Werkzeuge für Heim & Garten

Freitragendes Dachkammer-Einbaubett

Gemütliches Raumwunder: Das Einbaubett in der Dachschräge
Gemütliches Raumwunder: Das Einbaubett in der Dachschräge

  • Skill level
    Normal
  • Costs
    200 €
  • Duration
    Unter 1 Tag

Das Problem: Unsere Kinder (3½ und 1½ Jahre) sind schon zu groß, um noch im Elternbett (Dachgeschoss) zu schlafen und gerade noch zu klein, um alleine im Kinderzimmer (Erdgeschoss) zu schlafen. Es lag also nahe, für die Übergangszeit einen zweckmäßigen Schlafplatz in unserer Nähe zu schaffen, z.B. in einer freien Kammer unter einer der Dachschrägen. Leider ist diese Kammer wirklich sehr klein ausgefallen (1,45x4m). Ein großes 1,40er Bett konnte man unmöglich stellen. Eine nackte 1,40er Matratze wollten wir aber auch nicht einfach in den Raum legen. Eine maßgeschneiderte Einbaulösung (140x200 cm) musste her, die auch gleich noch Heizungsrohre und Heizkörper kaschiert, ohne deren Funktion einzuschränken.

Du brauchst
  • Kapp- und Gehrungssäge
  • Stichsäge
  • Bandschleifer
  • Exzenterschleifer
  • Oberfräse
  • Bohrhammer
  • Akku-Schrauber
  • Tacker
  • Multi-Sander
  • Nutfräser 1/4'
  • Hohlkehlfräser 1/8'
  • Fasenfräser 45°
  • Lochsäge, ca. 80 mm Lochkreis
  • Steinbohrer
  • Staubsauger
  • Holzbohrer
  • Senker
  • Bitset (Torx)
  • Zimmermannswinkel
  • Wasserwage
  • Meter
  • Bleistift
  • Kanthölzer, gehobelt
  • Stück
  • Stück
  • Stück
  • Leimholzplatten, gehobelt
  • Stück
  • Stück
  • Stück
  • jede Menge Spaxschrauben (Torx)
  • 6er Holzdübel
  • Schrauben für Wandbefestigung mit Sechskantkopf
  • große Unterlegscheiben
  • 10er Fischer-Dübel
  • Rolladengurt
  • Tackerklammern
  • Holz-Isoliergrund weiß
  • Hochglanzlack auf Acrylbasis (Kinderspielzeug-, Kindermöbeltauglich und sabberbeständig)
Schritt 1 6

Der richtige Rahmen

Bild 2
Bild 2
Bild 3
Bild 3

Freitragend sollte es schon sein, also der Bettkasten direkt den Raum zwischen zwei belastbaren/tragfähigen Wänden überspannen, denn für ordentliche Bettfüße war kein Platz. Als Basis habe ich einfach an den gegenüberliegenden Wänden je ein dickes Kantholz mit je vier kräftigen Schrauben (8x160mm) und passenden Dübeln befestigt (Bild 2). Im Prinzip werden darauf direkt Latten und Matratze aufgelegt. Wer der Sache nicht traut, dem empfehle ich, mal einen Blick in die praktischen Ratgeber rund um Fischer-Dübel zu werfen, was die erforderlichen Schrauben-/Dübel-Durchmesser und Bohrlochtiefen angeht, um eine bestimmte Belastbarkeit zu erreichen. Ich habe einfach mal das Gewicht von zwei Erwachsenen und zwei Kindern angenommen und das ganze zur Sicherheit nochmal verdoppelt.
Damit die Kinder später nicht mit ihren Köpfchen an der harten Wand entlangschrabbeln müssen und der Rahmen nicht so langweilig ausschaut, musste noch ein ordentlicher Bettkasten her. Dazu habe ich mich einfach im Baumarkt aus den fertig abgepackten 40er Regalbrettern (Fichte, Leimholz) bedient. Obacht: Meist gibt es diese Bretter an verschiedenen Stellen im gleichen Markt in drastisch unterschiedlichen Preisklassen. Da wir das Bett später ohnehin anstreichen wollten und die Bretter im Prinzip keine tragende Funktion haben, konnten wir hier ruhigen Gewissens etwas sparen. Der Einfachheit halber habe ich die seitlichen Bretter gleich zusammen mit den Tragbalken an die Wände geschraubt. Dort, wo später der Einstieg sein wird, habe ich die seitlichen Bretter großzügig mit Oberfräse/Nutfräser und Zirkel abgerundet und anschließend eine umlaufende 45° Fase gezogen (Bild 3).
Als nächstes habe ich aus dem Material für die Lattung an Kopf- und Fußende jeweils zwei Latten L-förmig zusammengesetzt und damit den Raum überspannt. Diese Streben dienen im Wesentlichen dazu, dass sich die Tragbalken nicht mit der Zeit aus ihrer Verschraubung lockern können oder sogar noch die Dübel aus der Wand ziehen. Dank der Verstrebung werden die Dübelbefestigungen also nur noch mit senkrecht wirkenden Scherkräften und nicht auf Zug beansprucht. Das ist gut.
Weil ich im Grunde meines Herzens sehr geizig bin, habe ich keine fertigen Lochwinkel im Baumarkt gekauft, um die Verstrebung in den vier Ecken des Bettkastens zu befestigen, sondern habe dazu einfach kurze Abschnitte vom Material der dicken Kanthölzer verwendet, die ohnehin im Ofen gelandet wären.Das Brett am Kopfende habe ich einfach von Innen durch die Kopfstrebe angeschraubt. Genauso wird später am Fußende ein schmäleres Brett angebracht.

Schritt 2 6

Die lautlose Lattung

Bild 4
Bild 4
Bild 5
Bild 5

Damit die Matratze später nicht durchhängt, geht es nun an die Anfertigung einer einfachen aber durchaus zweckmäßigen Lattung. Zunächst habe ich ein Kantholz 40x40mm als Mittelbalken zwischen die Streben geschraubt, um die Latten wenigstens ein kleines bisschen in der Mitte zu entlasten (Bild 4). Falls die Konstruktion wider Erwarten doch nichts taugen sollte, könnte man hier später ggf. doch noch einen Holzklotz als Mittelfuss unterbauen. Bisher war das aber nicht nötig, denn die Latten sind im Querschnitt wirklich üppig dimensioniert. Leider führt der großzügige Querschnitt auch zu einem hohen Gewicht, so dass man den kompletten Lattenstapel allein nicht mehr unbedingt tragen möchte. Ich habe deshalb von einem klassischen Roll-Lattenrost abgesehen und die Latten stattdessen einzeln aufgelegt (Bild 5). Damit die Latten aber dennoch nicht großartig aus ihrer Idealposition (ca 2cm Abstand untereinander zur Belüftung) verrutschen können, habe ich einfach auf jeder Seite eine Reihe Dübel angebracht, welche als Rutschbegrenzung dienen. Die Latten sind also nicht festgedübelt. Zuletzt habe ich noch drei Streifen Rolladengurt auf Trag- und Mittelbalken getackert, damit die Latten etwas gedämpfter aufliegen und nicht so knarzen, wenn sich die Kinder auf der Matratze wälzen und Holz auf Holz reibt.

Schritt 3 6

Eine praktische Ablage am Kopfende

Bild 6
Bild 6

Leider kann man sich seine Abstellkammer nicht immer aussuchen, in die man ein Bett einbauen möchte. So muss man bereit sein, gewisse Abstriche in Kauf zu nehmen. So ist das Kopfende in unserem Fall mit einem Fenster und einem unsäglichen Heizkörper ausgestattet, den ich nun wirklich nicht auch noch versetzen wollte. (Wir man an den Fotos sehen kann, haben wir zwischendurch auch noch alten Fenster gegen Isolierfenster ausgewechselt, selbstgefräste Buchenholzfensterbänke eingesetzt und die Fensterlaibung wieder instandgesetzt). Aus der Not heraus habe ich das gesamte Bett einfach am Kopfende etwa 30cm von der Wand zurückgesetzt, so dass auch noch gut 10cm Abstand zum Heizkörper bleiben. Dieses Loch galt es nun zu verschließen, so dass man am besten gleich noch Nachttischleuchte, Gutenachtgeschichtenbücher und Nuckelfläschen hier abstellen könnte. Weil die einfachste Lösung meist auch die beste Lösung ist, habe ich mich erneut aus dem in rauhen Mengen vorhandenen Verschnitt für die Lattung bedient und die Abstellfläche einfach aus kurzen Lattenstückchen lose zusammengesetzt (Bild 6). Dazu habe ich vorher auf der Rückseite des Kopfendes und an der Wand je eine Latte in gleicher Höhe angebracht, auf die ich nun die kurzen Latten aufgelegt habe. Die erste und letzte Latte sind mit der Auflage verschraubt. Die Latten dazwischen lassen sich zu Servicezwecken leicht herausnehmen - es fällt ja immer mal etwas unter das Bett.

Schritt 4 6

Ein ansprechender Anstrich

Bild 7
Bild 7

Es sind zwar beides Mädchen, aber ein rosa Anstrich kam für mich nicht in Frage. Wir haben uns dann auf rokko geeinigt – die Mädchen sind da erschreckender weise schon sehr früh absolut stilsicher (Bild 7). Für den Grundanstrich bei hellen Farbtönen auf rohen, noch unbehandelten und möglicherweise harzenden Holzuntergründen empfiehlt der Hersteller unserer Farbe einen Grundanstrich mit Holz-Isoliergrund weiß. Das habe ich getan, dann folgte nach dem ersten Zwischenschliff (120er Körnung) der erste Farbauftrag und nach einem zweiten Zwischenschliff (240er Körnung) schon der Schlussanstrich. Alles handgepinselt. Kleine Farbnasen lassen sich gut mit einem breiten und scharfen Stechbeitel abnehmen. Wenn es gut werden soll, bitte keine billigen Pinsel verwenden, denn die verlieren zu viele Haare. Fertig.

Schritt 5 6

Maßgeschneiderte Heizkörperverkleidung

Bild 8
Bild 8
Bild 9
Bild 9
Bild 10
Bild 10

Halt! Noch nicht ganz fertig. Ich habe ja noch den Heizkörper vergessen. Der stört zwar irgendwie, aber was man nicht verstecken kann, das soll man am besten hervorheben. Also kommt nur ein Brett mit fingerbreiten Abstand davor, dass noch ordentlich Luft am Heizkörper vorbei strömen kann und nicht mehr Kuscheltiere, Schnuller etc. als unbedingt nötig dahinter fallen können. Das Thermostatventil wird zum Stilelement und findet sich in einer gebührenden kreisrunden Einrahmung wieder (Bilder 8-10). Überhaupt ist im Zusammenhang mit Heizkörpern und Kinderköpfchen einer runden Form grundsätzlich der Vorzug zu geben – wegen der Verletzungsgefahr. Den Bau dieser speziellen Variante der Verkleidung im Detail wiederzugeben macht hier wohl wenig Sinn, weil das nun doch eine sehr individuelle Maßanfertigung ist. Die Holzteile sind aber einfach untereinander verschraubt, verleimt, verschliffen und verkittet und auf die gleiche Weise lackiert wie auch schon die anderen Teile des Bettes. Die fertige Verkleidung wird einfach oben aufgesetzt und stützt sich nach hinten an der Wand ab. Für die Wartung des Heizkörpers (z.B. Entlüften) kann die Verkleidung einfach ohne Werkzeug wieder abgenommen werden.

Schritt 6 6

Dekorative Elemente

Bild 11
Bild 11
Bild 12
Bild 12

Weil die Oberfräse ja nun bereits ausgepackt war, habe ich mit einem Hohlkehlfräser noch einen dekorativen Rahmen am Fußbrett gezogen (Bilder 11-12). An der Heizkörperverkleidung habe ich ebenfalls nachträglich noch eine Verzierung eingearbeitet. Die Verzierung wird später farblich abgesetzt, z.B. mit einem feinen Pinsel in weiß nachgezogen.


Tags