Erfinden - bzw. am Bosch Innovationsportal teilnehmen

• Skill level
  Einfach
• Costs
  5 €
• Duration
  Mehr als 4 Tage

Sonst geht es hier ja immer darum anderen Anleitung für Holz-, Metal- oder sonstige Projekte zu geben. Heute möchte ich mal etwas zum Erfinden bzw. dem Bosch-Innovationsportal schreiben, bei dem jeder mitmachen kann.


Die "Maker" Szene ist ja in Amerika so richtig am blühen - bei uns geht es etwas langsamer voran. Aber der Trend ist unverkennbar - vom Konsumenten vor dem Fernseher, der Spielekonsole oder dem Internet - weg zum was Selbermachen. Insbesondere für junge Leute ist mir das ein großes Anliegen.

Hier gibt es so viele Leute mit speziellem Wissen - auf Neudeutsch nennt man sowas Citizen Science - d.h. die Masse hat ein hohes Wissen und einzelne Fehler werden durch die Gesamtheit schon korrigiert.

Finde es toll, daß wir uns wieder an unsere Wurzeln in dem Land der Dichter, Denker und Erfinder erinnern. 

Also, wenn Ihr eine gute Idee für ein Produkt habt, dann schlagt es Bosch doch einfach mal auf dem Innovationspotential vor: https://www.bosch-pt.com/innovation/home.htm?locale=de

Das muß nicht gleich Raketenwissenschaft sein - ich habe z.B. gerade eingetragen, daß ich mir einen Erdbohrer mit SDS-Aufnahme für die Bohrhämmer wünsche. Wie schön wäre es die Löcher für meine Blumenzwiebeln, mein Vogelhauspfosten, meine Pflanzstäbe etc. bequem mit einem Erdbohrer zu machen?

Habt Geduld und seid nicht enttäuscht, wenn es nicht angenommen wird. Es muß ja nicht nur gut sein, sondern auch in die Produktlinie von Bosch passen. Nach meiner Erfahrung dauert es bis zu 3 Monate bevor man (meistens) eine Absage bekommt. Hatte einen Universalmotor vorgeschlagen, den man für viele Projekte verwenden kann - mit Aufnahme für Zahnräder, Drehzahlregulierung, Flansch etc. - aber wurde nicht angenommen.

Aber es wäre doch toll, wenn einer hier berichten könnte, das sein Vorschlag angenommen und belohnt wurde. In diesem Sinne - Erfinder an die Arbeit...

Schritt 1 7

Idee aufschreiben

Wo kommen Euch die besten Ideen? Unter der Dusche, vorm Einschlafen - egal - schreibt sie auf. 

Dazu eignet sich am besten ein Collegblock mit Spiralheftung - so geht nix verloren. 

MIt der Zeit bekommt man eine Sammlung von Ideen, die man immer wieder mal durchsehen und neu bewerten kann.

Schritt 2 7

Recherche

Für Ideen die man weiter verfolgen möchte  - und das sind in der Regel nur wenige - vielleicht 1 aus 10 oder auch nur 1 aus 50 - muß man eine Recherche betreiben. 

Gibt es das schon? Wie könnte man das herstellen? Ist das technisch machbar? Welchen Nutzen hat der Kunde davon? 

Eine gute Quelle ist die Datenbank vom Deutschen Patentamt.

https://register.dpma.de/DPMAregister/pat/einsteiger

Ich unterteile meine Ideen in 4 Rubriken:

1. Ideen für mich privat - nicht schützenswert oder kommerziell verwendbar, aber privat nützlich und cool

2. Ideen für Bosch oder andere Firmen - keine Raketentechnik, aber nützlich und kommerziell verwertbar - Schutzrecht aber nicht mehr möglich, da schon bekannt

3. Neuartiges Produkt, aber keine Sensation. Da langt in der Regel ein Gebrauchsmusterschutz, der viel billiger ist.

4. Patentfähiges Produkt - wirklich was ganz Neues und Nützliches. Da brauchen Sie einen Patentanwalt - aber der und die Gebühren sind sehr teuer.

Schritt 3 7

Idee ausarbeiten

Wenn es eine Ihrer Ideen in die engere Wahl geschafft hat, dann sollten Sie sie weiter ausarbeiten. 

Die 1. Idee ist nicht immer die Beste. Suchen Sie nach Alternativen. Ich persönlich mag die Theorie von TRIZ - die „Theorie des erfinderischen Problemlösens“ - einfach mal in der Wikipedia nachschlagen und zusätzlich googeln.

Da finden Sie auch Anbieter für Kurse etc. - aber auch da Achtung, die sind sehr teuer. Unter Werkzeuge bietet ein Veranstalter die Listen der Methode zum Download kostenlos an - einfach mal danach suchen.

Überprüfen Sie also Ihre Idee ob es nicht noch einfacher geht - meisten ist das so.

Wenn Sie sich für ein bis drei Varianten entschieden haben, dann geht es an das Ausarbeiten - also das virtuelle Herstellen.

Zeichnen Sie Ihr Produkt mit Sketchup oder Fusion360 - beide gibt es in einer kostenlosen Version.

Schritt 4 7

Prototyp bauen und testen

Wenn es finanziell machbar und vom Aufwand her vertretbar ist, dann bauen Sie einen Prototypen, den man testen kann.

Die 1. Ausführung ist nie gut genug - viele Verbesserungen müssen einfließen bis was tauglich ist. 

Wenn Sie eine Idee für Bosch haben, dann ist das nicht mehr Ihr Job, sondern Bosch muß ausprobieren wie das am besten umgesetzt werden kann. Daher ist so ein Innovationsportal attraktiv - man hat kein Risiko und keine Kosten - allerdings ist man von Anderen abhängig.

Schritt 5 7

Beratung

Erzählen Sie Ihren Freunden und Bekannten so wenig wie möglich von Ihrer Erfindung. Da kommen Einwände wie "das funktionert nicht", "das gibt es doch schon", "viel zu teuer", "das haben wir noch nie so gemacht" etc.  - ist ja klar - die stecken ja nicht in der Materie und können Ihre Gedanken gar nicht nachvollziehen.

Statt dessen benötigen Sie professionell Beratung. Die gibt es natürlich zu Hauf  - aber die meisten wollen an Ihnen Geld verdienen. Warnen möchte ich besonders vor einer Firma aus Berlin - da müssen Sie mit Geld und Produkten in Vorleistung gehen und es ist völlig unklar was Sie dafür bekommen.

Viel besser ist eine Beratung durch öffentliche Stellen. Z.B. bietet die Universität Dresden mit ihrem Patentinformatioszentrum eine kostenlose Erstberatung. Da sind Sie auf der sicheren Seite...

Schritt 6 7

Erfindung schützen

Wenn man was wirklich Neues und Brauchbares erfunden hat, dann muß man es schützen. Sowas würde ich also nicht gleich bei Bosch einstellen, sondern erst schützen und dann Bosch oder anderen Firmen anbieten. Denken Sie daran - die Welt ist schlecht ;-)

Aber Warnung - viele Erfinder sind total im Tunnelblick. Eine Erfindung muß nützlich, praktikabel, umsetzbar, bezahlbar etc. sein. 

Im Zweifelsfall immer nur ein Gebrauchsmusterschutz anmelden - der kostet zur Zeit 40,- €. Bei einem Patent müssen Sie immer mit ca. 10.000 € und mehr rechnen.

Natürlich ist Ihr Schutz geringer  - aber Ihr Risiko auch. 

Schritt 7 7

Verwerten

Wenn Sie so weit gekommen sind - Herzlichen Glückwunsch! Jetzt kommt aber der schwierigste Teil  - Sie müssen Ihre Erfindung zu Geld machen.

Suchen Sie geeignete Abnehmer - aber rechnen Sie mit massenhaften Absagen. Doch nicht entmutigen lassen - J.K. Rowling -die Autorin von Harry Potter hat auch Dutzende Absagen bekommen.

Noch ein Tipp - sollten Sie Firmen etwas anbieten, was nicht geschützt ist, dann versenden Sie es per Einschreiben und senden Sie gleichzeitig ein Einschreiben an sich selbst. Dieses dürfen Sie jedoch bei Erhalt nicht öffnen. Wenn es zu einer gerichtlichen Auseinandersetzung über den Urheber der Idee kommt, kann der Richter Ihr Einschreiben öffnen und Sie können so beweisen, das Sie am Tage X dieses Know How bzw. die Idee hatten. Wie gesagt - die Welt ist schlecht - insbesondere wenn es um Geld geht.

Aber nicht entmutigen lassen und viel Erfolg wünscht Ihnen der Wolf aus der Oberlausitz.