Flaschenöffner für die Wand
- Skill levelNormal
- Costs10 €
- DurationUnter 1 Tag
Ich bekam einen Wandflaschenöffner in die Hand gedrückt und sollte diesen auf ein Brett schrauben. Was daraus wurde, seht ihr in diesem kleinen Projekt ...
- Tischkreissäge
- Oberfräse
- Akku-Bohrschrauber
- Holzleim
- Schleifpapier
- Bohrer
- Bleistift
- Zollstock
- Zwingen
- Pinsel
- Stechbeitel
- Brett ca. 380 mm x 94 mm, 20mm dick
- Holzplatte, hier Multiplex ca 500 mm x 65 mm, 6,5 mm dick
- Flaschenöffner für Wandmontage und Schrauben
- Farbe
Vorüberlegung
Nun, den Flaschenöffner nur auf ein Brett schrauben? Es gibt einen Menge Anschauungsmaterial zu diesem Thema und so wurde schnell klar, dass mindestens ein Auffangbehälter für die Kronenkorken dazu gehört. Ein Blick in die Restekiste förderte ein Brettchen als Basis und 6,5 mm-Multiplex-Reststücke für den Behälter zu Tage. Den Behälter wollte ich aber nicht fest davorhängen. Er sollte leicht abnehmbar sein. So kam die Idee auf, es mit einer Schwalbenschwanzführung zu versuchen. So etwas hatte ich noch nicht gemacht!
Schwalbenschwanz für Kastenrückwand
Das Sägeblatt der Kreissäge wurde auf 12° geschwenkt und hiermit ein Multiplexbrettchen beidseitig auf die gewünschte Höhe (60 mm) gesägt. Dieser Winkel entspricht dem des vorhandenen Fräsers, mit dem die Schwalbenschwanzführung gefräst werden soll.
Schwalbenschwanzführung fräsen
Im nächsten Arbeitsgang wurde die Schwalbenschwanzführung mit der Oberfräse gefräst. Die Fräser habe ich jeweils 0,5 mm tiefer als die Brettdicke der Kastenrückwand eingestellt, sodass diese jeweils 7 mm eintauchen. Das Brettchen wurde hierzu jeweils mit Zwingen auf dem Arbeitstisch befestigt. Den Schwalbenschwanzfräser 12 ° in die Oberfräse montiert und die Parallelführung auf den unteren Abstand eingestellt und los geht es. Nachdem diese Fräsung gut geklappt hat, wurde die Kastenrückwand mit dem Schwalbenschwanz angehalten und die Höhe mit dem Bleistift auf dem Brettchen markiert. Die Parallelführung würde jetzt auf die Breite minus 1 bis 2 mm eingestellt, da sich der genaue Abstand nicht wirklich gut abschätzen lässt. Nach dieser ersten Fräsung für die obere Führung ließ sich das zu korrigierende Maß gut abmessen und mit der Einstellschraube des Parallelanschlags einstellen. Mit dem eingewechselten 16 mm Nutfräser wurde nun der verbliebene Steg weggefräst.
Brettchen ablängen und Rundung fräsen
Vorbereitend für diesen Schritt wurde das Brettchen mit der Kreissäge 5 mm länger als das spätere Maß gesägt. Nun wurde für den Fräszirkel ein Zentrumsloch angezeichnet und mit einem entsprechenden 5 mm Holzbohrer auf der Mittelachse 85 vom oberen Ende gebohrt. Das Loch zum Aufhängen habe ich gleich mitgebohrt. Wie sich später zeigte, war diese Position durch den folgenden Fehler semi-optimal. Der Fräszirkel wurde montiert und auf 80 mm Außenradius eingestellt. Leider hatte ich vergessen vom 16 mm Fräser auf den zur Frässchablone passenden 6 mm Fräser zu wechseln. Somit wurde der Radius 5 mm kleiner und wanderte damit dichter an die spätere Doppelradienfräsung. Bei höchster Stellung des Stufenanschlags wurde der Fräser auf die Oberfläche des Brettchens eingerichtet. Die Fräsung der Rundung am oberen Ende des Brettchens erfolge in den Abstufungsschritten des Stufenanschlags von der Oberseite und von der Unterseite. Das Zentrumsloch wird später vom Flaschenöffner abgedeckt.
Kante verzieren mit Doppelradienfräser
Damit das Brettchen nicht ganz schmucklos bleibt, wird mit einem Doppelradienfräser (Römischer Profilfräser) die Kante bearbeitet.
Seitenteile Kasten sägen
Rückwand und Front werden gleich lang (95 mm) gesägt und sind etwas breiter als das Brettchen. Ich habe hierzu einen Holzklotz als Anschlag am Parallelanschlag der Kreissäge fixiert. Um den Boden auf Länge zu sägen, wurden zwei Reststücke des Materials zwischen Holzklotz und zu sägenden Boden gelegt, damit dieser später in den Kasten passt (2 Wandstärken kürzer). Boden und Seitenteile werden für die gewünschte Tiefe (60 mm) des Kastens gesägt. Die Höhe der Front und der beiden Seitenteile wurde 1 bis 2 mm kürzer (55 mm) geschnitten als die Rückwand vorne misst, damit der Kasten später nicht in der Schwalbenschwanzführung klemmt. Alle Teile wurden leicht mit Sandpapier bearbeitet. Mit einer Stellprobe der eingeschobenen Rückwand und der aufgelegten übrigen Teile des Kastens wurde das Zwischenergebnis überprüft.
Kasten leimen
Alle Teile des Kastens wurden stumpf miteinander verleimt. Da dieser keinen mechanischen Belastungen ausgesetzt ist, sollte das m. E. ausreichen.
Lackieren
Farbe ist immer eine Wissenschaft für sich. Hier gab es keine besonderen Ansprüche, jedoch sollte ein gewisser Oberflächenschutz vorhanden sein und der Kasten sich farblich vom Brettchen absetzen. Somit erhielt der Kasten eine Pigmentierung mit dunkelbrauner Beize. Nach einer Trocknungspause kam der erste Anstrich mit wasserlöslichem Holzlack mit kurzer Trocknungszeit. Alle sichtbaren Flächen wurden dann angeschliffen und bekamen einen 2. Anstrich.
Flaschenöffner montieren
Der Rest war nun schnell erledigt: Flaschenöffner ausrichten und Schraubenposition vorstechen. Öffner mit 2 Senkschrauben 4 x 20 mm befestigen. Der Schwalbenschwanz musste nach den Farbarbeiten noch einmal mit Stechbeitel und Schleifpapier gangbar gemacht werden.
Fazit
Mir hat dies kleine Projekt Spaß bereitet, denn man lernt ja immer was dazu! Das Prinzip Schwalbenschwanzführung hat zu meiner Überraschung auf Anhieb geklappt und war mit Kreissäge und Oberfräse einfach und problemlos umzusetzen. Auch kam der Doppelradienfräser meines Fräser-Sets endlich mal zum Einsatz. Ich könnte mir vorstellen, dass eine kurze Schwalbenschwanzführung wie hier auch mit einer Kapp-Zugsäge realisiert werden kann (zumindest bei etwas gröberen Maßstab). Das hier verwendete Brettchen aus Nadelholz ist empfindlich. Härtere Holzarten wären auf Dauer sicherlich weniger anfällig für Druckstellen und Kratzer. Da das Einfügen von Videos nicht zu klappen scheint, hier der Link zum "Stapellauf": https://youtube.com/shorts/e-IaK2P2bfs