser verliere, nummeriere ich die Latten nun doch auch noch deutlich an den Enden.
Mit der "Dickte" geht es dann auch tatsächlich deutlich schneller voran, das Hobelbild ist in meinen Augen völlig ausreichend!
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Tischplatte: Verleimen und planhobeln Teil 2
Die fünf Lattenpakete muss ich natürlich auch noch miteinander verleimen, hierfür muss ich die Seitenkanten aber nochmal genau abrichten.
Anfangs mache ich das Ganze genau so wie im 2. Arbeitsschritt, also hobeln und mit zwei Winkeleisen prüfen, was natürlich richtig viel Zeit in Anspruch nimmt.
Irgendwann zwischendurch sehe ich aber ein Video von Holzwerken TV bezüglich Fügen per Handhobel im Paket. Lernfähig wie ich bin, versuche ich natürlich, dies sogleich umzusetzen:
Ich nehme zwei Lattenpakete, stelle sie mit der Oberseite jeweils nach Außen nebeneinander und klemme sie mit Schraubzwingen so zusammen. Nun hobel ich mit dem Putzhobel leicht schräg über die späteren Leimkanten und schaffe so eine relativ plane Fläche. Hierbei dient mir die Hobelsohle als Referenzkante.
Kurze Erläuterung:
Dadurch, dass ich im Paket hobel, muss ich nicht genau auf die Rechtwinkeligkeit der Leimflächen zu den Außenkanten achten, da sich Winkelabweichungen auf der einen Seite mit denen der anderen Seite aufheben. Klar soweit?
Sehr viel Späne später kann ich endlich die Einzelteile miteinander verleimen: erst jeweils die beiden äußeren Lattenpakete (also Dachlatten Nr. 1-8 und Nr. 13-20, dann setze ich das Mittelteil dazwischen. Hier komme ich mit meinem Zwingenvorrat doch tatsächlich an meine Grenzen...
Nachdem der Leim abgebunden hat, putze ich die Tischplatte noch mit dem Hobel. Eine Rauhbank wäre hier ob ihrer Länge zwar besser geeignet, aber auch der kleine No.4 schlägt sich echt wacker! Man hört die Unebenheiten ja richtig!
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Tischplatte: Prüfung und auf Maß schneiden
Die Stunde der Wahrheit:
Ist die Tischplatte einigermaßen eben?
Wie sieht es mit der Breite aus? einigermaßen gleichmäßig?
Ja, passt alles überraschend gut!
Die geringfügigen Unebenheiten auf der Oberseite der Tischplatte (unter 1mm) werden später mit dem Exzenterschleifer verschliffen (Korn 120).
Die Breite ändert sich auf die Länge von 2 Metern um nur knapp 2mm, für mich völlig ausreichend!
Die Tischplatte meiner Hobelbank soll ja später nur 1800mm lang sein. Da ich vom Dickenhobel sowohl an dem einen als auch am anderen Ende sichtbaren Hobelschlag habe, säge ich auf jeder Seite 100mm ab: anzeichnen, Führungsschine anbringen und mit der Handkreissäge absägen. Die Sägekanten breche ich dann noch leicht mit dem Einhandhobel.
Nun noch wie erwähnt schleifen.
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Gestell: Hobeln und Abrichten
Ein kurzer Arbeitsschritt:
Für die Beine habe ich ja bereits fertig gehobelte Leimbinder gekauft. Da diese aber relativ teuer sind, wollte ich für die Zargen lieber deutlich günstigere sägerauhe Rahmenhölzer verwenden. Die müssen natürlich jetzt noch gehobelt und vor allem abgerichtet werden. Wenigstens einigermaßen sollten die 90° Winkel hier stimmen.
Ich spanne die Balken auf meine Werkbank und hobel (in Faserrichtung!) schön glatt. So eine tolle Oberfläche bekommt man durch Schleifen einfach nicht hin!
Mit dem Winkeleisen prüfe ich dann die Kanten und arbeite zur Not mit dem Hobel nach.
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Gestell: Die Beine
Ein Arbeitsschritt, zu dem ich relativ wenige Fotos habe. Hängt damit zusammen, dass ich mich ziemlich über mich selber geärgert habe:
Irgendwie war ich der Meinung, dass ich die Beine rundrum gezapft in die Tischplatte versenken wollte. Wäre zwar sicher auch gegangen, mir war aber der Abstand von nur 2 cm zum Tischplattenrand dann doch zu heikel. Also nochmal von vorn. Zum Glück hab ich noch nicht auf die endgültige Länge geschnitten...
Nachdem ich das falsch Gesägte entfernt habe, reisse ich mir als erstes die korrekten Schnittlinien an und markiere deutlich die zu entfernenden Stücke. Mit der Kataba (Japansäge ohne Rücken) säge ich dann exakt der Linie entlang von oben nach unten, im Anschluss daran noch der Querschnitt. Das Ganze natürlich viermal.
Bei den Ausklinkungen für die Zargen entscheide ich mich doch dafür, die Kreissäge zu nutzen.
Die vordere und hintere Zarge soll 150mm vom Boden aufliegen (dann kann man noch bequem dran stehen und auch mal drunter saugen), die Zarge rechts und links dann zur Stabilisierung auf eine Höhe von 350mm von unten gemessen. Angezeichnet ist das auch schnell, entsprechend groß ist die Gefahr, sich hier zu vertun:
Meine Balken für die Zargen sind nur 76mm x 76mm (ich gebs zu: die 100er Balken waren mir schlichtweg zu teuer!); die vordere und hintere Zarge soll bündig mit den Beinen abschließen, die seitlichen sollen aber später direkt am Schubladenkorpus sitzen. Lieber dreimal geprüft, als einmal falsch gesägt!
Tischkreissäge auf halbe Zargenstärke (38mm) eingestellt und per Schiebeschlitten recht schnell die Tischbeine geschlitzt wie angezeichnet. Die Reste lassen sich jetzt ganz einfach von Hand rausbrechen.
Mit dem Stechbeitel wird jetzt die Fläche noch schön gemacht. Dabei sollte man (gerade bei Fichte und Konsorten) allerdings immer vom Rand zur Mitte arbeiten, damit die Ränder nicht ausreissen!
Die vier Beine wären soweit fertig!
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Tischplatte: Beinausschnitte anzeichnen und rausarbeiten
Zuerst drehe ich die (übrigens sauschwere) Tischplatte so rum, dass die Unterseite nach oben zeigt. An den kurzen Seiten reisse ich mit meinem Streichmaß 50mm an: so viel soll die Tischplatte seitlich über die Beine herausstehen.
Für jedes der vorbereiteten Tischbeine habe ich ja eine bestimmte Position vorgesehen. Da sich die Beine aber bezüglich der Dimensionen leicht voneinander unterscheiden (Baumarktqualität?) muss ich dies beim Anzeichnen der Ausschnitte natürlich berücksichtigen und messe daher jedes Bein einzeln aus.
Die Maße übertrage ich per Streichmaß dann auch direkt auf die Tischplatte und markiere den zu entfernenden Teil deutlich.
Ich kenn mich ja...
Als nächstes bohre ich mit dem Forstnerbohrer die Ausschnitte grob vor. Hierbei achte ich sehr genau darauf, nicht über den Riss hinauszukommen: die Beine sollen ja später so stramm wie möglich in der Tischplatte sitzen.
Damit ich nicht durch die komplette Platte bohre, nutze ich den Tiefenanschlag meines Bohrständers: so vermeide ich Ausrisse auf der Oberseite meiner Tischplatte.
Die noch übrigen Reste stemme ich behutsam mit dem Stechbeitel heraus. Ich beginne jeweils 1-2 mm vor dem Riss, arbeite mich langsam nach unten (Achtung: nicht bis ganz unten!) und erst zum Schluss nähere ich mich vorsichtig dem Riss und putze so den Ausschnitt. Das Ganze natürlich an allen vier Ecken .
Dann drehe ich in einem Kraftakt die Tischplatte wieder mit der Oberseite zu mir herum und reisse auch hier die Ausschnitte an. Jetzt kann ich aber direkt mit dem Beitel starten.
Hier habe ich mal wieder keiner Bilde gemacht.
Beim feinputzen nehme ich immer wieder das Tischbein zur Hand und stecke es probehalber in die Platte: so sehe ich genau, wo ich noch Material entfernen muss.
Irgendwann bin ich mit allen vier Ausschnitten fertig. Beine eingesteckt: hab ich es geschafft, die Ausschnitte genau senkrecht zu treffen?
Sieht gut aus!
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Gestell: Die vorderen und seitlichen Zargen
Inzwischen schon fast ein alter Hut! Aber Übung macht ja bekanntlich den Meister...
Zuerst halbiere ich meine 1500mm langen Balken mittig mit der Japansäge - eine wirklich gute Übung für gerade, rechtwinkelige Schnitte! Gerade bei Fichte verläuft der Schnitt (sobald man zu sehr hudelt) bedingt durch die zähen Holzfasern gerne.
Dann die Überblattung anzeichnen: halbe Zargenstärke (38mm) tief und Beindicke (100mm) lang, deutlich kennzeichnen und in Ruhe (!) von Hand sägen.
Beim Sägen kontrolliere ich immer wieder, ob ich denn noch im angezeichneten Riss säge.
Bei den Längszargen übernehme ich den Riss direkt vom Bein. Bevor ich mich vermesse...
Relativ schnell sind die Verblattungen fertig ausgearbeitet.
Probehalber alles zusammenstecken: Passt! Und die Spaltmaße können sich zum größten Teil echt sehen lassen!
(Ausnahmen bestätigen die Regel...)
Und laut meinem Universalwinkel ist auch alles gut in der Waage!
Da die Hobelbank eh schon Kopf steht nehme ich mir noch fix den Einhandhobel zur Hand und hobel an die Standfläche der Tischbeine eine 45° Fase.
Hierdurch werden Ausrisse im Holz verhindert, falls die Hobelbank verschoben wird (z.B. wenn man Besuch vom unglaublichen Hulk bekommt und dieser in einem Anfall von grünem Heimwerkerwahn beim Hobeln die Bank quer durch die Werkstatt schiebt. Ein Normalsterblicher wird diese Bank wohl eher nicht bewegen können!).
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Gestell: Verbindung der Längszargen
Der Schritt, bei dem ich die wenigsten Fotos gemacht hab: War wohl grad echt im Flow... ;)
Aber ich glaube, die Beschreibung reicht hier auch aus.
Hier bin ich das erste Mal tatsächlich merklich vom Plan abgewichen:
Laut ursprünglicher Planung sollten die Schubladen jeweils nur 318 mm breit sein, der Schrank aber knapp über 800mm.
Genauer darüber nachgedacht, habe ich mich dann aber dafür entschieden, die Schubladen jeweils 400mm breit zu machen. Demzufolge muss ich aber auch den Unterbau, sprich die Verbindung der beiden Längszargen ändern, da ja die Korpusse von Schrank (Mitte) und Schubladen(rechts/links) auf den Querverbindern aufliegen sollen!
Also, Plan anpassen und die Maße zur besseren Visualisierung direkt auf der vorderen Zarge in eingebautem Zustand anzeichnen.
Die Ausklinkung mache ich hier wieder an der Tischkreissäge: der Schiebeschlitten beschleunigt das Ganze doch erheblich! Die Reste entferne ich wieder mit dem Beitel.
Die Querverbinder aber säge ich mir wieder manuell zurecht, sowohl die passende Länge als auch die Überblattung.
Allerdings arbeite ich hier leider ein bisschen ungenau, wie man unschwer erkennen kann! Vielleicht sollte ich für heute einfach Schluss machen!
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Tischplatte: Absägen der Beinüberstände
Ein kurzer Arbeitsschritt:
Um die Platte der Hobelbank zu schützen, klebe ich rings um den Überstand der Beine mit Paketklebeband ab.
Mit der Japansäge entferne ich dann vorsichtig den Überstand, immer darauf achtend, so parallel zur Platte wie möglich zu sägen, ohne die Oberfläche zu beschädigen.
Stellt sich tatsächlich schwieriger heraus als gedacht! Wenig hilfreich ist, dass ich nur eine beidseitig geschränkte Kataba zur Verfügung habe. Hier wäre eine ungeschränkte Dübelsäge deutlich besser gewesen...
Deswegen muss ich anschließend nochmal mit dem Bandschleifer drüber.
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Vorderzange: Einpassen der Zarge
So langsam ist mein Gestell fertig. Mal sehen, was der Plan sagt...
Oh nein - ich hab ganz vergessen, dass ich ja vorne noch einen Querbalken unter die Tischplatte einpassen wollte! Hier wollte ich ja später noch Bankhakenlöcher einbringen!
Zum Glück habe ich das Gestell noch nicht final verleimt...
Der Querbalken ist fix gebaut: abgelängt auf 1500mm und an jedem Ende eine Verblattung (50mm lang, 28mm tief) ausgearbeitet.
Deutlich trickreicher stellt sich das Gegenstück hierzu in den Tischbeinen dar!
Anzeichnen ist dank des bereits fertigen Querbalkens ja kein Problem. Um aber eine ebene Verleimfläche zu bekommen muss ich erst mit der Ständerbohrmaschine und verschiedenen Forstnerbohrern den Ausschnitt vorbereiten, wobei ich aufpassen muss, die Bohrungen so genau wie möglich auf gleiche Tiefe zu bringen.
Mittels Anschlag des Proxxon Bohrständers klappt das aber relativ gut.
Dann muss ich die Reste wieder mit dem Beitel wegstemmen und mich ganz vorsichtig an die finale Tiefe herantasten.
Ungewohnt, so ohne Referenzlinie zu arbeiten!
Leider sehr wenige Bilder.
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Vorderzange: Bohrung der Aufnahme
Die Vorderzange möchte ich relativ nahe am linken Bein der Hobelbank plazieren. Da ich die Führung der Spindel aber nicht direkt an der Tischplatte, sondern auf einem 18mm Buchenbrett befestigen möchte (so sitzt die Spindel tiefer und ich habe mehr Platz, Werkstücke einzuspannen), muss ich die bei den Bohrungen durch den oberen Querbalken berücksichtigen.
Auf der Rückseite meines Querbalkens reisse ich mir zunächst eine Hilfslinie 18mm von der Oberkante an. Hier lege ich dann passgenau die Führung an und fahre mit Bleistift die Außenkontur (inklusive der Führungs-/Spindellöcher) ab.
Damit ich später beim bohren auch die Mitte treffe, nehme ich meinen wunderbaren Mittenfinder (DANKE JAN!) und markier mir schön die Mittelpunkte der Bohrungen.
Mit Forstnerbohrern (20mm für die Führungsstangen und 30mm für die Spindel) und Ständerbohrmaschine sind dann auch recht fix die Löcher gebohrt - ein untergelegtes Opferholz verhindert hässliche Ausrisse auf der Vorderseite des Balkens.
Nun die Löcher noch leicht mit der halbrunden Holzraspel vergrößern, damit die Führung etwas (nicht zu viel!) Spiel hat und damit leichgängiger wird, danach mit der Halbrundfeile glätten.
Passprobe: sieht doch schon ganz ordentlich aus!
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Vorderzange: Verleimen der Holzbacke
Buchenleimholz ist in größerer Stärke relativ teuer, das gilt auch für die Reststücke aus der Grabbelkiste. Das kann ich mir doch aber auch selber herstellen, oder?
Leimholzplatten in 18mm Stärke hab ich ja einige da!
Ich säge die Leimholzplatte (600mm x 300mm) der Länge nach mittig mit der Handkreissäge in zwei gleich große Teile und leime die Stücke kurzerhand aufeinander. Jede Menge Schraubzwingen bringen den nötigen Druck während der Leim anzieht.
Weil ich auch zur Zeit neue Armlehnen für die Terassenstühle meines Schwagers mache, habe ich noch den Rest einer Bohle Cumarú rumliegen. Die Farbe gefällt mir und ich entschließe mich, die Holzbacke um noch eine Platte zu verstärken.
Allerdings sagt man Cumarú nach, nicht sonderlich gut verklebbar zu sein! Deswegen setze ich sicherheitshalber an den Ecken je einen 8er Dübel ein, bevor ich alles wieder flächig einleime und verzwinge.
Nachdem der Leim abgebunden hat, nehme ich das Holzpaket und hobel die langen Seiten mit meinem frisch geschliffenen No 4 Putzhobel plan. Das Hobelmesser stelle ich mir auf eine hauchdünne Spanabnahme ein, da Cumarú ein sehr hartes, sprödes Holz ist und durch den wechselwüchsigen Faserverlauf zu Ausbrüchen neigt.
Dauert dadurch zwar länger, aber ich hab ja Zeit!
Die kurzen Seiten säge ich dann mit der TKS in Form. Hierfür stelle ich mir die Säge auf 30° ein und trenne nach Augenmaß ein Stück ab. So bekommt meine Vorderzangenbacke eine gefällige Form.
Und ich bleib später nicht ständig mit der Hüfte an der Ecke hängen.
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Bankschürze: "passend" ablängen
Im ursprünglichen Plan hatte ich vorgesehen, für die Front und den Seiten aus Buchenholz eine Bankschürze zu fertigen. Diese sollte mit Dübeln an der Hobelbank befestigt werden.
Im Laufe der Zeit reifte in mir der Entschluss, die einzelnen Schürzen durch Schwalbenzinken auch miteinander zu verbinden. Und weil ich ja Herausforderungen liebe, wollte ich diese komplett von Hand fertigen. Spannende Sache, da ich bisher noch nie Schwalbenschwänze gemacht hab...
Zunächst aber heisst es, die 200mm tiefen Leimholzbretter auf das erforderliche Maß von 145mm zu bringen:
klassisch mit dem Streichmaß angerissen, nicht ganz so klassisch per Handkreissäge längs gesägt, Sägekanten gehobelt, Kanten gebrochen und --- abgelängt.
Leider ohne nachzudenken, wie sich gleich herausstellen wird!
Die obere Längszarge benötigte dann doch noch etwas Aufmerksamkeit in Form meines Hobels, da die vordere Bankschürze partout nicht plan an die Tischplatte zu halten war: ein gerinfügiger Überstand verhinderte genau dies.
Mit Einhandzwingen klemme ich die vordere Bankschürze an die Hobelbank und übertrage von der Rückseite die Löcher der Zangenführung in der oberen Längszarge.
Auch diese Löcher bohre ich mit Forstnerbohrern aus.
Stolz betrachte ich mein Werk.
Dann fällt es mir wie Schuppen von den Augen: Ich Depp hab die vordere Bankschürze genau so lang gemacht wie die Hobelbankplatte! Um die drei Teile der Schürze miteinander zu verbinden, benötige ich ja aber einen Überstand (mindestens in Brettstärke), wo Schwalben und Zinken ineinander greifen!
MIST!
Da ist guter Rat teuer: kaufe ich ein neues Brett und beginn von vorne? Oder kürze ich die Tischplatte um knapp 2cm pro Seite?
Ich entscheide mich für die schnellere, günstigere und platztechnisch gesehen für mich sinnvollere 2. Möglichkeit.
Mit dem Streichmass reisse ich mir an der Tischplatte 18mm an und säge den schmalen Streifen mit der Handkreissäge ab. Zum Glück ist meine Tischplatte nurmehr 54mm dick, da passt die kleine PKS 55 A gerade noch!
Hier zeigt sich nun auch, dass die Tischplatte ziemlich plan ist...
Hinter die seitlichen Bankschürzen soll noch eine Unterfütterung angebracht werden, die ich jetzt ganz schnell an der Bandsäge mache: ein Balkenreststück passend auf Länge gesägt, und an der Bandsäge längs aufgetrennt. Erstaunlicherweise gelingt mir hier tatsächlich ein gerader Schnitt, ohne dass mein Sägeband verläuft!
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Zwischenprojekt Zinkenschmiege
Bei Schwalbenschwänzen wird folgendermaßen zwischen Hartholz und Weichholz unterschieden: während man bei Weichholz traditionell einen Winkel von 9,4° zugrunde legt, nimmt man bei Hartholz normalerweise 7,1°.
Da man diese Winkel mit Hausmitteln nicht wirklich genau anzeichnen kann, kann man sich ganz einfach eine sogenannte Zinkenschmiege selber bauen. Gibt es zwar auch für relativ günstiges Geld zu kaufen, aber ich hab keine und außerdem bekomme ich am heutigen Samstag keine mehr her.
Auf ein Stück Papier zeichne ich mir eine Vorlage: Ein Dreieck im Verhältnis 8:1, welches ich mit dem Cutter auf ein Stück Restholz übertrage.
An der Deku vorsichtig aussägen und die Kanten mit dem Einhandhobel vorsichtig plan machen.
Dann bohre ich mit einem 4mm Holzbohrer zwei Löcher: eines ca. 4,5cm von der Spitze und eines ca. 3cm von der Basis entfernt, beide exakt auf der Mittellinie. Die Löcher verbinde ich tangential miteinander und säge an der Deku den Mittelstreifen heraus.
Dann säge ich mir noch ein längeres rechteckiges Stückchen Holz zurecht. Mittig ein 3,5mm Loch gebohrt und auf einer Seite mit dem 10mm Bohrer um ein paar mm gesenkt, M4 Schraube reinstecken, durch den Schlitz führen, Mutter drauf: Fertig ist die Zinkenschmiege.
Hier habe ich leider fast keine Fotos vom Bau, ist aber denke ich selbsterklärend!
Da ich mir sicher irgendwann auch eine Schmiege für Weichholz fertigen werde (und vermutlich noch weitere mit alternativen Winkeln), schreibe ich mir das Verhältnis und den Winkel sicherheitshalber drauf.
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Bankschürze: Schwalbenschwänze
Ich habe mich entschlossen, die Schwalbenschwänze nicht zu berechnen sondern nach Augenmaß zu setzen: drei Schwalben sollten es werden.
Zuerst nahm ich mir die lange Frontschürze vor. Jeweils an den Stirnseiten zeichne ich mir mit der Schmiege mittig einen Zinken und im Abstand von 1cm rechts und links noch einen daneben. Die Zinkengröße habe ich hierbei willkürlich festgelegt. Den Anriss übertrage ich mit dem Kombiwinkel auf die Vorder-und Rückseite meines Brettes.
Nun noch mit dem Streichmass die Brettstärke 18mm anreissen, jetzt weiss ich, wie tief ich sägen muss! Die auszusägenden Teile markiere ich mir wieder deutlich - hier passiert schnell ein Fehler!
Mit der Kataba säge ich dann abfallseitig an den Markierungen entlang (ich lasse die Markierung also stehen) bis hinunter zum Riss. Da meine Frontschürze 1,80m lang ist, erledige ich das auf der Werkbank stehend, das Brett habe ich am Tischbein mit zwei Einhandzwingen festgeklemmt. Dennoch wackelt das Ding beim Sägen wie ein Lämmerschwanz!
Das fertig gesägte Brett lege ich auf meine Werkbank, darunter ein Stück Opferholz und ein Reststück oben drauf exakt am Riss ausgerichtet. Jetzt habe ich nämlich auch noch eine Führung für den Beitel!
In kleinen Schritten wird jetzt das Holz bis ca. zur Mitte weggenommen, allerdings nicht auf die gesamte Länge. Stirnseitig lasse ich ein Stückchen stehen, damit das Holz nicht federt wenn ich die andere Seite bearbeite.
Irgendwann habe ich alle sechs Zinken fertig. Da die Sägekanten etwas ungleichmäßig geworden sind, putze ich die Zinkenränder noch etwas mit dem Beitel und arbeite mich auch erst jetzt an die angezeichneten Risse.
Als nächstes lege ich meine seitlichen Bankschürzen an die Zinken und zeichne mir die Schwalben an und markiere auch hier die zu entfernenden Teile.Die kurzen Bretter klemme ich mit zwei Einhandzwingen leicht schräg am Tischbein fest damit ich lotrecht sägen kann. Fällt mir leichter als schräg zu sägen. Auch diesmal versuche ich, jeweils abfallseitig vom Riss zu sägen: Nachträglich noch Holz wegzunehmen ist einfacher als wieder Holz dranzukleben!
Wie vorhin lege ich zum Ausstemmen ein Opferholz unter die Schürze und ein Führungsholz auf den Riss, stemme in kleinen Schritten bis zur Hälfte aus, drehe mein Brett um und stemme den Rest von der anderen Seite aus. Danach wieder leicht putzen.
Damit ich beim putzen nicht zu viel Material entferne, probiere ich immer wieder, ob die Bretter zusammengesteckt werden können. Die Verbindung soll relativ streng zusammen passen!
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