BBQ Grill Unterlage
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Schwierigkeitmittel
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Kosten15 €
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Dauer1-2 Tage
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Öffentliche Wertung
Diesen Schwenkgrill habe ich nun seit fünf Jahren und war seither damit auch recht zufrieden, jedoch kam es Anfang dieser Saison zu einem fast tragischen Zwischenfall. Am hinteren Standfuß des Schwenkgrills ist die tragende Schweißnaht gebrochen und der voll Beladene Grill kippte dabei um. Das Grillgut verteilte sich auf der Terrasse, jedoch auch die heißen Kohlen und meine Hunde konnte ich somit nur mit viel Mühe davon abhalten, durch die heißen Kohlen an die leckeren Würste und dergleichen zu kommen. Der Grillabend war dann erst mal gelaufen!
Los geht's - Schritt für Schritt
Die Ausgangssituation
Nachdem ich den Korb für die Grillkohle demontiert hatte konnte ich den Defekt am Grill genauer unter die Lupe nehmen. Am hinteren Ständer der nicht nur den Grillkorb trägt sondern auch den gesamten Galgen für den Schwenkmechanismus, sind die beiden kleinen Schweißnähte gebrochen.
Grundsätzlich ist der Grill derart konstruiert, das der Deckel des Grillkorbs unterhalb zwischen die drei Beine des Grills eingesteckt werden kann, bzw. muss. Dies machte ich eher selten, sondern stellte den Deckel neben den Grill solange ich diesen betrieb. Dennoch ist genau das einhängen des Grilldeckels unterhalb des Grillkorbes für eine ausreichende Stabilität des Grills notwendig.
Was ist aber mit der restlichen Zeit, solange nicht gegrillt wird, da gibt es leider nichts zusätzliches was eingehängt werden kann, da der Grilldeckel ja den Grillkorb abdeckt.
Nach Erhalt des neuen Ringes mit den drei angeschweißten aufnahmen für die Füße dachte ich mir nun, einfach wegwerfen ist viel zu schade. Ich könnte daraus eine permanente Ablage bauen, die den Grill somit auf dauer stabilisiert.
Abtrennen der Fußaufnahme
Nun machte ich mich mit einer kleinen Flex und einer Trennscheibe ans Werk und flexte die drei Fußaufnahmen am Ring ab. Dazu durchtrennte ich die Schweißpunkte und konnte so die Füsse entnehmen.
Dann wurde die Flex mit einer Fächerscheibe bestückt und der V2A Ring verschliffen, damit alles schön sauber wird.Zumindest so gut wie es nun mal ging.
Somit erhielt ich einen V2A Ring mit einem Durchmesser von 500mm. Diesen galt es jetzt an den Aufhängungen der Grillfüße zu befestigen.
Aufhängung für den Ring herstellen
Ich setzte mich an den Rechner und konstruierte mittels CAD die Halterungen für den Ring. Nachdem ich diese gezeichnet hatte wurden diese Online an einen Laserdienst hochgeladen. Die Herstellung der drei Teile Kostete mich knapp 15 Euronen.
Nachdem ich diese erhalten hatte nahm ich den Ring und verschraubte die drei Halterungen an der mittleren Stelle mit den im Ring vorgesehenen Befestigungslöchern für den Grillkorb.
Nachdem diese sauber ausgerichtet waren, bohrte ich für 6mm Blindnieten noch jeweils zwei Löcher ab und setzte an diesen Stellen Blindnieten zur zusätzlichen Stabilisierung der Halterungen.
Danach viel mir ein, hoffentlich habe ich mich nicht vermessen und hoffentlich passt alles, somit schnell von der Werkstatt hoch zum Grill und das Ganze kurzerhand einstecken um zu schauen ob alles passt. Glück gehabt, ansonsten hätte ich alle Blindnieten wieder entfernen müssen.
Holz für Ablage vorbereiten
Der Ring allein, bringt hier auf jeden Fall Besserung, der Grill hat nun einen Stabilen stand und ein nochmaliges brechen der Schweißnähte kann somit verhindert werden. Aber es schaut leider sehr trostlos aus, also muss hierfür eine Ablage her.
Somit nahm ich aus meinem Fundus zwei längere Bretter aus Douglasie, welche vom Hochbeetbau übrig geblieben sind.
Diese wurden als erstes auf dem Dickenhobel sauber gehobelt und auf eine einheitliche Dicke gebracht - Die waren ganz schön verbogen. Dementsprechend musste ich auch ordentlich was runternehmen.
Danach längte ich die Bretter grob ab damit ich einen Durchmesser von 55cm herausbekommen kann.
Für zusätzliche Stabilität der folgenden Verleimung verwendete ich ein paar Lamellos.
Danach leimte ich die Bretter in zwei Etappen zusammen, hierbei viel mir mal wieder auf, das ich dringendst noch Verleimhilfen benötige. Jedoch klappte es hier auch auf konventionellem Weg.
Ablage ausschneiden
Nachdem die Verleimung der drei Holzbretter getrocknet war, ging es ans einrichten der Bandsäge mit der Kreisschneidevorrichtung. Ich stellte diese auf den Radius von 275mm ein.
Am Holzbrett bohrte ich nun mittig ein kleines Loch mit Ø 2,5mm, dass als Aufnahme für die Vorrichtung dient. Jetzt konnte das Holzbrett aufgelegt und mit dem Zuschnitt begonnen werden.
Der Zuschnitt des Kreises ging hierbei sehr leicht von der Hand. Ich kann nur jedem Raten, der eine Bandsäge sein eigen nennt, sich selbst solch eine Kreisschneidevorrichtung zu erstellen. Ein wirklich nützliches Helferlein.
Ablage abrunden und verschleifen
An meinem Multifunktionstisch setzte ich nun den Oberfräseen Einsatz ein und verwendete eine 5mm Radiusfräser um die Ablageplatte beidseitig abzurunden.
Nach dem Abrunden habe dich die Ablage zuerst mit einem 80er, danach mit einem 120er, gefolgt von einem 240er und zum Schluss von einem 380er Schleifpapier abgeschliffen. Es wurde ein wahrer Handschmeichler. Irgendwie füllte sich das Holz anschließend Samtig weich an.
Aufnahme für V2A-Ring in die Ablage einpassen
Jetzt ging es darum, dass die Ablage auch sauber zentriert auf dem V2A Ring liegen bleibt. Somit positionierte ich den Ring auf die geplante Unterseite der Ablageplatte und habe alles nochmals sauber vermessen.
Im Anschluss daran packte ich meine Kreisschneidevorrichtung für die Oberfräse aus und stellte diese auf den zu fertigenden Radius von 250mm ein. Als Fräser nahm ich einen mit Ø 20mm welcher mir zwar das Fertigmaß in einem Zug nicht erstellen konnte, jedoch konnte ich somit evtl. später noch kleine Korrekturen bzgl. des Durchmessers ausgleichen.
Der Ø des V2A Rings beträgt 25mm und die zu fräsende Tiefe habe ich mit 15mm festgelegt. Die Tiefe habe ich mit zwei Umläufen hergestellt.
Als mich meine Tochter im Keller besuchte, meinte sie nur: "Was machst du den für große Pizzateller"!! Irgenwie hatte sie recht, danach ausschauen tut's auf jeden Fall.
Zum Schluss wurde der Ring eingelegt um zu schauen ob alles genügend Halt hat bzw. wie es optisch wirkt.
Beschriften der Ablage
Nun ging ich mit der gesamten Konstruktion zum Grill und baute diese ein. Doch irgendwie sah das Ganze sehr langweilig aus. Also ran an den PC und eine Beschriftung in zwei Größen 50 und 100% Skalierung ausgedruckt, danach alles wieder demontieren und runter in den Keller.
Dort baute ich meinen vor Jahren erstellten Pantographen auf, welchen ich wenn ich es zugebe, noch nie wirklich verwendet habe. Also irgendwie prämiere.
Ich richtete das kleine Bild mittig auf dem Ablageteller aus und stellte meinen Pantographen mit den großen Buchstaben sauber danach ein. Hierfür benötigte ich mehrere Anläufe, da fehlt nun mal die Übung!!
Letzten Endes habe ich es dann sauber ausgerichtet bekommen und legte mit dem Ausfräsen los. Als Fräse verwendete ich einen Spitz zulaufenden 8mm Fräser. Über den jeweiligen Buchstaben den ich mit der Handseite überfahre habe ich eine dünne Glasscheibe gelegt, welche das verfahren mit der Hand deutlich vereinfacht.
Somit fing ich mit dem ersten Buchstaben an und kontrollierte das Ergebnis. Danach viel mir ein, das ich vielleicht besser auf einem Probestück hätte üben sollen - naja, jetzt ist es zu spät!
Daher folgte sogleich der zweite Buchstab und weil's so schön war auch der dritte. Alles ging gut und die drei Buchstaben für das Wort Barbecue waren in das Holz gemeißelt, äh gefräst.
Nun wurde alles nochmals sauber verschliffen und ich war soweit zufrieden.
Einölen der Ablage
Für den Notwendigen Glanz und damit ich auch noch eine weile Freude daran habe wurde der Ablageteller mit Leinöl eingerieben.
Dies mache ich sehr gerne mit einem kleinen Schwamm, da ich damit das Öl sehr gut in das Holz massieren kann. Nun gab ich dem Holz ausreichend Zeit zum trocknen.
Danach habe ich den Ablageteller nochmals mit 380er Schleifpapier abgeschliffen und das Ölen nochmals wiederholt.
Nun ist der Teller fertig und kann an seinen Einsatzort.
Bzgl. der Warnhinweise und der Verarbeitung von Leinöl - Firnis wurde in diesem Forum schon des öfteren eingegangen. Dennoch wiederhole ich dies hier nochmals, da bzgl. Sicherheit nie genug gesagt werden kann:
Mit Leinölfirnis benetzte Materialien wie Stofftücher, Papier, Staub oder sonstiges sollten gewässert oder unter Luftabschluss aufbewahrt werden, da die Gefahr von Selbstentzündung besteht. Große Gefahr besteht vor allem bei zusammengeknüllten Lappen, weil hier die Reaktionswärme schlecht abgeführt werden kann.
Die neue Ablage im Einsatz
Der Grill steht jetzt Perfekt und ein auseinander brechen bzw. auseinander klappen der Beine wird nun für die Zukunft verhindert. Zusätzlich wurde so der alte V2A - Ring recycelt und ich musste ihn nicht aus seinem Dienst am Grill entlassen. Eine weitere Anstellung als Haltering macht den V2A Ring sicherlich glücklich.
Die Ablage macht genau das was sie soll, ich kann nun meine Utensilien zum Grillen dort unterbringen wo ich sie auch benötige.
Und jetzt lass ich es mir erst mal schmecken - Guten Appetit
Euer saberlod
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