Eigenbau Schlafzimmer Teil1: Das Bett
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Schwierigkeitmittel
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Kosten12 €
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DauerMehr als 4 Tage
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Öffentliche Wertung
Dies ist der erste Teil eines, nach meinen Maßstäben, Mammutprojektes. Es war immer mein Traum, für meine Frau und mich ein Schlafzimmer selbst zu bauen und dabei auf möglichst viel Palettenholz zurück zu greifen, aber so, dass es am Ende nicht wie die typischen Palettenmöbel aussieht. Lange Zeit hielt ich das für eine Schnapsidee, weil ich dachte, dass es meine Fähigkeiten und auch meine Möglichkeiten überschreitet. Aber ich habe beides in der jüngeren Vergangenheit erweitern können und da auch meine Gattin dem Vorhaben ihre Zustimmung erteilte, konnte ich tatsächlich die Verwirklichung meines Traumprojektes angehen.
Die Kostenangabe bezieht sich nur auf die Dinge, die ich tatsächlich kaufen musste. Das waren nur die verwendeten Kleineisen und ein paar Schrauben.
Du brauchst
- Akku-Schrauber
- Bandschleifer
- NanoBlade-Säge
- Arbeitstische und Sägestation
- Hobel
- Poliermaschine
- Tischbohrmaschine
- Akku-Bohrschrauber
- Deltaschleifer
- Allzwecksauger
- Palettenholz
- Palettensperrholz
- 4 x Metallwinkel
- 12 x Flachverbinder | Metall
- Leim
- Antikwachs
- Holzspachtelmasse
- Rest x MDF (18 mm)
- 16 x Inbusschrauben (6 x 40 mm)
Los geht's - Schritt für Schritt
Entwurf und Materialauswahl
Das vorhandene Bett soll mit U-förmigen Halbschalen aus aufbereitetem Palettenholz verkleidet werden. Die Kopfteile werden durch neue, ebenfalls aus Palettenholz erstellten, ersetzt. Und um besser diverse Kisten unter dem Bett lagern zu können, sollte das ganze Bett noch um ein paar Zentimeter höher gelegt werden.
Ich nahm die benötigten Masse am Bett ab. Auf eine Sketchupplanung habe ich dieses Mal verzichtet.
Aufbereitung des Palettenholzes
Das Palettenholz wurde erst einmal mit Hilfe des Besäumschlittens mit einer geraden Kante versehen. Dann wurde die TKS auf 80 mm eingestellt. Da ich zukünftig diese Schnitte noch häufiger machen muss, habe ich mir aus Multiplex eine Schablone gemacht, mit der ich die Säge und den Dickenhobel wiederholgenau einstellen kann. Alle Bretter wurden auf besagte 80 mm Breite gesägt. Als nächstes sägte ich alles rechtwinklig auf Länge.
Nun kam die Hobelstation zum Einsatz. Alle Bretter wurden beidseitig plan gehobelt. Zum Schluss wurde der Hobel mit der oben erwähnten Schablone auf 12 mm Stärke eingestellt und alle Bretter auf eben dieses Stärkenmass herunter gehobelt.
Verleimung und Zusammenbau.
Nun konnte ich mit Hilfe meiner selbstgebauten Leimzwingen die Bretter zu insgesamt 3 größeren Leimholzbrettern verleimen. Es reichten jeweils 3 Bahnen Palettenholz und die Gesamtlänge lag etwas über 2 Meter.
Nachdem der Leim durchgetrocknet war, erfolgte zunächst eine Oberflächenglättung mit dem Bandschleifer. Dann wurde von allen drei Brettern zunächst auf der TKS je zwei Mal die Rahmenstärke plus 12 mm (Materialstärke) abgetrennt. Dann je einmal die Rahmenhöhe abgeschnitten. Aus diesen Teilen konnte ich nun drei U-förmige Halbschalen zusammenleimen. Aus Spanplattenrest schnitt ich ein paar Hilfsklötze im gleichen Mass wie die Rahmenhöhe.
Für die Verbindungsstellen wurden die Teile auf Gehrung geschnitten, was die maximale Sägehöhe meiner PPS 7 leider überforderte. Den Rest sägte ich dann mit der Furniersäge. Anschliessend wurden die linke und rechte Bettseite auf endgültige Länge gesägt.
Zum Schluss wurden mit der Oberfräse die Längskanten abgerundet. Es folgte ein erster Zusammenbau um zu testen, ob alles passt. Die Verbindung der drei Teile machte ich mit kleinen Metallwinkeln. Die spätere Befestigung der Halbschalen am vorhandenen Bettgestell erfolgt durch eine einfache Verklemmung. Hierfür besorgte ich einige Flacheisen, die an den Innenseiten der Halbschalen verschraubt werden.
Die Kopfteile.
Nach oben beschriebenem Schema wurden aus Palettenholz zwei Bretter gesägt, gehobelt und verleimt, sowie mit dem Bandschleifer geglättet. Um die Kopfteile optisch etwas aufzuwerten, sollten diese mit ein paar Zierfräsungen und einer Applikation aus altem Palettensperrholz versehen werden. Um die Fräsungen wiederholgenau machen zu können, baute ich mir aus Resten einen Hilfsrahmen. Ein paar kleine Löcher spachtelte ich zu. Auch eine der Zierfräsung musste ich spachteln, weil mir der Hilfsrahmen einmal beim Fräsen verutscht war. Schon blöd, wenn man vergisst die Zwinge richtig anzuziehen...
Abschließend wurden die Ecken am Bandschleifer und die Kanten mit der Oberfräse abgerundet.
Rückseitig wurden je zwei Querhölzer zur Verstärkung angeschraubt und geleimt. Diese Querhölzer entstanden auch aus Palettenholz und wurden mit der V-Fuge des E-Hobels an den Längskanten vorher angeschrägt. Sieht man zwar später nicht, gefiel mir aber besser. An diesen Querhölzern werden dann auch die Tragarme für die Kopfteile montiert, welche unverändert vom bestehenden Bett übernommen werden.
Die Herstellung der Applikationen zeige ich im nächsten Arbeitsschritt.
Applikationen aus Sperrholz
Von einer großen Transportkiste hatte ich noch einige Quadratmeter einfachstes und ziemlich schäbiges Sperrholz übrig. Dieses wollte ich für dieses Projekt noch verwenden. Zunächst einmal wurden zwei Platten gerade abgesägt. Dann wurde die TKS auf 16 mm eingestellt und die Platten in gleichgroße Streifen geschnitten. Diese Streifen wurden nun, um 90° gedreht und gegengleich, so das sich der Verzug immer aufhebt, zu einer Platte verleimt. Aus dieser Platte wiederum schnitt ich am Schiebeschlitten kleine Dreiecke zurecht. Aus je vier dieser Dreiecke verleimte ich dann kleine Karos zurecht. Diese wurden wieder an der TKS um 10° an jeder Seite abgeschrägt. Diese nun pyramidenförmige Applikationen werden als wiederkehrendes Element an allen Schlafzimmermöbeln zu finden sein. Deshalb fertigte ich gleich den gesamten Bedarf in einer Rutsche an.
Oberflächenbehandlung.
Kleinere Fehlstellen wurden gespachtelt und Löcher mit Rundholz geschlossen, anschließend verschliffen. Die Rundhölzer erstellte ich mir selbst aus Streifen von Palettenholz. Das ging recht einfach und ich verwendete dafür ein altes Stück Stahlblech, welches ich mit entsprechenden Bohrungen versah. Ich produzierte die Rundhölzer dann auch gleich in größerer Stückzahl, da ich für die Folgeprojekte sicher noch einige brauchen werden. Die Bauteile wurden mit dem Delta fein geschliffen. Dann mit eichefarbigem Antikwachs in zwei Durchgängen eingewachst, zwischendurch mit Vlies abgerieben und anschließend mit der Poliermaschine poliert.
Bettgestell "höher legen".
Durch die Bettumrandung wurde der Abstand zwischen Fußboden und Bett um 12 mm kleiner. Da wir aber diverse Kisten und Körbe unter dem Bett lagern müssen und diese nun nicht mehr darunter geschoben werden könnten, musste ich das Bett noch etwas höher legen. Da das Bett auf Rollen steht, musste ich dafür nur zwischen dem Bettgestell und den Montageplatten eine 18 mm MDF Platte setzen und die Schrauben gegen längere tauschen. Zwei Stützfüsse in der Mitte des Bettes bekamen zwei einfache Tellerchen untergesetzt.
Verbau, Abschluß und Fazit.
Nun konnte ich die fertigen Bauteile am Bett verbauen. Zwei der zwölf Flacheisen entfielen, ebenso wie zwei der vier Winkel. Ich hatte bei der Planung einen Fehler gemacht. Dort wo diese Kleineisen hin sollten, war nämlich die verschweisste Aufnahme für die Rollen im Weg. Also wurden sie ersatzlos gestrichen. Die Halbschalen hielten auch so schon sehr gut, stellenweise sogar etwas stramm. Einen Millimeter mehr Innenbreite hätte ich vielleicht berücksichtigen sollen.
Bei diesem Projekt lag der Anteil an Palettenholz bei faktisch 100%.
Ich bin recht zufrieden und würde mir selbst eine Gesamtnote 3 für dieses Projekt geben. Viel wichtiger ist aber, dass es meiner Frau gefällt.
Ich hoffe, dass Ihr auch ein wenig Spass an meinem Bettumbau hattet und würde mich freuen, wenn Ihr bei den Folgeprojekten "Nachtkonsolen" und "Kleiderschrank" auch dabei seid.
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