Erste Schritte im Drechselerhandwerk - oder: meine ersten Schüsseln
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Schwierigkeitmittel
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Kosten0 €
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DauerUnter 1 Tag
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Öffentliche Wertung
Anfang dieses Jahres war es endlich soweit. Ich habe mich endlich dazu durchgerungen und eine Menge Geld für eine Drechselbank ausgegeben. Nachdem ich sie endlich aufgebaut und montiert hatte, konnte ich es kaum erwarten und habe mit einem alten, trockenen Stück Apfelholz losgelegt. Ziel sollte ein Kerzenständer sein, für ein Teelicht.
Ich hatte mir zwar zuvor das Buch "Grundkurs Drechseln" gekauft, und auch aufmerksam gelesen, aber die Vorfreude auf die neue Maschine war so groß, dass ich einfach drauf losgearbeitet hatte, ohne mir vorher Gedanken über die verschiedenen Aufspanntechniken zu machen. Also musste ich bei meinem ersten Stück gleich feststellen, dass ich die zweite Seite nicht mehr bearbeiten kann (Durchmesser zu klein, noch kein Backenfutter vorhanden :-()
Der erfinderische Heimwerker mach aus der Not eine Tugend, also hab ich den überstehenden Zapfen und die Bohrung für das Teelicht an der Ständerbohrmaschine mit einem Forstnerbohrer eledigt.
Aber nun zurück zum eigentlichen Projekt.
Nach ein paar Übungsstücken, mit denen ich die diversen Drechseleisen erprobt habe, wollte ich endlich ein richtiges Werkstückk fertigen.
Wie ihr auf meinem Titelbild sehen könnt entstanden nach und nach an einem Wochenende mehrere verschiedene Schalen und Schüsseln.
Der Weg zu zwei dieser Schüsseln wird nachfolgend beschrieben.
Du brauchst
- diverse Drechseleisen
- Schleifpapier
- 1 x Holzstück aus einem Baum | Holz (ca. 30x30x10cm)
Los geht's - Schritt für Schritt
Rohmaterial vorbereiten
Von meinem Holzlieferanten meines Vertrauens (wieder mal mein Vater)
habe ich ein paar Stammstücke eines gefällten Apfelbaumes bekommen. Diese Stücke waren etwa einen Meter lang und hatten einen Durchmesser von ca. 30, bis 60 cm.
Diese habe ich knapp neben dem Kern mit der Motorsäge geteilt und in passende Stücke geschnitten, angepasst auf die Spindelhöhe meiner Drechselbank. Dabei entstanden unterschiedlich große Teilstücke mit unterschiedlichen Formen, mal mehr rundlich, gedacht für Schalen, mal mehr länglich, vielleicht für Kerzenständer, etc. Aber eine konkrete Vorstellung hatte ich noch nicht zu dem Zeitpunkt. Am Ende entstanden etwa 30 bis 40 Werkstückrohlinge.
Auswahl des Werkstücks und Aufspannen auf die Maschine
Als erstes suchte ich mir ein schönes dickes Stück aus dem Haufen "Apfelstücke" heraus. Das auserwählte Teil hatte einen Durchmesser von ca. 20 cm und eine Tiefe von ca. 15 cm.
Ich hatte es vorher bereits mit der Motorsäge ein wenig abgerichtet, also 8-eckig geschnitten. Die Planscheibe wird mit vier Holzschrauben 4x25 auf dem Holzstück befestigt. Anschließend wird die Planscheibe auf das Spndelgewinde gedreht, und die Werkzeugauflage zum Werkstück eingestellt. Dabei muss man aufpassen, dass sich das Werkstück frei durchdrehen kann, ohne dass es irgendwo anschlägt. Zuguterletzt wird noch der Reitstock samt mitlaufender Körnerspitze als zusätzliche Fixierung an das Werkstück geschoben.
Abdrehen der Außenkontur
Mit der Schalenschruppröhre wird die äußere Kontur der Schale grob vorgedreht. Dabei wird das Werkzeug immer im spitzen Winkel an das Werkstück herangeführt und erst bei Berührung langsam angehoben.
So wird das Werkstück langsam rund, und die Unwucht verschwindet.
Jetzt kommt auch zum ersten mal das Muster der späteren Schale zum Vorschein.
Schalenfuß, oder Ansatz fürs Backenfutter
Nachdem das Werkstück komplett rund lief, habe ich den Reitstock zurückgezogen und den Schalenfuß angedreht. diese ist von unten nach oben gesehen leicht negativ gedreht, damit das Backenfutter einen besseren Halt findet. Die Standfläche wird leich konkav gedreht, damit die Schale später gut steht, und nicht schaukelt. Außerdem habe ich die Außenkontur der Schale gleich mit dem Meißel geglättet.
Umspannen auf das Backenfutter
Beim Kauf der Maschine kaufte ich mir ein Vierbackenfutter mit. Allerdings hab ich dabei nicht aufgepasst, und ein Futter bestellt, bei dem alle vier Backen separat angezogen werden müssen - doof.
Also habe ich mir noch ein zusätzliches selbstzentrierendes Backenfutter gekauft - besser :-)
Auf dem BIld zu sehen ist das selbstzentrierende.
Das andere hab ich trotzdem behalten, vielleicht brauche ich es ja mal, z.B. für exzentrische, oder unförmige Sachen.
Also Werkstück festziehen und das Futter wieder auf der Spidel fixieren.
Ausformen der Innenkontur
Die Innenbearbeitung habe ich mit einer Schahlenformröhre durchgeführt. Dabei habe ich immer mittig ein kleines Loch "gebohrt" und mich dann nach Außen gearbeitet. Die Wandstärke dieser Schale habe ich bewusst etwas stärker gewählt, ich wolle keine filigrane, sondern eine wuchtige schwere Schale haben.
Nachdem ich die innere Form fertig hatte, habe ich die Fläche mit einem Schaber "geputzt".
Fertig, vorerst
Da es sich bei diesem Stück Holz um ein nasses Stück handelt muss es jetzt erst mal trocknen, bevor ich es schleifen und ölen kann.
dazu habe ich es in die Küche gestellt.
Eine Woche später war es dann soweit und ich habe die Schale zusammen mit den anderen geölt, bzw. gewachst, ich wollte einfach unterschiedliche Oberflächen ausprobieren.
Dann kam die Ernüchterung:
Leider haben sich meine Schalen fast alle verzogen :-(
Dadurch dass es unterschiedlich harte Bereiche im Baumstamm gibt (Splintholz, Kernholz, usw.) trocknen sie auch unterschiedlich schnell, und verziehen sich dabei.
Aber ich habe mich schon für einen Drechselkurs Anfang Mai angemeldet, und hoffe dabei auch die richtigen Techniken und Vorgehensweisen zu lernen.
Weitere Schale
Eine weitere Schale möchte ich euch noch zeigen.
Ich war schon vor Beginn meiner Arbeit gespannt auf das Muster der fertigen Schale, und ich wurde nicht enttäuscht.
Da die Arbeitsschritte die gleichen sind, wie bei der oberen Schale, lasse ich die Beschreibung für diese Schale einfach weg. Den Rest seht irh auf den BIldern.
Resume
Als Fazit habe ich festgestellt, dass ich noch viel im Bereich drechseln lernen muss. Aber mit meinen ersten Stücken war und bin ich dann doch ganz zufrieden.
Ich habe dann noch eine Schale probiert aus einem bereits getrockneten Stück gestockter Buche (Bildmitte unten). Das ist mein absolutes Lieblingsstück. Es hat sich nicht verzogen und hat die schönste Maserung von allen.
Das Drechseln macht mir riesigen Spass und ich werde euch zukünftig noch mehr meines Schaffensdrangs zeigen :-)
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