Werkzeuge für Heim & Garten

Bau eines Holz Terrariums


  • Skill level
    Schwer
  • Costs
    350 €
  • Duration
    Mehr als 4 Tage

Ziel war es, ein Terrarium zu bauen, welches sich von der Masse der Glasterrarien abhebt und insgesamt einen ordentlichen in den Wohnraum integrierten Eindruck macht.
Die Lösung sollte Kostengünstig sein, aber nicht unbedingt ein "Billigprodukt" werden, der Preis für solch ein "Möbelstück" liegt im Fachhandel z.T. bei über 1000 € (ohne Technik!) und soviel Freude unser Sohn an den Tieren auch gefunden hat, aber das war es uns dann doch nicht wert.
Die Konstruktion ist also ein kompletter Eigenentwurf und besteht aus zwei Elementen - dem Unterschrank und dem eigentlichen Terrarium; Vorteil: Der Transport ist deutlich einfacher als bei einem Komplettelement!. Als Material wurde Kiefer bzw. Fichte-Tanne gewählt, da dies nicht so sehr nachdunkelt und zudem in sämtlichen Baumärkten recht kostengünstig zu bekommen ist.
Der Vorteil eines Holzterrariums liegt einerseits in der Optik - es sieht einfach "wohnlicher" aus - und andererseits in der Unterhaltung - es ist kostengünstiger, da Holz im Verbund mit einer Styroporrückwand die Wärme wesentlich besser hält als Glas.
Des weiteren war gewollt, dass sämtliche Technik nicht sichtbar integriert wird, d.h. freie Lampenkonstruktionen, offen verlegte Kabel etc. waren von Anfang an Tabu und sollten geschickt untergebracht, aber dennoch leicht erreichbar sein!
Und zu guter Letzt: Bewohnt wird das gute Stück von zwei Zwergbartagamen, wiederum bewusst gewählt, da hier geringere Terra-Größen als bei den großen Artgenossen möglich sind und eine faire Haltung der Tiere war uns wichtig!

Du brauchst
  • Akku-Schrauber
  • Handkreissäge
  • Stichsäge
  • Bandschleifer
  • Schwingschleifer
  • Lochkreissäge
  • Forstnerbohrer
  • Kreissägetisch
  • Schraubendreher, Bits usw.
  • Regalbretter Fi-Ta
  • Aquariensilikon
  • Schrauben div. (Spax)
  • Konstruktionslatten
  • Konstruktionslatten
  • Topfscharniere
  • Styroporplatte 4cm
  • Stroporplatte 2 cm
  • Fliesenkleber Flex
  • div. Abtönfarben
  • Klarlack Seidenmatt Lösemittelfrei
  • Parkettlack Seidenmatt
  • Lichtschalter mit Dimmerfunktion
  • Zeitschaltuhr
  • Fassung E27
  • Halogen Wandlampen mit Schwahnenhals
  • Keramikfassung E27
  • Osram Ultra-Vitalux
  • Klappscharnier
  • Möbellüftungsgitter
  • Türlüftungsgitter
  • Fliegengitter
  • Rolle Aluklebeband
  • einge Meter Kabel (3-Adrig / Installation)
Schritt 1 6

Planung

Die gesamte Planung richtete sich an Baumarkttypische Fertigmaße aus, d.h. die verwendetet Bretter/Platten sind herkömmliche Regalbretter aus Fichte/Tanne, wie man sie in etlichen Größen bekommt - Zugesägte Ware habe ich komplett außen vor gelassen. Es wurden alle Bretter so gekauft, dass so wenig wie möglich mit der Kreissäge zu bearbeiten war; ganz ohne geht es aber logischer Weise nicht.
Die Endmaße sehen wie folgt aus:
120 * 60 * 100 (Terra)
120 * 60 * 80 (Unterschrank)
somit ergibt sich eine Gesamthöhe von 1,80 m. Für die Glastüren wurde 5mm Floatglas mit polierten Kanten verwendet (bestellt beim örtlichen Glaser), die Ihren Halt/Führung in herkömmlichen Glasführungsschienen finden, die bei (fast) jedem Glaser zu bekommen sind. Ganz wichtig ist, dass die Scheiben zu fast 100% passen müssen, ansonsten sitzen diese nicht richtig in den Führungsschienen und könnten ggfls. herausfallen! Im oberen Bereich wurde der Technikkasten eingeplant, der die gesamten technischen Elemente des Terrariums aufnimmt. Aus diesen Überlegungen heraus habe ich dann folgende Skizzen angefertigt:

Schritt 2 6

Montage der gesamten Einheit

Zuerst erfolgt die Montage der einzelnen Teile gemäß der Skizzen. Die Möbelplatten wurden vorher mittels der Handkreissäge, welche für solche Arbeiten in einem Wolf Mastercut-Tisch eingeschraubt wird, passend zugesägt. Der Wolf Mastercut ist hierbei eine echte Hilfe und muss sich hinter keiner großen Tischkreissäge verstecken; exakte Schnitte gelingen damit immer wieder. Alle Teile wurden dann noch mit einem Schwingschleifer und feinem Schleifpapier geschliffen, vorher wurden alle Kanten mit einem Skil-Bandschleifer gebrochen.
Die außenliegenden Teile wurde mit Parkettlack gestrichen -> 3 Schichten inkl. Zwischenschliff.
Alle Teile wurden dann mittels Konstruktionsleisten und Schrauben miteinander verbunden, somit gibt es keine Winkel und auch keine Verschraubungen von Außen.

Schritt 3 6

Innenausbau - Teil 1 -

Der Innenausbau, also die Rückwand ist ebenfalls ein Eigenbau. Die Rückwand besteht aus Styroporplatten in der Stärke von 2 cm (Seiten) bzw. 4cm (Rückwand). Die Platten werden mittels Aquariensilikon eingeklebt und bekommen anschließend die gewünschte Struktur mittels Drahtbürste und einem Heißluftföhn. Hierbei war mein Black & Decker Akkuschrauber mit einem Bürstenaufsatz ein wahrer Freund und beim abschließenden "beföhnen" sollte absolute Vorsicht gelten, denn sonst ist das gesamte Kunstwerk schneller verflossen als einem lieb ist. Danach kann nach belieben mittels Styroporteilen und Bauschaum an Felsvorsprüngen und Höhlen gearbeitet werden.

Schritt 4 6

Innenausbau - Teil 2 -

Zum Ende wird das Ganze mit der Fliesenkleber-Farb-Sand-Technik und abschließender Versiegelung mit einem lösemittelfreien Umweltlack beschichtet. Hierzu wird erst in mehreren Schichten stark verdünnter (streichfähiger) Fliesenkleber (Flexkleber) aufgetragen. Nach jedem Durchgang ist ein ordentliches Durchtrocknen erforderlich, ansonsten kann es zu unschöner Rissbildung kommen. In der vorletzten Schicht wird dann eine Grobes Sandgemisch eingebracht, welches dem ganzen schon eine ordentliche Felsstruktur verleiht. Im letzten Durchgang wird dann neben feinerem Sand nach Geschmack Abtönfarbe untergemischt; verschieden Mischungen ergeben abschließen ein natürlicheres Ergebnis. Nun sollte alles ordentlich Austrocknen, was durchaus ein bis zwei Tage dauern kann, erst dann wird ein lösemittelfreier und wirklich umweltfreundlicher Klarlack (Seidenmatt) aufgetragen; ich habe dem Lack immer wieder leichte Sandmengen zugeführt (mittels eintupfen des Pinsel in einen Sandbecher), was wiederum deutlich natürlicher wirkt, da die Oberfläche dadurch schön sandig und stumpf wird.

Schritt 5 6

Die Technik

Im oberen Bereich des Terrariums befindet sich ein Deckel, welcher die gesamte Technik beinhaltet. Eingesetzt wurden Zeitschaltuhren, um ein manuelles Ein- und Ausschalten zu umgehen. Die Zeitschaltuhren wurden von mir so umgebaut, dass die gesamte Verkabelung von unten erfolgt; hierzu wurde im Mittelbereich des Technikbereichs ein Kabelkanal aus einer Holzverlattung geschaffen, welcher von Oben mit einem entsprechend breiten Holzbrett abgedeckt wird. Für die Schalter und Zeitschaltuhren wurden in dem oben liegenden Holzbrett mittels einer Lochkreissäge entsprechende Öffnungen eingebracht. Als Schalter wurden Dimmer eingesetzt, mit deren Hilfe eine ideale Temperatursteuerung im Terrarium möglich ist.

Die Lampen teilen sich in 3 Bereiche auf:
1. Wärmelampen: Hierzu wurden Hochvolt-Halogenstrahler verwendet, welche mittels einer Schwahnenhalskonstruktion im mittleren Deckenbereich untergebracht wurden. Durch die Schwahnenhälse lassen sich die Strahler anschließend ideal ausrichten!
2. Tageslicht: Im vorderen Deckenberech wurden zwei E27 Fassungen angebracht, welche zwei Phillips Tornado Daylight-Röhren aufnehmen.
3. UV-Licht: Da das Terrarium das Heim zweier Zwergbartagamen werden sollte, musste zwingend eine UV-Lichtquelle her. Es gibt im Zoohandel zwar auch Kombiprodukte aus UV- und Wärmelampen, diese sind aber eher Mittelmaß und entsprachen nicht meiner Vorstellung, daher habe ich im oberen Rechten Bereich einen großen Ausschnitt für eine Osram-Ultra-Viatlux geschaffen. Die Viatalux hat eine Leistung von 300 W und wird am Tag für ca. 15 Minutenzugeschaltet, um Beschädigungen am Holz oder sogar Brandgefahr vorzubeugen, wurde der Gesamte Bereich um die Vitalux mit einer Sperr-/Reflexionsschicht aus Aluminium versehen. Eine Öffnung nach oben hin war ebenso zwingend Notwendig, um eine optimale Entlüftung durch die Lüftungsschlitze im Technikdeckel zu ermöglichen.

Schritt 6 6

Abschluss und Einzug

Zum Ende hin wurden nur noch die Glasschienen mittels Aquariensilikon aufgeklebt. und die Lüftungsgitter zur Luftzirkulation eingesetzt. Die Lüftungsgitter im Vorderen Bereich sind herkömmliche Möbellüftungsgitter und im oberen Bereich (Deckel und Zwischenboden) wurden große Türlüftungsgitter eingesetzt. Damit anschließend keine "Kleinlebewesen" (sprich: Grillen Heuschrecken etc.) das Terrarium verlassen können, wurden die Lüftungsgitter zusätzlich noch mit einem Fliegendraht beschichtet, diesen sieht man von Außen nicht, daher sollte man diese Maßnahme auf jeden Fall ergreifen um ungewollte Besuche zu vermeiden ;-)
Die Glasschienen und die Lüftungsgitter habe ich vorab in Alu-Silber lackiert, da dies hochwertiger wirkt als Weiß bzw. Braun, ebenso wurde passende Edelstahlgriffe an den Türen montiert. Für die Scheibengriffe wurden Edelstahlhandtuchhaken verwendet, die ich vorab so mit der Eisensäge und dem Skil-Bandschleifer bearbeitet habe, dass das Schraubloch entfernt wurde und die Ecken abgerundet wurden. Die Griffe wurden ebenfalls mittels Aquariensilikon aufgeklebt, was im übrigen eine Super Lösung ist, denn Aquariensilikon klebt Bombenfest und somit kann man wieder ein kostspieligen Punkt von der Liste streichen -> Das Anbohren lassen der Glasscheiben durch den Glaser, denn solche Zusatzdienste sind leider nicht ganz günstig, ebenso wie das polieren der Kanten, worauf aus optischen Gründen jedoch nicht verzichtet wurde, einziger Kompromiss: Es wurden nur die Kanten im Sichtbereich poliert, die Kanten, welche in den Glasschienen verlaufen wurden nur entgratet (Wegen der Verletzungsgefahr!)

Abschließend wurde das Terrarium mit Boden Material & Pflanzen befüllt und für eine Woche Trocken eingelaufen, in dieser Zeit konnten sämtliche Materialien austrocknen bzw. ausgasen. Die Tierchen konnten dann in ein ordentliches und gut abgelüftetes Heim einziehen...