Gartenleuchturm "Claudia"
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Schwierigkeitmittel
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Kosten50 €
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DauerMehr als 4 Tage
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Öffentliche Wertung
Angeregt durch den Leuchtturm von Pedder kam mir der Gedanke, auch mal einen zu bauen. Da gab es nur zwei Probleme. Erstens gefiel mir an Pedders Turm nicht, so schön wie er auch geworden ist, dass er eckig ist. Für mich sind Leuchttürme rund! Und zweitens wollte ich zwar mal so ein Ding bauen, aber um ihn aufzustellen habe ich eigentlich keinen Platz. Das erste Problem habe ich zu Lösen gewusst, aber dazu später mehr im ersten Arbeitsschritt. Für das zweite Problem fiel mir ein, dass eine Nachbarin meiner Eltern total auf Leuchttürme steht und auch schon einige in ihrem Garten hat. Und ist da nicht bald ein runder Geburtstag? Also war auch der Verwendungszweck geklärt.
Die Reihenfolge der Arbeitschritte ist nicht ganz chronologisch, da ich viele Sachen auch parallel gemacht habe. Alles in allem habe ich rund zwei Monate für den Turm gebraucht, eigentlich für meinen Geschmack zu lange. Aber die zum Teil sehr langen Trocknungszeiten, die Weihnachtsfeiertage und das kalte Wetter haben leider ihren Tribut gefordert...;-)
Zum Schluss noch ein Dank an ruesay, der mir für die Lackierung wertvolle Tipps gegeben hat.
Weitere Projekte von mir sind hier zu finden!
Du brauchst
- Deltaschleifer
- Klebepistole
- Bohrhammer
- Stichsäge
- Akku-Schrauber
- Bandschleifer
- Furniersäge
- Schleifpapier, diverse
- Raspeln
- Laubsäge
- Pinsel, diverse
- Zirkel
- 1 x Leimholz | Fi/Ta (1200 x 400 x 18)
- 1 x Leimholz | Fi/Ta (800 x 30 x 18)
- 1 x Betonplatte (400 x 400 x 40)
- 1 x KG Rohr | Hart PVC (500 x 125 mm)
- 2 x Solarwandleuchte
- Rasenteppich (Rest)
- 3 x Acryllack | weis, grau, rot
- 1 Sack x Kieselsteine (6 bis 8 mm)
- 2 x Leiste | Kiefer (3x7 mm)
- 1 x Patex "100%"
- 1 x Rundstab | Buche (6 mm)
- 60 cm x Uhrkette | Metall
- Sperrholz | Reste
- 2 x Acryllack | von Revell
- Holzspachtelmasse
- Leim
- Rest x Rundstab (8 mm)
Los geht's - Schritt für Schritt
Fundamentplatte und "Deichsockel"
Der Leuchturm sollte rund werden. Nach langer Überlegung entschloss ich mich, ein KG Rohr für diesen Zweck zu verwenden. Damit der Turm auch später dem Wind und Wetter trotzen kann, entstand das Fundament aus einer Betonplatte und Leimholz. Das Leimholz wurde mit der Stichsäge so bearbeitet, dass es das KG Rohr aufnehmen kann und gleichzeitig ein deichähnliches, kegelförmiges Aussehen bekommt.
Der Zuschnitt gelang eher grob, da ich noch nie einen 45° Rundschnitt mit der Stichsäge gemacht habe. Diese Zuschnitte fanden im Übrigen unter den wachsamen Augen zwei netter Bosch Mitarbeiterinnen im November statt. Dies war die Hausbesuchsaktion an der ich freundlicherweise teilnehmen durfte. Mit Raspel, Band- und Deltaschleifer habe ich das dann in Form gebracht. Dann wollte ich die Treppe mit dem Stechbeitel herausarbeiten, aber auch das ist mehr schlecht als recht gelungen. Und weil auch mit Spachtelmasse nichts mehr zu retten war, habe ich eine neue Treppe aus Resten gebaut, eine Aussparung in den Sockel gesägt und die Treppe dort eingesetzt. Aus einem Reststück Rasenteppich wurde für die spätere Gestaltung ein ringförmiges Stück heraus geschnitten. Wichtig ist, die Drainagenoppen auf der Rückseite zu entfernen.
Turm
Das KG Rohr wurde mit dem Delta erst mit 120 vor- und mit 240er Papier feingeschliffen. Die obere Wulst wurde mit der Stichsäge entfernt. Der obere Teil besteht aus einem Ring aus Leimholz, der von innen am KG Rohr verschraubt wird. Auf diesen wiederum wird eine kreisrunde, ebenfalls aus Leimholz gesägte Platte von unten aufgeschraubt, so sind keine Schrauben zu sehen. Auf dieser Platte erfolgt dann der weitere Aufbau des Leuchtfeuers.
Das Eckige muss an das Runde...
...oder die Frage, wie man Tür- und Fensterrahmen an einem KG Rohr anpasst?
Zunächst habe ich aus Kiefernleiste 3x7 mm die Rahmen auf Gehrung zugesägt. Die aufrechten Teile am Rohr zu verkleben sollte kein Problem sein. Die waaggerechten jedoch müssen an die Rundung des Rohrs angepasst werden. Hierfür wollte ich etwas für mich neues ausprobieren:
Holz biegen mit Hilfe von Wasserdampf.
Hierfür klaute ich meiner Frau erst einmal den Wasserkocher aus der Küche nebst einem alten Kartoffelnetz. Das habe ich in den Kocher eingehängt und die zu bedämpfenden Teile eingelegt. Dann gabe es 45 Minuten Volldampf und anschliessend wurden die Teile schon ansatzweise in Form gebogen und mit starkem Klebeband am KG Rohr fixiert. Für den kompletten Radius reichte das aber noch nicht. Also ein zweiter Versuch mit Kabelbindern, das hat besser geklappt.
Lackierarbeiten (powered by ruesay)
Der Fundamentsockel wurde mit Acryl Vorstrichgrund behandelt, zuvor aber mit 180er Schleifpapier geschliffen. Außen mit dem Delta, innen mit dem Trommelschleifer. Grundierung wurde zweimal aufgebracht, dann einmal Acrylack, jeweils immer mit Zwischenschliff. Zum Schluss noch eine Lage Sprühlack. Warum? Weil mir der dunklere Farbton besser gefiel und ich diese Dose noch hatte. Muss ja irgendwann mal weg das Zeug... Also vier Schichten zur Gänze, wenn das dem Wetter nicht trotzen kann, weiß ich auch nicht weiter...;-)
Auch das KG Rohr wurde zweimal grundiert, einmal mit Pinsel, das zweite Mal mit der Rolle. Die Lackierung wurde zweimal mit der Schaumrolle aufgetragen, auch hier wieder mit 180er Zwischenschliff. Leider wurde das irgendwie fleckig, also habe ich den dritten Anstrich ohne Zwischenschliff mit einer langflorigeren Rolle gemacht. Das hat dann besser gedeckt. Anschliessend wurde festgelegt, welche Bereiche einen roten Anstrich bekommen. Diese habe ich dann abgeklebt, angeschliffen (180) und mit der Rolle gestrichen. Nach einem weiteren Zwischenschliff erfolgte eine zweite Schicht.
Planänderung! Fenster und Tür
Ursprünglich wollte ich die zwei Fenster und die Eingangstür nur aufmalen und mit den kleinen Holzrahmen etwas absetzen, siehe Arbeitsschritt "Das Eckige muss an das Runde". Aber im Laufe des Projektes und zwar leider erst, nachdem ich den Turm schon komplett lackiert hatte, kam mir der Gedanke, dass das doch ziemlich unrealistisch aussähe. Denn da wären ja die Fenster und die Tür genauso gewölbt wie der Turm. Und das gefiel mir dann nicht mehr. Also entschied ich mich, diese Elemente aus Sperrholz zu fertigen und hinter dann noch auszuarbeitende Öffnungen zu kleben.
Erst mal musste ich die Positionen bestimmen und die Schnittlinien anzeichnen. Die Ausschnitte machte ich dann mit der Stichsäge. Zu meiner Frustration wurde das bei weitem nicht so sauber, wie ich mir das gewünscht habe, so dass sich umfangreiche, Spachtel- , Schleif- und Korrekturarbeiten schon frühzeitig ankündigten.
Damit ich die Sperrholzteile an den Innendurchmesser des KG Rohres einigermassen genau anpassen kann, brauchte ich 6 Passstücke. Dafür habe ich mir eine Scheibe 10 mm Sperrholz in genau dem richtigen Durchmesser zurecht gesägt. Diese wurde dann segmentweise an die Öffnung gehalten, die benötigte Breite markiert und dann ausgesägt. 4 mm Sperrholz bildete dann die Fensterflächen und das Türblatt. Mit Leim habe ich diese Teile verbunden und im noch feuchten Zustand an der jeweiligen Öffnung angepasst. Das erklärt auch die auf dem Bild zu sehende Asymetrie der Teile. Dann habe ich die Rahmenleisten mit "Patex 100%" aufgeklebt. Es folgte Beischliff, Verspachtelung, Schleifen, Lackieren...
Fenster und Tür - Fortsetzung
Zum Einkleben der Fenster und der Tür in den Turm musste ich mir eine etwas abenteuerliche Konstruktion aus zwei Böcken und Schraubzwingen kreieren. Der Grund dafür war der auch hier verwendete Kleber Patex "100%". Der klebt zwar bombenfest, braucht aber zum Aushärten 24 Stunden. Das bedeutete, dass das Turmrohr hierfür liegen muss. Liegt es aber mit der Fensterseite nach unten auf dem Werktisch, sehe ich die Fenster nicht und kann sie nicht ausrichten. Also auf zwei Böcken festgespannt und "über Kopf" arbeiten. Die Fenstersprossen wurden aus Quadratstab Kiefer 3 mm gesägt, geschliffen und lackiert.
Die Tür soll Kassettenfüllungen in Fischgrätoptik erhalten. Diese habe ich erst aufgezeichnet und dann mit Stechbeiteln eingedrückt. Dann erfolgte die Lackierung mit Revell Lack "Holzbraun", seidenmatt. Mit stark verdünnten, schwarzem Lack des gleichen Herstellers habe ich die Tür dann gefinisht, um die Kassettenfüllung zu betonen. Als Türknauf dient ein abgekniffener Polsternagel.
Dach und Leuchtfeuer
Zuerst wollte ich das Leuchtfeuer mit einer einfachen Solargartenleuchte der 1 Euro Klasse basteln. War aber eine Fehlinvestition. Denn zum einen war die Lichtleistung geradezu lächerlich und außerdem ging das Teil schon vor dem Einbau kaputt. Also habe ich mir im Netz zwei solarbetriebene Zaunlampen bestellt. Deren Lichtleistung ist im Vergleich 12 x höher (2 x 6 LED, statt nur einer). Außerdem haben die Lampen einen Dämmerungsschalter, so dass sie sich ohne weiteres Zutun tagsüber aufladen und bei einsetzender Dunkelheit selbstständig einschalten.
Diese Lampen werden in ein Tragegerüst geschraubt, dieses bildet zusammen mit einem Namensschild den oberen Abschluss des Leuchtturmes. Das Gerüst entstand aus Leim- und Sperrholz und wurde mit dem Delta in Form geschliffen. Anschliessend erfolgte auch hier mehrfaches Schleifen und Lackieren. Befestigt wurde das Leuchtfeuer an der oberen Abdeckung mit einem kleinen Stück Rundholz, so dass es um 360° gedreht werden kann.
Als Krönung habe ich dann ein halbkreisförmiges Schild mit dem Namen der zukünftigen Besitzerin aufgeklebt. Die Buchstaben habe ich aus Sperrholz mit der Laubsäge gesägt, dann geschliffen und mehrfach lackiert. Anschliessend wurden die Buchstaben auf den Halbkreis aufgeklebt.
Ausschmückungen
Der Deichsockel soll von einem kettenbewehrtem Geländer umfasst werden. Dies gestaltete ich aus 6 mm Rundstab, Kiefernleiste 3 x 7 mm und einem Stück schwarzer Uhrkette.
Der Deichsockel wurde mit 6/8 Quarzkies beklebt, dies soll einen kieselgemauerten Deich simulieren. Den Kies musste ich vorher reinigen, damit der Klebstoff auch hält. Frage: Wenn man einen Haufen Kies wäscht, fällt das unter das Geldwäschegesetz...?
Mit Patex "100%" habe ich dann den Kies auf den Sockel geklebt. Das Zeug habe ich extra für dieses Projekt gekauft. Und zwar, weil es poröse Steinoberflächen mit lackierten Oberflächen bomben- und wetterfest verbindet, aber bei der Verarbeitung korrigierbar bleibt. Der Nachteil ist die sehr lange Aushärtezeit von 24 Stunden. Ich habe also erst mal die unterste Steinreihe verklebt um dann darauf weiter aufzubauen. Jeder Kiesel wurde also einzeln verklebt, eine Sisyphusarbeit. Aber das kenne ich ja schon von den Felgen meiner Holzautos.
Endergebnis
Hier der fertige Leuchtturm "Claudia" aus verschiedenen Perspektiven.
Bosch übernimmt keine Gewähr für die Vollständigkeit und Richtigkeit der hinterlegten Anleitungen. Bosch weist außerdem darauf hin, dass die Verwendung dieser Anleitungen auf eigenes Risiko erfolgt. Bitte treffen Sie zu Ihrer Sicherheit alle notwendigen Vorkehrungen.
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