Führungsschiene - Halterung für Multifunktionstisch
- Skill levelNormal
- Costs10 €
- DurationUnter 1 Tag
- Kapp- und Gehrungssäge
- Tischbohrmaschine
- Oberfräse
- Akku-Bohrschrauber
- Akku-Säbelsäge
- Schleifpapier
- Buchenleisten
- Buchenleimholz
- Sterngriffe
- Hammerkopfschrauben
- Nutsteine
- Schrauben
Erste Gedanken
Das Ergebnis stand fest: Eine Vorrichtung am MFT für die Führungsschiene. Wackelfrei und immer im rechten Winkel zum Werkstück. Einfach zum Aufbau und „idiotensicher“. Naja, ganz schön ambitioniert.
Also habe ich mal die Möglichkeiten gecheckt. Ich habe Winkel für Aluprofile mit Nut 10. Die passen in die Bosch-Führungsschiene. Ich müsste diese aber mit Schrauben befestigen und dann irgendwie am Profil. Also mal das Profil anhand eines Kartons kopiert und ein Negativ in Holz zugesägt. Passt schon irgendwie, aber reichlich kompliziert. Ich müsste das Profil auf rund 10 bis 15 cm Breite haben, das ist schon schwierig. Also Idee verworfen.
Nut fräsen
Wenn ich ein Brett auf das Profil auflege, könnte dieses in Nuten auf dem Profil laufen. Unten ist eine Nut. Daran könnte ich den Halter befestigen. Den Versuch wäre es wert.
China-Winkel und verschrauben
Die zwei Buchenbretter will ich miteinander verschrauben. Brettstärke 18 mm. Also Schraube bei 9 mm mittig in das Holz darunter. Hierzuverwende ich einen Aluwinkel aus China. Hat glaube ich 4 Euro inkl Versand gekostet, kann ich absolut empfehlen. Bleistift in das richtige Loch und den Winkel als Streichmaß verwenden.
So fällt es leicht passgenau Löcher anzuzeichnen, vorzubohren, anzusenken und dann zu verschrauben.
Bohrungen für Nutbefestigung
Die Halterung soll unten an der Profilnut festgespannt werden können. Also brauche ich dort das exakte Maß. Mit dem Anreissmesser schneide ich an den Nutkanten direkt ins Holz. Das ist deutlich genauer als mit einem Stift. Dann mkt dem Messschieber die exakte Mitte der Nut bestimmen und mit dem China-Streichmaß den Anriss über die komplette Seite übertragen. Löcher anzeichnen und bohren.
Fertige Grundhalterung
Für die Nut verwende ich sogenannte Hammerkopfschrauben. Das sind Schrauben mit angesetztem Nutstein. Hier welche für Nut 8. Auf diese setze ich zwei Handgriffe auf. Bei gelöster Schraube lässt sich die Halterung sehr leichtgängig über das Profil schieben, bei festgezogener Schraube kann man am Halter den kompletten Tisch hochheben. Also ausreichend um eine Führungsschiene so stabil zu befestigen, dass der Schnitt nicht verlaufen kann.
Die beiden Hölzer sind auf den Bildern noch nicht bündig abgelängt, da gerade meine Kappsäge auf einer Baustelle war. Wurde später nachgeholt.
Halterung für Führungsschiene
Jetzt stehe ich vor der Frage, wie ich die Führungsschiene an den Halterungen befestigen kann. Wie bereits geschrieben ist mir wichtig, dass die Schiene nicht statisch auf einer Höhe ist, sondern auf verschiedene Werkstückhöhen anpassbar sein soll. Und sie soll möglichst werkzeuglos angebracht werden. Also Schrauben wären nun nicht so toll.
Ich hänge erstmal eine Führungsschienenzwinge ein. Und da kommt auch bereits die Erleuchtung. Die Zwingenstange liegt direkt am Holz an und könnte eine ideale Führung sein!
Halterung für Führungsschiene
Ich brauche eine Bucheleiste mit Nut. Diese ist schnell zugesägt und am Frästisch passend eingefräst.
Wichtig ist, dass die Zwingenstange exakt passt. Nicht zu eng, aber nicht zu weit. Die Zwinge darf in der Nut nicht wackeln. Buche ist stabil genug, so dass die Nut sich nicht mit der Zeit aufweitet.
Diese Führungsleiste schraube ich auf meine Grundhalterung, und so kann ich die Zwingen für die Führungsschiene exakt positionieren.
Nebenbei: Ich habe einige von Bosch und Festool als Schraubzwingen für die Führungsschiene und auch die Hebelzwingen von Festool bzw. vom Bessey. Ich nutze diese auch gerne in Nutschienen bzw. in Profilschienen. Und sie passen auch in die Nutprofile des MFT, sind also echte Allrounder. Die Zwingenstangen haben aber alle gleiche Maße, so dass ich für diese Führungsschienenhalterung alle Zwingen verwenden kann.
Befestigung der Führungsschiene
Eine Zwinge wird einfach in die Nut der Führungsschiene geschoben und dort arretiert. Dann wird die Zwinge mit der Führungsschiene in die Nut des Halters geschoben (grüne Zwinge).
An der anderen Seite der Führungsschiene wird dann eine zweite Zwinge (auf den Bildern rote Zwinge) in die Führungsschienen-Nut eingeschoben und in die Nut des Halters gesetzt und arretiert, nun ist die Führungsschiene positioniert.
Durch die Nut an der Halterung kann die Führungsschiene variabel in der Höhe genutzt werden. Das ist sehr praktisch, da das ganze werkzeuglos - also ohne Schrauben - gelöst ist. Legt man beispielsweise eine Küchenarbeitsplatte auf, liegt die Schiene eben höher als bei einer 12 mm starken Multiplexplatte, aber liegt exakt im rechten Winkel zum Tisch,
Die Führungsschiene kann übrigens mit den Zwingen vom Tisch abgenommen werden. Das ist hilfreich, wenn man nach und nach mehrere Werkstücke sägen will. Man nimmt die Schiene ab, legt ein neues Werkstück auf und steckt die Führungsschiene wieder auf. Da ich noch Anschläge anbringe kann dann wiederholgenau zugesägt werden.
Halter ablängen
In Schritt 5 hatte der Halter noch zwei Feststellgriffe. Ich habe festgestellt, dass das nicht nötig ist. Ich habe diese Halterung einfach in der Mitte durchgesägt und zwei daraus gemacht. Ein Schraubgriff plus Zwingenführung genügen vollkommen. Und ich schaffe so Platz am Tischprofil für weiteres Zubehör wie zum Beispiel einen Ablänganschlag den ich noch bauen werde.
Sägeposition
Häufig sieht man, dass mit Sägen an Führungsschienen in den MFT eingesägt wird. Das ist bei meinem System nicht notwendig. Ich nutze den MFT-Rand und die Vertiefung im umlaufenden Aluprofil.
Die Führungsschiene wird etwa einen Zentimeter neben der Arbeitsplatte positioniert. Das Sägeblatt sägt nun in der Luft. Wer denkt, dass das Ausrisse am Werkstück erzeugt, irrt sich. Das Blatt sägt bei einer HKS von unten nach oben. Deshalb hat die Führungsschiene eine Gummilippe wo das Blatt aus dem Werkstück austritt. Also ist die „gute“ Seite unten.
Auf den Bildern sieht man gut wie das Blatt mittig im Aluprofil läuft. Klar ist, man darf nicht auf volle Schnittiefe (bei dieser z6,5 cm) sägen. Aber ich sorge vor, indem ich an der HKS etwas an der Tiefeneinstellung anbringe die diese begrenzt.
Positionieranschläge
Damit die rechtwinklige Position aber immer bei der Montage sichergestellt ist, brauche ich noch eine Positionierhilfe meiner Halterungen.
Ich verwende HPL - extrem hartes und biegesteifes Kunststoffmaterial. Wird an der Bandsäge und der Dekupiersäge dem Profil angepasst, ordentlich vorgebohrt und angesenkt, dann an der Halterung verschraubt.
So schiebe ich die Halterungen am Profil ein bis sie mit dem Anschlag an der Werktischkante anliegen und dann werden diese mit den Handschrauben festgestellt, da wackelt dann nichts mehr und die Position ist immer exakt gleich.
Exaktes Ausrichten am Tisch
Einmalig muss ich die Rechtwinkligkeit prüfen und justieren. Das vermesse ich mit einem Messschieber zwischen Lochbohrungen und der Führungsschiene,
Dabei stelle ich eine minimale Abweichung fest, Unterlagscheiben mit 1 mm Stärke gleichen das gut aus. Ich habe nun eine Abweichung von 3/100 mm auf 90 Zentimeter. Vielleicht unterlege ich noch ein Blatt Papier ;-) Das genügt an Genauigkeit.
Maße der Nutmuttern für Nuten am MFT
Video der Handhabung
Hier ein kurzes Video bei dem man sieht wie man die Führungsschiene anbringt (44 Sekunden).
Die Kosten habe ich auf 10 Euro gesetzt, das sollte für Schiebemuttern und zwei Schraubgriffe genügen. Alles weitere hat eigentlich jeder in seiner Werkstatt liegen.
Erweiterung des Tisches
Im Titelbild sieht man links und rechts des Tisches MFT-Lochplatten. Das liegt daran, dass ich eine Erweiterungsfläche für den Tisch gebaut habe, die in den obigen Bildern der FSN-Halterung noch nicht vorhanden war. Die Erweiterung stelle ich in einem eigenen Projekt vor. Aber hier zeige ich schon mal das komplette Ergebnis
Ich würde mich freuen, wenn dieses Projekt Anregungen zu einem Nachbau geben könnte. .