Teste die UniversalHedgeCut 18V-50 von Bosch
Endlich Wireless - beim Heckenschnitt
Da ist sie nun, die Akku-Heckenschere von Bosch. Vermutlich liegt es im Trend der Zeit, aber auch hier wurde ein englischer Name verwendet: UniversalHedgeCut 18V-50.
Also eine universell einsetzbare Heckenschere zum Schneiden von Hecken mit einem 18V Akku und einer Schwertlänge von 50cm. Soweit so gut.
Ich habe sehr viele Hecken und Büsche, die 1-2mal geschnitten werden müssen, also 1-2do, wenn man so will. Auch das scheint ja schon zu passen.
Natürlich hatte ich auch schon vorher eine Heckenschere, eine Makita UH6580 mit Kabel und fetten 4,4kg Gewicht. Als der Boschkarton bei mir ankam, fiel mir direkt das Gewicht auf. Ich glaube, dass die original verpackte Heckenschere mit Karton nicht so viel wiegt, wie meine bisherige Makita.
Das Auspacken (oder unboxing – auch so eine englische Anleihe) lief unspektakulär. Es gibt eine Heckenschere, einen Akku mit 2,5Ah und ein Ladegerät und viel Papier. Der Akku ist schön schlank. Da hat sich was in den letzten Jahren getan. Ich hatte schon vorher einige Akkugeräte aus dem Boschregal mit einem 18V Akku, wo die 1,5Ah Varianten aber schon fast doppelt so groß sind, wie dieses doch sehr schlanke Exemplar. Da kann man schon ein wenig skeptisch sein, was die tatsächliche Leistung angeht.
Heckenschnitt die Erste
Da das Frühjahr schon fast vorbei war, befand sich unser Garten in einem naja, sagen wir heckenschnittwürdigem Zustand.
Mit frisch geladenem Akku sollte der Schnitt der großen Hecke eigentlich kein Problem sein. Als ich die Heckenschere in die Hand nahm, fiel mir sofort das sehr leichte Gewicht auf. Natürlich ist das Schwert auch deutlich kürzer als bei meiner Elektroschere mit Kabel. Dazu später mehr. Die Bosch HedgeCut ist gut ausbalanciert – eine wichtige Eigenschaft, da man ja immer eine Bogenbewegung beim Schnitt vollzieht. Scheinbar mühelos schnitt sie durch die dichte Glanzmispelhecke. An den etwas dickeren Ästen setzte dann auch die Sägefunktion ein.
Hier macht die HedgeCut etwas eigenartige Geräusche, etwa so, als wenn eine Rutschkupplung eingebaut wäre, die verhindert, dass der Motor fest geht. Also eine Art ABS für das Messer und den Motor. Beim ersten Mal war ich ein wenig überrascht, da die Äste, die die Funktion ausgelöst hatten, mir nicht so dick erschienen. Im Laufe des Schneidens hatte ich mich an die Funktion gewöhnt und nutzte sie auch an der ein oder anderen Stelle aktiv, um dickere Äste zu entfernen.
Der Griff und Sicherheitsschalter sind sehr ergonomisch. Die verschiedenen Winkel von vorne und hinten, oben oder unten waren mit den Schaltern völlig problemlos. An der ein oder anderen Stelle hätte ich mir mehr Reichweite gewünscht. Anscheinend hat Bosch diesen Wunsch aber auch schon in ein Produkt namens UniversalHedgeCut 18V-55 übersetzt. Länge ist halt eben doch wichtig.
Nach gut 1.5 Stunden Heckenschnitt – natürlich nicht pausenlos, sondern mit Unterbrechungen, um die Leiter umzustellen, Verschnaufen usw. war der Akku immer noch fast halbvoll. Danach musste ich erst einmal alles an Zweigen usw. einsammeln und legte die HedgeCut auf die Seite.
Heckenschnitt die Zweite
Am nächsten Gartentag sollten verschiedene Büsche wie Kirchlorbeer, Liguster und Thuja geschnitten werden. Es dauerte insgesamt nochmal fast eine ganze Stunde, bis der Akku meinte, er will nun wieder aufgeladen werden. Ich hatte noch einen alten 1,5Ah Akku aus einem Bosch-Schrauber, der die Zeit des Nachladens überbrücken sollte.
Das Schnittbild beim Liguster war ähnlich wie bei den Glanzmispelzweigen ein Traum. Es waren kaum angeschnittene Blätter vorhanden. Das kannte ich von meiner Makita anders. Die fraß sich immer durch die Hecke, so dass viele Blätter im Nachgang einfach durch den Schnitt kaputt gingen.
Es mag an der Geometrie der Messer der HedgeCut liegen, aber ich hatte kaum braune Blätter nach dem Schnitt.
Ein etwas anderes Bild zeigte sich beim Schnitt der Thuja-Bäume. Offenbar sind die feinen Spitzen dieser Bäume sehr biegsam und so musste ich sehr häufig über die austreibenden Zweige fahren, bis ich einen nennenswerten Schnitt hatte. Das war mit der anderen Heckenschere von Makita einfacher – aber auch anstrengender.
Zum Glück muss ich diese Bäume auch nur alle zwei Jahre schneiden.
Folgende Sträucher und Hecken wurden gestutzt (inkl. Bewertung der Schnittleistung):
Liguster +++
Kirchlorbeer ++
Glanzmispel ++
Ölweide ++
Thuja -
Forsythie +
Buchs +
Insgesamt ist das ein sehr gutes Resultat.
Handling und Haptik
Die HedgeCut ist gut zu bedienen. Der Griff ist gummiert und liegt sicher in der Hand. Es gibt einen Handschutz, der eine Durchsichtfunktion hat. Mir ist nur schleierhaft, was ich damit machen soll. Ich schaue immer direkt auf die Messer und die Äste/Blätter/Zweige, die ich gerade schneiden möchte.
In den vielen Metern, die ich die HedgeCut im Test hatte, musste ich nie durch den Handschutz schauen. Vielleicht gibt es eine sinnvolle Nutzung, ich kann diese aber für mich ausschließen – zumindest, was die Sichtfunktion angeht.
Sehr angenehm war ich von der Geräuschkulisse überrascht. Während meine andere Elektroheckenschere die Nachbarn hinter den Gardinen hervorgeholt hatten, ist die neue Bosch fast schon leise. Die Lautstärke steigt ein wenig an, wenn die Antiblockierfunktion aktiv ist, aber auch dieses gewollte Stottern ist nicht sehr laut.
Durch das geringe Gewicht ist man fast geneigt, sich eine Ein-Handbedienung zu wünschen. Das geht aber natürlich nicht, aufgrund der potentiellen Fingergefährdung der „freien“ Hand. Immerhin ist ein ermüdungsfreies Arbeiten garantiert.
Reinigung und Akku
Was für ein Segen… ein Akku! Kein lästiges Kabel mehr, welches gerade bei einer Heckenschere akut gefährdet ist. Ich weiß wovon ich rede… mein Elektrokabel für den Garten hat sich in den letzten 12 Jahren schon ein wenig verkürzt durch unachtsames Schneiden mit der Elektroschere.
Der Akku hält lange – ich würde sagen, dass ich ca. eine Stunde lang ununterbrochen schneiden könnte. Das reicht für insgesamt 30m Hecke von allen drei Seiten und vielleicht noch ein paar kleine Büsche. Die Akkuladeanzeige habe ich nur zwischen meinen Einsätzen beachtet. Die Schere schneidet nahezu ohne Kraftverlust bis zur vollständigen Entladung des Akkus. Man spürt es, wenn in den letzten 2-3 Minuten die Kraft nachlässt. Dann gibt einem der Blick auf die Ladeanzeige die Gewissheit, dass man eine kleine Pause einlegen muss. Das Nachladen geht so schnell, dass man eigentlich keinen zweiten Akku braucht. Gut, wer ein paar 18V Geräte von Bosch hat. Die Akkus passen alle untereinander und so kann man seine Geräte intensiver nutzen.
Am Ende des Einsatzes habe ich den Messern ein wenig WD40 gegönnt. Leicht abgerieben bleiben die Messer hoffentlich lange scharf. Schön ist auch, dass sich die Messer immer in eine Art Ruheposition begeben, so dass man sich nicht wirklich daran schneiden kann, wenn man das Schwert pflegt.
Hopp oder Top?
Weiterempfehlung? Unbedingt ja, denn durch das geringe Gewicht und den schnellen Einsatz ohne großes Kabelverlegen usw. nimmt man die Heckenschere deutlich öfter in die Hand und der Garten ist deutlich besser gepflegt.
Der bürstenlose Motor ist ein nettes Gimmick, welches die Wartung evtl. vereinfacht. Aber mal ganz ehrlich: eine Heckenschere wird normalerweise 2x im Jahr benutzt. Selbst bei großen Hecken sollte ein konventioneller Motor problemlos 20 Jahre halten – zumindest hat meine elektrische Heckenschere auch nach 12 Jahren keine Anzeichen von Motorproblemen gezeigt.
Generell haben bürstenlose Motoren eher weniger Drehmoment, was bei der Bosch Heckenschere aber nicht wirklich auffällt. Der Motor zieht kraftvoll durch und ich hatte nur dichten Teilen der Hecke den Eindruck, dass ein paar Watt mehr gut wären.
Die Messer sind immer noch scharf, wobei mir aufgefallen ist, dass zwischen den Klingen im Stand ein kleiner Spalt ist. Ich vermute, dass dieser funktionsbedingt so sein soll, damit die Klingen nicht bündig aufeinander liegen und durch das sonst vorhandene Schleifen, sich vorzeitig abnutzen. Der Schnitt war sauber und ohne dass die Blätter beschädigt wurden. Das ist auf die Geometrie der Klingen zurückzuführen, nehme ich an.
Bei so viel Gutem, was man über die Bosch Heckenschere berichten kann, sind ein paar Punkte, die meines Erachtens noch besser sein könnten. Da ist als erstes die Länge des Schwertes zu nennen.
Ein paar Zentimeter mehr wären sehr gut gewesen. Ich musste mich ab und zu mal in die Hecke reinlehnen, um an die wenigen herausstehenden Äste am anderen Ende zu kommen. Ich würde mir die 55cm Variante kaufen, die auch nicht wirklich viel teurer ist.
Das Rattern der Anti-Blockierfunktion setzt schon relativ früh ein und ist nicht wirklich wirkungsvoll. Da hätte ich mir manchmal etwas mehr Drehmoment des Motors gewünscht.
Abschließend würde ich der Säge trotzdem eine uneingeschränkte Empfehlung geben, da sie in der Handhabung so leicht und im Schnittbild so gut ist, dass es eigentlich keinen Grund für ungepflegte Hecken gibt. Man sollte sie immer griffbereit haben, denn es macht Spaß damit zu arbeiten.
P.S.: Ein besonderer Dank gilt meinem Sohn, der das verlinkte Video geschnitten hat. So gut könnte ich das nicht.. ich konzentriere mich eher auf den Heckenschnitt und nicht den Videoschnitt.
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