Gartensitzbank und Hocker aus Fichte
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Schwierigkeitleicht
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Kosten60 €
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DauerMehr als 4 Tage
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Öffentliche Wertung
Erstlingswerk Holzbau einer Sitzbank und passendem Hocker aus Fichte massiv
Du brauchst
- Akku-Schrauber
- Kapp- und Gehrungssäge
- Exzenterschleifer
- 30 x laufende Meter | Fichtenlatte (50 x 25 mm)
- 3 x Gewindestangen M10 | Stahl 8.8 (M10 x 100 cm)
- 1 x Eimer | Holzleim
- 1 x Paket Schrauben | Stahl verzinkt (3,5 x 45)
- 1 x Dose | Holzlasur
Los geht's - Schritt für Schritt
Beginn, Idee
Liebe Gemeinde,
nun bin ich bereits seit einigen Monaten hier Mitglied. Nun dachte ich mir, es sei an der Zeit, mein Schaffen zu teilen und meine Projekte der Gemeinschaft zugänglich zu machen.
Da es einige Dinge gibt, die ich recht gut kann, lag der Gedanke nahe ein solches Projekt zur Erstveröffentlichung zu nehmen. Aber dies wäre ja dann ein Projekt nur um des Projektes Willen gewesen, noch dazu zu einem Thema, das hier zwar nicht zwangsläufig fehl am Platze ist, dennoch ein Stück weit "Special Interest" ist und
ohne Vorkenntnisse auch nicht ganz nachbausicher.
Also entschied ich mich für was gänzlich Neues.
Ich will diese Einleitung auch nicht übermäßig aufblähen, darum komme ich direkt zum Punkt: Ich bin fortgeschrittener Maker, Elektronik-Bastler seit den 80ern und kann Strom, Signal, und das Zeug drumherum. Holz hatte ich bestenfalls mal zum Innenausbau in der Hand (und selbst da nehme ich heute Metallprofilständerwerk) oder als ich einen Untertisch für meine Dengelplatte gebaut hatte. ich kann also quasi garnichts.
Aber es reizte mich schon immer. Tischlern, Schreinern, schaffen. Leimen und Sägen auf höherem Niveau als bisher, das wollte ich schon immer mal können.
Angeregt hat mich dann das ziemlich coole Video "Pallet Wood Slat Bench" von Jackman Works, was dann auch dazu führte, das sowas in der Art mein erstes Holzprojekt sein sollte.
Ich bitte die Community, ob meiner zahllosen Fehler bei der Erstellung gnädig zu sein; Ich kenne niemanden, der mir das beibringen konnte - stehe aber felsenfest auf dem Standpunkt, das nur selbst gemachte Fehler aus Erfahrung lernen lassen.
Learning by doing, wie der Angelsachse so schön sagt.
Vorab noch der Hinweis: Das ganze Teil sollte nachbausicher sein, und zwar auf einem Level, auf dem das auch für völlige Laien schaffbar sein sollte. Wenn ich das Holz so zusammenwürgen konnte, wie in der folgenden Beschreibung zu sehen, dann schafft es auch jeder Andere. Zudem fehlte mir jegliche tiefergehende Erfahrung mit der Sache, deshalb betrachte ich das ganze als "Proof of Concept" - und hatte nicht zu viel Geld versenkt.
Gebaut habe ich eine Sitzbank aus Fichte und einem Hocker im gleichem Design. Damit das ganze stabil wird, habe ich Holzlatten zu Platten verleimt und verzahnt aufgebaut.
Holzauswahl, Sägen, Entgraten
Zuerst also besorgte ich mir das Holz. Auf den Latten für unter 50 €-Cent den Meter haben gestern noch die Vögelein gesungen. Sägerauh, krumm, schief, mal mit Torsion mal ohne. Hobeln kann ich auch nicht, also muss es ohne gehen. Ich hab zwar einen Elektrohobel, mangels Erfahrung aber kaum genutzt. Das müsste ich mal mit einem Handhobel üben, irgendwann.
Die Sitzhöhe war schnell ermittelt, um die 45cm ist gut und passt zu den anderen Gartenmöbeln. Die Verzapfung wollte ich mittels unterschiedlich langer Latten realisieren, zumal ich ja ohnehin schon dabei war passend zuzusägen. Das Ganze hab ich dann grob entgratet.
An dem Punkt beschlich mich schon das Gefühl, das ungehobelte krumme Latten hinterher mehr Probleme aufwerfen, als ich durch den flotten Arbeitsfortschritt jemals einsparen könnte. Dennoch fügte sich alles flott zu einem Gesamten, das ich dann verleimen konnte. Die unterschiedlichen Längen würde ich hinterher passend Sägen und beischleifen.
Verleimen und Schleifen / Hobeln
Die drei Teile hab ich dann erstmal trocknen lassen, damit der Leim schön abbindet und alles fest ist. Die Lernkurve ist ja grade anfangs steil - und ein drittel des Leims hätte mengenmäßig auch völlig gereicht. Dann folgte das erste Schleifen und Hobeln. Das abzutragende Material war stellenweise so viel, das ich die Fächerscheibe benutzt hatte um schnelle Ergebnisse zu bekommen. Mit dem Hobel bekam ich dann irgendwann die Platten doch ziemlich plan, was in der Qualität mich dann doch überrascht hatte. Sah garnichtmal so schlecht aus, bis hierher.
Grobe Ungenauigkeiten holte ich mit dem Beitel raus.
Hochzeit der Sitzplatte mit den Seiten
Der dann folgende Schritt ließ mich fluchen und brachte mich ganz schön ins schwitzen: Ich wollte die beiden Seitenteile mit der Sitzfläche verleimen. Nur leider passte die Verzapfung nicht ordentlich in die andere. Mit brachialer Gewalt knüppelte ich die Teile zusammen, jedoch blieb teilweise ein Spaltmaß von mehreren Millimetern. Gekrönt wurde mein Versagen eigentlich nur noch davon, das ich versäumte ganz zum Schluß nochmal die Rechtwinkligkeit der Beine zu überprüfen. Aber ein bischen schief hat ja rustikalen Charme - zumindest tröstete ich mich mit dieser Behauptung dann am nächsten Tag.
In die Spalten klopfte ich dann selbstgesägte Keile ein, die ich mit etwas Leim versah. Schön ist sicherlich anders, aber das Ganze sollte ja nur stabil & funktional werden. Abstriche müssen halt gemacht werden.
Verschönern und verschlimmern
In die Spalten klopfte ich dann selbstgesägte Keile ein, die ich mit etwas Leim versah. Schön ist sicherlich anders, aber das Ganze sollte ja nur stabil & funktional werden. Abstriche müssen halt gemacht werden.
Dann folgte ein Arbeitsschritt, den ich mir auch gut hätte sparen können: Jackman Works bohrt längs durch sein Möbel, um Gewindestangen anzubringen. Also dachte ich mir, das tu ich auch. Und da ich in der Garage arbeitete um nicht die ganzen Späne in der Werkstatt zu haben, war ich auch zu faul, den Bohrständer zu holen. 37cm Ausladung hätte der eh nicht gekonnt (habe ich bis heute nicht überprüft^^)
Was dann folgte, kann ich nur als "maximum carnage" bezeichnen. Locker aus der Hüfte 37cm Freihand grade bohren ist ein frommer Wunsch, der genau 3 mal funktionierte bei 6 Löchern - und das auch nur, weil ich nicht zum ersten mal ne Bohrmaschine in der Hand hatte. Zum Glück hatte ich vorher mit einem Forstnerbohrer ein größeres Loch gesenkt, um dort später die Mutter der Gewindestange unterbringen zu können.
Dennoch erspare ich mir nicht die Schmach, mein völlig zermetzgertes Bohrloch zu zeigen: So sollte man nicht machen! Ich kam nicht umhin, das Teilstück rauszuschneiden und ein neues einzupassen.
Unterm Strich kann ich jedoch sagen, das die Konstruktion bis hierher aus ohne Gewindestange stabil genug ist. Die Bank hatte ich in diesem Zustand schon mit 180kg belastet, indem ich 2 Leute darauf stehen ließ. Auch hüpfen brachte das Werkstück nichtmal zum knarzen.
Danach sägte ich alle Überstände weg, brachte die Gewindestangen ein und sicherte die Muttern mit dem Loctite des kleinen Mannes. (Nagellack)
Schleifen
Dann folgten die Wochen und Monate des Schleifens. Mit dem Exzenterschleifer bin ich dann von 40er Papier rauf bis 240er, zwischendurch immer einen Tag Pause, vor denen ich das Holz gewässert hatte damit die Fasern sich aufstellen und es glatter wurde. In der Zwischenzeit machte ich mich schlau, was Holzkitt anging, da ich doch einige Riefen zu füllen hatte. Kitt aus Weissleim nimmt jedoch hinterher keinen Lack an und dunkelt auch anders nach. Nach langem lesen und googeln kam ich dann auf einen Hersteller, der sich wohl auf Material zur Restauration alter Möbel und Instrumente spezialisiert hatte. Schleifstaub hatte ich genug gesammlt bisher und schon wohlweislich abgefüllt.
Hockerbau
Wärend ich auf die Lieferung wartete, entschied ich mich, einen passenden Hocker zur Sitzbank zu bauen. Diesmal wollte ich die schlimmsten Fehler des ersten Baus vermeiden. Einen Dicktenhobel besitze ich zwar immer noch nicht, dennoch ist das Ergebnis schon viel besser als das Erstlingswerk. Die folgenden Bilder beschreiben den Zusammenbau denke ich recht treffend. Zusägen, anlegen, leimen - diesmal aber im Ganzen, Schicht für Schicht. Zusätzlich zum Leim und für den Zug zum Abbinden habe ich in jede Lette mehrere Spaxschrauben reingemacht - und die letzten 3 Latten mit Holzdübeln befestigt und die Leimzwinge bemüht. Das Ergebnis ist fast frei von Spaltmaßen, rechtwinklig und optisch deutlich besser. Auf Gewindestangen hab ich verzichtet. Dafür hab ich das Winkeleisen benutzt ^^
Holzkitt anrühren, nochmals schleifen, Füße anbringen
Dann wurden beide Stücke nochmals geschliffen, auch um den Holzkitt plan zu bekommen den ich eingearbeitet hatte. Danach bin ich mit einem Holzfräser und einer Oberfräse freihand an die Kanten, um die zu verrunden. Ich hatte die Oberfräse mal vor Jahren preiswert in der Bucht geschossen, um eine Lautsprecheröffnug zu fräsen mit dem Kreisanschlag. Erfahrung hatte ich keine, was man den Werkstück auch an einer Stelle ansieht. Aber ansonsten ist es schön rund geworden.
Die Seitenteile bekamen Löcher in den Fuß, um Schraubfüße anbringen zu können - zum einen, damit ich hinterher Bodenunebenheiten ausgleichen kann (bis 15mm), zum anderen, damit das Holz keinen direkten Bodenkontakt hat; schliesslich regnet es ja auch schonmal. 13mm Loch, Rampamuffen M10 mit Inbusantrieb und passende Schraubfüße.
Lasieren, Finale und Sitzen
Danach habe ich die Bänke imprägniert, nochmals angeschliffen und 2 mal gestrichen mit Holzlasur. Zwischen den Anstrichen habe ich immer 24h gewartet.
Nun stehen die Sitzbänke auf der Terasse und es sitzt sich doch sehr angenehm. Durch das überraschend hohe Gewicht stehen die Bänke satt auf dem Grund, nichts wackelt oder knarzt. Klettertouren der Kleinsten bei uns (2 Jahre) bringen nichts zum wanken.
Ich bin eigentlich doch ziemlich froh, das es am Ende doch noch so gut geworden ist und überlege nun, das ganze mit gehobeltem, hochwertigem Holz für den Aussenbereich nochmals zu bauen. Dazu vielleicht noch einen Tisch, Aussenfläche ist ja genügend bei uns.
Ich bedanke mich fürs lesen und freue mich auf Eure Kommentare zu meinem ersten! Holzprojekt.
Nachgedunkelt nach 3 Wochen im Freien
Ich hab heute nochmal ein Foto für Euch gemacht, auf dem man sehr schön sehen kann, wie stark die Fichte im Freien nachdunkelt. Die Latte auf der Bank ist aus dem gleichen Stapel, da kommt der Vergleich farblich besser zur Geltung.
3 Wochen Wind, Wetter & Sonne.
Schön ist, das der Holzkitt bisher wie versprochen auch mitdunkelte.
Nachgedunkelt nach 3 Wochen im Freien
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