Bauernhof - Eine echte Viecherei mit ein paar Ställen
- Skill levelNormal
- Costs30 €
- DurationMehr als 4 Tage
Irgendwann im August wünschte sich meine Tochter für meinen Enkel zu Weihnachten alle Tiere, die er schon mit Namen kennt. Naja, dachte ich, kleinste Übung, er kennt ja nur ein paar und sägen kann ich ja gut. Dann hat der kleine Kerl es doch darauf angelegt im Eiltempo bis Dezember ganz viele Tiere schon zu erkennen und stimmlich auch einigermaßen nachzuahmen. Nichts war es mit "kleiner Übung", wenige Tiere sägen. Auch gut.
Wenn schon, denn schon, dachte ich, dann bekommt er eben einen großen Stall mit Pferden und Kühen, einen kleineren Stall mit Schweinen, einen noch kleineren Stall mit Federvieh und Gänsen, ein paar Kälber und Schafe zum dumm rumstehen, eine Katze, die sich meist auf dem Stalldach sonnt und zwei kleine Hunderl zum Aufpassen auf alles und jeden. Ach ja - und natürlich einen Bauern und seine Bäuerin, denen alles gehört. Weil mir aber nach dem 3D-Sägen der Bäuerin beim Restholz entfernen deren großer Zeh abgebrochen ist, wurde aus der Bäuerin schnell mal eine humpelnde Magd und ich habe die Bäuerin nochmals gesägt. Der Bauer blieb beim Auspacken heil, deshalb fehlt bis jetzt noch der Knecht. Jetzt haben wir Bauer und Bäuerin und eine Magd, die humpelt. Damit die Viecherl auch nicht davon laufen, sägte ich auch noch einige Weidezäune und zur Deko etliche Bäume, die gleich als Puzzle funktionieren.
Da ich zwar viel säge und mit meiner Deku ganz gut umgehen kann, aber noch nie etwas wie Gebäude gebaut hatte, war das für mich ein ziemlich kompliziertes Neuland und ich kam bei der Ausführung ganz schön ins Schwitzen. Auch wenn es vielleicht nicht ganz perfekt geworden ist, hat sich mein Enkel an Weihnachten riesig darüber gefreut.
Tja, und bei all den Zuschnitten der Bretteln für Gebäude und Tiere konnte ich ganz prima meine neue Minihandkreissäge PKS 10,8 LI testen. Die Vorlage hierzu habe ich aus Scroll-Saw-Woodworking von Fred und Julie Byrne.
Schaut selbst, was für eine Viecherei dabei herausgekommen ist. Ich hoffe, sie gefällt Euch.
Weitere interessante Projekte von mir geibt es HIER.
- Mini-Handkreissäge
- Standbohrmaschine
- Dekupiersäge
- Akku-Bohrschrauber
- Schere, Kleber, Schleifpapier, Tesaband
- Platte
- Platte
- Fichtenbrett
- Packung
- Paketschnur
- Elektroleitung rosa
- Acrylfarben
- Dose
- Holzleiste
- Holzleiste
- Rundstäbe
- Holzbeizen
- 2 Komponenten Kleber
Planung Gebäude
Zuerst habe ich jede Menge Internetangebote studiert um zu erfahren, welche Holzstärke für die Gebäude am Besten geeignet sei. Da die angebotenen Vorlagen alle mit 4mm Sperrholz arbeiten, dies von mir aber bei meinem lebhaften Enkel als stark einbruchgefährdet eingestuft worden war und somit verworfen, habe ich mich für 8mm Multiplex und 8 mm Multiplex Buche beschichtet entschlossen.
Soweit möglich, wollte ich auch noch Vorhandenes mitverwenden, und etliche Reste verwerten wie große Fichtenmassivholzplatten.
Planung Tiere
Die Tiere sollten ziemlich bruchfest und robust sein, keine der Sorte, die bei ein bißerl grob anfassen gleich vor Schreck auseinander fallen - also wählte ich Massivholz. Da ich noch jede Menge großer Fichtenplatten hatte, entschied ich mich für Fichte massiv.
Vorlagen erstellen
Bei meinen Recherchen habe ich mir etliches gemerkt und daraus meine Vorlagen erstellt. Diese wurden alle ausgedruckt und mit ihnen überprüft, ob das vorhandene Holz auch ausreichen würde.
Holzzuschnitt
Dann habe ich mit meiner neuen Mini PKS meinen Holzvorrat in die geeigneten Brettgrößen zugeschnitten.
Vorlagen Tiere
Um die Tiere auszusägen, habe ich das in kleine Brettchen passend zugeschnittene Fichtenbrett mit Tesa abgeklebt und die ausgedruckten Vorlagen mit Sprühkleber aufgebracht. Dabei habe ich versucht, die kleinen Tiere wie Hühner aus den Resten der großen Tiere heraus zu bringen um so wenig wie möglich Abfall zu bekommen.
Aussägen der Tiere und Stärke anpassen
Nun wurden alle Tiere ausgesägt. Pferde, Kühe, Schafe und der Esel wurden aus dem 20 mm dicken Holz ausgesägt und so in der Dicke gelassen. Die Hühner und Hähne, ebenso die Gänse durften ja nicht so dick sein. Hierzu habe ich von den gesägten Tieren nochmals ein Stück in der Breite abgesägt. Dafür habe ich die Tiere hochkant genommen und seitlich einfach mit der Dekupiersäge eine dünne Scheibe abgesägt und sie dadurch ein bißerl schmäler gemacht. Als ich mit dem Schmälern der Tiere fast fertig war, habe ich beim Rest versucht, das über den Tellerschleifer zu machen. Das ging deutlich schneller und das Ergebnis war genauso gut wie gesägt. (wieder dazu gelernt).
Tiere ergänzen - Schwänze und Hörner anfertigen
Alle gesägten Tiere mußten nun noch einem Feinschliff unterzogen werden, das heißt am Rücken etwas gerundet und überall leicht geglättet werden. Besonders bei den Schweinen war es mir wichtig, daß der Rücken schön rund ist.
Dann mußten alle Pferde, Kühe, Kälber und der Esel noch Schwänze bekommen. Hierfür wurde in diese am Hinterteil hochkant Löcher mit der PBD gebohrt. Von einer extra dicken Paketschnur wurde ein Stück abgeschnitten, mit Leim bestrichen, getrocknet und dann in kleinere Stücke zerschnitten. Die einzelnen Abschnitte dienten dann als Schwanz. Ein Ende des Paketschnurschwanzes wurde mit Uhu Plus eingestrichen und dann in das gebohrte Loch gesteckt und festgeklebt. Fertig war der Schwanz.
Die Kühe benötigten ja zusätzlich noch Hörner. Für diese habe ich wieder mit der PBD 40 in den Kopf ein kleines Loch gebohrt. Dann habe ich von Schaschlikspießen kleine Stücke abgesägt, die Kanten gut gerundet, durch das gebohrte Loch gesteckt und mit Kleber befestigt.
Die Schweine benötigen ja auch ein Ringelschwanzerl. Hier habe ich für eine Lösung mit mehreren Materialien experimentiert. Letzlich hat sich ein Stück Elektrokabel rotbraun als besonders biegefähig und passend erwiesen. Die Paketschnur wäre nicht steif genug gewesen. Von dem Elektrokabel wurden jeweils ein kleines Stück abgezwickt und zu einem Kringel, also einem echten Sauschwanzerl gebogen und in das vorgebohrte Loch geklebt. Damit das Schwanzerl auch schön gekringelt bleibt, habe ich es über Nacht in kleinen Halteklemmen gelassen.
Gebäude: großer Stall
Zuerst wurde auch hier die Vorlage ausgedruckt, das passende Brett war mit der PKS schon zurecht gesägt, dann mit Tesa abgeklebt und die Vorlage mit Sprühkleber aufgebracht. Für die Vor- und Rückseite habe ich das beschichtete BuchenMultiplex genommen und gleich in einem Stück doppelt gesägt.
Maße Vorder- und Rückseite: 145 x 290 x 8
Dann habe ich mir überlegt, wie stark das Dach Gefälle haben soll und einen Firstbalken gesägt mit den Maßen 25 x 15 x 290. Dieser wurde auf das Vorderteil aufgeklebt, sodaß er nach innen bündig endet. Diese vordere Höhe hat dann ergeben, wie schräg ich die Seitenteile zusägen muß.
Maße Seitenteile: 22 x 17/15 x 8
Seitenteile und Vor-und Rückseite wurden verleimt. Dann wurde mit dieser Größe die Dachfläche errechnet und rundum etwas Überstand dazu gegeben.
Anschließend wurde das Dach rot angemalt und die Seitenwände grün und mit Klarlack matt noch überzogen.
Gebäude: Hühnerstall + Hühnerleiter
Für den Hühnerstall wollte ich gerne einen Hochbau um eine Hühnerleiter anlegen zu können. Front- und Rückseite habe ich wieder im Doppelpack gesägt, ebenso die beiden Seitenteile. In die Frontseite wurde ein runder Eingang gesägt. Der Boden wurde vorne so zugesägt, daß er nach dem Zusammenleimen in den beiden Seitenteilen steckt. Als Dach habe ich wieder die Grundfläche gemessen und dann rundum etwas Überstand dazu gerechnet.
Für die Leiter habe ich ein kleines Brettchen 12 x 3,5 cm groß zugesägt, dann auf der Rückseite einen dünnen Rundstab in gleicher Breite als Stopper bzw Einhägevorrichtung angeleimt. Auf die Vorderseite des Brettchens kamen als Trittleisten kleine Stücke eines Schaschlikspießes. An der Vorderseite des Hühnerstalles habe ich mit die Einhängevorrichtung für die Leiter angeleimt. Hierfür habe ich zwei kleine Klötzchen ebenfalls mit einem dünnen Rundstab verbunden. Hier kann man dann die Hühnerleiter ganz leicht ein- und aushängen.
Gebäude: Schweinestall
Wie bei den anderen Gebäuden habe ich auch hier zuerst die Gebäudeteile ausgesägt und zusammen geleimt und dann das Dach darauf. Anschließend wurden das Gebäude mit hellbrauner Acrylfarbe angestrichen und das Dach rot.
Figuren
Nach etlichem Überlegen habe ich mich entschlossen, die Figuren im 3 D-Verfahren zu sägen. Leider ist mir da beim Auspacken des Umholzes bei der Bäuerin der große Zeh abgebrochen, dadurch wurde ganz schnell aus der Bäuerin eine humpelnde Magd. Die Figuren habe ich aus Fichtenkantholz 4x5x10 cm gesägt, für die Arme habe ich etwas dünneres Holz genommen. Durch den Oberkörper wurde ein kleines Loch gebohrt und auch hier wieder mit Schaschlikspießen eine Querverbindung/Aufhängung für die Arme geschaffen. Die Arme wurden mit Schleifpapier etwas gerundet und die Hände noch etwas verfeinert. In die Arme wurde ein gleich großes Loch gebohrt wie in den Korpus, wo der Schaschlikspieß endet. Die Enden wurden fest geleimt aber so mit Abstand zum Körper, daß man die Arme bewegen kann. Anschließend wurden die fertigen Figuren bunt bemalt und wieder mit lutschfestem Mattlack überzogen.
Weidezaun
Damit die Tiere nicht weglaufen, benötigt der Bauer natürlich noch Weidezäune. Für diese habe ich eine Fichtenholzleiste hergenommen und in kleine Abschnitte unterteilt. Mit einem Dosendeckel habe ich jeweils die Rundung auf das abgesägte Holzteil gezeichnet, rund geschliffen und somit meine Zaunstützen erhalten. In die Zaunstützen wurden in der Größe der Rundstäbe mit der PBD 40 zwei Löcher gebohrt. Die Rundstäbe wurden auf die passende Länge zugesägt, in die Löcher geleimt und fertig ist der Weidezaun.
Endkontrolle und Färben
Alle Tiere wurden nochmals kontrolliert nach rauhen Stellen und dann mit Clou Tütchenfarbe gebeizt. Dazu wurden verschiedene Beizen gemischt oder mit Wasser verdünnt.
Meine kleine Farm ist fertig
Alles wird nochmals überprüft, es paßt, meine kleine Farm ist fertig.
Am Heiligen Abend war die Freude meines Enkels beim Auspacken der ganzen Viecherei groß - da macht es einfach Spaß solche Sachen zu sägen bzw solche Projekte zu erstellen, wenn man dann die leuchtenden Kinderaugen sieht. Auch wenn alles nicht von der Oma sondern vom christkind gebracht worden war.
Der Stall wurde dann auch sogleich dem Härtetest unterzogen - mein Enkel zweckentfremdete den Stall dann als Hocker um sich darauf vom Spielen auszuruhen. Wie gut, daß ich statt 4mm überall 8mm Multiplex genommen habe.
Ich hoffe, Euch gefällt meine kleine Viecherei..........