Fingerzinkenfräsvorrichtung nach Guido Henn
- Skill levelNormal
- Costs100 €
- Duration2-3 Tage
Ich wollte immer schon mal mit Fingerzinkenverbindung arbeiten, weil mich diese Technik beeindruckt. Und als ich einmal ein Video über Guido Henns Fingerzinkenvorrichtung sah, wußte ich, das ich das mal nachbauen will.
Und im Rahem des Produkttestes Boschradio PRA Multipower, habe ich für euch dieses Projekt gefertigt
Irgendwann habe ich mir mal dann das Buch von Guido Henn geholt "Handbuch Oberfräse"
geholt, was ich wirklich jedem der gerne mit der Oberfräse arbeitet empfehlen kann. Da sind wirklich tolle Fräshilfsmittel drin zum selbstbauen. Da ja brauchbare Zinkenfräsgeräte schon ein wenig ins Geld gehen können, wollte ich es mit dieser Vorrichtung probieren. Es ist wirlich sehr einfach Zinkenverbindungen damit herzustellen. Ich hatte mal eine Zinkenfräsvorrichtung von Wolfcraft, die war im Gegensatz zu der von Guido Henn eine komplizierte Angelegenheit. Es macht auf jedenfall riesigen Spaß damit zu arbeiten. Ich will in Zukunft öfter mal Boxen oder Holzkoffer mit dieser Technik herstellen. Wie man mit diesem Gerät arbeiten kann, zeigt Guido Henn in diesem Video ab 11min. Normalerweise wird diese Vorrichtung genau anderst herum auf dem Frästisch benutzt, was wesentlich einfacher in der Handhabung ist.
Und hier noch weitere interessante Projekte von mir
- Standbohrmaschine
- Radio
- Akku-Schrauber
- Kappsäge
- Oberfräse
- Hammer
- Schraubendreher
- Anschlagwinkel
- Fräser
- Holzbohrer
- Bleistift
- Körner
- Senker
Material auf Maß schneiden und Schrauben herstellen
Alles beginnt natürlich mit dem Holzzuschnitt. Die größeren Teile habe ich gleich im Baumarkt schneiden gelassen, die kleineren habe ich selbst auf der TKS zugeschnitten. Aus einer Gewindestange M8, habe ich 2 Stücke je 240mm lang abgeschnitten, und mit einer Fase versehen. Ich verwende zum trennen mit der Flex immer eine 1mm dicke Trennscheibe, dann bekomme ich einen sauberen Schnitt mit weniger Grat.
Block zusammenleimen
Die ganze Zinkenfräsvorrichtung besteht hauptsächlich aus einem dicken schweren Holzblock. Der wird durch 3 Lagen Multiplexbretter, die verleimt werden hergestellt. Auf den zusammengeleimten Block, kommt auf beiden Seite noch eine MDF Platte im gleichen Maß. Diese Platte dient als Opferholz, damit später beim fräsen die hintere Seite nicht so ausreißt. Das Opferholz wird nicht mit dem Holzblock verleimt, sondern wird nur durch die langen Gewindebolzen geklemmt, die später zusätzlich auch die Klemmleisten aufnehmen.
Fertigstellung des Blockes
Nachdem alle 3 Platten verleimt waren, wurden die Löcher für die Gewindestangen gebohrt. In der Höhe mittig, und vom seitlichen Rand 2 cm Abstand. Lochdurchmesser 8 mm. Die Anpressleisten und die Opferholzplatten erhielten ebenfalls auf die gleiche Weise je ein Loch auf jeder Seite. Als nächstes fräste ich in den verleimten Multiplexblock ein Nut von 17mm Breite, die für die T-Nutschiene gedacht ist. Nachdem ich die T-Nutschiene abgelängt habe, wurden die Löcher für die Schrauben in die Schiene gebohrt. Ich verwendete diesmal den Beschlagbohrer von der Fa. Sauter, da ich festgestellt habe, das der Durchmesser am unteren Ende genau in die Öffnung der Schienen passt. So wurde die Bohrung automatisch zentriert, und die Schienenflanken wurden nicht beim bohren zerstört. Das Ansenken der Bohrungen für die Schrauben, habe ich mit einem 8mm Bohrer erledigt, da ich keinen passenden Senker habe. Das funktioniert aber super. Zum Schluß die T-Nutschiene in die Nut geschraubt. Nun können alle Teile mit der Gewindestange zusammengeschraubt werden. Der eigentliche Block ist nun fertig
Anschlagreiter herstellen
In die Seitenteile der Anschlagreiter je 2 Löcher bohren und senken,
für das spätere verschrauben. Die 3 Holzteile zu einem U zusammenschrauben, und anschließend in die Mitte des Reiters ein Loch 9mm Durchmesser für die Klemmschraube bohren und entgraten.
Zur Feinjustage wird an dem Seitenteil noch eine Spaxschraube eingedreht. Durch das rein und rausdrehen kann mann den Anschlag feinjustieren. Simpel aber genial, und es funktioniert tadellos. Zum klemmen des Reiters wird eine M8 Schraube mit Unterlegscheibe und einer Flügelmutter eingesetzt.
Die Frässchablone anfertigen und am Block montieren.
Zur Herstellung der Zinkenschablone aus Holz, habe ich mir eine Masterschablone von Milescraft gekauft. Sie ist aus Kunststoff gefertigt und kostete incl. 3 Fräser 59,- €. Ist gerade im Sautershop von 89,- € auf 59,- € runtergesetzt worden.
Als erstes habe ich genau die Mitte des Schablonenbrettes angezeichnet. Das dient später als Anlegelinie für die Masterschablone. Auf der einen Seite der Schablone werden die Führungen für die Zinkenöffnungen gefräst, und auf der gegenüberliegende Seite die der Schwalben. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, das sehr genaues Arbeiten unerlässlich ist. Ansonsten wird es nie passen. Also Schablone auflegen und anzeichnen, Löcher bohren, damit man das später aussägen kann. MIt der Dekupiersäge die Öffnungen grob aussägen, Schablone aufschrauben, 100%ig ausrichten, und am Frästisch die Öffnungen sauber ausfräsen. Da die Schablone später doppelt so groß ist wie die Masterschablone, muß ich die Schablone logischerweise umsetzten. Nachdem die Öffnungen der Schablone alle gefräst sind, habe ich den Frästisch umgerüstet, und Anschläge montiert. Hier habe ich dann Schlitze und Absätze für die Montagelöcher gefräst. Mit Plankopfschrauben und Unterlegscheiben habe ich die Holzschablone genau mittig auf den Block geschraubt. Nun konnte ich die ersten Fräsversuche starten. Außer das mir das Holz ausgerissen ist, war die Zinkenöffnunen und Schwalben perfekt. Hat alles super gepasst. Beim nächsten Fräsen werde ich vorne dran noch ein Holzbrettchen spannen, dann reißt das Holz vorne nicht mehr aus. Mit den Montageschrauben der Schablone, kann man den Sitz der Schwalbenschwanzverbindung einstellen. Ein vor oder zurückschieben in den Schlitzen der Schablone bewirkt ein lockerer oder festerer Sitz der Verbindung. Wenn alles einmal eingestellt ist, geht das fräsen viel einfacher als mit den gekauften Zinkenfräsgeräten
Und so wird die Zinkenfräsvorrichtung benutzt
Die Handhabung ist wie gesagt ganz einfach. Das Brett wird hinter der Klemmleiste durchgeführt, und sitzt dann unten auf der Zinkenschablone aus. Durch messen, wird das Brett exakt vermittelt. Nun kann man den verstellbaren Anschlag beischieben, und die Klemmleiste mit den Flügelmuttern festziehen. Zunächst habe ich den Schwalbenschwanzfräser eingespannt. Die Höhe wird so eingestellt, das der Fräser gerade spürbar über der Brettstärke liegt. Zu diesem Zweck habe ich einen Abfallstreifen von meinem Holz auf die Schablone gelegt. Bei meinem zweiten Versuch den ich euch hier zeige, habe ich noch ein Brettchen vorne dran geklemmt, damit das Holz nicht ausreißt. Nun können die Zinken gefräst werden indem der Fräser mit dem Kugellager durch die parallele Öffnungen geführt wird. Wenn alle Zinken gefräst sind, kann man auf der gegenüberliegende Seite dann die Brettchen mit den konischen Öffnungen fräsen. Dazu habe ich einen Nutfräser mit einem am Schaft liegenden Kugellager eingespannt. Die Höhe wird auf die gleiche Weise eingestellt, wie vorhin schon beschrieben. Dann wird mit dem Fräser und dem Kugellager die schrägen Zinken abgefahren. Da wird zunächst auf der linken Seite vorsichtig eingetaucht, dann nach recht bis Anschlag gefahren, und dann erst in die Tiefe gefahren. Ruhig die Öffnungen mehrmals abfahren, bis man hört, das nichts mehr abgenommen wird. So nun können die beide Teile aus der Vorrichtung genommen werden, und zusammengesteckt werden. Fertig ist das Werkstück. Zum Schluß nur noch den Überstand verschleifen, fertig.
Ich hoffe, ich konnte alles verstänlich beschreiben, und ihr habt Spaß mit diesem Projekt gehabt. Wenn ihr Fragen habt, könnt ihr die mir gerne stellen. Ich werde versuchen, sie zu beantworten.