Geschirrkästchen für Esszimmervitrine

Ich habe mir im Baumarkt Leisten besorgt. Ich denke, es sind die einfachsten und günstigsten Sockelleisten die man bekommen kann. 2,40 m für 3 Euro. Kiefernleisten mit Rechteckiger Grundform aber eine Kante abgerundet.

Die Leisten säge ich auf der Kappsäge im 45 Grad-Winkel.

Die Leisten werden an allen Schnittkanten mit Leim versehen und mit Eckenspannern fixiert. Da es sich um Stirnholz handelt, ist es wichtig beidseitig Leim aufzutragen, das Stirnholz saugt den Leim sehr rasch auf, bei einseitigem Auftrag würde der Leim auf der anderen Seite zu wenig haften.

Die Eckenspanner sind für solche Zwecke ausreichend. Sie haben nur wenig Anpressdruck, aber um die Leisten zu verleimen funktionieren diese sehr gut. Ich mache diese Arbeit so nebenbei neben der Hauptarbeit an der Vitrine. So kann der Leim mindestens eine Stunde aushärten, denn durch den doppelten Auftrag braucht es deutlich länger.

Den Leistenrahmen lege ich auf eine Sperrholzplatte (5 mm stark) und zeichne einfach ringsum an. Da die Platte groß ist und die Werkstatt mit Vitrine und allerhand Holz gefüllt ist, komme ich an die Tischkreissäge nicht ohne Umräumen heran. Also säge ich erst mal grob vor.

Hierzu verwende ich die Advanced-Cut. Mit Absaugung verursacht diese praktisch keinen Staub und der Schnitt geht schnell.

Den genauen Feinschnitt mache ich dann an der Kapp- und Zugsäge (KZS). Auflegen, am Strich ausrichten und durchziehen. Ich habe nur 30 cm Schnittlänge, aber kein Problem: Ich drehe das Brett und säge einfach die restlichen 4 cm von der anderen Seite durch. Schon geschickt die KZS, ich möchte sie nicht mehr missen.

Zunächst bohre ich mit einem 2 mm-Holzbohrer so vor, dass die Leiste des Randes mittig befestigt werden kann. Da das Sperrholz weich ist, senke ich die Bohrlöcher noch an. Wirklich empfehlenswert ist der Querlochsenker von Festool. Der funktioniert sogar mit dem sich langsam drehenden IXO.

Auf die Leistenunterseiten kommt Leim und der Boden wird aufgelegt. Dann wird verschraubt. Austretender Leim wird sogleich abgenommen. Ein Stück Stoff ist eine gute Hilfe. Sodann kommen noch ein paar Filzgleiter drauf. So wird der Einlegeboden in der Vitrine geschont und es klappert nichts beim Abstellen.

Nun habe ich ein nettes Kästchen. Aber ganz so ungeschützt sollte das helle Holz doch nicht sein. Jetzt wird dieses mit Osmo Dekorwachs weiß und einem Lappen eingerieben. Nach etwa 15 Minuten Einwirkzeit wird der Überstand mit einem anderen Lappen abgenommen. Der Seidenglanz kommt dann fast von alleine. Eine Schuhputzbürste hilft dabei außerordentlich.

Nachteil: Ich muss jetzt auch die Innenecken bürsten und komme nicht richtig ran. Bei den nächsten Kistchen wachse ich alles Holz vor dem Zusammenbau. Ist viel praktischer.

Ich mache für diese Vitrine drei Kästchen, eines für die Kaffeetassen, eines für Zuckerdosen und Milchkännchen, dann noch eines für Eierbecher, Teetassen etc. Die Kästchen kommen dann auf einen Einlegeboden und so kann der Inhalt ganz einfach mitsamt dem Kästchen zum Tisch genommen werden.

Das ist viel praktischer so und ich frage mich, warum ich das nicht schon vor 20 Jahren gebaut habe. Ordnung ist das halbe Leben, heißt es. Und der kleine Aufwand hat sich für uns gelohnt.