Aus groß mach klein oder Ich baue mir eine Reisegitarre
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Schwierigkeitschwer
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Kosten100 €
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DauerMehr als 4 Tage
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Öffentliche Wertung
Meine Überlegung war nun, dass eine kleinere E-Reisegitarre her muss. Mein finanzielles Budget wollte ich aber nicht oder nur gering stapazieren, da sie ja nur Mittel zum Zweck sein soll. Ich beschäftigte mich ein bisschen mit der Materie und stellte fest, dass die kleinen Gitarren durchaus ihren Preis haben, den ich aber nicht bezahlen wollte. Grundsätzlich bestehen zwei Möglichkeiten einer Reisegitarre:
- Kleinere Mensur: Die Mensur ist der Abstand zwischen Steg und Bridge. Den kann man durchaus verkleinern, dementsprechend verringert sich aber auch der Abstand zwischen den Bünden. Dies kann durchaus eine Umgewöhnung von der großen Gitarre sein, weil man dann anders greifen muss. Außerdem kann es dann mit den Fingern auf dem Griffbrett eng werden, besonders in den höheren Bünden.
- Headless-Gitarre: Die zweite Möglichkeit ist eine kopflose Gitarre, also eine Headless-Gitarre. Dabei werden die Stimmmechaniken vom Kopf in den Korpus verlagert, wodurch man recht viel Platz einsparen kann. Die Saiten werden dann nicht mehr von unten nach oben, sondern von oben nach unten aufgezogen. Vorteil dieser Variante ist, dass die Mensur eine Standardgröße (sofern man das so sagen kann...) haben kann, die Gitarre aber trotzdem kleinere Abmaße besitzt.
Du brauchst
- Akku-Bohrschrauber
- Stichsäge
- Schraubendreher
- Schraubstock
- Säge mit verschiedenen Sägeblattstärken
- Fuchsschwanz
- 1 x alte Gitarre
- 1 x Kleinteile | OSB-Platte, Metallplättchen, Schrauben etc.
- 1 x Satz neue Saiten
- 1 x Sprühlack
Los geht's - Schritt für Schritt
Weitere Projekteinleitung, weil im Haupttext nur 3000 Zeichen erlaubt sind
Bitte habt Verständnis, dass dies mein erstes Projekt dieser Art ist und ich weder ein Fachmann in Sachen Gitarrenbau noch in Sachen Fachbegriffen etc. bin. Demzufolge nehmt mich bitte nicht zu sehr auseinander, wenn ich etwas nicht fachgerecht bezeichnet oder irgendwas „falsch“ gebaut haben sollte. Alle, die ich gefragt habe, haben mir von diesem Vorhaben abgeraten, aber ich wollte es trotzdem einfach mal probieren. Sehr gern dürft Ihr mich aber auch verbessern, wenn etwas besser und einfacher gemacht werden könnte. Vielleicht komme ich ja mal wieder auf eine ähnliche Idee, da kann ich Tipps sehr gut gebrauchen.
Teilweise musste ich im Rahmen der Umsetzung noch Erfahrungen sammeln, sodass ich durch dieses Projekt auf jeden Fall auch schlauer geworden bin. Aber dazu im Text mehr.
Zuerst muss eine normale Gitarre her
Planung der neuen Saitenbefestigung
Nun machte ich mir Gedanken, wie ich die Saitenbefestigung und die Stimmmechaniken gestalte und überlegte mir, eine Technik nach dem Vorbild der Traveler EG-1 von Traveler Guitars zu bauen. Vielleicht hätte man damit die Stimmschrauben der alten Gitarre einfach wiederverwenden können. Die erste Herausforderung war dabei schon mal, passende Umlenkrollen zu finden, welche dem Druck der Saiten nicht nachgeben. Als ich dann auf der Suche nach einer neuen Bridge war, bin ich auf etwas ganz Anderes gestoßen. Es gibt direkt fertige Bridge-Sets für Headless-Gitarren, bei denen die Stimmschrauben bereits in der Bridge eingebaut sind. Für knapp 50€ habe ich mir solch ein Set dann bei Ali Express bestellt. Damit war das Thema Umlenkrollen erledigt.
Maße vergleichen
Abstände von Bridge und Sattel von den Bünden
Dann noch die Abstände zwischen erstem Bund und Sattel sowie zwischen letztem Bund und Bridge nehmen und notieren.
Auseinanderbauen der Gitarre
Nun folgt schließlich das Auseinanderbauen der Gitarre. Also Tonabnehmer etc. raus, Saiten ab und Bridge ab (hatte ich teilweise bereits vor dem Messen gemacht)
Saitenabstände am neuen Sattel
Einkerbungen in den neuen Sattel
Das Sattelblech geht herauszunehmen und umzudrehen. Das einzige Problemchen ist dabei, dass man es anschließend nicht mehr verschrauben kann, weil die Saiten über den Löchern liegen. Damit lässt sich der Sattel nicht mehr in der Höhe verstellen, was sogar möglich gewesen wäre. Für das Sägen der Kerben habe ich mir extra eine Säge mit schmalen Sägeblättern besorgt, damit die Saiten sicher gehalten werden und nicht hin und her rutschen können.
Abtrennen des alten Gitarrenkopfes
Planung für die Befestigung der neuen Bridge
Test: Aufziehen einer Saite mit Hindernissen
Der Body
Nun also an den Body. Ich habe ohne groß darüber nachzudenken gesägt, weil die Gitarre ja kein Schmuckstück werden sollte, sondern nur Mittel zum Zweck. Unten habe ich mehr dran gelassen, damit ich die Gitarre beim Spielen auf den Schoß legen kann. Leider habe ich die kleine Ecke am Hals-Anfang ebenfalls komplett mit weggesägt. Diese wäre für die stabile Lage auf dem Bein ebenfalls hilfreich gewesen. Nun muss das halt ein Gurt richten. Die Sägestellen habe ich dann mit schwarzen Sprühlack behandelt. Das ersetzt zwar keine fachmännische Lackierung, für meine Zwecke reicht das aber.
Elektonik rein und Saiten drauf
Nun musste nur noch die Elektronik wieder sein, was aber kein Problem war, da ich ja alle Anschlüsse zusammen gelassen habe.
Voller Vorfreude habe ich dann alle Saiten aufgezogen und konnte sogar schon ein bisschen darauf spielen.
Der Schock wenig später
Stabilisierung der Bridge mit Restern
Nun aber wirklich fertig
Finanziell bin ich bei etwas mehr als 100€ rausgekommen. Darunter zählen die gebrauchte Gitarre für ca. 40€, der Bridge-Satz für ca. 50€ und die Security-Locks für 15€, die ich aber sowieso da liegen hatte. Es können natürlich auch die Locks der alten Gitarre verwendet werden, welche bei meiner allerdings fehlten. Einen einfachen Gurt habe ich dann auch noch spendiert.
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