Bewegliche Vakuumsaugplatte
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Schwierigkeitmittel
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Kosten1 €
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DauerUnter 1 Tag
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Öffentliche Wertung
Für meine Vakuumpumpe brauche ich eine Saugplatte, die beweglich ist und auf dem Multifunktionstisch angebracht werden kann. Der Prototyp meiner Saugplatte auf dem Tisch funktioniert sehr gut, aber ich kann nur schlecht Kanten bearbeiten und für kleine Werkstücke ist das zu unflexibel. Stellt Euch vor, Ihr wollt mit einem Bündigfräser von einer Schablone etwas kopieren. Original muss befestigt werden, Werkstück mit doppelseitigem Klebeband darauf befestigen und mit der Fräse rundum. Aber wie befestigt man das Original? Ich sauge es jetzt mit Vakuum fest. Und das am besten auf einem Teller, der in alle Richtungen beweglich festgespannt werden kann.
Du brauchst
- Tischbohrmaschine
- Kapp- und Gehrungssäge
- Gewindeschneider
- Kugelneiger | Metall
- Siebdruckplatten
- Aluvollmaterial (20 mm)
- Schrauben M8
Los geht's - Schritt für Schritt
Kugelneiger
Genau das richtige für mich. Ich muss lediglich eine Spannplatte bauen und anbringen. Das „nur“ sind lediglich paar Stunden eines Nachmittags.
In den Bildern seht Ihr die zerlegte Achse mit Kugel. Da muss eine Siebdruckplatte mit rund 20 cm Durchmesser drauf.
Die Befestigung
Auf der anderen Seite der Achse ist bereits ein M6-Gewinde. Damit wird die Achse an der Kugel befestigt, so dass die Achse später nicht abgezogen werden kann. Interessant, die Kugel ist dort abgeflacht, so dass der Schraubenkopf innerhalb des Drehbereichs der Kugel bleibt und Drehungen nicht beeinflussen kann.
Seitlich ist noch eine Madenschraube, die die Achse an die Seitenwand presst, so dass das letzte Bisschen Spiel der Achse eliminiert wird. So ist das Gelenk extrem stabil.
Leider ist alles ziemlich verstaubt. Deshalb eine kurze Werbepause.
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Weiter geht‘s: Jetzt kommt Fett an die Kugel. Nicht zu viel, nur gerade so viel, dass die Kugel sauber in den Führungen läuft und es nirgendwo schleift.
Jetzt muss nur noch die Saugplatte her.
Die Spannplatte
Mit dem Zirkel zeichne ich einen Kreis mit Durchmesser 20 cm auf eine starke Siebdruckplatte. Dann säge ich an der Bandsäge den Kreis aus. Egal wie genau man versucht zu sägen, exakt wird es nur mit einer Kreisschneidevorrichtung, die ich mir noch nicht gebaut habe. Aber dann muss man schleifen und hat an der Unterseite Ausrisse. Das will ich aber nicht. Da gibt es einen einfachen Trick wie man es exakt rund bekommt und perfekte Kanten hat:
Nachdem ich den Kreis grob aber möglichst genau gesägt habe, nehme ich den Zirkel mit der Reissnadel und ziehe einen Kreis, etwa 1 mm kleiner als die näheste Stelle meines Sägeschnitts. Die Reissnadel muss den Siebdruck nahezu durchschneiden. Geht aber relativ einfach.
Dann geht man an den Tellerschleifer. Schleift man an die Kante dieser eingeschnittenen Kante, bricht das Siebdruck ab. Es entsteht ein heller Rand. Und diesen schleift man ab bis dieser verschwunden ist. Man hat den Anriss abgeschliffen und hat nun einen absoluten Kreis. Man darf nur nicht zu viel abschleifen. Aber durch den hellen Rand sieht man das super. Dann hat man neben der runden auch eine super glatt geschliffene Kante. Das schafft man nicht mal mit dem Fräser und schon gar nicht mit der Kreisschneidevorrichtung an der Bandsäge, denn danach hat man da Sägezahnspuren und unten leichte Ausrisse. Und jedes Schleifen macht den Kreis wieder etwas unrund.
Das Zirkelloch kann ich gleich für meine Schraube am Kugelneiger nutzen.
Die Spannplatte - Befestigung
Ich habe also ein 8mm-Loch gebohrt. Wenn ich aber nun eine Schraube einsetze, steht diese über die Platte hinaus. Deshalb will ich diese versenken. Ich nehme eine Schlossschraube.
Diese wird ins Loch gesetzt und mittels Hammerschlag bildet sich der Schraubenkopf auf dem Siebdruck ab. Dies hilft mir den Firstnerbohrer exakt auszurichten.
Dann Schraube ins Loch, Unterlagscheibe von unten und die Achse des Kugelneigers aufschrauben. Prima ist, dass die Achse einen Sechskant besitzt. So kann ich die Schraube richtig fest anziehen. Und alles ist wieder einfach zu zerlegen, wenn ich eine andere Platte (kleiner, größer oder elliptisch) aufsetzen möchte. Ich bin sicher, es bleibt nicht meine einzige Spannplatte.
Grundplatte
Die dreieckige Platte des Kugelneigers soll auf eine Siebdruckplatte geschraubt werden. Die Löcher zum Bohren markiere ich mit einem Nagel. In Bild 1 sieht man ganz gut, von unten sind Gummifüße in die Löcher gesteckt. Die kommen nach dem Markieren weg. Aber durch die kleineren Löcher kann ich besser markieren. Ein Hammerschlag auf den Nagel und ich habe gute Markierungen.
Ich bohre zunächst 15 mm Sacklöcher. Die Zentrierspitze des Holzbohrers zeigt mir dann die Mitte zur Durchgangsbohrung mit 6 mm. Auf der anderen Seite kann ich dort wieder genau zentriert ebenso 15 mm-Sacklöcher bohren. Die oberen brauche ich um die Füße des Kugelneigers ins Holz zu bringen, die unteren um Muttern einzulassen.
Der Kugelneiger wird aufgeschraubt und steht nun auf der Grundplatte.
Rechter Winkel
Im letzten Bild des letzten Arbeitsschrittes sieht man, dass man die Platte noch nicht senkrecht stellen kann. Diese stößt an die Grundplatte an. Noch und mit Absicht. Die Saugplatte soll später am MFT senkrecht stehen. Oder genau im rechten Winkel zur Tischplatte. Deshalb eine eigentlich zu große Grundplatte. Ich säge diese nun passend.
Nach Maß nehmen und zusägen steht die Saugplatte nun im rechten Winkel zum Tisch. Sie kann aber auch beliebig geneigt werden - also so wie es die Situation notwendig macht um ergonomisch oder einfach geschickter zu arbeiten.
Befestigung am MFT - Benchdogs
Zunächst stelle ich mir zwei Benchdogs her. So nennt man Zapfen, die exakt in die Löcher des Multifunktionstisches passen.
Der Festool-MFT hat Bohrlöcher mit 20 mm Durchmesser und die Platte ist 19 mm stark. Entsprechend müssen meine Benchdogs Maße haben. Überstand nach unten möchte ich vermeiden, bei Bedarf kann ich mit Handschrauben die Grundplatte fixieren. Aber vermutlich brauche ich das gar nicht. Denn auch hier habe ich einen Trick parat, wie man etwas ohne unter den Tisch zu kriechen von oben richtig fest bekommt: Konische Löcher.
Doch dazu später. Zuerst säge ich Alu-Vollmaterial mit 20 mm auf der Kappsäge zu, Vorsicht! Zum einen ein spezielles Metallsägeblatt für Alu verwenden. Zum anderen das Material ordentlich festspannen. Verhakt sich das Blatt gibt es immer ein richtiges Problem an Mensch und Maschine. Also kein Risiko eingehen!
Hinterher muss man die Schnittflächen etwas schleifen. Links die ungeschliffene „alte“ Schnittfläche vom letzten Mal. Da bildet sich mit der Zeit auch gerne eine besondere Patina. Wenn man das aber gut schleift, verschwindet nur der Glanz. Die Dogs einfach auf ein Schleifpapier stellen und im Kreis schleifen. Anfangs P240, dann nochmal mit 320 oder feiner. Ab 500 wird es schön glänzend. Aber das brauche ich hier nicht.
Benchdogs bohren und schleifen
Jetzt geht es um die Oberfläche. Ich schraube ein Stück Gewindestange durch die Digs und fixiere mit Muttern. Dann spanne ich die Gewindestangen in die Standbohrmaschine. Mit Schleifpapier bearbeite ich die Seiten der Dogs.
Anzeichnen und Befestigen der Benchdogs
Zum Anzeichnen gibt es zwei Möglichkeiten.
1. Ich habe ein paar dünnere Bleistifte. Diese passen knapp in M8-Gewinde und werden gehütet wie ein Schatz. Ich schraube da einfach das Metall auf. Und die Spitze schaut vorne heraus. Stecke ich den Benchdog von unten in den Tisch und stecke noch etwas Tesa-Film mit ins Loch, so dass der Benchdog klemmt, habe ich eine tolle Markierspitze.
2. Exaktes Ausmessen. Der Lochabstand ist exakt 96 mm. Hier will ich exakt parallel an der Tischkante ausrichten und da ist messen die bessere Methode. Und es kommt hier nicht auf einen Millimeter an, weshalb zeige ich im nächsten Schritt. Hat mit den konischen Löchern zu tun.
Nun zur Befestigung. Ich bohre in die Siebdruckplatte zwei 6er Löcher an den gemessenen Positionen. Von oben kommt die Schraube rein. Bewusst Schrauben aus dem Fundus, die man mit Schlitz- und Kreuzschlitz-Schraubendreher anziehen kann. Das hat man immer in der Nähe und muss nicht nach Schraubenschlüsseln suchen.
Also von oben Schraube, von unten Benchdog. Das ganze in die Löcher des MFT. Ist aber noch nicht richtig fest. Rasch zum nächsten Schritt.
Nicht zentrierte Löcher und überflüssige Schraubgriffe
Die Dogs werden angeschraubt, allerdings nicht fest. Steckt man nun die Platte mit beiden Dogs in die Tischplatte, drehen sich die Dogs passend in die Löcher. Schraubt man diese nun fest, drehen sich die Dogs mit, bis Reibung vorhanden ist. Und dann pressen sie sich durch das Anschrauben in die Löcher. Da entsteht eine enorme Spannung und die Platte wird stabil befestigt. Mit zentrierten Löchern könnte man die Platte einfach abheben. So nicht!
Plan B ist die Verschraubung von unten. Ich habe ein paar Festool Schraubgriffe von Spannelementen. Ebenfalls M8 und ich kann diese von unten eindrehen. Deshalb dürfen die Dogs nicht länger sein als die Tischstärke. Ich teste zwar, aber ich kann mir das Krabbeln unter den Tisch sparen. Die konisch gebohrten Dogs genügen vollauf.
Ich zeige das im Video.
Dichtung und Pumpenanschluss
Um das Vakuum zu erzeugen muss ich noch den Schlauch anschließen können. Dieser hat eine Gummitülle die in ein 10er Loch passt.
Pumpe und erster Test mit Plexiglas
In Bild 2 sieht man ein Detail der Dichtung ohne Vakuum. Man erkennt die drei Rippen sehr gut,
In Bild 3 sieht man die Dichtung mit Vakuum und aufgelegter Plexiglasscheibe. Die Rippen sind breit und flach gedrückt.
Im Video sieht man wie sich das Plexiglas sich an die Dichtung/Saugplatte zieht.
Bild 4 zeigt die Absaugpumpe - für die, die mein Projekt des Spanntisches nicht gesehen haben.
Was leistet die Saugplatte?
Die Videos sind auch sehr kurz, jeweils 7 Sekunden.
Ich will Euch hier zeigen, was die Platte so ansaugt. Ich verwende eine richtig fette Siebdruckplatte mit etwa 60 x 60 cm. Diese setze ich in der Senkrechten an. Hält stabil.
Dann in der Waagerechten. In der Mitte wäre langweilig, deshalb an einer Ecke. Das demonstriert, dass meine Halterung stabil ist und dass die Pumpe die Hebelwirkung der schweren Platte locker wegsteckt.
Dabei muss ich natürlich sagen, dass das nicht die normale Anwendung sein wird. In der Senkrechten schon. So lässt sich eine Kante leichter schleifen. Man spart sich Schraubzwingen und eine senkrechte Befestigung. Man kann einfach Umleimer anbringen oder Dübellöcher bohren, Scharniere anbringen, Kanten fräsen ....
In der Waagrechten würde man die Platte natürlich mittig auflegen, aber dann würde ich die im ersten Projekt vorgestellte Saugplatte auf dem Tisch vorziehen. Hier wären eher kleine Werkstücke für die waagrechte Anbringung prädestiniert: Kanten- oder Bündigfräsen, Schleifen. Kleinere Arbeiten wie bohren, montieren, lackieren, ölen oder polieren.
Kleine Werkstücke sitzen an dieser Platte bombenfest. Testweise saß ich heute schon drauf um die Stabilität auszuprobieren. Hat geklappt :-)
Fazit
Ergebnis ist super und stabiler als ich dachte. Die Haltekraft des Vakuums ist enorm und der Kugelneiger ist spielfrei und so massiv, das ich auf die Saugplatte sitzen kann ohne dass er sich verstellt.
Die einfache Fensterdichtung funktioniert, allerdings nicht lange. Sie klebt nicht ausreichend. Eine Dichtung, die in eine Nut geklemmt wird ist noch per DHL unterwegs und wird die Qualität auf Jahre sicherstellen (so hoffe ich zumindest).
Meine dicke Siebdruckplatte stammt aus der Restekiste des lokalen Baumarktes. Und ich stelle fest: Mindeste Qualität. Auf den Bildern sieht man an den Schnittstellen, dass da Hohlräume sind. Das darf einfach nicht sein. Lieber etwas mehr zahlen, aber man hat dann vernünftige Qualität. Auch die Oberfläche ist relativ weich und zerkratzt leicht. Zum Glück wird dieses Material nicht oberflächlich belastet.
Ich bin mehr als begeistert, eher höchst zufrieden. Diese Spannplatte werde ich häufig nutzen und ich werde jedes Mal meine Freude daran haben.
Einen Nachbau kann ich jedem nur empfehlen. Allerdings habe ich keine Ahnung, wo man so ein Kugelgelenk bekommen kann. Habe auch schon im Netz gesucht, aber nichts gefunden. Schade ... Man könnte aber eine Halterung für eine senkrechte nicht verstellbare Spannplatte problemlos bauen. Und eine für eine waagerechte.
Da ich alles im Fundus hatte, habe ich keinen Cent dafür ausgegeben.
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