Brennholz oder Deko?

Ein morscher Birnbaum muss gefällt werden. Also frisch ans Werk und die Kettensäge angeworfen.
Das Ergebnis - für den bodenständigen Schreiner erschütternd. Kleintierchen aller Art bewohnen den alten Gesellen (Bilder 1 u. 2).
Dem Bogenbauer ist´s dagegen gerade recht: Überfluss pur!

Wieviele Handgriffe, Nockverstärkungen oder Vorschäfte werden das wohl werden? Paradiesisch!

Aber nicht nur das, eine Menge Brennholz fällt auch noch an, wenn nicht mit Blick auf den Querschnitt eine Idee keimte (Bild 3).

Aus diesem wunderschönen Holz muss mehr herauszuholen sein als ein munteres Feuerchen. Also werden von zwei vielversprechenden Enden einige Scheiben von etwa 15 - 18 cm Durchmesser und 3 - 4 cm Dicke heruntergesägt (Bilder 1 u. 2).

Anschließend finden diese Scheiben ihren Weg auf den Bandschleifer, wo sie zuerst mit Körnung 80, dann mit 120 von den Spuren der Zähne der Kettensäge befreit werden (Bilder 3 u. 4).

Eine von einer anderen Bastelaktion übrig gebliebene Glaskugel will sich mit ihren 5 cm Hüftumfang durch die Öffnung zwängen - und bleibt prompt stecken.

Aber worauf soll ich stehen, fragt sich das neue Objekt. Nichts leichter als das. Ein Stahlblech von 13 * 20 cm Kantenlänge wird in der Mitte mit 6 mm durchbohrt. Ein Stahlstift möchte seine 6 mm Durchmesser in just diese Öffnung einpassen.
Passt aber nicht.

Auch 6,1 erweist sich als zu wenig, erst 6,2 ist weit genug, genauer: etwas zu weit. Eine interessante Erfahrung und ein Lob auf die Maßhaltigkeit deutscher Qualitätsbohrer ...

Also erhält der Stift auf der Unterseite der Platte einen ordentlichen Schweißpunkt, und nun wackelt nichts mehr. Überschleifen, entfetten, Ständer schwarz ansprühen, trocknen lassen und schließlich auf der Fensterbank platzieren (Bild 2).

Wenn man Bäume fällt, ist es i.d.R. so, dass die Besitzer Wert darauf legen, dass man auch die Äste mitnimmt. Ist logisch, denn wenn sie einen Holzofen hätten, würde man auch an den Stamm nicht rankommen.
Wenn man dann großes Glück hat, hat man es mit einem Baum zu tun, der nicht nur dünne Ästchen, sondern richtig stramme Äste trägt. Und auch diese müssen nicht unbedingt nur Wärme spenden.

So hatte auch die große Eibe (Siehe Projektbeschreibung, Bild 5) einige kapitale Äste, die einen geradezu herausfordernd anlächelten.

Meine Versuche mit Gießharz  konnten mittlerweile angesichts der gestiegenen Temperaturen wieder fortgesetzt werden, und zwar im Freien. Die Verbannung aus dem Haus durch meine Allerliebste ob der intensiven Gerüche war somit kein Hinderungsgrund mehr.

Also werden die Eibenscheiben auf der Unterseite mit Klebeband abgedichtet, das Polyesterharz angerührt, eingefärbt und in die Risse und Ritzen verfüllt. Sollte dabei eventuell gekleckert werden, ist das nicht weiter tragisch.

Nach einer Trocknungszeit von zwei Tagen kann das Klebeband abgezogen und die Scheibe ein weiteres Mal von beiden Seiten abgeschliffen werden.

Mit Danish Oil eingelassen und poliert - fertig sind zwei weitere Dekoteile, die dem Feuer entrinnen konnten.

Hinweis und Tipp:
Der blaue Vogel mutet deshalb milchig, nicht glasklar an, weil dem Harz  gewisse Pigmente beigemischt wurden. Während des Tages laden sich diese auf und leuchten dann in der Dunkelheit.