Werkzeuge für Heim & Garten

Ferkelstall oder wie bringe ich meiner Kapp-Zug-Säge Sauberkeit bei


  • Skill level
    Normal
  • Costs
    25 €
  • Duration
    Mehr als 4 Tage

Die Zugkappsäge (ZKS) ist neben der Tischkreissäge trotz Absaugung wohl die größte Dreckschleuder und damit Ferkel Nummer 1 in jeder Werkstatt. Da ich zudem sowieso kaum den Staubsauger nutze, sieht es in meiner Werkstatt manchmal tatsächlich aus wie in einem Saustall. Irgendwann hatte ich das alles satt, hauptsächlich auch wegen meines Hundes Harry, der mir den ganzen Sägestaub schön in die Wohnung verschleppte. 


Nach tage-, was sag ich, wochenlangem Studium nahezu sämtlich verfügbarer Videos zu diesem Thema auf YouTube stand mein Plan fest: ein Ferkelstall muss her. Und wie immer ohne genauen Plan aber einer fixen Vorstellung wie dieser fertig auszusehen hat.

Die Projektkosten beinhalten lediglich eine Kiefersperrholzplatte, alles andere hatte ich in meinem Fundus lagernd.

Wie der Weg nun zum Ferkelstall verlief, möchte ich euch im folgenden zeigen.

Du brauchst
Schritt 1 7

es war einmal.....

simpler 4x4 Tisch mit Schublade
simpler 4x4 Tisch mit Schublade

Im Sommer hatte ich mir schon aus Dachlatten, OSB-Platten und einem alten Facheinlegebrett einen simplen Tisch für die ZKS gebaut. Eine übriggebliebene Schublade aus einem Schrankabriss wurde ebenfalls verbaut.


Dieser Tisch soll nun die Grundlage für die Einhausung der ZKS werden.

Schritt 2 7

aus dem Tisch wird ein Kasterl mit Abwurfschacht

Seitenverkleidung
Seitenverkleidung
ein Loch soll es werden.....
ein Loch soll es werden.....
naja, stabil ist anders
naja, stabil ist anders
also Verstrebungen anbasteln
also Verstrebungen anbasteln
Rutsche
Rutsche
Rutsche Innenansicht
Rutsche Innenansicht

Als erstes verkleidete ich die beiden Seitenwände mit OSB. Simpel einfach angeschraubt.


Danach sägte ich im hinteren Drittel der Tischplatte ein viereckiges Loch mit der Handkreissäge (die Ecken dann mit der Stichsäge) aus. Das soll dann die Öffnung für den Abfallschacht werden.

Viel blieb da an Rand nicht übrig und prompt brach auch auf einer Seite der 2cm breite Randanschluss ab. Gut, dass ich sowieso planlos an diese Sache herangegangen bin, denn spätestens jetzt wäre schon die erste Änderung notwendig gewesen. Um das Loch zu stabilisieren, fertigte ich aus Dachlattenresten Schrägen an und schoss gleich mal mit meiner neuesten Errungenschaft Drucklufttacker die Nägel etwas daneben durch. Ähm... Aber schlussendlich war alles stabil angetackert und verschraubt.

Aus Sperrholzplattenresten machte ich den Schacht zu. Hier tobte ich mich richtiggehend mit dem Tacker aus. Wie konnte ich nur mein bisheriges Heimwerkerleben ohne dieses tolle Ding überlebt haben?

Schritt 3 7

Abdeckhaube Teil 1

Einhausung Seitenwände
Einhausung Seitenwände
Abdeckungsstreifen, da Abstand zwischen Schachtwänden und Loch war
Abdeckungsstreifen, da Abstand zwischen Schachtwänden und Loch war
Sesselleisten für Stabilisierung
Sesselleisten für Stabilisierung
Einhausung bis auf Deckel fertig
Einhausung bis auf Deckel fertig
Deckplatte mit den Schienen
Deckplatte mit den Schienen

Nun kommt das wichtigste bei diesem Projekt: die Einhausung der Säge. Einer Kappsäge wäre ja viel leichter ein Häuschen zu verpassen, da diese stationär bleibt. Bei der Zugsäge aber fährt man den Schlitten raus und erweitert damit der Säge ungeahnten Raum zum Verteilen der Sägespäne. Und leider halt nicht nur in der unmittelbaren Umgebung.


Aus Sperrholz schnitt ich mit der TKS also die Wände für die beiden Seiten sowie die Rückwand und die Deckplatte zu. Zur Versteifung und damit ich es auch stabil genug verbinden kann, hab ich Sesselleisten als Verstärkungen verwendet. Die Deckplatte wurde entsprechend der Griffe und Ausladung der ZKS ausgeschnitten. Hach, sah schön aus, erwies sich aber leider später doch nicht als zielführend.

Die Deckplatte wurde abnehmbar konzipiert. Dazu habe ich Vorhangschienen (ich glaub, das waren mal welche) abgelängt und auf die Platte von unten angeschraubt. Die zu langen Schrauben hab ich später gleich dazu genutzt, auf dem Deckel oben einen kleinen Zaun aus Leisten anzuschrauben. Dieser Bereich dient später als Ablagefach für Bleistifte, Zollstock und sonstigen Kramuri, der mir immer aus der Hand fällt. Durch die Schienen kann ich den Deckel einfach auf die Seitenwände aufsetzen. 

Schritt 4 7

Innenleben Abdeckhaube

so sieht der rechte Innenabweiser aus, links nicht viel anders
so sieht der rechte Innenabweiser aus, links nicht viel anders

Im Inneren des entstandenen Bereiches der Abdeckhaube habe ich nun jeweils links und rechts der Säge Platten eingesetzt. Ich nenns mal Abweiser. Diese dienen dazu, den einschießenden Sägestaub Richtung Abwurfschacht zu kanalisieren. Da der Deckel ja abnehmbar ist und - der geneigte Leser wird sich sicher schon gefragt haben, und was ist mit Gehrungsschnitten - genau - deshalb auch diese inneren Platten nur eingesetzt. Diese werden nur mit dreieckigen Leisten bzw. Resthalbrundleisterln oben und unten in Position gehalten.

Schritt 5 7

Gehrungsschnitte?

ausziehbare Platte, die Schrauben sind für die Befestigung der Säge
ausziehbare Platte, die Schrauben sind für die Befestigung der Säge

Tja, das sollte eigentlich auch möglich sein. Mit meiner bisherigen Konzipierung aber so nicht möglich.


Deshalb baute ich auf dem Tisch eine 2. Platte mit Auszügen drauf. Dadurch kann ich - nach Abbau der Haube (Deckel und Seitenverkleidung) die Säge nach vorne ziehen und den gewünschten Gehrungswinkel einstellen. Für diesen Fall wirkt aber die Umhausung nicht.

Da ich jedoch sehr selten Gehrungsschnitte auf der ZKS durchführe, kann ich damit leben, dass ich im Fall des Falles halt zusammenkehren muss. Trotzdem wollte ich mir durch den Auszug die Option von Gehrungsschnitten offenhalten.

Schritt 6 7

vordere Abdeckungen, oberer Tunnel

vordere Verkleidung links
vordere Verkleidung links
Befestigung an der Deckplatte
Befestigung an der Deckplatte
vordere Verkleidung rechts, Ausschnitte für Feststellschraube und Führungsstange
vordere Verkleidung rechts, Ausschnitte für Feststellschraube und Führungsstange
Haltestreifen für rechte Verkleidung, dass sie nicht hineinfällt
Haltestreifen für rechte Verkleidung, dass sie nicht hineinfällt
der muss weg
der muss weg
und das kommt hin
und das kommt hin
Tunnelhaube
Tunnelhaube
Übersicht Einhausung
Übersicht Einhausung

Oben und seitlich wäre die Einhausung mal fertig. Fehlen noch die beiden vorderen Teile jeweils links und rechts der ZKS sowie der Tunnel. 


Diese sollten ebenfalls abnehmbar sein (Grund Gehrungsschnitte) und soweit wie möglich am Anschlag anschließen. Gut, exakt ausgeschnitten sieht anders aus, aber es passt zu 99%. 

Nun kam ich aber an das nächste Problem: in Ruhestellung, ganz hinten gefahren und mit dem angedockten Späneauffangsack (Schlauchanschluss ging irgendwie nicht) war das zuvor ausgeschnittene Loch der Deckplatte zu klein. Viel zu klein. Also erweitert. Mit dem Effekt, dass oben natürlich nun wieder Späne rausschossen. Also einen Einfahrtstunnel (ich nenns so, weil er so aussieht) gebaut und an der Deckplatte angeschraubt. Ja, so werden die Späne in den Schacht hineingeleitet.

Den Tragegriff der ZKS hab ich abmontiert und durch eine Platte ersetzt. So habe ich etwas Höhe verloren, welche der Tunnel sonst haben hätte sollen. 

Es ist insgesamt etwas schwierig das alles zu erklären, sollten Fragen sein, bitte nur her damit.

Schritt 7 7

Testergebnisse und Erkenntnisse

Clorolle als Kanal
Clorolle als Kanal
1. Probeschnitt
1. Probeschnitt
auweia, das gefällt mir gar nicht
auweia, das gefällt mir gar nicht
Abweiser am Sägeblatt
Abweiser am Sägeblatt
vieeeeeeeel besser
vieeeeeeeel besser
und da fällt der Großteil der Späne hinein. Später soll eine ordentliche Kiste eingebaut werden
und da fällt der Großteil der Späne hinein. Später soll eine ordentliche Kiste eingebaut werden
endlich fertig
endlich fertig

Voller Erwartung schritt ich zum ersten Testschnitt. Und was sah ich danach? Richtig, Sägespäne vor allem rechts auf der Platte. Eine Lösung musste her.


Wodurch entstand das? Die Späne werden offensichtlich durch den Schnitt und das nicht abgedeckte Sägeblatt nicht nur nach hinten und oben, sondern auch seitlich weggeschleudert.

Für die Kanalisierung nach oben hab ich einfach eine Clopapierrolle zugeschnitten und in das Führungsloch Richtung Spansack gesteckt. Geht sehr gut, der Laserstrich ist auch nicht behindert.

Aber was tun gegen den seitlichen Dreckwurf? Also nahm ich eine Plexiglasplatte, schnitt sie zu, bog sie mit der Heißluftpistole etwas bogig und befestigte sie einfach mit den Schrauben der Motordeckelbefestigung.

Voila, 100% sauber ist es zwar noch immer nicht, aber kein Vergleich zu früher.

Mein Ferkel wurde stubenrein :)

Danke für's Lesen.