Flaschen-Guillotine
- Skill levelNormal
- Costs10 €
- DurationUnter 1 Tag
Vor einiger Zeit habe ich (hier meine es war hier) ein Windlicht gesehen aus Weinflaschen. Das hat mir gefallen und ich möchte dies dieses Jahr zum Motto meiner Weihnachtsbasteleien machen. Nur: wie bekommt man die Flaschen einigermaßen sauber "geköpft", damit die anschließende Schleifarbeit erträglich bleibt?
Im großen WWW findet man entsprechende Vorrichtungen. Also lange studiert und mit den Augen stibitzt ;).... und dann sich selbst Gedanken gemacht. Das Projekt ist auch eines der "Langläufer" und drohte Gefahr zu laufen in das Orchester für die "Unvollendete" aufgenommen zu werden.
Ich wollte auf jeden Fall maximale Flexibilität was Schnittlage und -durchmesser betrifft. Seht her, was daraus geworden ist.
- Akku-Bohrschrauber
- Tischkreissäge
- Glasschneider
- Möbelrollen
- Restholz
- Maschinenschrauben
- Schloßschraube
- Schloßschraube
Basis Gestell
Als erstes habe ich mir ein Stück billiges Seekiefersperrholz rausgesucht. Da geh ich bei meinem Holzhändler immer wieder mal in sein Lager für Zuschnittreste und leier ihm was aus den Rippen. Leider hat der in letzter Zeit immer weniger Multiplex, dafür nimmt dieses Seekiefer-Zeugs enorm zu. Aber das ist ein anderes Thema...
Damit ich maximale Flexibilität habe, stellte ich mir 3 einzeln verstellbare "Schlitten" auf einem Gestell vor. Änlich einer Drechsel- oder Drehbank. Maschinenbett und dann Support (Werkzeughalter) und und Reitstock jeweils einzeln verschiebbar. Konkret in meinem Fall
- Anschlag am Flaschenboden
- Anschlag am Flaschenhals
- Rollenauflage in der Mitte
Werkstückauflagen und -anschläge
Wie bereits oben ausgeführt, sollen 3 Schlitten zum Einsatz kommen:
- Anschlag am Flaschenboden
- Anschlag am Flaschenhals
- Rollenauflage in der Mitte
Dabei passierte leider ein Malheur: die Schlitten wurden allesamt zu breit. Das war der Preis der "Massenfertigung" von einer Platte weg :(... Einer falsch, alle falsch... Was tun? Leisten wieder abtrennen und neu verleimen ging nicht, denn das Übermaß an Breite war kleiner als Leistenbreite, ich hätte also die Leisten mit aufgetrennt. Nächste Lösung: auffüttern um die Lücke zu schließen.... Dann könnte ich auch eine Klemmung über Klemmfedern realisieren: soll heißen das augefütterte Stück wird nur an einer Seite verleimt, eine Klemmschraube auf der anderen Seite drückt das lose Ende der Auffütterung an das Basisgestell. Das hatte auch den Vorteil, daß die Klemmschraube in dem weichen Seekieferholz des Basisgestells keine "bleibenden Eindrücke" hinterläßt...
Zuerst nahm ich da ein paar Kieferreste und leimte die ein als Klemmfeder. Beim Anblick des dicken Auffütterungsstückes war ich schon skeptisch.... Und meine Befürchtungen sollten sich leider bewahrheiten. Um eine einigermaßen Klemmkraft aufbringen zu können, mußte ich die Klemmschrauben so stark anziehen, daß auch in der Weichholz-Version der Klemmfeder "bleibende Eindrücke" zurückblieben. Also Auffütterung und Klemmfedern aus Buche!
Nachdem das dann erledigt war, kamen die Klemmschrauben dran. Das war in den vergangenen Tagen ein separates Miniprojekt hier. Deshalb gehe ich hier nicht näher drauf ein.
Schlitten für Schneidwerkzeug
Um die zentrale Forderung nach einer separaten, kollisionsfreien Bewegungsmöglichkeit des Schneidwerkzeuges erfordert eine separate Führung. Dies wurde durch ein vertikalstehende Führungsbrett in der Mitte des Basisgestells realisiert.
Einschub: wenn ich so an einem Projekt bin, dann schieße ich auch scheinbar manchmal übers Ziel hinaus. Aber ich sehe dann in der Situation die Möglichkeit bestimmte Techniken, Werkzeuge oder was auch immer auszuprobieren.
Hebel für Schneidwerkzeug
Nachdem die Entscheidung zur untenliegenden separaten Führung für das Schneidwerkzeug fiel, war schnell klar, daß der Hebel, an dem schlußendlich der Glasschneider befestigt wird, gekröpft ausgeführt werden muß.
Also zwei Reste von Kieferholzplatten genommen, auf Breite gesägt und die Winkelverbindung als Schlitz und Zapfen ausgeführt auf der Tischkreissäge. Auch dies wäre eigentlich nicht notwendig gewesen, aber fiel in die Rubrik "hast noch nie gemacht, probier es aus"...
Die Grifform wurde von einem Brotmesser abgenommen und dann herausgearbeitet.
Als ich dachte, ich sei mit dem Hebel fertig, mußt ich noch beiderseitig aufdoppeln, damit das Konstrukt etwas stabiler wird. Natürlich mußte ich dann den Führungsschlitten auch nochmal abändern... :(
Anschließend (Monate später *grmmmpf*) gings dann an den Halter für den Glasschneider. Ich wollte den Griff nicht abmachen, das hätte natürlich die Befestigung wesentlich vereinfacht. Aber wenn man dann mal einen Glasschneider braucht... entsinnt man sich, "da" ist er ja eingebaut.. nur wo ist jetzt der verdammte Griff dazu??? Also: am Stück lassen... und lieber etwas mehr Aufwand in kauf nehmen.
Die Positionierung bzw. Klemmung erfolgt auch über asymetrische Klemmschrauben und Klemmfedern aus Buche.
Anwendung
Das war jetzt komisch: der komplette Text in diesem Feld wude nicht mit übertragen... wech, einfach wech... :(
Also nochmal:
- ich hatte heute Probleme mit der Glasschneiderbefestigung, aus diesem Grund muß ich morgen nochmal in den Baumarkt meines Unvertrauens. Und deshalb habe ich hier einfach eine Zwinge für die Befestigung verwendet.
- ich bin zufrieden mit dem Ergebnis. Die Schnitt- bzw. besser Ritzergebnisse könnten durch einen torsionssteiferen Hebel (besonders im unteren Bereich) verbessert werden.
Ansonsten schreite ich jetzt mit Siebenmeilenstiefeln Richtung Windlichte ;)