Couchtisch, Schachtisch
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Schwierigkeitmittel
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Kosten200 €
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DauerMehr als 4 Tage
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Öffentliche Wertung
Mein Sohn sagte zu mir: "Ich bräuchte einen Couchtisch".
Nun, nachdem das Dach ausgebaut und die Stauraumschränke fertig waren, der Schreibtisch, das Bett und die Couch standen, war es mehr als logisch, daß da auch noch ein Tischchen dazu gehören sollte.
Was nun diese 4 Worte auslösten, will ich euch hier mal zeigen.
Du brauchst
- Hobel
- Exzenterschleifer
- Akku-Schrauber
- Bandschleifer
- Stichsäge
- Oberfräse
- Flachdübelfräse
- Kapp- und Gehrungssäge
- Säbelsäge
- Schleifroller
- Schraubzwingen
- Workmate
- Holzraspel
- Schmirgelpapier
- Japansäge
- 1 x Baumscheibe | Holz (je nach vorhandenem Durchmesser)
- 1 x Holzfaß | Eiche (nach Möglichkeit)
- 1 x Bootslack , klar (1 Dose)
- 16 x Spaxschrauben (4,5 x 60)
- 16 x Spaxschrauben, Senkkopf (4,5 x 50)
- 4 x Lamellos Grösse 20
- 1 x Leinöl Firnis (nach Bedarf/Fläche)
- 10 x Spaxschrauben, Senkkopf (4,5 x 30)
- 1 x Siebdruckplatte (1000 x 950)
Los geht's - Schritt für Schritt
Auswahl & Gedankenspiele
Einen Couchtisch kaufen kann ja jeder, doch selbermachen ist einfach besser, der persönliche Stempel wir diesem Teil damit aufgedrückt. (Macken inclusive)
Also, wie sollte das Teil aussehen, wie groß, wie hoch, aus was herstellen, alles Fragen die schon mal eine umfassende Recherche nach sich zogen.
Doch dann erinnerte ich mich an mein UR-alt-projekt, das immer noch nicht fertig war. Vor vielen, vielen Jahren kam ich in den Besitz einer Baumscheibe, einem ca 8cm dicken Abschnitt eines ganzen Baumstammes mit ca 1,00 m im Durchmesser.
Hobeln, Schleifen
Die Rückseite wurde grob geglättet, damit eine einigermaßen gerade Fläche als "Boden" zur Verfügung stand.
Die Sichtseite wurde gehobelt, was die Maschine aushielt, anschließend mit Bandschleifer und dem Schwingschleifer in mehreren Arbeitsdurchgängen geschliffen. Rapider Schleifmittelverbrauch!
Stabilisierungsplatte anbringen, parallel zum Rand fräsen
Da die Baumscheibe aus 100% Stirnholz besteht, hatte ich Bedenken, daß sich, obwohl schon sehr lange abgelagert, irgendwann ein Riß bildet, bzw. die Platte z.B. in der Mitte durchbricht.
Um dies zu verhindern, holte ich mir eine 12 mm Siebdruckplatte.
In grobem Zuschnitt sägte ich mit der Stichsäge die Umrisse nach.
Nach dem Aufkleben mit Silikon schraubte ich noch 10 zusätzliche Spax-Schrauben rein, um ein vorzeitiges Ablösen zu verhindern.
Für einen schönen Übergang sorgte eine Parallelfräsung des Randes. Hierfür bastelte ich mir einen verstellbaren Hilfsanschlag mit Rolle.
Damit ein durchgehend gleichmäßiger Randabstand entstehen konnte, brauchte ich ein Zentrum als Ausgangspunkt.
Eine Stahlplatte mit einer Lochschraube(wie heißt das Ding?) sollte den Mittelpunkt der Fräserei bilden. Leider war die Stahlplatte zu leicht. Doppelseitiges Klebeband war natürlich wieder keines mehr da und die Mitte wollte ich nicht anbohren. Nun was tun..... Stein drauf! Jetzt war natürlich wieder beim Rundfräsen der Stein dem Führungsstab im Weg. Also fräsen, Stein verrücken, fräsen, Stein verrücken usw, bis das Ergebnis endlich meinen Vorstellungen entsprach. (Ich weiß,... warum einfach, wenns auch umständlich geht) Nach dem Fräsen bürstete ich mit dem PRR die ausgetretenen Kleberreste ab und schliff nochmals den überstehenden Rand sauber, bevor diese Oberfläche mit Bootslack versiegelt wurde.
Schachbrett erstellen, Fräsen
Bei so einer "langweiligen" Baumringscheibe sollte es wiederum nicht bleiben, ein Schachbrett mußte mindestens da drauf. Wieder grübeln; Wie und mit was.
Lösung: Schwarze Beize wurde vorsichtig auf die abgeklebten Felder gepinselt. Die Gegenseite blieb unbehandelt in Naturfarbe. Der restliche Bereich wurde in "Eiche" gebeizt.
Da nach einiger Zeit die abgeklebten Felder doch irgendwie mit der schwarzen Beize nicht genau abgegrenzt werden konnte, weil sie vom Holz eingesogen wurde, habe ich mit einem V-Schnitzmesser die Grenzen mit einem kleinen Kanal nachgezogen. Weiteres dazu später .!!!
Lackieren, Schleifen, Lackieren, Schleifen, Ausbessern, Schleifen, Lackieren
Mit einer Schaumgummirolle wurde der Bootslack aufgetragen. Doch nach dem Trocknen der 1. Schock. die Oberfläche war wellig, Die Kanelierung war nicht ausgefüllt. Ergo nochmal Schleifen. Erneuter Lack auftrag. Auch dann waren immer noch in den Kanäle sichtbare Vertiefungen. So jetzt wollte ich es aber wissen und brachte mit einer Spritze Parkettlack in die Kanäle. So das sollte reichen, doch was sahen meine müden Augen am nächsten Morgen? Der Lack war zu dünnflüssig und hat sich ausgebreitet und dabei auch noch Knitterrisse gebildet.!!!
Runter damit. Erneutes Schleifen, erneutes Lackieren.
Die Tischbeine aus einem alten Faß
Als Tischbeine hatte ich vor ein ovales Weinfaß zu verwenden. Dies wollte ich mit elliptischen Bögen aussägen, um so geschwungene Füße zu erhalten; dachte ich.....
Jedoch wurde bei genauerer Betrachtung einige unbrauchbare Faßdauben erkannt.
Im Eichenholz waren die Holzwürmer schon tätig gewesen!
Folglich Umdenken! Das Faß erstmal zerlegen und brauchbares aussortieren.
Das Tischgestell aus den Faßdauben erstellen
Nachdem das ganze Faß nicht zu gebrauchen war, jedoch noch einige gute Stücke aussortiert werden konnten, mußten die erst mal von dem alten Belag incl. dem Weinstein befreit werden. Der PRR (-Produkttest) hatte auch hier schon einiges zu tun. Der Dreck flog nur so durch die Gegend. Nach der Hälfte der Dauben mußte fürs Grobe auch noch der Bandschleifer herhalten, weil die Walzen kaum noch Schleifwirkung hatten.
Die Ausbeute von 8 Dauben nach dem Schleifen konnte jetzt zu einem Gestell zusammengeführt werden. (4 für den Rahmen und 4 für die Tischbeine)
Mancher wird bereits hier schon mit den Augen rollen, warum denn sowas, Dauben als Tischbeine? Ich kann es nicht sagen warum, es war eben einfach in meinem Kopf, daß ich das so machen muß. Was wohl der Urgroßvater dazu gesagt hätte, was ich mit seinem Faß anstelle? Klar es geht auch einfacher. Jedoch hat es eben dann nicht diese persönliche Note.
Die Halterung für die Tischbeine wurde mit je zwei Dauben erreicht, die auf der gekrümmten Seite ein Stück schräg, bzw rechtwinklig zur späteren Auflage abgehobelt wurden. Mit der Flachdübelfräse je 2 Lamellos versenkt, verleimt und verschraubt.
Das Anbringen der Tischbeine war ein kleines Problem. Trotz Gehrungssäge und Hobel paßte es nicht ganz. Lösung: mit einem Fuchsschwanz (Bild11) sägte ich nochmals genau im Schlitz, dadurch wurde die Passung passender!
Die Verschraubung des Gestells mit der Tischplattenunterseite erfolgte in schrägen Bohrungen. Der Haken daran war, daß die Powerfixführung des Bohr-Jigs wegen Platzmangel überhaupt nicht verwendet werden konnte. Doch kein Problem, mit einem 4,5-er Bohrer die Führungsbohrung von der Gegenseite gebohrt, ergab die Eingangsposition für den Flachsenker. Diesen dann von der richtigen Seite wieder angesetzt und bis auf ca 25mm Reststärke abgesenkt.
Tischplatte mit Tischbeinen und Halterung verbinden, kürzen, ölen, fertig
Die "Basiszangen" wurden mit eine Gehrungssäge mit 75° Schräge auf Abstand gebracht. Die breitesten vier Faßdauben (ca 110mm) schraubte ich an diese Basis, was gerade dieser Schrägschnitt in der Breite erst möglich machte. Zur Verschönerung wurden die Kanten noch mit einer Kehlfräsung versehen.
Die Tischplatte wurde gedreht auf den Boden gelegt und mit dem Gestell zusammengeschraubt.
Die überschüssige Beinlänge habe ich mit einem Hilfsklotz angezeichnet und dann mit einer Japansäge abgelängt. Die gewünschte Tischhöhe wurde so mit ca 45 cm langen Beine erreicht.
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Nochmals die Oberflächen abgeschmirgelt und die Kanten gebrochen bzw. glatt abgerundet, gehörte schon zu den vorletzten Arbeiten. Ein abschließendes Ölen der Beine brachte eine schönen, jedoch sehr dunklen Oberflächenglanz.
Und wie es jetzt mit den Schachspielfiguren weiter geht, soll ein anderes Projekt zeigen.
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