Dartboardschrank aus Palettenholz
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Schwierigkeitmittel
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Kosten10 €
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DauerMehr als 4 Tage
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Öffentliche Wertung
Ein Kollege fragte mich, ob ich denn eine Stichsäge hätte. Ich grinste innerlich und wollte erst die Gegenfrage stellen, ob denn der Papst katholisch sei...? Was er denn damit vorhätte, wollte ich wissen? Nun, er würde sich gerne ein Schrank für sein Dartboard bauen und zeigte mir auf seinem Telefon ein paar Fotos. Wie sich später herausstellte, stammten diese von einem Projekt hier auf 1-2-do, und zwar dieses hier. Ich sagte ihm meine Hilfe zu und bat ihn, mir die Bilder zukommen zu lassen. Nachdem ich mich etwas damit beschäftigt hatte, schlug ich ihm vor, das Schränkchen aus Palettenholz zu bauen, weil es sich für so etwas geradezu aufdrängt. Ferner schlug ich ihm vor, ihm die Arbeit abzunehmen und ihm das Schränkchen zu bauen. Dieses Angebot wurde dankend angenommen. Ihm fehlt doch etwas die Erfahrung und auch die Möglichkeiten.
Also los...
Andere Projekte von mir: KLICK!
Du brauchst
- Hobel
- Bohrhammer
- Arbeitstische und Sägestation
- NanoBlade-Säge
- Stichsäge
- Bandschleifer
- Multifunktionswerkzeug
- Allzwecksauger
- Deltaschleifer
- Akku-Bohrschrauber
- Tischbohrmaschine
- Poliermaschine
- Furniersäge
- Stechbeitel
- Cuttermesser
- Forstnerbohrer
- Japansäge
- Palettenholz
- Rechteckleiste | Buche (5 x 40 mm)
- Rest x Sperrholz (4 mm)
- Rundstab (5 mm)
- Holzspachtelmasse | "eiche"
Los geht's - Schritt für Schritt
Entwurf und Materialauswahl
Palettenholz war als Material ja beschlossene Sache. Von dem oben verlinkten Projekt wich ich in einigen Punkten ab. Der Korpus wurde nicht auf Gehrung gesägt, dafür aber die Scharniere nicht aussenliegend, sondern verdeckt montiert. Die geflämmte Optik kam mangels Flammenwerfer auch nicht in Frage. Hier bot ich meinem Kollegen stattdessen eine mit Antikwachs behandelte Oberfläche an. Als optisches Highlight sollten die Türen eine Verzierung in Form eines stilisierten und bündig eingelassenen Dartboards bekommen. Das würde sicher der schwierigste Teil werden, aber dazu mehr im Arbeitsschritt. Desweiteren einen Türgriff, der an das hintere Ende eines Darts erinnern soll. Darüber hinaus sollen die Innenseiten der Türen mit abnehmbaren Halterungen für die Darts ausgestattet werden.
Einen Entwurf machte ich in Sketchup. Auf den Bildern ist das stilisierte Dartboard in den Türen noch mit 12 Segmenten und ohne schwarzen Rand zu sehen, das wurde später geändert. Auch an der Rückseite änderte sich beim Bau ein wenig.
Die Türen.
Da die Türen der schwierigste Teil werden würde, begann ich damit. Aus dem reichlich vorhandenen Palettenholzvorrat wurden 8 Streifen (je Tür vier) von guten 70 cm Länge mit der Japansäge zurecht gesägt. Dann kam meine Hobelstation zum Einsatz. Erst einmal wurde an jedem Brett eine Kante abgerichtet, so dass sie schön gerade und winkelgerecht sind. Dann wurden die Streifen auf der PPS 7 auf eine Breite von 78 mm gesägt. Als nächstes ging es ans Aushobeln und glätten. Ich habe das in den Bildern exemplarisch an einem der 8 Bretter dargestellt. Es hat recht lange gedauert, bis ich die doch recht verzogenen Bretter in eine verarbeitungsfähige Form gebracht hatte. Anschliessend wurden sie noch auf eine einheitliche Stärke gehobelt und die Kanten der Sichtseite mit Hilfe der V-Nuten am Hobel angefast. Ich habe alle Bretter so durchsortiert, dass sie ein einigermassen gleichmäßiges Bild hatten. Gleichzeitig habe ich versucht, in dem Bereich, wo später das stilisierte Dartboard hinkommt, möglichst wenig Äste zu habe. Das sollte mir das Vertiefen leichter machen. Dann konnte ich die Türen verleimen. Leider nacheinander...ich habe echt zu wenige Zwingen. Für die Rückseite, also das was später innen ist, erstellte ich je Tür noch zwei Querriegel. Diese machte ich - welch Überraschung - auch aus Palettenholz. Allerdings kommen die erst später dran.
Den Schweifbogen an der Oberkante der Türen zeichnete ich auf, als Schablone diente mir der Deckel vom Faltenfilter meines Werkstattsaugers, hatte genau den richtigen Radius. Ausgesägt wurde mit der Stichsäge und anschliessend die Türen noch von beiden Seiten mit dem Delta verschliffen.
Das stilisierte Dartboard.
Um Holz partiell zu vertiefen ist normalerweise eine Oberfräse das Mittel der Wahl. Ich habe aber (immer noch) keine, also musste ich mir etwas anderes einfallen lassen. Nach langem Grübeln erinnerte ich mich, wie ich seinerzeit die Sägeblattbox an meinem Stichsägetisch versenkt hatte (siehe dort Arbeitschritt 7). Diese Methode wollte ich erneut versuchen. Zunächst aber musste das Board selbst gestaltet werden. Hierfür leimte ich drei Buchenholzleisten und schmale Abschnitte einer Palette zu kleinen Brettchen von ca 12 x 22 cm zusammen, welche anschliessend noch verschliffen wurden.
Für den Stichsägtisch improvisierte ich mir aus Spanplatte, Sperrholz und einer 5 x 50 Spaxschraube eine Kreisschneidevorrichtung, welche ich zunächst an einem Reststück Hartfaser ausprobierte. Das funktionierte, also ran an die Brettchen. Beide wurden mit Doppelklebeband verbunden und parallel zur Längskante eine Linie aufgezeichnet, damit ich neben dem geplanten Halbkreis noch Material für Zirkelnadel und Kreisschneider habe. Von dieser Linie wurde die Mitte ermittelt und mit einem Zirkel ein Halbkreis im Radius von 95 mm - das Board soll später 190 mm Durchmesser haben - aufgezeichnet. Dann wurden noch die 8 Segmente mit einem Geodreieck ermittelt und aufgezeichnet. Einfache Geometrie: Halbkreis = 180° geteilt durch acht Segmente ("Tortenstücke") = 22,5°. Dann kam dieses Teil am Kreisschneider fixiert auf den Stichsägetisch. Vielleicht hätte ich vorher noch das Sägeblatt wechseln sollen...es hat ein wenig geraucht...;-)... Der ausgeschnittene Halbkreis wurde noch an der angezeichneten Linie entlang gerade abgesägt. Die angezeichneten Linien für die Tortenstücke zog ich noch mit einem Cuttermesser nach. Weil ich absolut gerade Sägeschnitte brauchte, griff ich zu meiner Uralt-Furniersäge. Zusätzlich legte ich noch ein Aluprofil als Sägeführung an. Dann wurden alle 8 Segmente abgesägt. Danach konnte ich diese in 16 Teile zerlegen, indem ich sie vom Klebeband löste. Weniger Klebeband hätte übrigens gereicht, teilweise klebten die Segmente "wie Sau" aneinander. Noch kurz die Kanten verschliffen und dann konnten die zwei Halbkreise verleimt werden. Anschliessend schliff ich mit dem Delta und 120er Körnung Ober- und Unterseiten glatt.
Ohne Oberfräse! Vertiefen und einlassen.
Als der vorherige Arbeitsschritt fertig war entschied ich spontan, dass die Halbkreise noch eine schwarze Umrandung bekommen sollten, so wie ein Dartboard eben am Rand auch aussieht. Dies wollte ich mit zwei weiteren Halbkreisen aus 4 mm Pappelsperrholz machen, welche dann schwarz gebeizt werden. Dementsprechend musste die Vertiefung in den Türen natürlich größer und auch tiefer gemacht werden. Aber erst einmal wurden die beiden Halbkreise aus 4 mm Pappelsperrholz gesägt und am Bandschleifer etwas runder gemacht.
Für die Vertiefung ging ich folgendermassen zu Werke: Die beiden Halbkreise wurden auf den Türen aufgezeichnet. Dann kramte ich den PBH 2100 hervor, weil das aktuell meine einzige Bohrmaschine ist, die einen Bohrtiefenanschlag hat. Zahnkranzbohrfutter aufgepflanzt und mit 35 mm Forstner bestückt. Dann erstmal Material abgenommen. Überstände und Stege entfernte ich mit dem Segmentsägeblatt des PMF. Dann wurde mit dem Stechbeitel an der Markierung entlang gearbeitet um auch dort Material zu entfernen. Dann habe ich mit dem Delta die Oberfläche (40er Körnung) geglättet und anschliessend die Sperrholzplatten eingeleimt.
Machen wir uns nichts vor... Eine Oberfräse hätte diesen Job leichter, schneller und sauberer erledigt. Denn meine Methode führte im Nachgang noch zu Spachtelarbeiten. Mal schauen, wie lange ich mich diesem Thema noch erfolgreich verweigern kann...?
Korpus und Rückwand
Ähnlich den Türen aus Arbeitsschritt 2 wurde wieder Palettenholz auf der Hobelstation hergerichtet. Hier allerdings ohne angefaste Kanten. Anschliessend pärchenweise sortieren und miteinander verleimen. Dann auf Längenmaß gesägt.
Für die Rückwand im Prinzip genau das gleiche. Nur dass ich hier die Bretter etwas dünner gehobelt habe, ca. 12 mm. Dann ebenfalls sortiert und verleimt.
Sämtliche Teile wurden noch geschliffen, auch um ein paar unvermeidbare Hobelspuren zu beseitigen. Zuvor verfüllte ich die typischen Nagellöcher noch mit Zahnstochern, Schaschlikspiesen und 5 mm Rundholz. Dann schraubte ich die Korpusteile zusammen und achtete dabei auf die Rechtwinkeligkeit. Diesen Korpusrahmen legte ich auf die fertige Rückwand und zeichnete innen die Schnittlinien an. Den Zuschnitt der Rückwand machte ich dann mit der PKS 55.
Aus einer alten Dachlatte, die ebenfalls gehobelt wurde, erstellte ich die beiden French Cleat Leisten für die Aufhängung, sowie eine zusätzliche in gleicher Stärke als unteres Gegenstück. Diese wurden rückseitig, so dass man später keine Schrauben mehr sieht, mit der Rückwand verschraubt. Die seitliche Verbindung von Rückwand und Korpus wollte ich eigentlich mit Riffeldübeln machen, entschied mich aber dann für eine einfachere Methode. Ich verschraubte, ebenfalls rückseitig und somit später unsichtbar, zwei weitere Holzleisten. Die wandseitige French Cleat Leiste machte ich 2 cm kürzer als ihr Pedant am Korpus. So kann man später noch die seitliche Ausrichtung korrigieren.
Der Korpus ist hiermit fertig. Damit er mir nicht im Wege ist, habe ich ihn einfach an der "eierlegenden Wollmilchsau" aufgehängt.
Gimmik: Türgriff in Dartform
Mitten in der stilisierten Dartscheibe, dem "Bullseye", sitzt der Griff für die Türen. Diesen gestaltete ich wie das hintere Ende eines Darts. Aus einem Reststück Palettenholz, das bei meinen Hobelversuchen bis auf 4 mm runtergeritten wurde, bot sich dafür an. Ich zeichnete zunächst eine ballonähnlich Form auf und halbierte das Brett. Mit Doppelklebeband wurden beide Hälften zur Stapelverarbeitung verbunden. Dann sägte ich die Form am Stichsägetisch aus und schliff die Form am Bandschleifer bei. Beide Hälften wurden wieder voneinander gelöst und jede bekam einen Taschenschnitt in der Stärke des Materials, eben 4 mm. Ein Schnitt vorne, am anderen Teil hinten. So konnte ich die Teile ineinander stecken und sie sehen eben ein wenig wie das hintere Ende eines Dart aus. Nun kam ein 18 mm Rundholz dran. Ans Ende machte ich einen Kreuzschnitt und feilte diesen etwas auf, so dass das vorherige Teil hinein gesteckt werden kann. Dann alles miteinander verleimen. Das Rundholz wird später noch auf die endgültige Länge gesägt.
Halterungen für die Darts
Aus einem Stück Kantholz und etwas Palettenholz bastelte ich zwei Halterungen für die Darts. Diese werden per French Cleat an den Innenseiten der Türen befestigt. So sind sie herausnehmbar und jeder Spieler kann seine Darts "enblock" entnehmen. Die Bohrungen, in denen die Darts stecken, wurden in drei Stufen gemacht. Zuerst eine Durchgangsbohrung in 3 mm für die Spitze. Dann eine 7 mm Bohrung für den Schafft und zum Schluss eine Senkung, um oben mit einer Trichterform abzuschliessen. Ich lasse hier mal die Bilder sprechen.
Zusammenbau und Oberflächenbehandlung
Zunächst musste ich ein wenig spachteln. Aus einer Tür hatte sich ein großer Ast unauffindbar gelöst. War von außen fast garnicht, innen aber überdeutlich zu sehen. Also mit Holzspachtelmasse von Clou in mehreren Schichten gespachtelt.
Das stilisierte Dartboard wurde vor der Verleimung eingewachst. Auch die Darthalterungen und die Queriegel für die Türen bekamen ihre Wachsschicht vor der Montage. Für die Scharniere sägte, raspelte und feilte ich Aussparungen in den Korpus. Für die Montage des Griffes legte ich die beiden Türen aneinander und zwingte sie fest. Mit einem justierbaren Flachfräsbohrer wurde das "Bullseye" mit 18 mm aufgebohrt. Dann wurden die Türen mit den Scharnieren am Korpus befestigt. Erst jetzt schraubte ich die vier Querriegel und die Darthalterungen an. Die rechte Tür wurde oben, hinter dem Schweifbogen, mit einem Magnetschnäpper gesichert. Ich habe den Schnäpper bewusst an der Außenseite des Korpus festgemacht, damit er sich nicht im "Einflugbereich" der Dartpfeile befindet. Die linke Tür bekam eine Schliesleiste aus einem schmalen Abschnitt Palettenholz, welche mit 4 kleinen Schrauben und einem Strang Leim befestigt wurde. Der Griff wurde auf die endgültige Länge gesägt, ein Querloch hinein gebohrt und dann das ganze mit einer Schraube und etwas Leim dauerhaft befestigt.
Fehlt nur noch die Oberflächenbehandlung.
Mit einem alten Waschhandschuh habe ich Antikwachs in zwei Durchgängen aufgebracht. Nach dem ersten vergingen ein paar Tage nach denen ich eine Art Zwischenschliff mit feinem Schleifvlies machte. Die zweite Lage Wachs wurde wesentlich dünner aufgetragen und nach einer Stunde Einwirkzeit mit der Poliermaschine poliert. Die Rückseite blieb vollständig unbehandelt, damit sich nicht später mal Wachsspuren auf der Tapete wiederfinden.
Abschluss und Fazit
Dies war das erste Projekt, bei dem die Hobelstation umfangreicher zum Einsatz kam und war somit für mich ein gutes Übungsfeld. Das Hobeln gelingt mir bei weitem noch nicht perfekt, aber Verbesserungen werden deutlich erkennbar.
Bosch übernimmt keine Gewähr für die Vollständigkeit und Richtigkeit der hinterlegten Anleitungen. Bosch weist außerdem darauf hin, dass die Verwendung dieser Anleitungen auf eigenes Risiko erfolgt. Bitte treffen Sie zu Ihrer Sicherheit alle notwendigen Vorkehrungen.
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